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81 ἐς
εἰς u. ἐς, die allg. Bedeutung ist die Bewegung nach etwas hinein. (1) am häufigsten von Ländern bei den Verbis, die eine Bewegung ausdrücken. Nach griechischer Weise steht oft der Name der Einwohner für das Land, εἰς τοὺς Καρδούχους ἐμβάλλειν; überall an die Volks- oder Richterversammlung als den Ort zu denken, in den man eintritt; εἰς ϑεὸν ἐλϑεῖν, zum Orakel. Bei einzelnen Personen wo immer auch noch an den Ort, das Zelt od. Haus gedacht werden kann. In den häufigen Vrbdgn εἰς Ἀΐδαο u. Ἅιδου fehlt οἶκον oder ein ähnliches Substantivum; ἀνδρὸς ἐς ἀφνειοῠ, in das Haus eines begüterten Mannes; εἰς διδασκάλων πέμπειν, ἐς διδασκάλου φοιτᾶν in die Schule schicken, gehen; φέρων ἐς σεωυτοῦ, in dein Haus; auch bei Tempeln heißt es εἰς Ἀϑηναίης, in den Tempel der Athene; ἂψ δ' εἰς Αἰγύπτοιο στῆσα νέας, in des Aegyptus Strom. Bes. bei den Rednern; ἐς τοσοῠτο ἐγένετο, so weit kam es; ἐς πᾶν ἔργον χωρεῖν, alles wagen; εἰς πρόσϑεν, vorwärts. (2) Bei mehreren Verbis, die eine Ruhe ausdrücken, steht εἰς brachylogisch, so daß man das Verbum der Bewegung hinzudenken muß; ἐφάνη λῖς εἰς ὁδόν, er kam auf den Weg u. zeigte sich da; εἰς Σάρδεις, nach Sardes hingekommen sein; κατασκηνοῠν εἰς κώμας, sich einquartieren u. lagern; κατέστη εἰς τὴν βασίλειαν, er trat ein in die Herrschaft; ἀποστὰς εἰς Μυσούς, ἐς χωρίον, fiel ab zu den M.; στῆναι εἰς μέτωπον, sich hingestellt haben auf; in παραγγέλλειν εἰς τὰ ὅπλα, fehlt ἰέναι, wie bei uns: zu den Waffen rufen; βούλομαι ἐς τὸ βαλανεῖον, ich will in das Bad. Aehnl. εἰς ἀνάγκην κείμεϑα, wir sind in die Notwendigkeit versetzt. Gramm. zitieren mit ζήτει εἰς τὸ δεῖνα, z. B. ζήτει εἰς τὰ ἐπάνω, d. h. »siehe oben«. (3) Nicht das Eindringen in einen Ort, sondern nur die Richtung wohin; ἀφίκοντο εἰς χωρίον, wo sie nicht hineinkommen; τὸ εἰς Παλλήνην τεῖχος, dahin gelegen. Dah. steht es oft bei den Verbis des Sehens. So auch bei den Verbis sagen, zeigen, wo wir vor, unter, in Gegenwart übersetzen; ἐς φανερὸν λεγόμεναι αἰτίαι, die ins Öffentliche ausgesprochnen, offen angegebenen Gründe; ἀποδῠναι ἐς τὸ φανερόν, vor aller Augen; στρατιὰν ἐπαγγέλλειν ἐς τοὺς συμμάχους, unter den Bundesgenossen ausschreiben. So auch εἰς τοὺς ἄλλους διαβεβλῆσϑαι, bei den anderen verleumdet worden sein; ἐπαχϑῆ εἶναι εἰς τοὺς πολλούς, der Menge lästig sein. (4) Feindliche Bdtg: gegen; ἴεντο εἰς τοὺς ἀνϑρώπους, stürzten auf die Feinde los. Auch in gutem Sinne: gegen. (5) Bei der Zeit ist εἰς Grenzbestimmung und bedeutet. (a) bis; εἰς τόδε, bis auf diese Zeit; εἰς ἐμέ, bis zu meiner Zeit; ἐς τί; wie lange?; εἰς ὅτε, bis zur Zeit, wann; ἐς οὗ, bis daß. Oft entspricht es einem vorangehenden ἐκ,; εἰς ἔτος ἐξ ἔτεος, wie unser: Jahr aus, Jahr ein. (b) die ganze, dazwischenliegende Zeit; εἰς ἐνιαυτόν, ein Jahr lang, auf ein Jahr, eigtl. bis ein Jahr vollendet ist. (c) den Zeitpunkt selbst; ἐς ϑέρος, ἐς ὀπώρην ἐλεύσεσϑαι, auf den Sommer; οὔτε ἐς τὸ παρέον οὔτε ἐς χρόνον μεταμελήσει, weder für jetzt, noch dereinst; ἐς νύκτα ἐτελεύτα, zur Nacht; ἡ εἰς αὔριον ἡμέρα, der morgende Tag. (6) Bei der Zahl drückt es ebenfalls die Grenze aus: bis an, höchstens, u. allgemein: gegen, an; ἐς δίσκουρα λέλειπτο, auf Diskusweite; ἐς δραχμὴν ἑκάστῳ διέδωκε, zum Belauf einer Drachme; ἐς τρίς, bis auf dreimal. Distributiv steht es bes. bei Angabe der Stellung der Soldaten; εἰς δύο, je zwei Mann neben einander; εἰς ὀκτώ, je acht Mann hinter einander. (7) An βλέπειν εἴς τι reiht sich die Zweckbedeutung: zu, für; εἰπεῖν εἰς ἀγαϑόν, zum Guten reden, um Gutes zu bewirken; πείσεται εἰς ἀγαϑόν, zu seinem Besten; εἰς χάριν πράττειν, zu Gefallen; εἰς τί, wozu?; εἰς πίστιν δέδωκα, auf Kredit; ἐς χλαῖναν πόκον δωρεῖσϑαι, zum Kleide; ἐς γράμματα, um zu lernen. Bei adject.; ἐπιτήδειος ἔς τι, geeignet zu etwas; εἰς τὸ πρᾶγμά ἐστι ist zweckdienlich. Auch ἐξάγει τὸ στράτευμα, εἰς τὸ μὴ φοβεῖσϑαι, damit nicht; τὸ προςτυχὸν εἰς ὅπλον ἁρπάζεσϑαι, τὴν πήραν εἰς καϑέδραν ποιεῖσϑαι, als Waffe, zum Sitz. (8) In Ansehung, in Rücksicht auf; τὸ μὲν γὰρ εἰς ἔμ' οὐ κακῶς ἔχει, was mich anbetrifft, ich befinde mich nicht schlecht; εἰς ὅσον ἐγὼ σϑένω, wie weit; ἐς τὰ μάλιστα, häufig; εἰς χρήματα δίκην λαμβάνειν u. εἰς τὰ σώματα τιμωρίας ποιεῖσϑαι, an Geld u. am Leben strafen. Bes. bei anklagen, loben, tadeln; εἴς τε μαλακίαν καὶ εἰς τὴν ἀβουλίαν ἀπελύσαντο, sie rechtfertigten sich gegen den Vorwurf der Weichlichkeit; ἐνεκάλουν εἰς τὴν ἐπιτροπήν, über die Vormundschaft. Auch πρῆγμα γενόμενον εἴς τινα, ein Vorfall, der sich mit einem zugetragen. Absolut, εἰς δὲ τὴν τοῠ καρποῠ κομιδήν, was das anbetrifft; ἐς τὰ ἄλλα, in anderer Hinsicht. Man merke noch εἰς τὸν ἀριϑμὸν ἐφάνη τριςχίλια, für die Zählung oder nach der Zählung; εἰς τὸν πάντα ἀριϑμόν u. εἰς λόγον, in Rücksicht auf. (9) Hieraus entwickelt sich die Bdtg: gemäß, nach; εἰς το πεπρωμένον τελεῖται, das Vollenden nach dem Schicksal, drin Aufgehen in das Beschlossene; ἐς δύναμιν, nach Kräften; ἐς τὸ δυνατόν, soweit es möglich ist; ἐς ἀργύριον λογισϑέν, auf Geld berechnet; εἰς ἓν μέλος, nach einer Weise. Adverbial, ἐς το ἀκριβὲς εἰπεῖν, genau. In der Zusammensetzung: hinein, hinan, hinzu -
82 μέτρον
μέτρον, τό, (1) das Maß; (a) das Werkzeug zum Messen, der Maßstab; im weiteren Sinne: Maß und Gewicht. Bes. (b) das Maß für flüssige u. trockene Dinge, auch das damit Gemessene; (c) jeder gemessene oder meßbare Raum, μέτρα κελεύϑου, die Maße, die Länge des Weges; μέτρον ὅρμου, der Raum des Hafens; μέγας ἐσσὶ καὶ ἥβης μέτρον ἱκάνεις, das volle Maß der Jugend, d. i. die Zeit der vollsten Jugendblüte erreicht haben; σοφίης μέτρον, das volle Maß der Weisheit, die vollkommne Weisheit; ὥςπερ ὑπὲρ σταϑμῶν ἢ μέτρων τὸ ἴσον σκοπούμενοι, die Gleichheit in Gewichten und Maßen. (2) das rechte Maß zwischen zu wenig u. zu viel, Ebenmaß, Gleichmaß, u. übertr. Mäßigung; ἕπεται ἐν ἑκάστῳ μέτρον, jegliches hat sein Maß; παντὸς ὁρᾶν μέτρον, in allem auf das rechte Maß sehen; μέτρῳ, κατὰ μέτρον, mäßig, mit Maß. (3) das Vers- oder Silbenmaß. Bei den Metrikern ist μέτρον teils ein einzelner Versfuß im daktylischen u. anapästischen Rhythmus, teils eine Verbindung von zwei Versfüßen im jambischen und trochäischen, dah. ἑξάμετρος, δίμετρος στίχος -
83 χαλκός
χαλκός, ὁ, Erz, Metall, bes. Kupfer, als das erste Metall, das man schmelzen und bearbeiten lernte; als nachher auch das Eisen geschmiedet wurde, übertrugen die Dichter das Wort auch auf Eisen; Panzer u. Harnisch sind aus χαλκός, eben so das Schwert, das Beil; auch Verzierung; Kessel; aber χαλκοῦ βαφάς, = auf Stählung des Eisens; ἐν βραχεῖ χαλκῷ, von einem kupfernen Gefäße; eine Kupfermünze, der achte Teil des Obols, u. übh. Kupfergeld. Später unterschied man verschiedene Arten und Mischungen des Kupfers; das gemeine Kupfer auch χ. Κύπριος, weil die Griechen in ältester Zeit ihr Kupfer aus Kypros erhielten; davon das lat. cuprum, unser Kupfer; χαλκὸς λευκός, weißes Kupfer, eine Art Prinzmetall, χ. ἐρυϑρός, Messing; χ. κεκραμένος, gemischtes Kupfer, Bronze. Man leitet das Wort von χαλάω ab, weil man die Dehnbarkeit des Metalls am Kupfer zuerst in bes. hohem Grade wahrnahm -
84 ὡς
ὡς, auf welche Art, Weise, wie, so wie; (1) sich auf ein demonstratives adv. beziehend; ἑλὼν κρέα, ὥς οἱ χεῖρες ἐχάνδανον, er nahm Fleisch, so wie die Hände faßten; ὦκα δὲ μητρὶ ἔννεπον, ὡς εἶδόν τε καὶ ἔκλυον, ich sagte es der Mutter, wie ich es hörte, = was ich sah und hörte; gew. bleibt das Demonstrativum weg: ὡς κύων νεβρὸν ἐκμαστεύομεν, wie ein Hund das Hirschkalb; (a) Zwischensätze zu merken: ὡς ἐμοὶ δοκεῖ, wie mir scheint; ὡς ἔοικε, wie es scheint; ὡς ἐγῷμαι, wie ich meine, eigtl. das ist in so weit richtig, wie es mir scheint; ὡς γοῠν ὁ λόγος σημαίνει, wie wenigstens die Rede lehrt. Der optat. potent. ermäßigt den Ausdruck noch mehr: ὡς ἡμεῖς φαῖμεν ἄν, wie wir sagen möchten; abgekürzte Redensarten: ὡς ἐμοί, ὥς γ' ἐμοί, nach meinem Urteile; ὥς γ' ἐμοὶ κριτῇ u. ὥς γ' ἐμοὶ χρῆσϑαι κριτῇ, nach Maßgabe meiner Kräfte; ὡς ἐμῇ δόξῃ, so nach meiner Meinung; (b) ὡς ἔχει, wie es sich verhält; ὡς ἔχει ποδῶν ἕκαστος ἡμῶν, = so schnell ein jeder kann; (c) mit ἄν u. dem conj. erhält der Satz den Ausdruck großer Allgemeinheit, wie einer auch; (2) an diesen einfachsten Relativgebrauch reiht sich: (a) der des Ausrufs: wie, wie sehr; ὡς ἄνοον κραδίην ἔχες, ein wie unverständiges Herz hattest du; ὡς ἀγαϑὸν καὶ παῖδα λιπέσϑαι, wie gut ists; ὡς ἀγαϑαὶ φρένες ἦσαν Πηνελοπείῃ, ὡς εὖ μέμνητ' Ὀδυσῆος, wie gut war ihr Sinn, wie treu gedachte sie des Odysseus; ὡς ἐν μιᾷ πληγῇ κατέφϑαρται πολὺς ὄλβος, wie ist auf einen Schlag vernichtet; φεῦ, ὡς εὖ λέγεις, ei, wie gut sprichst du; ὡς ἀστεῖος ὁ ἄνϑρωπος, wie fein ist der Mensch; ϑαυμαστῶς ὡς ἐπείσϑην ὑπ' αὐτοῦ, es ist zu verwundern, wie ich überredet wurde, wundervoll, wie überaus wunderbar wurde ich überredet; über alle Maßen wie!; ὥς μοι δέχεται κακὸν ἐκ κακοῠ αἰεί, wie doch folgt bei mir Unglück aus Unglück; ὡς οὔ τίς με ϑεῶν ἐλεεινὸν ὑπέστη ἐκ ποταμοῖο σαῶσαι, wie erbarmte sich doch kein Gott meiner, mich zu retten!; ὡς οὐκ ἔστι χάρις μετόπισϑ' εὐεργέων, wie doch ist hinterdrein kein Dank für die Wohltaten; ὥς σ' ἀτιμάζει πατήρ, wobei man sich immer einen Gedanken, wie 'es ist erstaunlich, entsetzlich' ergänzen kann; (b) bei Wünschen od. Beteuerungen, wo sich οὕτως ὡς entsprechen; als Wunschpartikel: so, daß doch; ὡς ἔρις ἀπόλοιτο, daß doch der Zwist untergehen möge; ὡς ἀπόλοιτο καὶ ἄλλος, daß doch ein andrer unterginge; mit der Verneinung, ὡς μὴ ϑάνοι, daß er nicht sterben möchte; (3) bei adverb.; (a) beim posit. hat es verstärkende Kraft; ὡς ἀληϑῶς, wie wahr! od. so wahr, wie etwas sein kann, ganz wahr, wie auch wir sagen: das ist so wahr; ὡς ἄτοπον, gar seltsam; (b) dagegen ist ὡς bei superl., um den höchsten, möglichsten Grad auszudrücken; ὡς ἐδύνατο κάλλιστα, so schön er nur konnte, so wie es am besten ist; ὡς ἄριστα, ὡς τάχιστα, ὡς μάλιστα, so gut, schnell, sehr wie möglich, am schnellsten; ὡς πολύ, ὡς ἐπὶ τὸ πολύ, eigtl. wie es am meisten ist, gewöhnlich, meistenteils; (4) in indirecter Frage, wie auch wir unser wie für daß brauchen; Θουκυδίδης ξυνέγραψε τὸν πόλεμον, ὡς ἐπολέμησαν, wie sie Krieg führten; εἰςορᾶς μ' ὡς ἔκδικα πάσχω, du siehst mich, wie ich leide, = du siehst wie oder daß ich Ungerechtes leide; (5) zum Ausdrucke der Absicht: damit, auf daß; (a) ταῦτ' ἐγὼ ἀπολογοῦμαι, ὡς εἰκότως οὐ χαλεπῶς φέρω, um zu beweisen, daß ich; μή μ' ἐρέϑιζε, σαώτερος ὥς κε νέηαι, eigtl. damit du in dem Falle dann, wenn du mich nicht reizest, gesund heimkehrest; (b) Ἀϑήνη σιωπᾶν λαὸν ἀνώγει, ὡς μῦϑον ἀκούσειαν, damit, dies war ihre Absicht, alle hören möchten; (c) mit dem indic. der Nichtwirklichkeit, zum Ausdrucke, daß etwas habe geschehen sollen, was nicht geschehen ist od. nicht geschehen kann: so daß, wenn er auch wollte, er nicht konnte; (d) nach den Aufforderungen getrost od. ohne Furcht zu sein; μηκέτ' ἐκφοβοῦ, μητρῷον ὥς σε λῆμ' ἀτιμάσει ποτέ, fürchte nicht, daß dich der mütterliche Übermut je entehren wird; μὴ δείσητε, ὡς οὐχ καϑευδήσετε, eigtl., fürchtet euch nicht, als ob ihr nicht schlafen werdet; (e) in einigen Wendungen cum inf., wie unser um zu; ὡς εἰπεῖν, daß ich so sage, so zu sagen; ὡς συνελόντι εἰπεῖν, um es kurz zu sagen; ὡς εἰκάσαι, um eine Vermutung auszusprechen, vermutungsweise; (6) die Art u. Weise durch den Erfolg näher bestimmend: so daß; εὖρος ὡς δύο τριήρεις πλέειν ὁμοῦ, so breit, daß zwei Galeeren zugleich darauf fahren können; ἐνετύγχανον τάφροις πλήρεσιν ὕδατος, ὡς μὴ δύνασϑαι διαβαίνειν, so daß sie nicht durchgehen konnten; nach einem comparat., lat. quam ut; ὡς ἐμὲ εὖ μεμνῆσϑαι, so viel, in so fern ich mich recht erinnere; ὡς μὲν ἐμὲ συμβαλλόμενον εὑρίσκειν, so viel ich erraten kann; ὥς γε ἐντεῦϑεν ἰδεῖν, von hier aus wenigstens betrachtet; μεγάλα ἐκτήσατο χρήματα ὡς ἂν εἶναι Ῥοδῶπιν, ἀτὰρ οὐχ ὥς γε ἐς πυραμίδα τοσαύ-την ἐξικέσϑαι, für die Rhodopis, da sie nichts Besseres als eine Rhodopis war, insofern dies das Vermögen einer Privatperson war; (7) wie im Deutschen wie, als, ist ὡς auch Zeitpartikel; (a) mit dem Indic., bei einfacher Angabe einer Zeitbestimmung; (b) c. opt., in Beziehung auf die Vergangenheit, eine oftmalige, wiederholte Handlung ausdrückend: so oft als; ὡς δὲ εἰς τὴν Μιλησίην ἀπίκοιτο, οἰκήματα οὔτε κατέβαλλεν, οὔτε ἐνεπίμπρη, so oft er in das Milesische Gebiet kam, zerstörte er wieder; (c) cum ἄν u. conj., die wiederholte Handlung in Beziehung auf die Gegenwart oder ohne alle Rücksicht auf eine bestimmte Zeit auszudrücken; (d) cum inf. in der indirecten Rede; (8) auch Causalpartikel: da, weil, da doch; πρὸς ταῦτα βούλευ', ὡς ὅδ' οὐ πεπλασμένος ὁ κόμπος, da dieser Lärm nicht erdichtet ist, od. denn der Lärm ist wahr; (9) zur Anfügung der Apposition; προςεκύνεον τὸν Δαρεῖον ὡς βασιλῆα, sie verehrten ihn als König (sie verehrten ihn, den sie für ihren König erkannten); bei Participien: (a) bei denen, die sich auf das subj. od. ein Nomen in einem anderen Casus beziehen; ἐξ ὀμμάτων δ' ἤστραπτε γοργωπὸν σέλας, ὡς τὴν Διὸς τυραννίδ' ἐκπέρσων βίᾳ, als wollte er, wie einer, der da zerstören wollte; ἐλάμβανε τὸ τόξον ὡς κατατοξεύσων αὐτόν, als wollte er ihn erschießen, od. um ihn zu erschießen; ἀπῄεσαν ὡς περὶ τῶν χρημάτων μαχούμενοι, indem sie sich stellten, als wollten sie kämpfen; ἔλεγον Κοιρατάδῃ μὴ ϑύειν, ὡς οὐχ ἡγησόμενον τῇ στρατιᾷ, εἰ μὴ δώσει τὰ ἐπιτήδεια, als einer, der nicht das Heer führen solle, od. denn er werde das Heer nicht führen, wenn er nicht; ἔτι πρὸς αὐτὸν ἔβλεπον ὡς ἐροῦντά τι, in der Erwartung, er werde etwas sagen; ὡς οὐχὶ συνδράσουσα νουϑετεῖς τάδε, mit dem Vorsatze, mir nicht beizustehen; ἀγανακτοῦσιν ὡς μεγάλων τινῶν ἀπεστερημένοι, als wären sie beraubt, da sie nach ihrer Meinung beraubt sind; αὐτοὶ ἐνταῠϑα ἔμενον ὡς κατέχοντες τὸ ἄκρον, in der Meinung, sie hätten die Spitze besetzt; διεμάχετο ὡς κάμνων, indem er sich stellte, als ob er müde würde; τὸν ἐκβαίνοντα κολάζουσιν ὡς παρανομοῦντα, als einen, der da übertrete; ἵνα μὴ ἀγανακτῇ ὑπὲρ ἐμοῦ ὡς δεινὰ ἄττα πάσχοντος, in der Meinung, als ob ich etwas Schreckliches litte; στειπτή γε φυλλὰς ὡς ἐναυλίζοντί τῳ, wie von einem, der darin wohnt; (b) bei gen. absolutis: in der Meinung, Ansicht; ὡς οὕτως ἐχόντων στρατιὴν ἐκπέμπετε, = ἡγούμενοι, ὅτι οὕτως ἔχει, seid überzeugt, daß die Sache sich so verhält und schicket; ἐρώτα, ὅ, τι βούλει, ὡς τἀληϑῆ ἐροῠντος, frage was du willst, in der Überzeugung, daß ich dir die Wahrheit sagen werde; ὡς ἐμοῠ οὖν ἰόντος, ὅπη ἂν καὶ ὑμεῖς, οὕτω τὴν γνώμην ἔχετε, eigtl. in der Überzeugung also, daß ich gehen werde, wohin ihr immer gehen möget, so bildet euch eure Ansicht von mir, = glaubt also, daß ich gehen werde; (c) andere Casus; οὐχ ὕβρει λέγω τάδ', ἀλλ' ἐκεῖνον ὡς παρόντα νῷν, weil ich weiß, daß er hier ist; bei den Verbis des Sagens: λέγουσιν ἡμᾶς ὡς ὀλωλότας, sie sprechen von uns. wie von, sie sagen, daß wir; ὡς μὲν στρατηγήσοντα ἐμὲ ταύτην τὴν στρατηγίαν μηδεὶς ὑμῶν λεγέτω, keiner spreche von mir als einem, spreche so, als ob ich, od. daß ich; (10) nähere Bestimmungen durch eine Präposition; καὶ γὰρ ἦσαν ὡπλισμένοι ὡς ἐν ὄρεσιν ἱκανῶς πρὸς τὸ ἐπιδραμεῖν, für eine Gebirgsgegend hinlänglich bewaffnet; ὡς ἐκ τῶν δυνατῶν, ὡς ἐκ τῶν ὑπαρχόντων, nach Möglichkeit, wie es sich nach den Zeitumständen tun ließ; ἀϑροίζει ὡς ἐπὶ τούτους, unter dem Vorwande eines Zuges gegen diese; ὡς ἐκ κακῶν ἐχάρη, meinend, er sei aus der Not entronnen; ὡς ἐν εἰδόσιν ἱκανῶς εἴρηται, wie sichs für Kundige gehört; τοὺς πολεμίους ἐπίσταμαι ἰδιώτας ὄντας ὡς πρὸς ἡμᾶς ἀγωνίζεσϑαι, im Vergleich mit uns, wenn ich den Maßstab nach uns nehme; (11) (a) ὡς statt ἤ; (b) bei Zahlwörtern eine ungefähre Angabe: ungefähr, etwa, gegen; ἀπέϑανον ὡς πεντακόσιοι, ungefähr 500 blieben; (c) ὡς ἕκαστοι, sc. τυγχάνουσιν, jeder einzeln; ὡς ἑκάτεροι, jeder von beiden für sich allein; (d) wie ὡς οἷον = pleonastisch; (12) als Präposition c. accus., die Richtung 'zu' ausdrückend -
85 πούς
πούς, ὁ, ποδός, dat. plur. ποσί, ep. ποσσί u. πόδεσσι, der Fuß, sowohl von Menschen als von Thieren, Hom. u. Folgde; λαβὼν ποδός, ἕλκε ποδός, ἔχεν ποδός, am Fuß, Il. 10, 490. 11, 258. 16, 763; βάλεν ταρσὸν ποδός, 11, 377; λὰξ ποδί, öfter; ἐρίγδουποι πόδες ἵππων, 11, 152, u. sonst; bei Hom. u. Att. nicht selten ποδί, ποσὶ στῆναι, βῆναι, ἱκέσϑαι, ἐλϑεῖν, δραμεῖν, πηδᾷν u. dgl., wo es uns pleonastisch erscheint, aber sinnlich anschaulicher ist. – Auch die Krallen des Raubvogels, Od. 15, 526; die Arme oder Fänger des Polypen, Hes. O. 526. – Il. 17, 386 steht γούνατά τε κνῆμαί τε πόδες ϑ' ὑπένερϑεν, also der untere Theil des Beines, vom Knöchel abwärts; aber auch überh. das ganze Bein; oft χεῖρες καὶ πόδες, πόδας καὶ χεῖρας ὕπερϑεν verbunden; auch der vom Leibe getrennte, abgehauene Fuß, Od. 20, 299. 22, 290; ξύλινος πούς, ein hölzerner, Stelzfuß, Her. 9, 37; ἐς πόδας ἐκ κεφαλῆς, vom Kopf bis zu den Füßen, Bezeichnung der ganzen Leibeslänge, Il. 18, 353. 23, 169; auch ἐκ κεφαλῆς ἐς πόδας ἄκρους, 16, 640; danach komisch τὰ πράγματα ἐκ τῶν ποδῶν ἐς τὴν κεφαλήν σοι πάντ' ἐρῶ, Ar. Plut. 649. – Auch Fußtritt, Gang, τῷ δ' ὑπὸ ποσσὶ μέγας πελεμίζετ' Ὄλυμπος, unter seinen Füßen, seinen Tritten, Il. 8, 443, vgl. 13, 19. 14, 285; bes. Lauf, Wettlauf, οἱ ἀέϑλια ποσσὶν ἄροντο, sie erlangten Kampfpreise mit den Füßen, d. i. im Wettlauf, Il. 9, 124. 266. 22, 160 Od. 8, 103. 206. 353. Daher ποσὶν ἐρίζειν, mit den Füßen wetteifern, Wettlauf halten, Il. 13, 325. 23, 792, ποσὶ νικᾷν, mit den Füßen, im Wettlaufe siegen, 20, 410 Od. 13, 261; so τιμὰ ποδῶν Pind. Ol. 12, 15; αἴγλα ποδῶν, 13, 36; ἀρετά, P. 10, 23; ποσσὶ κράτεσκε, N. 3, 52; ἔλαβε ποσίν, holte ein, 3, 81, u. öfter; ποδοῖν κλοπὰν ἀρέσϑαι, heimlich entfliehen, Soph. Ai. 243; σύντεινε ποδὸς ὁρμάν, Eur. El. 112; ἅμιλλαν ἐπόνει ποδοῖν, I. A. 213; πόδα τιϑέναι, gehen, Ar. Th. 1100. – Das Zunächstvorliegende wird oft bezeichnet als πρόσϑεν ποδός oder ποδῶν, προπάροιϑε ποδῶν, was vor den Füßen ist; παρὰ ποδός, sogleich, Theogn. 282; πρὸ ποδός, das Gegenwärtige, dem Raum u. der Zeit nach, Pind. I. 7, 13; auch τὸ πὰρ ποδός, P. 3, 60; φροντίδα τὰν πὰρ ποδός, 10, 62; πὰρ ποδὶ σχεδόν, Ol. 1, 74. Anders ist παραὶ ποσὶν ἔκπεσε ϑυμός, vor die Füße entfiel ihnen der Muth, Il. 15, 280. – Πημάτων ἔξω πόδα ἔχειν, Aesch. Prom. 263, wie ἔξω κομίζων ὀλεϑρίου πηλοῦ πόδα, Ch. 686, vgl. Eur. Bacch. 110, d. i. entronnen sein, wie ἐκτὸς κλαυμάτων Soph. Phil. 1260; – βράχιστα γὰρ κράτιστα τἀν ποσὶν κακά, Ant. 1309, wie ἡ Σφὶγξ τὸ πρὸς ποσὶ σκοπεῖν μεϑέντας ἡμᾶς τἀφανῆ προςήγετο, O. R. 130; τοὐν ποσὶν οἰστέον κα-κόν, Eur. Alc. 742; τὰ ἐν ποσὶν ἀγνοῶν, Plat. Theaet. 175 b; Sp., wie Luc. Nigr. 7; – κατὰ πόδα, auf dem Fuße, so schnell die Füße können, auf dem Fuße folgend, Her. 9, 89; Thuc. 3, 98. 8, 17; κατὰ πόδας αὐτῶν ἰέναι, auf dem Fuße folgen, 5, 64; Xen. Mem. 2, 6, 9; ἕπεσϑαι, Plat. Legg. XI, 918 a; ὑπέλαβες, Soph. 243 e; Sp., wie Pol. 2, 49, 4; τῇ κατὰ πόδας ἡμέρᾳ, am folgenden Tage, 1, 12, 1; τῷ κατὰ πόδας ἐνιαυτῷ, 2, 20, 4, u. öfter; – so auch ἐκ ποδὸς ἕπεσϑαι, 3, 68, 2, vgl. 14, 8, 13; und so ὅσον ἐκ ποδός, = ὅσον ἤδη, 2, 68, 9; u. παρὰ πόδας, sogleich, in kurzem, 1, 7, 5 u. öfter; – aber ἐκ ποδῶν ist = fern, weit ab, Her. 6, 35, s. ἐκποδών; – ἐπὶ πόδα ἀνάγειν, Xen. Cyr. 3, 3, 69, wie ἐπὶ πόδα ἀναχωρεῖν, An. 5, 2, 32, werden durch B. A. 72, 31 χωρεῖν ἐπὶ σκέλος, τὸ ὀπίσω ἀναχωρεῖν μὴ δόντα τοῖς ὑπεναντίοις τὰ νῶτα erklärt, also sich so zurückziehen, daß man gegen die Feinde Front macht; vgl. bes. Xen. Cyr. 7, 5, 6, ἀπῄεσαν, ἕως μὲν ἐξικνεῖτο τὰ βέλη ἀπὸ τοῦ τείχους, ἐπὶ πόδα, um den Schild zum Decken gebrauchen zu können, ἐπεὶ δὲ ἔξω βελῶν ἐγένοντο, στραφέντες, und Arr. An. 5, 17, 12, wo es mit πρύμναν κρούεσϑαι zusammen steht; vgl. noch Pol. 2, 30, 4. 68, 4. 18, 8, 4; – περὶ πόδα, um den Fuß, passend, angemessen, ἔστι μοι τοῠτο περὶ πόδα, das ist mir sehr gelegen, eben recht, eigtl. ein Schuh, der genau um den Fuß anschließt, Hesych. u. Sp., wie Luc.; – ὡς ποδῶν ἔχει, wie er zu Fuß ist, so schnell er kann, Plat. Gorg. 507 d u. sonst, vollständiger ὡς ποδῶν εἶχον τάχιστα ἐβοήϑεον, Her. 6, 116, vgl. 9, 59; – φεύγειν ἀμφοῖν ποδοῖν, auch ἐκ δυοῖν ποδοῖν, mit beiden Füßen, aus allen Kräften fliehen; – βοηϑεῖν χειρὶ καὶ ποδί oder ὅλῳ ποδί, mit Hand und Fuß, mit aller Macht beistehen; so bei Aezeh. 3, 109 ὤμοσαν βοηϑήσειν τῷ ϑεῷ καὶ χειρὶ καὶ ποδὶ καὶ πάσῃ δυνάμει; vgl. Suid.; übertr. sagt Ap. Rh. 4, 1165 οὔποτε φῦλ' ἀνϑρώπων τερπώλης ἐπέβησαν ὅλῳ ποδί, sie traten nicht mit ganzem Fuße auf, d. h. sie haben keine reine, ungemischte Freude. – Die Tragg. brauchen auch πούς τινος als Umschreibung einer Person, Herm. Soph. Ant. 43; Eur. Hipp. 661. – Uebertr. von leblosen Dingen, der Fuß, das untere Fußende, bes. der Fuß, der untere Theil eines Berges, Il. 2, 824. 20, 59, – Fuß eines Tisches, Bettes u. dal., Xen. Men. 2, 1, 30 u. Sp. – Bei Ath. X 454 a wird Ω beschrieben: πόδας ἔχων βρα χεῖς δύο. – Am Schiffe sind πόδες die beiden untern, Zipfel des Segels, auch die an ihnen befestigten Taue, mit denen das Segel gedreht und gespannt wird, Od. 5, 260. 10, 32, an welcher letzteren Stelle Einige den sing. vom Steuerruder verstanden haben. Allgemeiner ist Eur. Hec. 940 zu nehmen: ἐπεὶ νόστιμον ναῠς ἐκίνησε πόδα, während ἐκπετάσουσι πόδα ναός I. T. 1136 auf das Segel geht; τοῠ ποδὸς παριέναι, Ar. Equ. 434, wo der Schol. bemerkt, daß es ein vom Einziehen der Segel entlehnter Ausdruck sei, πόδας καλοῠσιν οἱ ναῠται τοὺς παρ' ἑκάτερα τὰ μέρη κάλως ἐκδεδεμένους τῆς ὀϑόνης. Vgl. noch Ap. Rh. 2, 931; Qu. Sm. 9, 438 u. Schol. Ap. Rh. 1, 567. – Fuß als Längenmaaß, 4 Palmen od. 16 Finger, 11 Zoll 87/10 Linien rheinländisch, Her. 2, 149 u. Folgde. Daher ὑπὲρ τὸν πόδα, über das Maaß. – In der Metrik ein Versfuß, Gramm., Scholl. – Von Flötenbläsern, Trompetern u. Ausrufern, ein lauter, mit vollem Ausathmen verbundener Ruf, Galen. – [Πούς ist die von den alten Gramm. allein anerkannte Accentuation, nicht ποῠς, E. Mp. 686, 16 Arcad. 126, 6 B. A. 554, 31. 1196; vgl. Lob. Phryn. 765.]
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86 σῶμα
σῶμα, τό, der Leib, sowohl von Menschen als von Thieren; bei Hom. immer der todte Leib, der Leichnam, Apollon. Lex. Hom. ed. Bekk. p. 148, 23, Lehrs Aristarch. ed. 2 p. 86. Das Wort erscheint übrigens bei Hom. nur an acht Stellen, Iliad. 3, 23. 7, 79. 18, 161. 22, 342. 23, 169 Odyss. 11, 53. 12, 67. 24, 187, während νέκυς und νεκρός weit häufiger sind. In dem Ἀγὼν Ἡσιόδου καὶ Ὁμήρου kommt σῶμα dreimal vor; zweimal läßt der Verfasser den Homer das Wort vom lebendigen Leibe gebrauchen, Hesiod. ed. 2 Goettl. p. 317, 8. 320, 17, während an der dritten Stelle er selbst, in eigner Person redend, es vom todten Leibe gebraucht, p. 323, 8. – Homerisch ist σῶμα gebraucht Pind. N. 9, 23 O. 9, 34 Aeschyl. Pers. 275 Soph. Ant. 1198 Ai. 1063. – »Die Beziehung von σῶμα zu σάος, σῶς, σαόω, σώζω«, meint G. Curtius Grundz. d. Griech. Et. 2. Aufl. S. 340, »sei deshalb schwierig, weil σῶμα nach Aristarchs Beobachtung bei Homer nur cadaver bedeute«. Allein dieser Umstand möchte vielmehr umgekehrt »die Beziehung« grade erst ermöglichen. Denn warum könnte σῶμα wohl nicht »das Gerettete« sein, »das Davongebrachte«, »das Uebriggebliebene«, das, was den Freunden und Verwandten von dem Todten blieb, nachdem die Seele entflohen? Nennt man doch z. B. die übriggebliebenen Bruchstücke einer verloren gegangenen Schrift τὰ σωζόμενα! Zuerst dürfte σῶμα von den Leichen im Kampfe gefallener Krieger gebraucht sein, welche durch die Genossen dem Feinde entrissen und aus dem Schlachtgetümmel hinweggerettet waren; dies νεκροὺς ἐρύειν spielt im Homer eine große Rolle; Iliad. 17, 692 ἀλλὰ σύ γ' αἶψ' Ἀχιλῆι εἰπεῖν, αἴ κε τάχιστα νέκυν ἐπὶ νῆα σαώσῃ γυμνόν; vgl. 24, 35. Von Menschen wird σῶμα bei Hom. Iliad. 7, 79. 22, 342 Odyss. 11, 53. 12, 67. 24, 187 gebraucht, von Thieren Iliad. 3, 23. 23, 169 und wahrscheinlich auch Iliad. 18, 161. – Vom lebendigen Leibe scheint das Wort zuerst bei Hesiod. O. 540 gebraucht zu sein, vgl. Lehrs Aristarch. ed. 2 p. 160. Zweifelhaft kann die Bedeutung in der einzigen sonst noch bekannten Hesiodeischen Stelle erscheinen, Sc. 426. – Vom lebendigen Leibe Pind. O. 6, 56 P. 8, 82 Aeschyl. Pers. 199 Soph. O. C. 200 Herodot. 1, 32. 139. So bei Att. oft; im Ggstz der Seele, des Geistes, ψυχὴ καὶ σῶμα Plat. Phaedr. 246 c; αἱ κατὰ τὸ σῶμα ἡδοναί Rep. I, 328 d; τὰ εἰς τὸ σῶμα τιμήματα, Leibesstrafen, Aesch. 2, 139; – der ganze Mensch, die Person, rein körperlich gefaßt, Plat. Legg. X, 908 a; Xen. Cyr. 7, 5, 73; σώματα δοῠλα, ἐλεύϑερα, Xen. Hell. 2, 1, 12; Mem. 3, 5, 2; Sp., wie Pol., oft; – von Leibeignen, Sklaven, σώματα αἰχμάλωτα δεῠρ' ἤγαγε Dem. Lpt. 76; vgl. Lob. Phryn. 378; – wie wir Leib und Leben, Gut und Blut sagen, so Griechisch σώματα καὶ χρήματα; τὰ ἑαυτῶν σώματα προέσϑαι Xen. An. 1, 9, 12; σωμάτων στερηϑῆναι 2, 1, 12. – Auch ein einzelnes Glied, bes. das Zeugungsglied, σῶμα παιδοποιόν, Ael. H. A. 17, 62. – Uebh. jedes Ganze, jede Gesammtheit, bes. ein aus mehrern Gliedern oder Theilen zusammengesetztes Ganzes, τὸ τοῠ κόσμ ου σῶμα Plat. Tim. 32 c.
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87 τυγχάνω
τυγχάνω ( Hom. nur einmal im imperf., Od. 14, 231), bildet seine tempp. von τεύχω, fut. τεύξομαι, aor. ἔτυχον, τύχωμι, Il. 7, 243, auch ἐτύχησα, bes. Hom.; perf. τετύχηκα, Il. 17, 748 Od. 10, 88 (intransit.), Xen. Cyr. 4, 1, 2 u. sonst, auch τέτευχα (s. τεύχω), u. auch τέτυχα, Lob. Phryn. 395 (vgl. auch ἀποτυγχάνω); – 1) treffen; bes. mit Schuß- oder Wurfwaffen, ein Ziel treffen, Hom. bes. im aor. I., τὸν δουρὶ τυχήσας, Il. 12, 394; ὅν ῥά ποτ' αὐτὸς ὑπὸ στέρνοιο τυχήσας, 4, 106; κατὰ ζωστῆρα τυχήσας, 12, 189; τὸν ϑηρητὴρ ἐτύχησε βαλών, 15, 581; ἤμβροτες, οὐκ ἔτυχες, 5, 287; καὶ βάλ' ἐπαΐσσοντα τυχὼν κατὰ δεξιὸν ὦμον, 5, 98, u. öfter, auch c. gen. bei leblosen Gegenständen, ὃς δέ κε μηρίνϑοιο τύχῃ, 23, 857; so Xen. Cyr. 8, 3, 28 An. 3, 2, 19; βαλὼν τύχοιμι, Her. 3, 35; – in allgemeinerer Bdtg, τύχε γὰρ ψαμάϑοιο βαϑείης, Iliad. 5, 587; u. so öfters von Sachen, erzielen, erlangen, erreichen, theilhaft werden, ὄφρα τάχιστα πομπῆς καὶ νόστοιο τύχῃς Od. 6, 290, φιλότητος 15, 158, αἰδοῦς 253. 258; μὴ σύ γε κεῖϑι τύχοις, mögest du nicht dahin gelangen, 12, 106; vgl. Hes. Th. 973; προφρόνων Μοισᾶν τύχοιμεν, Pind. I. 3, 61; λυρᾶν τυγχανέμεν, Ol. 2, 47; ἀμφανδὸν τυχεῖν τοπρῶτον εὐνᾶς, P. 9, 41; σκοποῦ, das Ziel treffen, N. 6, 28; τυχόντα στεφάνων, P. 10, 26; τοιούτου τυχεῖν οὐκ ἠξιώϑην, Aesch. Prom. 239; ἐξόν σοι γάμου τυχεῖν μεγίστου, 652; εἰ γὰρ τύχοιεν ὧν φρονοῠσι, Spt. 532; σύ γε μὴν πολλῶν πενϑητήρων τεύξῃ, 1055, u. öfter; τῆς σῆς δ' οὐκ ἐρῶ τιμῆς τυχεῖν, Soph. El. 356; γάμων ἐπαξίων τεύξει, 960, u. sonst oft; selbst mit doppeltem gen., ὧν δέ σου τυχεῖν ἐφίεμαι, Phil. 1299; auch οὐκ ἔστ' ἐπαίνου τοῦτον ἐξ ἐμοῦ τυχεῖν, Ant. 661; Eur., Ar. u. in Prosa; ταφῆς καλῆς, Plat. Menex. 234 c; τοῠ σκοποῦ, Legg. IV, 717 a, u. öfter; auch übertr., οὐ πάνυ ἔτυχες οὗ λέγω, Rep. VII, 523 b, du trafft es nicht; ἀληϑείας, Theaet. 186 c; τῶν ἀξίων, Xen. Cyr. 2, 2, 21, u. sonst; τινὸς παρά τινος, von Einem erlangen, 1, 6, 10. 2, 3, 8; τετευχέναι τιμῶν, D. Sic. 3, 9. Auch im schlimmen Sinne, τραυμάτων Aesch. Ag. 840, καιρίας πληγῆς 1265; κακῶν ἐρᾷς τυχεῖν, Eur. Hec. 1280; βίης τυχεῖν, der Gewalt theilhaftig werden, für »Gewalt leiden«, Her. 9, 108; κρίσεως, Plat. Phaedr. 249 a; κατηγορίας τυχεῖν, Anklage erleiden, wie κυρῆσαι, vgl. Valck. Her. 7, 208; ἰσχυρᾶς ὀργῆς παρὰ τοῦ δήμου, Dem. 24, 133; δίκης, τιμωρίας, ϑανάτων πολλῶν, Plat. Gorg. 472 d Legg. VI, 762 d IX, 869 b. – Selten c. accus., Aesch. Ag. 1203 Ch. 700; ὅσσα μηδεὶς τῶν ἐμῶν τύχοι φίλων, Soph. Phil. 507; αἰτεῖς ἃ τεύξει, O. C. 1108; u. τινός τι, 1170; vgl. Plat. οἶμαί σου τεύξεσϑαι μεϑεῖναί με, Phil. 50 d; τὶ παρά τινος, Luc. Tox. 50. – 2) absolut, das Ziel treffen, seinen Zweck erreichen, Glück haben (einen Treffer haben), οὐκ ἐτύχησεν ἑλίξας, Il. 23, 466, er hatte nicht Glück, es gelang ihm nicht; μήτε τυχήσω, wie ἢν δὲ τυχήσω, Agath. 2. 8 (V, 278. 294). – Bes. bei sagen, das Rechte treffen, Recht haben, τί δ' ἂν εἰπόντες τύχοιμεν ἄν, Aesch. Ch. 412, vgl. Ag. 1206; und ähnlich Soph. Phil. 223, ποίας πάτρας ὑμᾶς ἂν ἢ γένους ποτὲ τύχοιμ' ἂν εἰπών, vgl. 615; Ggstz von διαμαρτάνω, Plat. Theaet. 178 a; ὀρϑῶς πράττειν καὶ τυγχάνειν, Euthyd. 280 a. – Auch zufälligantreffen, begegnen, δῶρα τά οἱ ξεῖνος Λακεδαίμονι δῶκε τυχήσας, Od. 21, 13; Hes. Th. 973; vgl. Od. 14, 334. 19, 291; οἵων ὑμῶν τεύξονται, Lys. 18, 23, was für Leute sie in euch finden werden, wie Xen. ἐρωτᾶτε αὐτούς, ὁποίων τινῶν ἡμῶν ἔτυχον, An. 5, 5, 15; ἦ γὰρ παρ' ἄλλου μ' ἔλαβες οὐδ' αὐτὸς τυχών, Soph. O. R. 1039. Daher ὁ τυχών, der Einem grade in den Wurf kommt, der Erste der Beste, Plat. Rep. VIII, 539 d u. sonst; οἱ τυχόντες, alltägliche Menschen, gemeine, geringe Leute, Dem. 19, 237; vgl. Xen. Mem. 3, 9, 10; τὰ τυχόντα, das Erste das Beste, alltägliche, gemeine Dinge; μικραὶ καὶ αἱ τυχοῦσαι πράξεις, Pol. 1, 25, 6; τοῦ τυχόντος, um jeden beliebigen Preis, bes. bei Sp. häufig, wie Luc. und Plut. – So kann man erklären die bei Plat. und Folgdn nicht seltene Verbindung οἳ ὅ τι ἂν τύχωσι, τοῠτο λέγουσι, Plat. Prot. 353 a, was sie grade treffen, was ihnen nur in den Sinn kommt; ὥςτε ἴσως ὅ τι ἂν τύχω τοῦτο πείσομαι, ich werde bald alles Mögliche leiden müssen, Gorg. 522 c; ὅ τι ἂν τύχωσι τοῦτο πράττειν, Conv. 181 b, vgl. Rep. VIII, 561 d; ὅτι ἂν τύχωσι, τοῦτο πράξουσι, Crito 45 d, d. i. sie werden ganz dem Zufall überlassen sein. Vgl. noch δεῖξαι αὐτῷ, ἂν μὲν τύχῃ, ἐκείνου εἰκόνα, ἂν δὲ τύχῃ, γυναικός, Crat. 430 e. – 3) intrans., sich treffen, sich zufällig ereignen, zufällig da sein, εἴπερ τύχῃσι μάλα σχεδόν, wenn sie zufällig ganz nahe ist, Il. 11, 116; πέτρη ἠλίβατος τετύχηκε διαμπερὲς ἀμφοτέρωϑεν, Od. 10, 88, der Fels war von Natur grade da; πεδίοιο διαπρύσιον τετυχηκώς, Il. 17, 748; εἰ δ' αὖϑ', ὃ μὴ γένοιτο, συμφορὰ τύχοι, Aesch. Spt. 5; Ch. 211; τινί, Einem widerfahren, vom Unglück, ϑέλοιμ' ἂν ὡς πλείστοισι πημονὰς τυχεῖν, Prom. 346; Pers. 692 Ag. 626; οἱ' αὐτοῖς τύχοι, Soph. Phil. 275; ὅτῳ κατ' ἦμαρ τυγχάνει μηδὲν κακόν, Eur. Hec. 628. Dah. τὰ τυγχάνοντα = Zufälle, Eur. Ion 1511. Vgl. noch δισσὰς φωνὰς τὴν μὲν δικαίαν, τὴν δ' ὅπως ἐτύγχανεν, wie es grade sich traf, Eur. Hipp. 929. – Dah. von Handlungen, Unternehmungen, gel i ngen, glücken, καί μοι μάλα τύγχανε πολλά, Od. 14, 231; zu Theil werden, bes. durchs Loos zufallen, οὕνεκά μοι τύχε πολλά, weil mir von der Beute Vieles durchs Loos zufiel, Il. 11, 684. – Oft bei den Folgdn; ὡς ἔτυχεν, wie es eben ging, wie es sich traf, ἂν οὕτω τύχῃ, vielleicht, Plat. Alc. II, 150 c, ᾗ ἔτυχε, ὅπου ἔτυχε, wo sichs grade traf, an jeder beliebigen Stelle; εἰώϑει γάρ, ὁπότε τύχοι, wenn es sich so traf, zuweilen, παίζειν μου εἰς τὰς τρίχας, Phaed. 89 b; τὸ ὅπῃ ἔτυχεν, der blinde Zufall, Phil. 28 d; περιτρέχων ὅπῃ τύχοιμι, Conv. 173 a; ἐφιστάμενοι ὅπου τύχοιεν, Xen. An. 5, 4, 34; Sp. – Daher wird es bei den Attikern häufig so mit dem Participium eines andern Zeitwortes verbunden, daß der im Particip enthaltene Hauptbegriff nur die Nebenbdtg des Ungefähren, Zufälligen erhält, das Particip dah. im Deutschen mit dem Verbum finit. u. τυγχάνω durch ein Adverb., zufällig, grade, von ungefähr, übersetzt werden muß; εἰ δὲ τυγχάνω τοῖς κυρίοισι λέγων, Aesch. Ch. 678; ὅτε δεόμενος τύχοι, Eum. 696; κἀν δόμοισι τυγχάνει τὰ νῦν παρών; Soph. O. R. 757; νῦν γὰρ εὐτυχοῦσα τυγχάνεις, El. 962, u. öfter; wobei aber oft für uns das Zufällige so zurücktritt, daß diese Verbindung eine bloße Umschreibung zu sein scheint, vgl. 576 O. C. 566; Eur. Hec. 963 Or. 864 u. sonst; Ar. u. in Prosa überall: ὡμολογηκὼς τυγχάνεις, du hast zugegeben, Plat. Theaet. 165 e; ἆρ' οὖν ὁ σοφιστὴς τυγχάνει ὢν ἔμπορός τις, ist er etwa, Prot. 313 c; bestimmter heißt es κατὰ ϑεὸν γάρ τινα ἔτυχον καϑήμενος ἐνταῦϑα, Euthyd. 272 e, durch eine göttliche Fügung traf es sich, daß ich da saß; ἔτυχεν ἑστηκώς Xen. An. 1, 5, 8, u. sonst überall. – Zuweilen ist das particip. aus dem Zusammenhang zu ergänzen (bes. in Relativ- u. Bedingungssätzen), ἀνεπαύοντο ὅπου ἐτύγχανον ἕκαστος, sc. ἀναπαυόμενοι, sie ruhten aus, ein Jeder wo ers traf; ὡς ἕκαστοι ἐτύγχανον, ηὐλίζοντο, sie lagerten sich, ein Jeder wo sichs grade traf, Xen. An. 3, 1, 3. 2, 2, 17; ὃν Αϑηναῖοι ϑήσουσιν ὅταν τύχωσιν, Mem. 3, 2, 11. – So steht τυγχάνω ὤν, ich bin grade, von ungefähr, Hes. frg. 22, 13, Ar. Plut. 35, u. τυγχάνω allein für zufällig, grade sein, vgl. Schäf. Bos. ellips. p. 785 u. Lob. Phryn. 277; Phryn. verwirft diese Auslassung des Particips als unattisch, vgl. Porson Eur. Hec. 788; σωτὴρ γένοιτο Ζεὺς ἐπ' ἀσπίδος τυχών, Aesch. Spt. 502; ἀνὴρ γὰρ ἔνδον ἄρτι τυγχάνει, Soph. Ai. 9, wie νῦν δ' ἀγροῖσι τυγχάνεις, El. 305; u. mit adj. auch in Prosa, εἰ σὺ τυγχάνεις ἐπιστήμων τούτων, Plat. Prot. 313 e; εἰ δέ τι τυγχάνει ἀηδὲς καὶ ὠφέλιμον, Gorg. 502 b; Phaedr. 263 d, u. sonst.
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88 τείνω
τείνω, fut. τενῶ, aor. ἔτεινα, perf τέτακα, τέταμαι, aor. p. ἐτάϑην, spannen, an-, ausspannen, ausdehnen, ausrecken; τόξον, den Bogen spannen, Il. 4, 124 u. öfter, wie Aesch. Ag. 355 (vgl. τανύω); βέλη, Soph. Phil. 198; ἡνία ἐξ ἄντυγος τείνειν, die Zügel fest anbinden, Il. 3, 261. 5, 262. 19, 394; ἱμὰς τέτατο, der Riemen war straff angespannt, 3, 372; τελαμῶνε τετάσϑην, 14, 404; ταϑεὶς ἐνὶ δεσμῷ, Od. 22, 200; ἱστία τέτατο, die Segel waren gespannt, 11, 11; so Soph. ναὸς ὅςτις ἐγκρατὴς πόδα τείνας ὑπείκει μηδέν, Ant. 712; u. übertr., τὸ μὴ τείνειν ἄγαν, 707; auch ὅτε τε Ζεὺς λαίλαπα τείνῃ, Il. 16, 365, wenn er ein Unwetter ausspannt, ausbreitet; νὺξ τέταται βροτοῖσιν, Nacht ist ausgebreitet über den Menschen, Od. 11, 19; ἀὴρ τέταται, die Luft ist ausgebreitet, Hes. O. 551. Vgl. noch φάρμακον τείνων ἀμ φὶ γένυι, vom angelegten Zügel, Pind. Ol. 13, 85. – Auch der Länge nach hinstrecken, ὥς τε σκώληξ ἐπὶ γαίῃ κεῖτο ταϑείς, Il. 13, 655; πρηνὴς ἐπὶ γαίῃ κεῖτο ταϑείς, 21, 119; ἐν κονίῃσι τετάσϑην, τέταντο, 4, 536. 544; vgl. ἐν στεῤῥοῖς λέκτροισι ταϑεῖσα, Eur. Troad. 114; φάσγανον ὑπὸ λαπάρην τέτατο, das Schwert hing lang herab, Il. 22, 307. – In die Länge ziehen und anspannen, übertr., εἰ δὲ ϑεός περ ἶσον τείνειεν πολέμου τέλος, Il. 20, 101, das Ziel des Krieges gleich anspannen oder etwa gleiche Bahnen zum Ziele des Sieges zumessen, d. i. beiden Parteien gleich günstig sein; u. pass., τῶν ἐπὶ ἶσα μάχη τέτατο πτόλεμ ός τε, 12, 456. 15, 413, Kampf u. Schlacht war ihnen gleich gespannt, d. i. es wurde von ihnen mit gleichem Glücke gekämpft; vgl. Hes. Th. 638; ähnlich ἐπὶ Πατρόκλῳ τέτατο κρατερὴ ὑσμίνη, Il. 17, 634, es spannte sich das Gefecht an, man kämpfte mit Anstrengung, Anspannung aller Kräfte, wie τείνειν αὐδήν, die Stimme anspannen, anstrengen, Aesch. Pers. 566; λόγον, die Rede ausdehnen, eine lange Rede halten, Ch. 503; vgl. ἀμφὶ νῶτ' ἐτάϑη πάεαγος, mehr in räumlicher Beziehung zu nehmen, Soph. Ant. 124; μἡ τεῖνε μακράν, sc. λόγον, Ai. 1019; τί μάτην τείνουσι βοάν, Eur. Med. 201; vom Lichte, verbreiten, διὰ παντὸς τοῠ οὐρανοῦ καὶ γῆς τεταμένον φῶς, Plat. Rep. X, 616 b; ἵπποισι τάϑη δρόμος, der Lauf ward von den Pferden angespannt, d. i. sie strengten sich an im Lauf, Il. 23, 375, während man ib. 758 Od. 8, 121 einfacher nehmen kann: der Lauf erstreckte sich seiner Richtung nach. – Auch von der Zeit, αἰῶνα, das Leben hinziehen, ein langes Leben führen, Eur. Ion 625; βίον, Med. 670; Aesch. Ag. 1335; vgl. ἡδύ τι ϑαρσαλέαις τὸν μακρὸν τείνειν βίον ἐλπίσι, Prom. 535; ὡς μὴ μακροὺς τείνω λόγους, Eur. Hec. 1177; vgl. συχνοὺς τείνω τῶν λόγων, Plat. Gorg. 519 e. Bei Ath. III, 106 c u. sonst vom Dehnen, Langsprechen einer Sylbe. – Auf ein Ziel hinrichten, hinlenken, βέλη ἔπὶ Τροίᾳ, Soph. Phil. 198; φόνον εἴς τινα, Mordanschläge auf Einen richren, Eur. Hec. 263; τὸν νοῦν ἐπί τινι, Sp. – Häufig intrans., zunächst – a) vom Orte, sich erstrecken, ausdehnen, sich hinziehen; besonders εἴς τι, sich wohin, bis zu einem Ziele erstrecken, Her. 4, 38. 7, 113, der so auch pass. sagt τὸ ὄρος τεταμένον τὸν αὐτὸν τρόπον, das Gebirge, das sich auf dieselbe Weise hinerstreckt, 2, 8; τείνοντα χρόνον τρομέονται, die sich in die Länge ziehende Zeit, Aesch. Pers. 65. – b) von Personen, auf Etwas zugehen, auf ein Ziel losstreben, τείνειν ὥς τινα, zu Einem hineilen, Ar. Thesm. 1205; τείνειν εἰς πύλας, Eur. Suppl. 720; ἔτεινον ἄνω πρὸς τὸ ὄρος, Xen. An. 4, 3, 21. – c) auf Etwas gerichtet sein, sich worauf beziehen, worauf zielen, τείνει εἰς σέ, es geht auf dich, Her. 6, 109; τὰ πρὸς τὴν ἀρετὴν τείνοντα, das auf die Tugend Bezug Habende, Plat. Polit. 308 e; εἰς σὲ τείνει τῶνδε διάλυσις κακῶν, Eur. Phoen. 438; ὥςτε καὶ τοῦτο τοῠ ᾄσματος πρὸς τοῠτο τείνει, ὅτι, Plat. Prot. 345 c, vgl. Conv. 188 d; εἰς σὲ τείνουσιν αὗται αἱ ᾠδαί, Lys. 205 e; ἡ πρὸς τὴν ὄνησιν τείνουσα πρᾶξις, Crat. 419 h; daher auch von Linien, ἀπὸ τῆς ἐκ γωνίας εἰς γωνίαν τεινούσης, Men. 85 b; τὰ μηδαμόσε ἄλλοσε τείνοντα ἢ πρὸς δόξαν καὶ ἔριν, Rep. VI, 499 a; πρὸς σὲ μᾶλλον τείνει τὰ τοῠ ἡγεμόνος ἔργα ἢ πρὸς ἐμέ, Xen. Oec. 7, 39. Aber auch τείνειν πρός τινα od. πρός τι = an Etwas hinanreichen, ähnlich sein, Plat. Crat. 402 c; ἐγγύς τι τείνειν τοῠ ϑανάτου, Phaed. 65 a, vgl. Theaet. 169 a. – d) sich anspannen, anstrengen, Sp., wie auch das pass. gebraucht wird, ἀμφ' ἀρεταῖς τέταμαι, Pind. P. 11, 54; λιμὸν ἀμύνων τέταται, I. 1, 49.
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89 τέλος
τέλος, εος, τό, 1) Ende, Ziel, Vollendung; γάμοιο, die Vollziehung der Heirath, Od. 20, 74; τέλος ἐπιτιϑέναι τινί, z. B. μύϑῳ, Il. 19, 107. 20, 369, das Wort in Erfüllung gehen lassen; τέλος ἐπιγίγνεταί τινι, Einem kommt die Erfüllung seines Wunsches, Od. 17, 496; τέλος ἔχειν, das Ziel oder die Vollendung erreicht haben, vollendet oder fertig sein, Il. 18, 378; εἵως κε τέλος πολέμοιο κιχείω, 3, 291, bis ich das Ziel des Kriegs erreicht habe; ἐν γὰρ χερσὶ τέλος πολέμου, ἐπέων δ' ἐνὶ βουλῇ, 16, 630, die entscheidende Kraft des Kriegs, die den Kampf vollendet, beruht in den Fäusten; vgl. εἰ δὲ ϑεός περ ἶσον τείνειεν πολέμου τέλος, 20, 101; Hes. Th. 638. Aehnlich sagt Pind. ἐν ϑεῷ τέλος, Ol. 13, 105, Gott hat die Entscheidung; u. so ἐν τὶν πᾶν τέλος ἔργων, N. 10, 29. So ist auch ϑανάτου τέλος eigtl. des Todes entscheidende Gewalt, vgl. Nitzsch zu Od. 9, 5; ὁπποτέρῳ ϑανάτοιο τέλος πεπρωμένον ἐστίν, Il. 3, 309; οὐδέ κέ μ' ὦκα τέλος ϑανάτοιο κιχείη, 9, 416; φϑῆ σε τέλος ϑανάτοιο κιχήμενον, 11, 451; πυγμᾶς τέλος, des Faustkampfs entscheidender Erfolg, Sieg, Pind. Ol. 11, 67; μάχης, Aesch. Ch. 874; ἀναμένω τέλος δίκης, Eum. 234. 699; vgl. noch τὸ τούτου τέλος ἐν ϑεῷ ἦν, οὐκ ἐν ἐμοί, Dem. 18, 193; – die Gränze, das Aeußerste, τέλος ἀγαϑῶν τε κακῶν τε, Hes. O. 671, die Gränzscheide; auch festgesetzte Zeit, τέλος μισϑοῖο, die gesetzte Zeit, der Termin der Auszahlung des Lohnes, Il. 21, 450. – Hauptzweck, Hauptsache, μύϑου, μύϑων, Il. 9, 56. 16, 83. – Der Zustand der Vollendung oder Vollkommenheit, überh. das Ende; ποῖ δ' ἔτι τέλος ἐπάγει ϑεός; Aesch. Spt. 142; ὡς ἰδεῖν τέλος πάρεστιν οἷον ἤνυσεν κακόν, Pers. 712; ὴβης τέλος μολόντες, Eur. Med. 920; – τέλος εἶναι ὰπασῶν τῶν πράξεων τὸ ἀγαϑόν, Plat. Gorg. 499 e; τέλος ἐπιϑεῖναι τῷ λόγῳ, vollenden, Conv. 186 a, u. sonst. – Οἱ τὸ τέλος ἔχοντες, die Vollendeten, Gestorbenen, Legg. IV, 717 e; ἐπεὶ τέλος εἶχεν ἡ ϑυσία, Xen. Cyr. 3, 3, 34; ἐπὶ τέλος ἄγειν, zu Ende führen, Pol. 3, 5, 7, u. oft; τὰ τέλη συνεξακολουϑεῖ ταῖς Ῥωμαίων προ-, ϑέσεσιν, 18, 15, 12; μηδὲν ἔστω τέλος πλὴν ἐπὶ κήρυκι καὶ γραμματεῖ, 3, 22, 8, Nichts soll gültig sein. – Adverbial findet sich am häufigsten τέλος gebraucht, Aesch. Prom. 664 Pers. 454, Soph. Ai. 294. 998 u. öfter, Eur. I. T. 1343; auch τὸ τέλος, endlich, am Ende, zuletzt, Her. u. Folgde, wie Plat. Tim. 81 d; Xen. An. 1, 10, 3 u. öfter; – ἐς τὸ τέλος, Her. 3, 40; vgl. Soph. Phil. 407; – διὰ τέλους, bis an's Ende, ὡς μάϑητε διὰ τέλους τὸ πᾶν, Aesch. Prom. 273; Eum. 64; διὰ τέλους εὐχου τελεῖσϑαι τοὐμὸν ὧν ἐρᾷ κέαρ, Soph. Ai. 670; οὐ δύνανται διὰ τέλους εἶναι σοφοί, Eur. Hec. 1193, vgl. Suppl. 270; immerfort, Isocr. 3, 25; ἀρχόμενος καὶ διὰ τέλους, Plat. Soph. 237 a; διὰ τέλους ἀεί, Phil. 36 e, u. oft; Xen. u. Folgde; – εἰς τέλος = ganz und gar, Pol. sehr häufig, u. a. Sp. – 2) eine Schaar Krieger, wahrscheinlich von bestinimier Anzahl; δόρπον ἔπειϑ' εἵλοντο κατὰ στρατὸν ἐν τελέεσσιν, Il. 11, 730. 10, 470. 18, 298; u. so heißt die Schaar der Wächter φυλάκων ἱερὸν τέλος, 10, 56; so Her. 7, 81. 223; eine Reiterschaar, 7, 87; κατὰ τέλεα, turmatim, 1, 103. 7, 211. 9, 20. 22 u. sonst; auch Eur. Rhes. 311; ἱππέων, Thuc. 2, 22; τρία τέλη ποιήσαντες τῶν νεῶν, Thuc. 1, 48, vgl. 6, 42; Pol. u. A. – Im römischen Heere die Legion, Plut. Ant. 18. – Auch übertr. auf andere Dinge; bei Her. 2, 64 schwankt die Lesart zwischen ὀρνίϑων τέλεα, Vögelschwärme, u. γένεα. – 3) der höchste Stand im bürgerlichen Leben, oder das höchste Ziel der bürgerlichen Ehre, dah. obrigkeitliches Amt u. Würde; τέλος δωδεκάμηνον περάσαι, Pind. N. 11, 9; τοιαῠτ' ἔδοξε τῷδε Καδμείων τέλει, Aesch. Spt. 1016; meist im plur. τὰ τέλη, Λακεδαιμονίων τὰ τέλη, Thuc. 4, 86; οἱ ἐν τέλει, Soph. Ai. 1331; Phil. 383. 913; τοῖς ἐν τέλει βεβῶσι, Ant. 67; οἱ ἐν τέλεϊ ἐόντες, die die Ausführung der Beschlüsse haben, die ein Staatsamt Verwaltenden, die in Amt und Würden, Her. 3, 18. 9, 106; ἔξω τῶν βασιλέων καὶ τῶν μάλιστα ἐν τέλει, Thuc. 1, 10, u. oft; auch οἱ τὰ τέλη ἔχοντες, 5, 47 (aber τέλος ἔχοντες, die Entscheidung habend, 4, 118, erkl. der Schol. αὐτοκράτορες ὄντες); Xen. An. 2, 6, 4. 7, 1, 34; δικαστῶν τοῠτ' ἐπέσταλται τέλος, Aesch. Eum. 713; μάντις μ' Ἀπόλλων τῷδ' ἐπέστησεν τέλει, Ag. 1175; ἐν τέλει γενέσϑαι, Xen. Cyr. 1, 6, 15; εἰς τέλος καταστῆναι, 1, 5, 7. – Auch der Befehl eines Beamten, τέλος ἐξέφερε, er sandte den Befehl, Plut. Them. 12; vgl. D. Hal. 7, 45. 8, 54. – 4) der Zoll, Abgabe, Steuer, auch Tribut; χαρίτων, Pind. I. 1, 6; Ar. Vesp. 658; überh. Ausgaben, Aufwand, s. Valck. diatr. p. 202; Ruhnk. Tim. 251; vgl. Thuc. 6, 16, ὃς ἂν τοῖς ἰδίοις τέλεσι καὶ ἑαυτὸν μόνον, ἀλλὰ καὶ τὴν πόλιν ὠφελῇ; Plat. τέλος ἐν τῇ πόλει μηδένα μηδὲν τελεῖν μήτε ἐξαγομένων μήτε εἰςαγομένων χρημάτων, Legg. VIII, 847 b; τέλος πράττειν τινά, Pol. 4, 47, 1; ἰδίοις τέλεσιν, auf eigene Kosten, Plut. Timol. 23 Phoc. 38. – In Athen das Vermögen des Bürgers, nach welchem seine Abgaben bestimmt wurden, und weil er danach auch zu einer gewissen Klasse der Bürger gehörte, übh. Bürgerklasse, Stand, Rang, dem römischen Census entsprechend; κατὰ τὸ τέλος ζημιοῠσϑαι, Isae. 4, 11, wie κατὰ τέλος ἐπιβάλλειν, lmm. 43, 75, im Gesetz; ἔξω τοῦ τέλους εἰσὶ τούτου, 20, 19; Sp.; – daher τέλη λύειν = λυσιτελεῖν, Soph. O. R. 316. – 5) die heilige Weihe, bes. die Einweihung in die eleusinischen Mysterien, wahrscheinlich, weil sie als das höchste Ziel oder die Vollendung des Lebens betrachtet wurde; auch die Mysterien selbst hießen τέλη, οὗ πότνια σεμνὰ τιϑηνοῦνται τέλη ϑνατοῖσιν, Soph. O. C. 1052; Eur. Med. 1382; τοῦ τελουμένου μεγάλοισι τέλεσι, Plat. Rep. VIII, 560 e; – Anacr. 55, 4 nennt den Dionysus τελέων ϑεόν. – Uebh. religiöse Feierlichkeit oder Ceremonie. – Τέλος γάμου, Einweidung u. Aufnahme in den Ehestand, der Ehestand selbst; so sagt Aesch. Eum. 799 ϑ ύη πρὸ παίδων καὶ γαμηλίου τέλους; Soph. τὰ νυμφικὰ τέλη λαχὼν δείλαιος εἰς Ἅιδου δόμους, Ant. 1226; Poll. 3, 38 bemerkt τέλος, ὁ γάμος. – Soph. Ant. 143 ἔλιπον Ζηνὶ τροπαίῳ πάγχαλκα τέλη scheint die Waffenbeute zu bedeuten, welche als Weihgeschenk im Tempel aufgehängt wird.
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90 φαντασία
φαντασία, ἡ, 1) das Sichtbarmachen, Zeigen, bes. das Ausstellen zur Schau, zum Prunke, das Prahlen. – 2) intrans., das Sichtbarwerden, Erscheinen, νεῶν App. B. C. 4, 102; – der Anblick, das Aussehen, Pol. 1, 37, 5 u. oft; auch das Aufsehen, das Einer durch sein prunkendes Erscheinen macht, Rufin. 37 (V, 27); dah. ἡ κατὰ τὴν εὐγένειαν φαντασία Pol. 32, 12, 6, der Glanz der Geburt, u. öfter; φαντασίας ἕνεκα D. Sic. 12, 83; vgl. Posidon. bei Ath. 212 a. – 3) der Zustand der Seele, wenn sie Sinneneindrücke empfängt, καὶ αἴσϑησις Plat. Theaet. 152 c; bei den Stoikern die Vorstellung, sowohl das Vorgestellte ( τὸ φανταστόν), als die Vorstellungskraft ( τὸ φανταστικόν), S. Emp. oft. – Besonders die Kraft der Seele, sich Dinge als wirklich od. gegenwärtig vorzustellen, die nur in der Einbildung vorhanden od. abwesend sind, Einbildungskraft, Phantasie, S. Emp. pyrrh. 3, 241 u. A. – Aber auch ein Bild der Phantasie, eine Einbildung, καὶ δόξα Plat. Soph. 263 d; Theaet. 161 c. – Verlangen, Gelüst nach abwesenden Dingen, Sp.
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91 φημί
φημί und φάσκω, sagen, behaupten; Wurzel φα –, im Sanskrit bhâ, s. Curtius Grundz. d. Griech. Etym. 2. Aufl. S. 967; verwandt φήμη, φαίνω, φανερός, φανή, φάω, φάος, φαέϑω, φαείνω, πιφαύσκω, Latein. fari, fama, fabula, fax u. s. w. Die Wurzel φα – hat die Bedeutung des für das Ohr oder für das Auge deutlich machens, also = »leuchten« (Auge) und = »sagen« (Ohr). Formen des Activs von φημί in Att. Prosa: φημί, φῄς, φησί, φατόν, φατόν, φαμέν, φατέ, φᾱσίν, Alles entlitisch außer φῄς, conj. φῶ, φῇς u. s. w., opt. φαίην u. s. w., imperat. φάϑι oder φαϑί, φάτώ ἔφην, ἔφησϑα oder ἔφης, ἔφη, ἔφατον u. s. w., fut. φήσω, aorist. ἔφησα, adj. verb. φατέον. Homer: φημί, φῄς und φῇσϑα, φησί, φαμέν, φατέ, φασί, φῇ und φήῃ und φῇσι, φαίην, φαίης, φαίη, φαῖμεν, φάς, φάντες, ἔφην und φῆν, ἔφησϑα und φῆσϑα und φῆς, ἔφη und φῆ, ἔφαμεν (?) und φάμεν, ἔφασαν und φάσαν und ἔφαν und φάν, φήσει. Das Medium erscheint bei Homer häufig, und naar stets in derselben Bedeutung wie das Activ, ind. φάσϑε, imperat φάο, φάσϑω, φάσϑαι, φάμενος, ἐφάμ ην und φάμην (?), ἔφατο und φάτο, ἔφαντο und φάντο. So auch bei Dichtern nach Homer das Med.; Dorisch φάσομαι, Pind. N. 9, 43. In Att. Prosa vom Med. nur φάμενος, = φάς, Homerische Erinnecung. Vom Passiv in Att. Prosa πεφάσϑω, »es soll gesagt sein«. Bei Homer pass. μῠϑον πεφασμένον Iliad. 14, 127. In der Bedeutung »behaupten« gebraucht die Att. Prosa namentlich φάσκω und ἔφασκον, φήσω, ἔφησα, in der Bedeutung »sagen« φημί und ἔφην, wozu ἐρῶ, εἶπον, εἴρηκα, εἴρημαι, ἐῤῥήϑην als Tempora gehören, welche Formen in besonderen Artikeln behandelt sind. In Att. Prosa wird φάναι meistens als inf. imperfecti gebraucht, ἔφη ὁ Περικλῆς, sagte Perikles, indirect φάναι τὸν Περικλέα, habe Perikles gesagt, während man als int. praes. meistens λέγειν vorzieht, λέγειν τὸν Περικλέα, sage Perikles. – Die Formen ἠμί, ἦν und ἦ s. unter ἠμί; über φάσκω und φατέον oben noch besondere Artikel. – 1) sagen, sprechen, erzählen, Hom. u. Folgde überall, sowohl absolut, als c. accus., φάτο μῠϑον, φάτο ἀγγελίην, oft bei Hom., wie ἔπ ος φάσϑαι, Il. 9, 100. 11, 788; ψεῠδος φάναι, Etwas für eine Täuschung erklären, Iliad. 2, 81. Auch = meinen, denken, eigtl. bei sich, in der Seele sagen, wie Iliad. 2, 37 auf τἀ φρονέοντ' ἀνὰ ϑυμόν – folgt φῆ γὰρ ὅ γ' αἱρήσειν Πριάμου πόλιν. Iliad. 16, 61 ἤτοι ἔφην γε οὐ πρὶν μηνιϑμὸν καταπαυσέμεν, ich gedachte zu beenden, Scholl. Aristonic. ὅτι τὸ ἔφην γε ἀνεὶ τοῠ διενοήϑην. Mehrmals bei Homer φαίης κε statt φαίη τις ἄν oder ἔφη τις ἄν, »es meint wohl Jemand«, oder »es meinte wohl Jemand«, oder »es würde wohl Jemand« έμμεναι, Scholl. Aristonic. ὅτι τὸ φαίης τὴν φαντασίαν ἔχει ὡς πρὸς τῆν Ἑλένην λεγόμενον· κατά γε μέντοι Ὁμηρικἡν συνήϑειαν ἐκληπτέον ἐν ἴσῳ τῷ ἔφη τις ἄν, ὡς ἔχει τὸ, »ἔνϑ' οὐκ ἂν βρίροντα ἴδοις ( Iliad. 4, 223)« ἀντὶ τοῦ ἴδοι τις ἄν, vgl. Scholl. Aristonic. Iliad. 3, 392. 4, 223. 429. 14, 58. 15, 697 Odyss. 7, 293. An vielen Srellen bleibt es unentschieden, ob eine wirkliche Rede oder eine innerliche Meinung damit ausgedrückt ist, oder es fällt vielmehr beides zusammen, ἶσον ἐμοὶ φάσϑαι, sich mir gleich zu stellen, Il. 1, 187. 15, 167. So τί φῄς; πῶς φῄς; was meinst du? wie meinst du? als Ausdruck des Erstaunens, vgl. Valck. Eur. Phoen. 923; Soph. O. R. 746 O. C. 536 El. 665 u. sonst; οὐκ οἶδά πω τί φῄς Phil. 576; φράζε δὴ τί φῄς O. R. 655; μὴ φάϑι λεύσσειν Theocr. 22, 56; auch in Prosa, z. B. bei Plat. nicht selten. – Häufig wird bes. bei Prosaikern φησί u. φασί parenthetisch eingeschoben, wie unser sagtman, heißt es, sagt das Sprüchwort, vgl. Wolf Dem. Lpt. p. 288 u. Schäf. D. Hal. de C. V. p. 29. – So wird anch nach einem vorangegangenen λέγει oder εἶπεν bei Anführung der eigentlichen Rede völlig pleonastisch φησί oder ἔφη hinzugesetzt, vgl. Heind. Plat. Charm. 164 e; Crat. 408 a; Xen. Mem. 1, 6,4; Jac. A. P. p. 779. Aehnlich ist ἔφη λέγων oder ἔλεγεν φάς verbunden, bes. bei Her., s. 3, 156. 5, 36. 49; doch auch bei den Attikern. – 2) bejahen, behaupten, zugeben, versichern, absolut mit dem acc., Hom. u. Folgende; dagegen οὔ φημι oder selten φημὶ οὐχί, nein sagen, verneinen, leugnen, οὐκ ἔφα τις ϑεοὺς βροτῶν ἀξιοῠσϑαι μέλειν Aesch. Ag. 1598; οὔ φημ' Ὀρέστην σ' ἐνδίκως ἀνδρηλατεῖν Eum. 212; φονέα σέ φημι τἀνδρὸς κυρεῖν Soph. O. R. 362, u. sonst; καί φημι κἀπόφημι O. C. 318; φῂς ἢ καταρνεῖ μὴ δεδρακέναι τόδε Ant. 438; οὔ φησ' ἐάσειν τόνδε τὸν νεκρὸν ταφῆς ἄμοιρον Ai. 1305; Eur. Hec. 130; οὔ φημι Ar. Ran. 1165; φάναι (sc. χρή) Πέρσας λέγειν ἀληϑέως, man muß zugeben, Her. 3, 35; vgl. 6, 86; φάναι τε καὶ ἀπαρνεῖσϑαι Plat. Theaet. 165 a. In dieser bestimmten Bdtg branchen die Attiker bes. das fut. φήσω und den aor. ἔφησα, während im praes., wenn φάναι zweideutig sein könnte, lieber φάσκειν gebraucht wird; auch φάμενος, def. οὐ φάμενος, verneinend, leugnend; selten so ἔφη, Xen. An. 1, 6,7. – In der Antwort ist φημί »ja«, »ja wohl«, Plat. Phaedr. 270 c; ὁ δ' οὐκ ἔφη, er sagte nein, verneinte es, Phaed. 117 e u. oft. - Das α ist kurz, mit Ausnahme von φασίν u. vom partic., φάς, φᾶσα, inf. lang Eubul. bei Ath. I, 8 c, φᾶναι, was jedoch verderbt scheint.
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92 χράω
χράω, 1) eigtl. die Oberfläche streifen, ritzen, leicht verwunden, daher überh. verletzen, plagen, angreifen; mit dem accus. der Person und folgendem infinit., τίπτε σὸς υἱὸς ἐμὸν ῥόον ἔχραε κήδειν sagt der Flußgott in Bezug auf den Hephästus, der seine Fluthen angreift, um ihn zu beschädigen; eben so τόδε δῶμα ἐχράετ' ἐσϑιέμεν καὶ πινέμεν, ihr fielet über das Haus her, um zu essen, Od. 21, 69; κακόν οἱ ἔχραε κοῖτον Nic. Ther. 315; bloß mit dem dat. der Person, auf Einen losstürzen, ihm Unglück bringen, Schaden zufügen, τίς τοι κακὸς ἔχραε δαίμων Od. 10, 64, στυγερὸς δέ οἱ ἔχραε δαίμων 5, 396; und so einzeln bei sp. D., πόνος οἱ ἔχραε Agath. 23 (V, 297). In dieser Bdtg scheint also nur das imperf. bei den ep. D. vorzukommen, uncontr. (eigtl. ΧΡΆFΩ, vgl. χραύω u. γράφω). – 2) χράω, ion. χρέω, χρέουσα Her. 7, 111, ep. χρείω, Od. 8, 79 h. Apoll. 396, fut. χρήσω u. s. w., im praes. contr. χρῶ, χρᾷς, χρᾷ, bei den Tragg. auch χρῇ, Herm. Soph. El. 35, wie ἐξέχρη O. C. 87, – das Nöthige, Erforderliche darreichen, geben, als Geschenk ertheilen, τινί τι, χρήσαι, χρήσαις, Her. 3, 58. 6, 89. 7, 38 (vgl. κίχρημι); im gew. Sprachgebrauche von den Göttern und ihren Orakeln, eine Antwort geben, einen Ausspruch thun, einen Götterspruch ertheilen oder verkündigen; ὡς γάρ οἱ χρείων μυϑήσατο Φοῖβος Od. 8, 79; ἱρέα χρῆσεν Pind. P. 4, 6, die Priesterinn verkündete das Orakel; τινί, Einem ein Orakel ertheilen, Theogn. 805; φρένες οἱ ἔχραον Pind. Ol. 7, 92; χρήσω βουλὴν Διὸς ἀνϑρώποισιν, ich will Zeus' Rathschluß den Menschen verkünden, H. h. Ap. 132; Her. 1, 55. 62. 174 u. sonst; sp. D., χρήσει νημερτῆ φάτιν Lycophr. 1051; seltner in attischer Prosa, τὸν Ἀπόλλω ταύτην τὴν γῆν χρῆσαι οἰκεῖν Thuc. 2, 102, τοῦ ἐν Δελφοῖς ϑεοῦ χρήσαντος 5, 32; Pol. 8, 30, 7; Tragg.: χρήσειν ἔοικεν ἀμφὶ τῶν αὑτῆς κακῶν Aesch. Ag. 1053; Λοξίαν, χρήσαντ' ἐμοί Ch. 1016; ἔχρησας, ὥςτε τὸν ξένον μητροκτονεῖν Eum. 193 ἔχρησα ποινὰς τοῦ πατρὸς πέμψαι 194, vgl. 765; χρῇ μοι τοιαῦϑ' ὁ Φοῖβος Soph. El. 35; σοὶ δ' οὐκ ἔχρησεν οὐδέν, ὧν ἔχεις κακῶν Eur. Hec. 1268; ἔχρησ' Ἀδράστῳ Λοξίας χρησμόν τινα Phoen. 412, u. öfter; ὁ γὰρ ϑεὸς μαντευομένῳ μοὔχρησεν ἐν Δελφοῖς ποτε Ar. Vesp. 159. Dah. – a) pass. aor. ἐχρήσϑην, vom Orakel ausgesprochen, verkündet werden; χρησϑὲν παλαίφατον Pind. Ol. 2, 43; τὸ χρησϑέν, der ertheilte Orakelspruch, Her. 1, 63. 7, 178; πεύϑου τὰ χρησϑέντα Soph. O. R. 604; Eur. Ion 792; τινός, über eine Sache, s. Schäf. Soph. O. C. 535, μαντεῖ' ἄγουσα πάντα, ἃ τοῦδ' ἐχρήσϑη σώματος; Her. vrbdt auch ἐχρήσϑησαν αἱ νέες, die Schiffe waren vom Orakel angedeutet, gemeint, 7, 144; Thuc. 3, 96. – Und b) im med., fut. χρήσομαι, perf. κέχρησμαι, auch κέχρημαι, Arist. rhet. 2, 23, Her. braucht im praes. χρέομαι und χρέωμαι, χρέονται und χρέωνται, χρεόμενος und χρεώμενος, χρέεσϑαι und χρᾶσϑαι, – sich von einem Gotte oder einem Orakel eine Antwort ertheilen lassen, dah. einen Gott od. ein Orakel befragen, sich einen göttlichen Bescheid einholen; ὅϑ' ὑπέρβη λάϊνον οὐδὸν χρησόμενος Od. 7, 81; h. Apoll. 252. 292; χρᾶσϑαι περί τινος, sich über Etwas ein Orakel einholen, Her. 4, 163. 7, 220. Gewöhnlich mit dem dat. des Gottes od. Orakels, bei dem man anfragt, sich von einem Gotte od. Orakel Rath od. Bescheid holen, ψυχῇ χρησομένους Θηβαίου Τειρεσίαο, Od. 10, 492. 565. 11, 265. 23, 323; μαντηΐῳ Her. 1, 47. 53. 157 u. sonst; ψευδῆ ὑπ' οἴκτου τοῖσι χρωμένοις λέγων Eur. Phoen. 964, vgl. 961; in welcher Vrbdg man auch die folgde Bdtg »sich des Orakels bedienen«, einen Gebrauch davon machen, finden kann (es kommen von dieser Bdtg die Wörter χρησμός, χρηστήρ u. abgeleitete); χρωμένῳ δὲ τῷ Κύλωνι ἐν Δελφοῖς ἀνεῖλεν ὁ ϑεός Thuc. 1, 126. – 3) med. χράομαι, ion. χρέομαι, imper. χρέω, Her. 1, 155, fut. χρήσομαι, aor. ἐχρησάμην, perf. κέχρημαι, das praes. u. impf. contrahirt in η statt α, χρῇ, χρῆται, χρῆσϑαι, – sich geben, darreichen lassen, dah. haben, gew. gebrauchen, sich bedienen, benutzen, genießen, c. dat. der Sache, deren man sich bedient, die man braucht; Hom. hat vom praes. nur das part., ἕξει μιν καὶ πέντε περιπλομένους ἐνιαυτοὺς χρεώμενος (dreisylbig zu sprechen), Il. 23, 834; außerdem nur übertr., φρεσὶ γὰρ κέχρητ' ἀγαϑῇσιν, Od. 3, 266. 14, 421. 16, 398, besaß guten od. klugen Sinn und machte davon bei seinem Handeln Gebrauch; so bei den Folgenden mit dieser zweifachen Beziehung, des Besitzes einer Sache u. des Gebrauchmachens u. Nutzens; Pind. δολίαις τέχναις χρησαμένη, N. 4, 58; ἐμοί γε χρώμενος διδασκάλῳ, mich zum Lehrer habend, Aesch. Prom. 322; ἑκὼν γὰρ οὐδεὶς δουλίῳ χρῆται ζυγῷ Ag. 927; Eum. 625; ἔνϑ' οὐ ποδὶ χρησίμῳ χρῆται Soph. O. R. 878; νόμῳ χρῆσϑαι Ant. 213; εὐμαρείᾳ χρώμενος πολλῇ Trach. 193; ὀργῇ χρωμένη O. R. 1241, im Zorn, von Zorn aufgeregt, wie ὀργῇ, ϑυμῷ χρῆσϑαι Her. 1, 137. 155; οὐκοῦν τόδ' αἰσχρόν, εἰ βλέποντι μὲν φίλῳ χρώμεσϑ', ἐπεὶ δὲ ὄλωλε, μὴ χρώμεσϑ' ἔτι Eur. Hec. 312, vgl. Hipp. 997; ὥς γ' ἐμοὶ χρῆσϑαι κριτῇ Eur. Alc. 804; El. 374; οὐδὲν τῇ δίκῃ χρῆσϑαι ϑέλει I. A. 316; ἀπλοίᾳ χρώμενοι I. A. 88, u. öfter; ἀληϑεῖ λόγῳ, ἀληϑείᾳ χρῆσϑαι, sich wahrhafter Rede, der Wahrheit bedienen, die Wahrheit reden, Her. 1, 14. 116. 7, 101 u. sonst; λόγοις βραχυτέροις καὶ φωνῇ ἡσυχαιτέρᾳ χρ., mit kürzeren Worten und ruhigerer Stimme reden, βοῇ καὶ κραυγῇ χρ., ein Geschrei erheben, schreien, Her. 4, 134; συμφορᾷ, συντυχίᾳ, εὐτυχίᾳ χρῆσϑαι, sich in einer Glückslage befinden, Glück haben, glücklich sein, 7, 41. 1, 68; μόρῳ, sterben, 1, 117; ὁμολογίᾳ, übereinstimmen, 1, 150. 4, 118; ὠνῇ καὶ πράσει χρῆσϑαι, kaufen und verkaufen, 1, 153; νιφετῷ χρῆσϑαι, mit Schnee zu thun haben, vom Schnee leiden, Her. 4, 50; ϑείῃ πομπῇ χρησάμενος, unter göttlichem Geleit, 1, 62. 4, 152; ἁρπαγῇ χρ. 1, 5; u. so oft als Umschreibung des in dem Hauptworte liegenden Verbums; auch haben wir im Deutschen andere Verba dafür in vielerlei Vrbdgn, χειμῶνι χρ., Stürme ausstehen, ναυαγίῳ χρῆσϑαι, Schiffbruch leiden u. vgl. mehr. – Bes. auch von einer Kunst, einer Wissenschaft, oder einem Handwerke Anwendung machen, im Ggstz der Theorie; so ist ὁ τὴν ἰατρικὴν κεκτημένος der sich im Besitze der theoretischen Heilkunde befindet, ὁ τῇ ἰατρικῇ χρώμενος der die Heilkunde praktisch ausübt, oder der Kranke, der seine Zuflucht zu ihr nimmt, vgl. Schäf. Mel. p. 18; so τέχνῃ, das Handwerk treiben, Lys. 23, 7; ἐὰν ὁ ῥήτωρ τῇ ῥητορικῇ ἀδίκως χρῆται, wenn er eine ungerechte Anwendung macht, Plat. Gorg. 460 d. – Aus der att. Prosa mögen noch folgde Vrbdgn erwähnt werden: ϑαλάσσῃ χρ., d. i. beschiffen, Thuc. 1, 3; Plut. Pericl. 26; γνώμῃ χρῆσϑαι, Lys. 18, 2 u. öfter; συμφορᾷ 13, 44, u. Folgde öfter, wie Plut. Thes. 6; λόγοις πιστοτέροις ἢ ὅρκοις χρώμενος Isocr. 4, 81; τοιαύταις διανοίαις 82; τῷ ἑτέρῳ χρῶ τρόπῳ πρός με, τῇ βραχυλογίᾳ Plat. Prot. 335 a; οὐ φϑόνῳ χρώμενοι πρὸς τὰ παιδικά Phaedr. 253 b; πρᾳότητι πρὸς ἀλλήλους χρώμενοι Critia. 120 e; τρόπων δυςτυχίᾳ χρώμενοι Legg. XI, 929 e; ταῖς τέχναις ταύταις παραπετάσμασιν ἐχρήσαντο, sie brauchten die Künste zum Vorwande, Prot. 216 e; οὐδὲ πίστει χρήσασϑαι μονίμῳ Rep. VI, 505 e; συντυχίᾳ Phaedr. 248 c; πανοῦργος ὢν ἄνϑρωπος καὶ δεινὸς χρῆσϑαι πράγμασι Dem. 1, 3, der sich in Alles zu finden weiß; χρῆσϑαι ἀσελγείᾳ καὶ ὕβρει πρὸς πάντας 21, 1, u. öfter; χρῆσϑαι τοῖς πράγμασιν, ὥς ποτ' αὐτῷ δοκεῖ συμφέρειν Pol. 1, 33, 5; ὁμιλίαις ταῖς τῶν ἄλλων κακαῖς κεχρῆσϑαι Plat. Rep. VIII, 550 b; u. so bes. von Personen, mit Einem Umgang oder Verkehr haben, Is. 4, 26; Einem gut oder übel begegnen, ihn so oder so behandeln, ὀρϑῶς χρῆται πατρί Plat. Legg. XI, 931 e; χρῆσϑαί τινι ὡς ἀνδρὶ ψεύστῃ, mit Einem wie mit einem Lügner umgehen, ihn wie einen Lügner behandeln, Her. 7, 209; χρῆσϑαί τινι ὡς φίλῳ, auch φιλικῶς χρῆσϑαί τινι, Einen als seinen Freund behandeln, u. χρῆσϑαί τινι ὡς πολεμίῳ, Einem als einem Feinde begegnen, während χρῆσϑαί τινι πολεμίῳ ist »Einen als einen Feind kennen lernen, zum Feinde haben«, Xen. Cyr. 3, 2,4, im Vergleich mit 7, 5,27; τοῖς ἐναντίοις κακίστοις 7, 1,17; τινὶ πιστοτάτῳ An. 4, 6,3; φίλῳ 7, 2,25; καί μοι ὥςπερ παιδὶ χρῇ Plat. Gorg. 499 c. Dah. παρέχειν ἑαυτὸν χρῆσϑαι ὅ τί τις βούλεται, Einen mit sich machen lassen, was er will, d. i. sich ihm unbedingt, auf Gnade und Ungnade ergeben, Plat. Theaet. 191 d; παραδότω τὸν δοῠλον ὁ κεκτημένος τῷ τρωϑέντι χρῆσϑαι ὅ τι ἂν ἐϑέλῃ Legg. IX, 879 a; u. ähnl. χρωμένους τῷ κτείναντι χρείαν ἣν ἂν ἐϑέλωσι IX, 868 b; παρέχειν ἑαυτὸν χρῆσϑαί τινι ὅ τι ἂν δέῃ Xen. Cyr. 8, 1,5, vgl. An. 6, 4,20; Thuc. 2, 4; ἄκριτον τοῖς ἐπαιτιασαμένοις παρέδωκεν ὅτι ἂν βούλωνται χρῆσϑαι Dem. 23, 27; οὗτος δὲ οὕτως ὑβριστικῶς ἡμῖν ἐχρήσατο 56, 12; auch χρῆσϑαί τινι allein, im schlimmen Sinne, Einem übel mitspielen, Xen. An. 1, 4,8; aber χρῆσϑαι τοῖς ϑεοῖς ist = die Götter zu Freunden haben, vgl. Valck. Eur. Hipp. 996. – Von fleischlicher Gemeinschaft, χρῆσϑαι γυναικί, ein Weib gebrauchen, bei einem Weibe schlafen, Her. 2, 181, vgl. Xen. Mem. 1, 2,29. 2, 1,30; τῇ ἀνϑρώπῳ Dem. 59, 67, u. Folgende. – Χρῆσϑαί τινι πρός τι, sich einer Sache wozu bedienen, auch εἴς τι, Her. 1, 34, Xen. An. 1, 4,15. 3, 4,17 u. öfter; τῇ ῥητορικῇ ἐπὶ τοῦτο Plat. Gorg. 508 b; περί τι, bei Etwas; τί χρήσομαι αὐτῷ; was soll ich mit ihm machen, anfangen? ἐχοις οὖν αὐτοῖς ὅ τι χρήσει Rep. V, 479 c; τοῖς λεγομένοις οὐχ ἕξεις ὅ τι χρῇ Euthyd. 287 b, vgl. 300 b; τί χρὴ χρῆσϑαι τοῖς περιγιγνομένοις Legg. V, 740 d; ἀλλὰ ἔχεις τι χρῆσϑαι τῷ λόγῳ Hipp. mai. 299 b; εἴ τι ἕξει τις χρήσασϑαι τῷ λόγῳ αὐτοῦ Phaed. 95 a; οὐκ ἔχουσιν ὅ, τι χρήσονται οὔτε αὐτοὶ ἑαυτοῖς οὔτε οἱ ἄλλοι ἄνϑρωποι τούτοις Gorg. 465 c; u. so ὅτι οὐκ ἔχοις ἐξελϑὼν ὅ τι χρῷο σαυτῷ Crit. 45 b; νυκτὶ χρῆσϑαι ἅπερ ἡμέρᾳ Xen. Hell. 6, 1,15; οὐκ ἔχω ὅ τι χρήσομαι τῷ ἀργυρίῳ, ich weiß nicht, was ich mit dem Gelde anfangen soll, vgl. Hemsth. Callim. Dian. 69; τί χρήσωμαι τῷ πράγματι Lys. 9, 5; οἷς οὐδὲν ἂν ἔχοι χρήσασϑαι Λακωνικὸς ἀνήρ, mit denen ein Lacedämonier Nichts anzufangen wüßte, Plat. Demod. 400 b; u. absol., ἠπόρει, ὅ τι χρήσαιτο, er wußte nicht, was er machen solle, Prot. 321 c Lys. 213 c, u. bei Folgdn überall. Man vgl. damit ϑαλάσσῃ ἤδη πλείω χρώμενοι Thuc. 1, 3, mehr, πλεῖστα χρῆσϑαι 5, 105, ἐλάχιστα 2, 11, ὀλίγα Xen. Hell. 6, 2,27, u. ähnliche allgemeine Bestimmungen. – Das perf. κέχρημαι hat Präsensbdtg = brauchen, bedürfen, nöthig haben, dah. entbehren, sich wonach sehnen, τινός, Il. 19, 262 Od. 1, 13 u. sonst, wie Hes. nur im partic. κεχρημένος; auch ohne Casus, arm, dürftig, Od. 14, 155. 17, 347, Hes. O. 319. 502; ἀπορίᾳ κεχρημένος Eur. I. A. 89; c. infin. statt des gen., Aesch. Pers. 826; νοῦ κεχρημένοι Soph. Phil. 1248. Bei Her. u. in att. Prosa aber in der gew. Bedeutung.
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93 κατ-έχω
κατ-έχω (s. ἔχω), 1) anhalten, festhalten, aufhalten, zurückhalten; εἴ με βίῃ ἀέκοντα καϑέξει Il. 15, 186; μή μ' ὁ γέρων ἀέκοντα κατάσχῃ ᾧ ἐνὶ οἴκῳ Od. 15, 200; ὁ μὲν ἔνϑα κατέσχετ' ἐπειγόμενός περ ὁδοῖο 3, 284; ἐν κουλεῷ ξίφος κατασχοῖσα Pind. N. 10, 6; παῖς δ' ἐμὸς κατεῖχε κἀπράϋνε τὰς στάσιν τευχούσας Aesch. Pers. 186; δάκρυ μὴ κατασχεῖν, die Thränen nicht zurückhalten, Ag. 202, vgl. 227, wie Plat. Phaed. 117 d, wo er auch κατέχειν τὸ μὴ δακρύειν sagt; so ἑαυτὸν κατέχει μὴ ἐπιπηδᾶν τῷ ἐρωμένῳ Phaedr. 254 a, öfter; γέλωτα, das Lachen zurückhalten, Lach. 184 a, wie Xen. Cyr. 2, 2, 1; μηνίσασα Λητῴα κόρη κατεῖχ' Ἀχαιούς Soph. El. 561; τεάν, Ζεῦ, δύνασιν τίς ἀνδρῶν ὑπερβασία κατάσχοι Ant. 601; κατάσχες ὀργήν El. 999; καϑέξω ϑυμόν O. C. 878; φονίου ἀνδρὸς ὕβριν κατάσχες Eur. Bacch. 555, vgl. Or. 1149; in Prosa, Her. 6, 129, Thuc. 1, 91; κατέχειν τὴν διάνοιαν, d. i. verbergen, 1, 130; τὴν ἀναγωγήν, aufschieben, 6, 29; μόγις ἑαυτὸν κατέχων, indem er sich selbst kaum hielt, Plat. Charm. 162 c, wofür Hdn. 1, 15, 1 κατέχειν ἑαυτοῦ sagt; μὴ κατασχόντες αὑτῶν, sie konnten sich vor Freude nicht halten, 1, 7, 15; κατ. τῆς ὀργῆς Philem. Stob. fl. 20, 4; τὴν ἐπῳδὴν τοῖς ἄλλοις ἀνϑρώποις αἱ Σειρῆνες ἐπᾴδουσαι κατεῖχον, ὥςτε μὴ ἀπιέναι ἀπ' αὐτῶν τοὺς ἐπᾳσϑέντας Xen. Mem. 2, 6, 11. – Dah. im med. u. pass. sich aufhalten, verweilen, zögern; πλεῖστον ἐν Λυδοῖς χρόνον κατείχετο Soph. Tr. 248; Her. 8, 117; περὶ Κρήτην κατείχοντο Thuc. 2, 86, vgl. 3, 94. – 2) inne haben, halten, einnehmen; οἱ δ' ἀλαλητῷ πᾶν πεδίον κατέχουσι Il. 16, 79; νὺξ κάτεχ' οὐρανόν, Nacht hatte den Himmel inne, bedeckte ihn, Od. 13, 269; pass., οὐρανὸς νεφέεσσι κατείχετο 9, 145; med., γρηϋς δὲ κατέσχετο χερσὶ πρόςωπα, sie hielt sich, bedeckte ihr Gesicht mit den Händen, 19, 361; βῆ δὲ κατασχομένη ἑανῷ, nachdem sie sich mit dem Gewande verhüllt hatte, Il. 3, 419. – Bei Hom. τοὺς δ' ἤδη κάτεχεν φυσίζοος αἶα Iliad. 3, 243, die Erde hielt sie, bedeckte sie, von den Gestorbenen; πρὶν καί τινα γαῖα καϑέξει, eher soll noch manchen die Erde bedecken, 16, 629 Od. 13, 427. 15, 31; umgekehrt, ϑήκας Ἰλιάδος γᾶς κατέχουσιν, Aesch. Ag. 442, τάφον εὐρώεντα καϑέξει Soph. Ai. 1146; κόνιν σήραντες ἣ κατεῖχε τὸν νέκυν Ant. 405. – Pind. φάτις τινὰ κατέχει, der Ruf hat ihn inne, P. 1, 96, φῆμαι Ol. 7, 10, λάϑα P. 8, 24; τόπον κατέχειν Plat. Tim. 63 d, τὴν ἕδραν Parm. 148 e; ἡ σφοδρὰ ἡδονὴ κατέχουσα Phil. 45 e. – In Besitz nehmen, einnehmen, behaupten, λευκόπωλος ἡμέρα πᾶσαν κατέσχε Aesch. Pers. 389; οἰμωγὴ δ' ὁμοῦ κωκύμασιν κατεῖχε πελαγίαν ἅλα, Wehklage erfüllte das Meer, 419; κατέχεις Ὀλύμπου μαρμαρόεσσαν αἴγλαν Soph. Ant. 605; πόϑεν κλέος γ' ἂν εὐκλεέστερον κατέσχον 499; βιοτ άν, leben, Phil. 685; δόμους κατασχεῖν ἐκβαλοῦσ' ἡμᾶς ϑέλεις Eur. Androm. 156; μέλλων τὴν ἀκρόπολιν κατασχήσειν Her. 5, 72; ἵνα κατάσχῃ τὰ ἐν Σάμῳ πρήγματα 3, 143; τόπον, ἀρχὴν κατασχεῖν, Plat. Rep. II, 360 b VIII, 560 c; λαμβάνειν ὧν ἂν ἐπιϑυμῶσι καὶ σώζειν ἅπερ ἂν ἅπαξ κατάσχωσιν Isocr. 12, 242; erhalten, behaupten, τὴν ἀρχήν Xen. Cyr. 7, 5, 76; καϑέξειν τὰ πράγματα Dem. 2, 9; Pol. 1, 18, 9 u. Sp. auch c. gen., τῆς παραποταμίας βίᾳ κατέσχον D. Sic. 12, 82; Pol. 14, 1, 9 u. öfter App. – Von den Schutzgöttern eines Landes, die das Land im Besitz haben, Ar. Nubb. 593 Xen. Cyr. 2, 1, 1; Ath. VII, 283 b. – Vom Unglück, von üblen Zuständen u. dgl., φϑορὰν οἵα κατέσχε τὸν σὸν ἄϑλιον δόμον Soph. O. C. 371, μεγάλοι ϑόρυβοι κατέχουσ' ἡμᾶς ἐπὶ δυςκλείᾳ, üble Gerüchte herrschen von uns, Ai. 142, κατεῖχ' ἀεὶ πᾶν στρατόπεδον δυςφημίαις, er beherrschte, erfüllte das Lager mit Unglückstönen, Phil. 10; ἐμὲ δὲ δαιμονία τις τύχη κατέχει Plat. Hipp. mai. 304 c; ἐπειδὴ κίνδυνος κατέχει Σικελίαν Ep. VIII, 355 c; von der Pest, Hdn. 1, 12, 1; ταραχὴ καὶ πένϑος πάντας κατεῖχε 2, 6, 1; pass., ὑπὸ μεγάλης ἀνάγκης κατέχεσϑαι Plat. Legg. IX, 858 a. – Aber κατέχειν τὸ ϑέατρον ist = das Theater, die Zuschauer fesseln, für sich gewinnen, τοιαῦτα κατέχει τὸν δῆμον = solche Stimmung beherrscht das Volk. – Uebertr. auf das Geistige, begreifen, verstehen, οὐ σφόδρα κατέχω, τί βούλει φράζειν Plat. Phil. 26 c; Men. 72 d; – κατέχεσϑαι ἔκ τινος, von Einem begeistert werden, Plat. Ion 536 b u. öfter in diesem Gespräch, κατεχόμενος καὶ μαινόμενος 536 d, καὶ ἔνϑεος 533 e; καὶ ἐπίπνους Men. 99 d; so auch aor. med. in passiv. Bdtg, τῷ ὀρϑῶς μανέντι καὶ κατασχομένῳ Phaedr. 244 e, womit man vgl. Eur. Hipp. 27 καρδίαν κατέσχετο ἔρωτι δεινῷ u. Hel. 42. – 3) intrans.; – a) wie ναῦν κατίσχειν gesagt wird, bes. von Schiffenden, anlanden, anlegen, so daß man ναῦν ergänzen kann, τίνες ποτ' ἐς γῆν τήνδε ναυτίλῳ πλάτῃ κατέσχετε Soph. Phil. 221, vgl. 270; Eur. Heracl. 84; ποδαπὸς δ' ὅδ' ἁνὴρ καὶ πόϑεν κατέσχε γῆν durch κατῆλϑε erkl., Hel. 1222; ἐπετήρουν τοὺς Ἀϑηναίους οἷ κατασχήσουσιν Thuc. 4, 42; ὑπὸ τοῦ χειμῶνος ἠναγκάσϑημεν κατασχεῖν εἰς τὸ χωρίον Antiph. 5, 21; κατέσχε τῆς χώρης ἐς τὸν αἰγιαλόν Her. 7, 188, oft; Sp., wie Pol., der auch vom Landmarsch sagt κατασχὼν εἰς Γαλααδῖτιν, 5, 71, 2. – b) gut von Statten gehen, εἰ μὴ τόδε φάσμα νυκτὸς εὖ κατασχήσει, gut eintreffen, Soph. El. 493. – c) bestehen, obwaten; ὁ λόγος κατέχει, die Sage besteht, hat sich behauptet, Thuc. 1, 10; öfter bei Arr. An.; κλῃδών Andoc. 1, 130; τὰ κατέχοντα πρήγματα, die obwaltenden Umstände, Her. 6, 40. – Auch = überwiegen, mehr gelten, die Oberhand haben, Theogn. 262. – Anhalten, wie Winde, Ar. Pax 944; auch εἶπεν οὖν μὴ κατασχών, Plut. Artax. 15. – 4) das med. ist schon zum Theil angeführt; – für sich zurückhalten, τὰ χρήματα, unterschlagen, Her. 7, 164; – in sich begreifen, Pol. 9, 21, 7.
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94 δύο
δύο, zwei; Sanskr. dva, dvâu, Lat. duo, Umbr. du-r, Goth. tvai F. tvôs N. tva, Kirchenslav. dŭva, Lit. du, dvi, Curtius Grundz. d. Griech. Etymol. 1, 204. Bei Homer finden sich nur die Formen δύο und δύω, rein nach dem Versbedürfniß abwechselnd, aber beide, so oft auch der Dichter das Wort gebraucht, fast nur als nom. oder accus.; den genit. u. den dativ. vermeidet Homer merkwürdiger Weise. Er verbindet das Wort mit dem dual. u. mit dem plural., rein nach dem Versbedürfniß abwechselnd. Beispiele: – 1) nominat.: Iliad. 12, 95 υἷε δύω, 13, 499 δύο ἄνδρες, Odyss. 15, 412 δύω πόλιες, Iliad. 18, 507 δύω τάλαντα. – 2) accusat.: Odyss. 9, 90 ἄνδρε δύω, Iliad. 5, 572 δύο φῶτε, 22, 210 δύο κῆρε ϑανάτοιο, 21, 145 δύο δοῦρε, 3, 116 δύω κήρυκας, 20, 269 δύω πτύχας, vs. 271 τὰς δύο (πτύχας) χαλκείας, δύο δ' ἔνδοϑι κασσιτέροιο, Odyss. 9, 74 δύω νύκτας δύο τ' ἤματα, 10, 142 δύο τ' ἤματα καὶ δύο νύκτας. – 3) genitiv. und dativ.: Iliad. 13, 407 δύω κανόνεσσ' ἀραρυῖαν (ἀσπίδα); Odyss. 10, 515 πέτρη τε ξύνεσίς τε δύω ποταμῶν ἐριδούπων; Iliad. 10, 253 παρῴχηκεν δὲ πλέων νύξ | τῶν δύο μοιράων, τριτάτη δ' ἔτι μοῖρα λέλειπται. Den letzten Vers hielten Zenodot, Arislophanes Byz. u. Aristarch nach dem Zeugnisse der scholl. für unächt, und Aristarch nahm namentlich auch an dem genit. δύο Anstoß: οὐχ Ὁμηρικὸν δὲ καὶ τὸ »τῶν δύο«. οἱ δύο μὲν γὰρ λέγει καὶ τοὺς δύο, τῶν δύο δὲ ἢ τοῖς δύο οὐκ ἔστιν εὑρεῖν παρ' Ὁμήρῳ. Ζηνόδοτος οὐδὲ ἔγραφεν, Ἀριστοφάνης ἠϑέτει. Von diesen Sätzen gehört das über δύο Gesagte einem Scholium des Aristonic. an, die letzte Bemerkung über Zenodot und Aristophanes dem Didymus. Friedländer schreibt in seiner Ausgabe des Aristonic. auch diese didymeische Notiz unbedenklich dem Aristonicus zu. Bei Odyss. 10, 515 giebt es kein Alexandrinisches Scholium, bei Iliad. 13, 407 ein Scholium des Didymus, welches den dativ. κανόνεσσ(ι) als Aristarchische Lesart bezeugt: ἐκ πλήρους αἱ Ἀριστάρχου κανόνεσσι, d. h. Aristarch schrieb in seinem Texte das I mit hin und überlies das Elidiren dem Leser. Man kann die beiden Verse 406. 407 ohne Störung des Zusammenhanges weglassen, und eben so den Vers Odyss. 10, 515; man kann aber auch Odyss. 10, 515 δυοῖν schreiben und Iliad. 13, 407 δυσίν oder δυσί oder ebenfalls δυοῖν. – Als Bezeichnung einer unbestimmten geringen Anzahl steht Iliad. 2, 346 ἕνα καὶ δύο, Einen oder Zwei. Aehnlich Odyss. 5, 484 ὅσσον τ' ἠὲ δύω ἠὲ τρεῖς ἄνδρας ἔρυσϑαι. – Iliad. 10, 224 σύν τε δύ' ἐρχομένω, καί τε πρὸ ὁ τοῦ ἐνόησεν ὅππως κέρδος ἔῃ wird von Neueren so aufgefaßt, als ob σύν mit δύο zu verbinden sei, Tmesis statt σύνδυο, vgl. Odyss. 9, 429 σύντρεις αἰνύμενος und Odyss. 14, 98 οὐδὲ ξυνεείκοσι φωτῶν ἔστ' ἄφενος τοσσοῦτον; aber Aristarch verband Iliad. 10, 224 das σύν zunächst nicht mit δύο, sondern mit ἐρχομένω, Schol. Aristonic. σύν τε δύ' ἐρχομένω: ἡ διπλῆ πρὸς τὸ σχῆμα, ὅτι ὅμοιόν ἐστιν ἐκείνῳ, »ἄμφω δ' ἑζομένω ( Iliad. 3, 211)«, συνερχόμενοι δύο ἀντὶ τοῦ συνερχομένων. ἔνιοι δὲ μὴ νοήσαντες τὸ Ν προςτιϑέασι, κακῶς. Man beachte, daß bei der von Aristarch verworfenen Lesart ἐρχομένων das δύο Genitiv wäre. – Folgende: Xen. Hell. 3, 5, 20 δύο ἢ τρεῖς; ähnlich Theocr. 14, 45 δύο allein = wenige, ein Paar; – εἰς δύο, je zwei, Xen. Cyr. 7, 5, 17; – δύο ποιεῖν τὴν πόλιν, die Stadt entzweien, durch Aufruhr theilen, Arist. pol. 5, 9; – τὰ δύο μέρη, zwei Drittheile, Thuc. u. A. – Die ep. u. jamb. Dichter brauchen δύο u. δύω nach Bedürfniß des Verses; letztere Form findet sich nicht bei Pind., aber bei andern Lyrikern, nicht in den Tragikern u. in attischer Prosa, wo δύο die herrschende Form ist, wie bei Her. – Gen. u. dat. δυοῖν überall; einsylbig gebraucht Soph. O. R. 640; – δυεῖν, von den Gramm. als attisch bezeichnet u. theils auf den gen., theils auf das fem. beschränkt, findet sich sicher in wenigen Stellen, bes. bei Plat., wo Schneider zu Rep. II p. 92 ff, zu vgl.; als dat. Thuc. 1, 20, aber Krüger δυοῖν; – dat. δυσί, Hippocr., u. von Arist. an gew. bei Sp., bei Thuc. 8, 101 zweifelhaft; – δυῶν, δυοῖσι, bei Her. u. Ion., nicht hinlänglich beglaubigt, s. aber Wesseling Her. 7, 106. – Indecl. findet es sich bei. Thuo., Xen. (An. 1, 2, 23, wo Krüger mehrere Stellen anführt), Pol. u. A., s. Zander Programm von Königsberg 1887 u. 45. – Subst. u. verb. stehen dabei oft im plur., bes. bei δύο u. bei Sp. Vgl. übrigens über die Formen, außer den Gramm., Lob. zu Phryn. p. 210.
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95 δέ
δέ, eine von Hom. an sehr gew. Partikel, welche einzelne Theile eines Satzes u. ganze Sätze so an einander knüpft, daß das Hinzukommende als ein Anderes, Gegenüberstehendes bezeichnet wird: aber, dagegen; wenn der vorangehende, den Gegensatz bildende Ausdruck negativ ist, durch sondern zu übersetzen; ist der Gegensatz schwach, so genügt zur Übersetzung » und«, » ferner« u. dgl. Soll der Gegensatz recht bestimmt und scharf hingestellt werden, so gebraucht man μέν – δέ; das μέν wird im Deutschen meistens nicht durch ein eigenes Wort übersetzt, sondern nur durch den Ton ausgedrückt. – Einige halten δέ für geschwächt aus δή, vgl. μέν μήν; Andere halten es für entstanden aus ΔFΕ', verwandt δύο; Andere bringen es mit δέω »binden« zusammen. – Bei Homer sind besonders folgende Arten des Gebrauchs wichtig: – 1) die ganz lose, bloß anreihende Verbindung, wo die Gegensätze sehr schwach sind, so daß δέ nicht viel Anderes bedeutet als καί; z. B. Odyss. 8, 455 τὸν δ' ἐπεὶ οὖν δμωαὶ λοῠσαν καὶ χρῖσαν ἐλαίῳ, ἀμφὶ δέ μιν χλαῖναν καλὴν βάλον ἠδὲ χιτῶνα, ἔκ ῥ ἀσαμίνϑου βὰς ἄνδρας μέτα οἰνοποτῆρας ἤιε, zu ἀμφὶ δέ μιν Schol. ὁ δέ ἀντὶ τοῠ καί; Iliad. 1, 43 sqq ἃς ἔφατ' εὐχόμενος, τοῦ δ' ἔκλυε Φοῖβος Ἀπόλλων, βῆ δὲ κατ' Οὐλύμποιο καρήνων χωόμενος κῆρ, τόξ' ὤμοισιν ἔχων ἀμφηρεφέα τε φαρέτρην. ἔκλαγξαν δ' ἄρ' ὀιστοὶ ἐπ' ὤμων χωομένοιο, αὐτοῦ κινηϑέντος· ὁ δ' ἤιε νυκτὶ ἐοικώς. ἕζετ' ἔπειτ' ἀπάνευϑε νεῶν, μετὰ δ' ἰὸν ἕηκεν· δεινὴ δὲ κλαγγὴ γένετ' ἀργυρέοιο βιοῖο; Odyss. 5, 243 sqq. αὐτὰρ ὁ τάμνετο δοῠρα· ϑοῶς δέ οἱ ἤνυτο ἔργον. εἴκοσι δ' ἔκβαλε πάντα, πελέκκησεν δ' ἄρα χαλκῷ, ξέσσε δ' ἐπισταμένως καὶ ἐπὶ στάϑμην ἴϑυνεν. τόφρα δ' ἔνεικε τέρετρα Καλυψὼ δῖα ϑεάων· τέτρηνεν δ' ἄρα πάντα καὶ ἥρμοσεν ἀλλήλοισιν, γόμφοισιν δ' ἄρα τήν γε καὶ ἁρμονιῇσιν ἄρασσεν; Iliad. 1, 345 sqq ἃς φάτο, Πάτροκλος δὲ φίλῳ ἐπεπείϑεϑ' ἑταίρῳ, ἐκ δ' ἄγαγε κλισίης Βρισηίδα καλλιπάρῃον, δῶκε δ' ἄγειν. τὼ δ' αὖτις ἴτην παρὰ νῆας Ἀχαιῶν· ἡ δ' ἀέκουσ' ἅμα τοῖσι γυνὴ κίεν. – 2) Nicht selten knüpft Homer durch δέ an, wo man vielmehr γάρ erwartet; Iliad. 8, 85 ἀλγήσας δ' ἀνέπαλτο, βέλος δ' εἰς ἐγκέφαλον δῠ, σὺν δ' ἵππους ἐτάραξε, Scholl. Aristonic. βέλος δ': ὅτι ὁ δέ ἀντὶ τοῦ γάρ, βέλος γάρ; so auch in der Zusammensetzung οὐδέ: Iliad. 6, 360 μή με κάϑιζ', Ἑλένη, φιλέουσά περ· οὐδέ με πείσεις, Scholl. Aristonic. οὐ δέ: ὅτι ὁ δέ ἀντὶ τοῦ γάρ, οὐ γάρ με πείσεις; vgl. noch Scholl. Odyss. 2, 6. 4, 236. – 3) Auch statt δή schien alten Grammatikern bei Homer δέ zu stehn; vgl. z. B. Iliad. 1, 204 ἀλλ' ἔκ τοι ἐρέω, τὸ δὲ καὶ τελέεσϑαι ὀίω, Scholl. Nicanor. ἤτοι στικτέον ἐπὶ τὸ »ἐρέω«, ἢ βραχὺ διασταλτέον. ἐὰν μὲν οὖν στίζωμεν, ἔσται τὸ λεγόμενον τοῠτο καὶ τετε λέσϑαι ὑπολαμβάνω· ἐὰν δὲ διαστέλλωμεν, ἔσται ὁ δέ κείμενος ἀντὶ τοῠ δή, καὶ τὸ τό ἀντὶ ὑποτακτικοῠ τοῦ ὅ, vgl. Friedlaender Nicanor p. 34. – 4) Ein Gegensatz kann, genau genommen, nur zwischen coordinirten Ausdrücken stattfinden; Homer aber gebraucht nicht selten δέ in Hauptsätzen, um sie den ihnen untergeordneten vorausgehenden Nebensätzen (Vordersätzen) gegenüberzustellen; Aristarch erklärte in solchen Fällen das δέ des Hauptsatzes kurzweg für περιττόν. Dies ist auch eine ganz richtige Auffassung; denn, wenn man die Construction für anakoluthisch erklärt, und den Grund der Erscheinung darin sieht, daß es ursprünglich gar keine untergeordneten Sätze gegeben habe, sondern nur Hauptsätze, so daß also ursprünglich δέ in jedem Satze habe stehn dürfen, von welchem Zustande der Sprache eben der hier betrachtete Homerische Gebrauch ein altehrwürdiger Rest sei, – wenn man diese Ansicht aufstellt, so erklärt man allerdings den Ursprung der Erscheinung, und zwar, wie es scheint, ganz richtig; aber man beseitigt keineswegs die nackte Thatsache, daß, so wie nun einmal die betreffenden Homerischen Perioden im Übrigen gebau't sind, das δέ keine Wirksamkeit, keinen Zweck hat, daß es eben so gut fortbleiben könnte, ohne daß die Deutlichkeit Schaden litte oder der Sinn sich änderte. Das δέ ist hier also in der That περιττόν; doch natürlich nur grammatisch περιττόν; denn daß rhetorisch seine Wirkung bedeutend sei, wird Niemand läugnen; die Anakoluthie giebt dem Vortrage Lebhaftigkeit und Schwung. Aber daß dieses δέ rhetorisch περιττόν sei, hat Aristarch auch gar nicht gemeint. Beispiele: Odyss. 7, 47 ἀλλ' ὅτε δὴ βασιλῆος ἀγακλυτὰ δώμαϑ' ἵκοντο, τοῐσι δὲ μύϑ ων ἦρχε ϑεὰ γλαυκῶπις Ἀϑήνη, Scholl. Aristonic. ὅτι δύο ὄντων »τοῖσι« εἶπε. καὶ περισσὸς ὁ δέ; Iliad. 5, 261 αἴ κέν μοι πολύβουλος Ἀϑήνη κῦδος ὀρέξῃ ἀμφοτέρω κτεῖναι, σὺ δὲ τούσδε μὲν ὠκέας ἵππουςαὐτοῦ ἐρυκακέειν, ἐξ ἄντυγος ἡνία τείνας, Αἰνείαο δ' ἐπἅῖξαι μεμνημένος ἵππων, ἐκ δ' ἐλάσαι Τρώων μετ' ἐυκνήμιδας Ἀχαιούς, zu σὺ δέ Scholl. Aristonic. ἡ διπλῆ, ὅτι περισσὸς ὁ δέ σύνδεσμος. Mehr Beispiele bei Friedlaender Aristonic. (Schematol.) p. 33. Zuweilen macht das δέ περιττόν den Zusammenhang etwas dunkel, indem man nicht recht weiß, wo denn eigentlich der Nachsatz anfängt; so z. B. Iliad. 1, 194 ἕως ὁ ταῠϑ' ὥρμαινε κατὰ φρένα καὶ κατὰ ϑυμόν, ἕλκετο δ' ἐκ κολεοῖο μέγα ξίφος, ἦλϑε δ' Ἀϑήνη· Scholl. Nicanor. ϑυμόν: ἐνταῠϑα μὲν ὑποστικτέον, ἐπὶ δὲ τὸ »ξίφος« ἤτοι ὑπ οστικτέον ἢ στικτέον. ἐὰν μὲν οὖν ὑποστίζωμεν, ὁ ἐπιφερόμενος σύνδεσμος περισσὸς ἔσται, »ἦλϑε δ' Ἀϑήνη«· ἐὰν δὲ στίζωμεν, οὗτος μὲν καλῶς κεῖται, ὁ δὲ πρότερος πλεονάζει ἐν τῷ »ἕλκετο δ' ἐκ κολεοῖο«. βέλτιον δὲ ὑποστίζειν ἀμφότερα· ἐν ὅσῳ γὰρ λογίζεταί τε καὶ σπᾶται, ἦλϑεν ἡ Ἀϑηνᾶ, vgl. Friedlaender.; Scholl. Aristonic. ἦλϑε δ' Ἀϑήνη: ὅτι περισσὸς ὁ δέ σύνδεσμος, vgl. Villoison und Pluygers Retract. edit. p. 8. – Auch der umgekehrte Fall tritt ein, daß das δέ περιττόν, welches Hauptsatz und Nebensatz einander gegenüberstellt, im nachstehenden Nebensatze erscheint; Iliad. 1, 340 τὼ δ' αὐτὼ μάρτυροι ἔστων πρός τε ϑεῶν μακάρων πρός τε ϑνητῶν ἀνϑρώπων καὶ πρὸς τοῠ βασιλῆος ἀπηνέος, εἴ ποτε δ' αὖτε χρειὼ ἐμεῖο γένηται ἀεικέα λοιγὸν ἀμῦναι τοῖς ἄλλοις: hier ist das δέ in εἴ ποτε δ' αὖτε ein περιττόν. – Ueber einige Fälle noch anderer Art, in denen Aristarch angeblichdas δέ für περιττόν hielt, vgl. Friedlaender Aristonic. p. 33; die Ueberlieferung scheint hier mehrfach getrübt zu sein. Richtig ist wohl die Ueberlieferung bei Iliad. 2, 802 λίην γὰρ φύλλοισιν ἐοι. κότες ἢ ψαμάϑοισιν ἔρχονται πεδίοιο μαχησόμενοι προτὶ ἄστυ. Ἕκτορ, σοὶ δὲ μάλιστ' ἐπιτέλλομαι ὧδέ γε ῥέξαι, Scholl. Aristonic. σοὶ δέ: ὅτι περισσεύει ὁ δέ σύνδεσμος. – Bei den Attikern, bes. in Prosa, ist μέν – δέ sehr beliebt; doch steht zuweilen δέ allein, wo man μέν – δέ erwartet: ἦν χερός, ἦν δὲ τόξων πάταγος Soph. Tr. 515; τοῠ τότε βασιλέως, πατρὸς δὲ τοῠ νῦν Xen. Cyr. 4, 3, 6; so öfter bei der Apposition: μήτηρ βασιλέως, βασίλεια δ' ἐμή Aesch. Pers. 148; vgl. Ch. 188 u. öfter: τὴν νῠν Βοιωτίαν, πρότερον δὲ Καδμηΐδα γῆν καλουμένην Thuc. 1, 12. – In parenthetischen Zusätzen: Thuc. 4, 66; Xen. Cyr. 1, 2, 1; – εἷλκε μὲν ὁ Σάτυρος, εἷλκον δὲ οἱ ὑπηρέται Xen. Hell. 2, 3, 55; – häufig in Aufzählungen: πρῶτον μὲν – δέ, auch ἔπειτα δέ, – stärker: τέϑνηκεν ἀνδρὸς οὐδενὸς ϑεοῦ δ' ὕπο Soph. Phil. 334; nachdrücklich: οὐ μόνον – δέ Plat. Legg. V, 747 e; VI, 751 b; τὸ δὲ ὅλον ψευδός ἐστι, vielmehr, Gorg. 519 b; Conv. 216 e. – Nachdrücklich in Fragen u. Anreden, παρὰ τίνος δ' ἀφιγμένος Soph. O. R. 934; πρώην, ἔφην ἐγώ· σὺ δὲ ἄρτι πέπυσαι; Plat. Prot. 310 b; Ἥφαιστε, σοὶ δὲ χρὴ μέλειν ἐπιστολάς Aesch. Prom. 3; so bes. τί δέ. – In den Verbindungen ὧδε δὲ λέγω, Plat. Gorg. 509 d. ἐκ τῶνδε δὲ σκόπει, Phaed. 67 e, u. ä. ist es fast = nämlich. – Nach εἰ, ἐάν, ὅτι, ἐπεί u. ähnl. nach relat. u. partic. knüpft es in Homerischer Weise bei Attikern den Nachsatz an, so daß der Gegensatz, in dem dieser gegen den Vordersatz steht, nachdrücklicher hervorgehoben wird; κεἰ τὸ μηδὲν ἐξερῶ, φράσω δ' ὅμως Soph. Ant. 234; vgl. O. C. 1011; ἐάν τ' αὖ λέγω, ὅτι –, τοῦτο δ' ἔτι ἧττον πείσεσϑ έ μοι λέγοντι Plat. Apol. 38 a. So auch bes. wo ein Demonstrativum auf einen voranstehenden Relativsatz nachdrücklich zurückweis't, ἃ δ' ἐστὶν ἴδια καὶ τῆς ἡγεμονίας ἄξια –, ταῠτα δ' ἐμὸν ἔργον ἐστὶν εἰπεῖν Isocr. 4, 98; ὃ δὲ περὶ πλείους τοῦ σώματος ἡγεῖ, τὴν ψυχὴν – περὶ δὲ τούτου ἐπεκοινώσω Plat. Prot. 313 a; ὅτι ταῠτα ἀγαϑὸς ἕκαστος ἡμῶν, ἅπερ σοφὸς, ἃ δὲ ἀμαϑὴς, ταῦτα δὲ κακός Lach. 194 d; ὅστις ἦν ϑακῶν ἀταρβὴς τῆς ϑεᾶς, ὁ δ' ἂν λέγοι Soph. Tr. 23; καί ποτε ὄντος πάγου, οὗτος δὲ ἐξῄει Plat. Conv. 220 b; – εἰ δ' ἐγένετο κακὴ γυνὴ Μήδεια, Πηνελόπεια δὲ μέγα πρᾶγμα, Eubul. Ath. XIII, 559 c. – Zuweilen steht es im Anfang einer Rede, wo man einen Satz ergänzen kann, Soph. Ant. 527. 1181. – Nach mehreren Zwischensätzen nimmt es die Rede wieder auf, wie unser also, Plat. Prot. 313 b; Ar. Ach. 509 Eccl. 173; Xen. Hell 1, 3, 20. – Einem vorangegangenen μέν folgen 2 und mehrere δέ, Soph. O. R. 732. 1360 Ant. 415 u. sonst. – Es steht nie im Anfang des Satzes, gewöhnlich nach einem Worte, doch auch nach mehreren, Soph. Phil. 614; ἄνευ σοῠ δέ O. C. 1347; ὅ, τι λέξω δ' ἀπορῶ O. R. 485; τὰ μὲν ἄλλα – τὴν οἰκίαν δέ Dem. 27, 6. – Von Verbindungen mit andern Partikeln merke man: καὶ δέ, aber auch, und doch auch, Hom.; auch bei Att. oft, doch so, daß ein Wort dazwischen tritt, s. Krüger Xen. An. 1, 1, 2; – δ' ἀλλά, aber doch, aber wenigstens, s. Elmsl. zu Eur. Heracl. 565; – δὲ ἄρα, aber nun; – δὲ – γάρ, wie ἀλλά – γάρ, Her., Thuc. u. sonst; – δὲ δή, nun hingegen, aber doch, Hom.; – δέ τε, und auch, Hom. u. a. Ep.; – μέν τε – δέ τε, Il. 5, 139. – Lang ist δέ in der Thesis vor einer Liquida Odyss. 24, 299 gebraucht, ποῦ δὲ νηῠς ἕστηκε ϑοή, var lect. ποῠ δαί, vgl. s. v. δαί
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96 οὐ
οὐ, vor einem Vocal mit dem Spiritus lenis οὐκ, vor einem Vocal mit dem Spiritus asper ο ὐ χ (vgl. auch οὐχί u. οὐκί), Verneinungswort, nicht, im Ggstz von μή objectiv, eine Thatsache verneinend, Etwas als nicht vorhanden bezeichnend, was freilich auch eine Vorstellung, ein Gedanke sein kann; also in aussagenden Sätzen c. indic., von Hom. an überall und keiner Beispiele bedürfend; auch c. optat. pot., οὐ γάρ κεν ῥύσαιτό σ' ὑπὲκ κακοῦ, Od. 12, 107, denn dies ist nur ein gemilderter Ausdruck für οὐ ῥύσεταί σε; wie etwa οὔ με μάλα ῥέα νικήσει, οὐδ' εἰ παγχάλκεος εὔχεται εἶναι, Il. 20, 101, vgl. οὔ κεν ἀλήϊος εἴη ἀνήρ, 9, 125; οὔ κε ϑανόντι περ ὧδ' ἀκαχοίμην, Od. 1, 236; 2, 249. – Eben so in Erklärungssätzen u. beschreibenden Zeit- u. Causalsätzen, nach ὅτε, ἐπεί, ἐπειδή u. ä. (vgl. μή, wo die Fälle aufgeführt sind, in welchen diese Verneinungspartikel gebraucht wird, so daß anzunehmen ist, daß in allen anderen Fällen οὐ steht). Bes. ist zu bemerken, daß zu λέγω, φημί u. ä., wie zu ἐάω, die Verneinungspartikel οὐ so hinzugesetzt wird, daß im Deutschen geradezu e i n Verbum »verneinen«, »leugnen«, »verweigern«, »verbieten« entspricht, Il. 5, 256. 7, 393 Od. 7, 239. So auch οὐκ ἀξιόω, Thuc. 1, 102. 2, 89; Xen. An. 2, 5, 12; daher in diesem Falle auch bei abhängigen int. οὐ steht, φησὶ δεῖν οὐδὲν τοιοῦτον προςφέρειν τῷ φαρμάκῳ, Plat. Phaed. 83 d, es wird als eine faktische Behauptung hingestellt, οὐδὲν δεῖ προςφέρειν. – Das Verbum fehlt zuweilen bei οὐ, bes. in Schwurformeln, οὐ τὸν πάντων ϑεῶν ϑεὸν πρόμον Ἅλιον, Soph. O. R. 680, u. sonst. – In Vrbdgn wie οὐ χερός, οὐ ποδός, οὔ τινος ἄρχων, Soph. Phil. 848, ist es auf das Verbum zu beziehen u. steht in keiner engern Vrbdg mit dem Nomen; so auch οὐ λόγοις τιμώμενα O. C. 62, κοὐ λόγῳ κακά Tr. 1035. – Adjectiva werden dadurch verneint u. ihr Begriff ins Gegentheil umgewandelt, οὐ πολὺν χρόνον μ' ἐπέσχον Soph. Phil. 348, ὄνειδος οὐ καλόν 475, χῶρον οὐχ ἁγνὸν πατεῖν O. C. 37, λέγεις γὰρ οὐκ ἀνεκτά Ant. 282; doch müssen sie immer durch einen einfachen, beschreibenden Relativsatz ausgedrückt werden können (vgl. μή 2 d); u. in demselben Falle bei Participien, ὁ μὲν λαβών, ὁ δ' οὐ λαβών, Ar. Eccl. 187; ξυνελϑόντες μέν, ἀμύνεσϑαι δ' οὐ τολμῶντες, Thuc. 1, 124; u. bei Adverbiis, πολλάκις τε κοὐχ ἅπαξ, Soph. O. R. 1275, oft οὐκ ἄνευ, οὐ πάνυ, keinesweges, οὐχ ἥκιστα, ganz besonders. – Besonders wird oft ein Gegensatz zwischen zwei Wörtern auf diese Weise hervorgehoben, τρέχω δὲ χερσίν, οὐ ποδωκίᾳ σκελῶν, Aesch. Eum. 37; οὐ προςτρόπαιον χέρα, ἀλλ' ἀμβλὺν ἤδη, 228; οὗτος ἔφϑιτ' οὐ καλῶς, ἀλλά νιν μήτηρ κατέκτα, 436; πόνον, οὐ χάριν ἀντιδίδωσιν ἔχειν, Soph. O. C. 231; ἥξοντα βαιοῦ κοὐχὶ μυρίου χρόνου, 398; so findet es sich auch wenn der Gegensatz nicht bestimmt ausgesprochen ist in den Sätzen, wo nach dem unter μή Bemerkten diese Partikel regelmäßig steht, εἰ δέ τοι οὐ δώσει, Il. 24, 296, d. i. wenn er dir nicht geben, verweigern wird, u. öfter bei dem schon bemerkten οὔ φημι, οὐκ ἐάω; vgl. noch μὴ δείσητε, ὡς οὐχ ἡδέως καϑευδήσετε, Xen. Cyr. 6, 2, 30, unangenehm. (Nach ϑαυμάζω hat εἰ deswegen οὐ bei sich, weil es hier keine Bedingung, sondern eine Frage ausdrückt, vgl. εἰ u. μή.) – Ἀλλ' οὐ μέλλειν, ἀλλ' ἅπτεσϑαι χρή, Ar. Eccl. 581. – Seltener ist eine Vrbdg, wie Thuc. 1, 137 ἡ τῶν γεφυρῶν οὐ διάλυσις, das Nichtabbrechen der Brücken, wie ἡ οὐ περιτείχισις 3, 95, vgl. 5, 50, geradezu Umschreibung für einen ganzen Satz, daß die Brücken in der That nicht abgebrochen wurden; ἡ οὐκ ἐπιμαρτύρησις S. Emp. adv. math. 7, 214 ff. – Sowohl das einfache οὐ wird in demselben Satze zweimal gesetzt, um nachdrücklicher zu verneinen, οὐ γὰρ ὀΐω οὔ σε ϑεῶν ἀέκητι γενέσϑαι Od. 3, 27, οὐ μὲν ἀεργίης γε ἄναξ ἕνεκ' οὔ σε κομίζει 24, 251, Hes. O. 519, ὃς οὐκ ἐπειδὴ τῷδ' ἐβούλευσας δρᾶσαι τόδ' ἔργον οὐκ ἔτλης Aesch. Ag. 1617, νῦν ἐπὶ τῷδε νοσοῦντι οὐ πῦρ, οὐκ ἔγχος τις ὀνήσιμον οὐκ ἀποτρέψει Soph. Tr. 1010, als auch werden bes. verschiedene Verneinungswörter in einem Satze vereinigt, ohne sich aufzuheben; ist der Satz durch eine negative Conjunction eingeleitet, so werden regelmäßiger Weise alle adverbiale Orts-, Zeit- u. ähnliche Bestimmungen allgemeiner Art ebenfalls verneint, οὐκ ἦν ἀλέξημ' οὐδέν Aesch. Prom. 477, οὐκ οἶδεν οὐδείς Ag. 618, κοὐ στρατὸς οὐδαμῇ καϑίστατο Pers. 376, οὐκ ἔμελλον ἄρα λείψειν οὐδέποτε Soph. Phil. 1072; u. in Prosa, vgl. z. B. οὐ μέντοι ἔφασαν ἀποϑνησκειν οὐδένα Her. 2, 63; οὐδεὶς εἰς οὐδὲν οὐδενὸς ἂν ἡμῶν οὐδέποτε γένοιτο ἄξιος, Plat. Phil. 19 b; σμικρὰ φύσις οὐδὲν μέγα οὐδέποτε οὐδένα οὔτε ἰδιώτην, οὔτε πόλιν δρᾷ, Rep. VI, 495 b (vgl. auch ούδαμῶς, οὐδαμῆ u. ä.). – Anders sind Beispiele, wie οὐ νῦν ἐκεῖνοι παιόμενοι – οὐδ' ἀποϑανεῖν δύνανται; Xen. An. 3, 1, 29, wo das erste οὐ die Frage einleitet, οὐδέ zu ἀπαϑανεῖν allein gehört, können jene nicht, nicht einmal sterben? d. i. sie können nicht einmal sterben; vgl. οὐκ εἰς Πέρινϑον – Ἀρίσταρχος ἡμᾶς οὐκ εἴα εἰςιέναι, verhinderte er uns nicht, 7, 6, 24. – In scharf hervorgehobenem Gegensatze steht es oft ohne Verbum am Ende des Satzes und wird dann accentuirt, συμβαίνει γὰρ οὐ τὰ μέν, τὰ δ' οὔ; Aesch. Prom. 788; ὁ μὲν γὰρ ἠφάνιστο, τυμβήρης μὲν οὔ, Soph. Ai. 255; ταρβήσει γὰρ οὔ, 541; καὶ τοὶ γὰρ αἰϑοίσας ἔχοντες σπέρμ' ἀνέβαν φλογὸς οὔ, Pind. Ol. 7, 48; οἱ μὲν ἐνετύγχανον, οἱ δὲ καὶ οὔ, Xen. An. 5, 2, 17; τοῖς μὲν ἐδόκει βέλτιστον εἶναι καταμεῖναι, τοῖς δὲ πολλοῖς οὔ, 5, 6, 19. – Eben so wird es betont, wenn es allein steht, ohne Verbum, theils in der Antwort, οὔ, nein, Soph. O. R. 1040 Tr. 247 u. öfter, Ar. u. Plat., theils wenn es nach einem negativen Satze noch einmal allein steht und mit einem besonderen Nachdruck auch im Deutschen durch nein wiedergegeben werden kann, οὐκ ἔστ' ἄλυξις, οὔ, ξένοι, Aesch. Ag. 1272, vgl. οὔ, πρίν γε χώραν τήνδε κινδύνῳ βαλεῖν Spt. 1039; οὔκ, εἴπερ ἔσται γε, Ag. 1222; οὔ μοι δοκεῖ, ὦ Ἱππία, οὐκ, εἰ ταῦτά γε –, Plat. Hipp. mai. 292 b; ϑεοῖς τέϑνηκεν οὗτος, οὐ κείνοισιν, οὔ, Soph. Ai. 649. – In der Frage drückt οὐ immer aus, daß man eine bejahende Antwort erwartet; es ist eigentlich nicht als Fragepartikel anzusehen, sondern die Frage wird, wie bei uns so oft, durch den bloßen Ton der Rede angedeutet, οὔ νυ καὶ ἄλλοι ἔασι; sind nicht auch andere? womit die Ansicht ausgesprochen ist, daß es wirklich noch Andere giebt, Il. 10, 165, vgl. 4, 242. 24, 33, öfter; οὐ τοῠτο δειμαίνεις πλέον; Aesch. Prom. 41, vgl. Pers. 784 Eum. 121, öfter; οὐκ ἐρεῖς; Soph. Phil. 730; οὐκ εἶ πάλιν; 963; oft mit γάρ verbunden, wie Ar. Av. 611. 1526 u. in Prosa überall. Auch allein u. am Ende der Frage stehend u. dann accentuirt, ϑανουμένη γὰρ ἐξῄδ η, τί δ ' οὔ; Soph. Ant. 456; πῶς γὰρ οὐχ; Ai. 989. – Nicht selten steht es in diesem Falle dem Worte nach, zu dem es eigentlich gehört, wonach gefragt wird, vgl. Plat. Conv. 202 c Rep. IX, 590 a. – Das fut. mit οὐ steht oft so frageweise für den imperat., οὐ σῖγ' ἀνέξει; wirst du nicht schweigen? d. i. schweige. Soph. Ai. 75, vgl. Phil. 975 Tr. 1183. Doch findet sich auch außer der Frage οὐ φήσεις, du wirst das nicht sagen, für den imperat., wenn das Verbot so ausgesprochen wird, daß man die feste Ueberzeugung zugleich mit ausdrückt, es könne und werde nicht dagegen gehandelt werden. – Aehnlich der optat. aor. wit ἄν, οὐκ ἂν δὴ τόνδ' ἄνδρα μάχης ἐρύσαιο; den Befehl mildernd, Il. 5, 456, möchtest du nicht zurückhalten? vgl. 24, 263; u. so auch bittend, Od. 7, 22. 22, 132. – In einzelnen Fällen erscheint uns οὐ überflüssig (vgl. aber μή u. μὴ οὐ). Auch nach einem compar. wird es zuweilen gesetzt, wo wir es nicht übersetzen, οὐδὲν μᾶλλον Αἰολεῠσι ἢ οὐ καὶ σφί, Her. 5, 94, vgl. 7, 16, 3; πόλιν ὅλην διαφϑεῖραι μᾶλλον ἢ οὐ τοὺς αἰτίους, Thuc. 3, 36, vgl. 2, 62. – Ueber οὐ für οὐ μά mit einem accus. in verneinender Betheuerung s. Koen Greg. Cor. p. 257. – Ἔ οὐκ, μὴ οὐ werden bei den Dichtern immer in eine Sylbe verschmolzen, so auch ἐγὼ οὐ.]
Die Verbindung mit anderen Partikeln ist meist sehr einfach, da diese ihre eigentliche Bedeutung behalten. Doch mögen hier die üblichsten Fälle aufgeführt werden:
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97 οὖν
οὖν (nie zu Anfang des Satzes stehend), nun, also, eine nothwendige Folge aus dem Vorigen bezeichnend u. den innern Zusammenhang zweier Sätze andeutend, demnach, folglich. Am wenigsten tritt diese Bdtg bei Hom. hervor; er bezieht dadurch den Satz auf früher Gesagtes, wie Il. 2, 350 φημὶ γὰρ οὖν κατανεῦσαι Κρονίωνα auf die 349 erwähnte ὑπόσχεσις Διός; τίφϑ' οὕτως ἕστητε τεϑηπότες ἠΰτε νεβροί, αἵτ' ἐπεὶ οὖν ἔκαμον πολέος πεδίοιο ϑέουσαι, ἑστᾶσι, 4, 244, das Stehenbleiben ist eine Folge der Ermüdung nach dem Laufen. Auch Il. 8, 5, κέκλυτέ μευ – ὄφρ' εἴπω, τά με ϑυμὸς ἐνὶ στήϑεσσι κελεύει· μήτε τις οὖν – πειράτω, wird dieser Befehl mit der Aufforderung zu hören in eine innere Vrbdg gesetzt. Οὔτ' οὖν, Od. 1, 414. 2, 200. 11, 200, μήτ' οὖν, 17, 401 Il. 8, 7. 16, 98, u. zwar gew. im ersten Gliede; bestimmter ist die Folgerung in ἐπεὶ οὖν, ὡς οὖν, vgl. Od. 16, 478, οἱ δ' ἐπεὶ οὖν παύσαντο πόνου τετύκοντό τε δαῖτα, was auf 453 zurückweis't, οἱ δ' ἄρα δόρπον ἐπισταδὸν ὡπλίσαντο. So bei den Attikern überall; τὸν οὖν παρόντα πέμψον εἰς κατασκοπήν Soph. Phil. 45 geht auf 41 zurück, wo es hieß κἄστ' οὐχ ἑκάς που; vgl. οὐ γὰρ οὖν σιγήσομαι O. C. 980, worauf folgt σοῦ γ' εἰς τόδ' ἐξελϑόντος ἀνόσιον στόμα; νῦν οὖν βουλευτέον, demnach also, El. 15; bes. das Resultat einer ganzen Auseinandersetzung gebend, ἐγὼ μὲν οὖν οὐκ εἰμὶ τοῖς πεπραγμένοις δύςϑυμος, 549. – Bei Eur. Heracl. 690 sagt der Diener, nachdem er vergeblich versucht hat, den Jolaus von dem Versuche, in den Kampf zu gehen, abzubringen, ἀλλ' οὖν μαχοῦμαι. – In Prosa; βουλομένοισί σφι ἐδόκεε ναυμαχίην ποιέεσϑαι, οὐ γὰρ ὦν ἐδόκεον ὅμοιοι εἶναι, Her. 9, 96 u. öfter; auch nach einem Satze mit γάρ, um die daraus gezogene Folgerung auszudrücken, vgl. Xen. An. 3, 2, 29 u. 30. 6, 2, 8; bes. nach Zwischensätzen, wo es die Rede so wieder aufnimmt, daß sie als eine Folgerung aus dem Zwischensatz erscheint, ἃ γιγνώσκοντες οἱ στρατηγοὶ εἰδότες οὐκ ἂν ὁμοίως δυνηϑέντες, εἰ γνωσϑείησαν (τοὺς γὰρ ἂν ψιλούς – οἳ ξυνείποντο) τοιόνδε τι οὖν οἱ στρατηγοὶ μηχανῶνται, Thuc. 6, 64, vgl. 3, 95; οἱ ἀστρονόμοι καὶ οἱ λογιστικοὶ (ϑηρευτικοὶ γάρ εἰσι καὶ οὗτοι) ἅτε οὖν χρῆσϑαι αὐτοῖς οὐκ ἐπιστάμενοι, παραδιδόασιν, Plat. Euthyd. 290 b; Prot. 327 b; Xen. An. 1, 15, 14, ὁ δὲ Πρόξενος, ἔτυχε γὰρ ὕστερος προςιὼν –, εὐϑὺς οὖν –, 3, 1, 20; daher auch καὶ γὰρ οὖν, 1, 9, 8. Auch ohne solche Beziehung auf einen Grund, wie igitur, nur die unterbrochene Rede wieder aufnehmend, Plat. Conv. 201 d Euthyd. 285 b u. öfter, wie wir sag' ich, also brauchen. – In Antworten, auch diese als ein Ergebniß des Vorigen darzustellen, γίγνεται οὖν οὕτω, Plat. Phaedr. 262 b; so auch οὐ γὰρ οὖν, Phaed. 104 c; πάνυ μὲν οὖν, κομιδῆ μὲν οὖν, Alc. I, 130 c u. öfter. – Eben so im Nachsatz, um ihn als eine Folge des im Vordersatze Gesagten zu bezeichnen; καταμαϑὼν δὲ ὁ Κῠρος, ὡς εὖ μὲν αὐτῷ εἶχον τὰ σώματα οἱ στρατιῶται, ἐκ τούτων οὖν ἐπεϑύμει, so begehrte er demnach, Xen. Cyr. 3, 3, 9; vgl. Her. 9, 48, καὶ ἢν μὲν δοκέῃ καὶ τοὺς ἄλλους μάχεσϑαι, οἱ δ' οὖν μετέπειτα μαχέσϑων ὕστεροι; u. mit doppeltem οὖν, ἐπεὶ οὖν ἐκεῖ μὲν οὐκ ἐῶσι τοῦτο ποιεῖν, ἐν δὲ τοῖς πολιτικοῖς οὐδεὶς κωλύει – πῶς οὖν οὐ λυσιτελεῖ, Xen. Mem. 2, 6, 26. – Oft zeigt es so das Wiederanknüpfen an früher Gesagtes und das Fortführen der Erzählung od. der Schlußfolgerung an, ἡμεῖς οὖν ὡς εἰςήλϑομεν, wie wir nun hineinkamen, Plat. Prot. 316 a u. sonst. – Zum richtigen Verständniß muß zuweilen Etwas ergänzt werden, wie Xen. An. 1, 2, 12, καὶ ἐλέγετο Κύρῳ δοῦναι χρήματα πολλά· τῇ δ' οὖν στρατιᾷ τότε ἀπέδωκε Κῠρος μισϑόν, wie dem auch sein mag, dem Heere wenigstens, das ist gewiß, gab Kyros den Sold, wo Krüger Soph. Ant. 764 vergleicht. Dah. auch im Anfang einer neuen Rede, in Beziehung auf eine bloß gedachte Vorstellung, bes. bei Ausrufungen, σὺ δ' οὖν τέϑνηκας, so bist du denn also todt! – In hypothetischen Sätzen dient es die darin ausgesprochene Bedingung als wirklich eingetreten zu bezeichnen, εἰ δ' ἔστιν, ὥςπερ οὖν ἔστι, ϑεός, wenn er ein Gott ist. wie er es wirklich ist, Plat. Phaedr. 242 e, vgl. Rep. III, 388 c; ἐγὼ δέ, ὥςπερ οὖν οὐκ οἶδα, οὐδὲ οἴομαι, ich aber, wie ich denn auch Nichts weiß, glaube es auch nicht, Apol. 21 d; dah. nach ἤτοι–ἤ–., ὑποψίας δ' οὖν μεστὸς ἐγένετο, auf jeden Fall, Rep. I, 330 e; vgl. Her. 3, 80, ἐλέχϑησαν λόγοι ἄπιστοι μὲν ἐνίοισι Ἑλλήνων, ἐλέχϑησαν δ' ὦν, sie wurden nun aber einmal gesagt, wie 8, 133. Auch Soph. sagt τοῠδε σοι μέλειν ἐφίεϑ' ἁ' νὴρ κεῖνος, ὥςπερ οὖν μέλει, Ai. 970, wie du es denn auch thust; εἴτ' οὖν, εἴτε μὴ γενήσεται, mag es nun, wie zu erwarten ist, geschehen od. nicht, oft bei Aesch., Soph. u. A., wovon Matthiä gr. Gr. §. 625 viele Beispiele zusammenstellt. – An relative Pronomina u. Adverbia gehängt verallgemeinert οὖν den Begriff derselben, wie das lat, cunque, ὁςτιςοῦν, wer auch immer, ὁπωςοῦν, auf welche Weise auch immer (s. die einzelnen Artikel). – In Fragesätzen bezieht es sich auf das Vorangehende, τίς οὖν ὁ λύσων σ' ἔστιν; Aesch. Prom. 773; τί οὖν μ' ἄνωγας ἄλλο πλὴν ψευδῆ λέγειν; Soph. Phil. 100; doch ist dadurch auch oft ausgedrückt, daß man die Behauptung auf sich beruhen läßt; τί οὖν; was nun, was weiter? was folgt denn daraus? Plat. – Ἀλλ' οὖν u. μὲν οὖν schränken das Vorangehende ein.
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98 θῡμός
θῡμός, ὁ (ϑύω, Plat. Crat. 419 e ἀπὸ τῆς ϑύσεως καὶ ζέσεως τῆς ψυχῆς), die aufwallende, sich bewegende Lebenskraft; – 1) Leben, Lebenskraft, Lebensfülle, deren Sitz in der Brust, στῆϑος, u. bestimmter im Zwerchfell, φρένες ist; ϑυμὸν ἀποπνείων, das Leben aushauchend, Il. 4, 524. 13, 654; τὸν μὲν λίπε ϑυμός, ihn verließ das Leben, 4, 470; λίπε δ' ὀστέα ϑυμός 12, 386; auch von Ochsen, Od. 4, 140; ϑυμὸς ῷχετ' ἀπὸ μελέων Il. 13, 671; ἐξαίνυτο ϑυμόν, er raubte das Leben, 4, 531; ἄμφω ϑυμὸν ἀπηύρα 6, 17; μή τις ἐκ ϑυμὸν ἕλοιτο 17, 17; ῥεϑέων ἐκ ϑυμὸν ἕληται 5, 317; μή σε βάλω, ἀπὸ δὲ μελιηδέα ϑυμὸν ἕλωμαι, das süße Leben dir nehme, 22, 68; auch von Thieren, 12, 180; εἵως φίλον ὤλεσε ϑυμόν, bis er das Leben verlor, 11, 342; αὐτὸς δ' ὤλεσε ϑυμὸν ὑφ' Ἕκτορος 17, 616; ὀλίγος δ' ἔτι ϑυμὸς ἐνῆεν 1, 593; ϑυμοῦ δευομένους, des Lebenshauches ermangelnd, von Thieren, 3, 294; μόγις δ' ἐςαγείρετο ϑυμόν, er sammelte die Lebensgeister, kam wieder zu sich, 21, 417, wie ἐς φρένα ϑυμὸς ἀγέρϑη, der Geist sammelte sich wieder in das Zwerchfell, 22, 475, u. ἄψοῤῥόν οἱ ϑυμὸς ἐνὶ στήϑεσσιν ἀγέρϑη 4, 152; vom Pferde ἀπὸ δ' ἔπτατο ϑυμός 16, 469; vom Hirsche Od. 10, 163; von der Taube ὠκὺς δ' ἐκ μελέων ϑυμὸς πτάτο Il. 23, 880. Seltner mit ψυχή verbunden, wie ϑυμοῦ καὶ ψυχῆς κεκαδών Il. 11, 334. Vgl. noch βέλος δ' ἔτι ϑυμὸν ἐδάμνα, der Wurf betäubte ihn noch, 14, 439. Selten so bei den Folgdn; οὕτω τὸν αὑτοῠ ϑυμὸν ὁρμαίνει πεσών, von Agamemnon, der im Sterben ist, Aesch. Ag. 1361. Bei Eur. Bacch. 621 ist ϑυμὸν ἐκπνέων, ἱδρῶτα σώματος στάζων ἄπο vom lebhaften Athem bei der Anstrengung zu verstehen; Rhes. 786 αἱ (ἵπποι) ἔρεγκον ἐξ ἀντηρίδων ϑυμόν. – Der Lebensmuth u. die frische Kraft wird durch Anstrengung geschwächt; dah. τείρετο δ' ἀνδρῶν ϑυμὸς ὑπ' εἰρεσίης, ihre Seele wurde matt, Od. 10, 78; ἐν δέ τε ϑυμὸς τείρεϑ' ὁμοῦ καμάτῳ τε καὶ ἱδρῷ Il. 17, 744. – Wie aber der Athem schneller u. hörbarer wird bei heftigen Gemüthsbewegungen, πάτασσε δὲ ϑυμὸς ἑκάστου νίκης ἱεμένων Il. 23, 370, vgl. 7, 216 (wir sagen: das Herz schlug ihnen), so bedeutet ϑυμός – 21 die auch sinnlich wahrnehmbare Begierde, die Aeußerung des Begehrungsvermögens u. des Willens, zunächst – a) Verlangen, Trieb, Neigung; nach Speise u. Trank; πιέειν ὅτε ϑυμὸς ἀνώγοι Il. 4, 263; ἔπιόν ϑ' ὅσον ἤϑελε ϑυμός 9, 117; οὐδέ τι ϑυμὸς ἐδεύετο δαιτὸς ἐΐσης 1, 468; πλησάμενος δ' ἄρα ϑυμὸν ἐδητύος ἠδὲ ποτῆτος Od. 17, 603; ἤραρε ϑυμὸν ἐδωδῇ 14, 111; ἄδος τέ μιν ἵκετο ϑυμόν Il. I1, 88. Sehr geläufig sind die Vrbdgn ϑυμὸς ἐποτρύνει καὶ ἀνώγει, Il. 6, 439, βαλέειν δέ ἑ ϑυμὸς ἄνωγεν, 8, 322, das Herz trieb ihn zu schießen, τά με ϑυμὸς ἐνὶ στή-ϑεσσι κελεύει, 7, 68, κραδίη καὶ ϑυμὸς κελεύει, 13, 784, ἵετο ϑυμῷ, 2, 589, βαλέειν δέ ἑ ἵετο ϑυμός, 8, 301, οἷ ϑυμὸς ἐβούλετο, 15, 596, εἴ τοι ϑυμὸς ἐπέσσυται, 10, 173, ϑυμὸς ἐφορμᾶται πολεμίζειν, 13, 73, Σαρπηδόνα ϑυμὸς ἀνῆκεν τεῖχος ἐπαΐξαι, 12, 307; vom Löwen κέλεται δέ ἑ ϑυμός 12, 300; – ᾡ ϑυμῷ εἴξας ἐμίγη φιλότητι, seiner Neigung nachgebend, Il. 9, 594; ἀέκοντί γε ϑυμῷ 4, 43. – Pind. ϑυμὸς ὀτρύνει, ὥρμαινε, OI. 3, 26. 40, ϑυμῷ ἐϑέλων I. 5, 40; κλαῦσαι ὅσον μοι ϑυμὸς ἡδονὴν φέρει, soviel ich will, Soph. El. 278; ϑυμῷ βουλόμενοι, von Herzen wünschend, Her. 5, 49, der auch vrbdí ἤ σφι ϑυμὸς ἐγένετο ϑεήσασϑαι τὸν πόλεμον, sie bekamen Luft, 8, 116; vgl. ὠνέεσϑαι τῶν φορτίων τῶν σφι ἦν ϑυμὸς μάλιστα 1, 1; ἀπελαύνετε ὅποι ὑμῖν ϑυμός Xen. Cyr. 3, 1, 37. – b) Muth, der sich auch durch lebhaftes Athmen äußert, als besondere Thätigkeit der Lebenskraft erscheint, vgl. σφῶϊν δ' ἐν γούνεσσι βαλῶ μένος ἠδ' ἐνὶ ϑυμῷ Il. 17, 451; μένεος δ' ἐμπλήσατο ϑυμὸν ἀγρίου 22, 312; ϑυμὸς ἄναλκις 16, 355; ὤτρυνε μένος καὶ ϑυμός 20, 174; ϑυμὸν λαμβάνω, Muth fassen, Od. 10, 461; ἵππος δ' ἐν τοῖσι δεινοῖς ϑυμὸν οὐκ ἀπώλεσεν, verlor den Muth nicht in der Gefahr, Soph. El. 26; ϑυμὸς ἀμυνίας Ar. Equ. 568; ϑυμὸν ἔχε ἀγαϑόν, habe guten Muth, Her. 1, 120; Sp., wie Luc. Hermot. 4; φρονήματος καὶ ϑυμοῦ ἐμπίπλαται καὶ ἀνδρειότερος γίγνεται αὐτὸς αὑτοῦ Plat. Rep. III, 411 c, vgl. II, 357 b; ἴωμεν ῥώμῃ καὶ ϑυμῷ ἐπὶ τοὺς πολεμίους Xen. Cyr. 4, 2, 21; auch ϑυμοὶ κυνῶν, Plut. Symp. 5, 7, 5; nach Plat. defin. 415 e ὁρμὴ βίαιος ἄνευ λογισμοῦ. – c) Zornmuth, Zorn; δάμασον ϑυμὸν μέγαν, bändige, mäßige deinen Zorn, Il. 9, 496; ϑυμὸς δὲ μέγας ἐστὶ βασιλῆος 2, 196; vgl. μάλα ϑυμὸν χολώϑη, er wurde zornig im Herzen, 4, 494, ϑυμὸν ἐχώσατο 16, 616, νεμεσίζεσϑαι ἐνὶ ϑυμῷ 17, 254, ἀπειλήσω τόγε ϑυμῷ 15, 212. So ϑυμὸς ὀξύς Soph. O. C. 1195; ϑυμὸς δὲ κρείσσων τῶν ἐμῶν βουλευμάτων Eur. Med. 1047; ϑυμὸν δσκών, den Grimm verbeißend, Ar. Nubb. 1351; ὶν' ἐγὼ γελάσω καὶ τὸν ϑυμὸν κατάϑωμαι Vesp. 567, u. meinen Unwillen unterdrücke; σχάσον ϑυμοῦ πνοάς Eur. Phoen. 457; ϑυμὸν ἐπανάγειν Her. 7, 160; οἱ λογισμῷ ἐλάχιστα χρώμενοι ϑυμῷ πλεῖστον ἐς ἔργον καϑίστανται Thuc. 2, 11; ὀργῆς καὶ ϑυμοῦ μεστοί Isocr. 12, 81; οἱ τῷ ϑυμῷ πραχϑέντες φόνοι Plat. Legg. IX, 867 b; τοῖς ϑυμοῖς καὶ ταῖς ὀργαῖς Phil. 47 e; ϑυμῷ μᾶλλον ἢ λογισμῷ Pol. 2, 35, 3; Sp., ὀργῇ καὶ ϑυμῷ χρώμενος Hdn. 8, 4, 1, εὐϑὺς ἐξέῤῥηξε τὴν ὀργὴν καὶ τὸν ϑυμὸν ἐξέχεε Luc. de calumn. 23. Von Pferden, Xen. Hipp. 9, 2. – d) übh. Empfindung, Gefühl, wo wir gew. Herz sagen; von der Freude, χαίρω ϑυμῷ Il. 14, 156, γήϑησε δὲ ϑυμῷ 7, 189, Αἰνείᾳ ϑυμὸς ἐνὶ στήϑεσσι γεγήϑει 13, 494, γηϑήσειν κατὰ ϑυμόν 13, 416; Trauer, ἄχνυτο δέ σφιν ϑυμὸς ἐνὶ στήϑεσσι 14, 39, ἀκαχίζω ϑυμῷ 6, 486; vgl. κῆρ ἄχνυται ἐν ϑυμῷ 6, 524, ὀδύρεο σὸν κατὰ ϑυμόν 24, 549, ἄχος κραδίην καὶ ϑυμὸν ἱκάνει 1, 17; Furcht, δέος ἔμπεσε ϑυμῷ 17, 625, δεῖσε δ' ὅγ' ἐν ϑυμῷ 8, 138; Unwillen erregen, τῇ δ' ἄρα ϑυμὸν ἐνὶ στήϑεσσιν ὄρινεν 3, 395; Mitleid erregen, rühren, 24, 467; Hoffnung, οἷ ϑυμὸς ἐέλπετο 12, 407, Τρωσὶν δ' ἔλπετο ϑυμὸς ἐνὶ στήϑεσσιν ἑκάστου 15, 701, ἔλπετο ϑυμῷ 17, 404, οὐκ ἔλπετο ὃν κατὰ ϑυμόν 13, 8; – ϑυμὸν ἔϑελξε Il. 15, 321; die Neigung gewinnen, besänftigen, ἐμῷ κεχαρισμένε ϑυμῷ, meinem Herzen, 5, 243; ἐγὼ τὴν ἐκ ϑυμοῦ φίλεον, von Herzen lieben, 9, 343; ἀπὸ ϑυμοῦ εἶναι, vom Herzen fern, nicht geliebt sein, 1, 562; ἐκ ϑυμοῦ πίπτειν, aus dem Herzen fallen, ihm verhaßt werden, 23, 595; vgl. ἔρωτι ϑυμὸν ἐκπλαγεῖσα Eur. Med. 8; ϑυμὸς πρόφρων, ἵλαος, Il. 8, 39. 19, 178, ἀπηνής Od. 23, 97, νηλεής II. 19, 229, σιδήρεος 22, 357, ἄπιστος 23, 72; σιδηρόφρων Aesch. Spt. 52; γελανής, ἀταλός, Pind. P. 4, 181 N. 7, 92; ὑψηλόφρων Eur. I. A. 919. – 31 Gesinnung, Sinn; ἕνα φρεσὶ ϑυμὸν ἔχοντες Il. 15, 710; τόνδε νόον καὶ ϑυμὸν ἐνὶ στήϑεσσιν ἔχοντες 4, 309; ἶσον ϑυμὸν ἔχοντες, gleiche Gesinnung hegend, 17, 720; auch von Ochsen, 13, 704, vgl. οὐδὲ λύκοι τε καὶ ἄρνες ὁμόφρονα ϑυμὸν ἔχουσιν 22, 263; δόκησε δ' ἄρα σφίσι ϑυμὸς ἃς ἔμεν, so dünkte ihnen ums Herz, zu Muthe zu sein, Od. 10, 415; vgl. noch αἰδῶ ϑέσϑ' ἐνὶ ϑυμῷ Il. 15, 561. – 41 Gedanke, Erwägung; ἕτερός με ϑυμὸς ἔρυκε, ein anderer Entschluß hielt mich zurück, Od. 9, 302; ἥδε δέ οἱ κατὰ ϑυμὸν ἀρίστη φαίνετο βουλή Il. 2, 5; φράζετο ϑυμῷ 16, 646; ἐν ϑυμῷ δ' ἐβάλοντο ἔπος, sie überlegten es, 15, 566; Aesch. τοὺς ἐμοὺς λόγους ϑυμῷ βάλε Prom. 708; μή νυν ἔτ' αὐτῶν μηδὲν ἐς ϑυμὸν βάλῃς Soph. O. R. 975; οὐδέ γ' ἐς ϑυμὸν φέρω, ich bringe ihn mir nicht in die Gedanken, kann mich seiner nicht erinnern, El. 1347; – σύνϑετο ϑυμῷ βουλήν Il. 7, 44; ὃς σάφα ϑυμῷ εἰδείη τεράων 12, 228; ᾔδεε γὰρ κατὰ ϑυμόν 2, 409; οἶδα κατὰ φρένα καὶ κατὰ ϑυμόν 4, 163; οὐδ' ἃς τοῦ ϑυμὸν ἐνὶ στήϑεσσιν ἔπειϑον 9, 587. – Nach Homer herrscht die Bdtg des Begehrungsvermögens, Willens vor, gew. mit der Nebenbdtg des heftig Erregten.
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99 ἀλλά
ἀλλά, Conjunction, eine Verschiedenheit ausdrückend; eigentl. accus. neutr. plur. von ἄλλος, der Accent geändert, um die Aenderung der Bed. anzuzeigen; ἀλλά drückt aus 1) das Gegentheil, so daß das Vorhergehende ganz aufgehoben wird, also: – a) wenn ein negativer Satz vorangeht, so ndern; Hom. Od. 8, 197 ἐπεὶ οὔ τι μεμιγμένον ἐστὶν ὁμίλῳ, ἀλλὰ πολὺ πρῶτον, 17, 416 οὐ μέν μοι δοκέεις ὁ κάκιστος Ἀχαιῶν ἔμμεναι, ἀλλ' ὤριστος, ἐπεὶ βασιλῆι ἔοικας. Homer liebt es in diesem Falle den Satz mit ἀλλά ganz wegzulassen, z. B. Iliad. 15, 11 ὁ δ' ἀργαλέῳ ἔχετ' ἄσϑματι κῆρ ἀπινύσσων, αἷμ' ἐμέων, ἐπεὶ οὔ μιν ἀφαυρότατος βάλ' Ἀχαιῶν, Scholl. Ariston. οὔ μιν ἀφαυρότατος: ὅτι τὸ ἐναντίον ὑπακουστέον, ἀλλ' ἰσχυρότατος· οὐ γὰρ ἐκ πλήρους ἀποδέδωκεν, ὡς ἐπὶ τοῠ »δός, φίλος οὐ γάρ μοι δοκέεις ὁ κάκιστος Ἀχαιῶν ἔμμεναι, ἀλλ' ὤριστος (Od. 17, 416)«; s. Lehrs Aristarch. p. 14: – οὐκ ἀνϑρώπινον – ἀλλὰ ϑεῶν Xen. Oec. 21, 12; οὐχ ἅπαξ, ἀλλὰ πολλάκις Plat. Phaedr. 228 a; – nach μὴ ὅτι, sondern vielmehr, μὴ ὅτι ἰδιώτην τινὰ ἀλλὰ τὸν μέγαν βασιλέα Apol. 40 d. – b) wenn ein affirmativer Satz vorhergeht, wo das Gegentheil negirt wird, und im Deutschen ἀλλά gewöhnlich unübersetzt bleibt, ἐκεῖϑεν ἀλλ' οὐκ ἐνϑένδε ἡρπάσϑη (u.) nicht von hier, Plat. Phaedr. 229 d; φιλοσόφους ἀλλ' οὐ φιλοδόξους κλητέον Rep. V, 480 e. – 2) nur Verschiedenes, so daß das Vorhergehende nur zum Theil aufgehoben und beschränkt wird: – a) nach Concessivsätzen: allein, jedoch; im ersten Satzgliede stehen μέν, γέ u. ä., αὐτὸς μὲν γὰρ ἐγὼ μενέω νηῶν ἐν ἀγῶνι, ἀλλ' ἕταρον πέμπω Il. 16, 240; τὰ μὲν καϑ' ἡμᾶς ἔμοιγε δοκεῖ καλῶς ἔχειν ἀλλὰ τὰ πλάγια λυπεῖ με Xen. Cyr. 7, 1, 16. – b) wenn ein vorhergehender Negativsatz durch eine Ausnahme beschränkt wird, so viel als πλήν, εἰ μή, son dern, als, ἄλλος δ' οὔ τίς μοι τόσον αἴτιος Οὐρανιώνων, ἀλλὰ φίλη μήτ ηρ Il. 21, 276; vgl. Od. 8, 312; ἔπαισε δ' αὐτόχειρ νιν οὔτις ἀλλ' ἐγὼ τλάμων Soph. O. R. 1331; ἐν τῷ μέσῳ ἄλλη μὲν πόλις οὐδεμία οὔτε φιλία οὔτε Ἑλληνίς, ἀλλὰ Θρᾷκες Xen. An. 6, 4, 2; vgl. Plat. Symp. p. 181 d; οὐδὲν ὄντας ἀλλὰ κωφούς Ar. Ach. 651. Häufiger steht in solchen Sätzen ἀλλ' ἤ, sondern nur, μὴ χρῆσϑαι ἐλαίῳ, ἀλλ' ἢ ὅτι σμικροτάτῳ Plat. Prot. 334 c; οὐδὲν ἄλλο σκοπεῖν ἀλλ' ἢ τὸ ἄριστον Phaed. 97 d; auch nach vorangegangener Frage, die einen negativen Sinn hat, τίνος ἕνεκα κἄν τις ζώῃ, ἀλλ' ἢ τῶν τοιούτων ἡδονῶν ἕνεκα Phaedr. 258 e; ἀργύριον μὲν οὐκ ἔχω, ἀλλ' ἢ μικρόν τι Xen. An. 7, 7, 53, Geld hab' ich nur wenig; vgl. Heindorf zu Plat. Prot. 374 b; Bergler zu Ar. Equ. 790 u. bes. G. T. A. Krüger de formula ἀλλ' ἤ. Ebenso τουτὶ τί ἶν τὸ πρᾶγμα ἀλλ' ἤ, was war das anders als, für: es war nichts, sondern nur, Ar. Ran. 440, gleichsam für τί ἄλλο ἦν ἤ. In vielen Stellen kann es sogar zweifelhaft sein, ob ἄλλ' ἤ oder ἀλλ' ἤ zu schreiben; so hat Bekker Ar. Ran. 227 οὐδὲν γάρ ἐστ' ἀλλ' ἢ κόαξ, wo frühere Herausgeber ἄλλ' hatten; Kühner entscheidet sich für οὐδὲν ἄλλ' u. τί ἄλλ', in den Vrbdgn, wo ποιῶ zu ergänzen ist. – c) nach Comparativen mit einer Negation, um den Ggstz stärker, als durch das gleichstellende ἤ hervorzuheben, z. B. οὐ τὸ κερδαίνειν μᾶλλον τέρπει ἀλλὰ τὸ τιμᾶσϑαι, nicht Gewinn, sondern victmehr Ehre erfreut, Thuc. 2, 44 u. öfter. – d) nach einem hypothetischen Vordersatze, so, alsdann, εἴ περ γάρ τε χόλον γε καὶ αὐτῆμαρ καταπέψῃ, ἀλλά τε καὶ μετόπισϑεν ἔχει κότον, so zürnt er doch später, Il. 1, 82 vgl. 21, 577. 22, 192. Ebenso nach ἐπεί, Her. 9, 41 ἐπεὶ ὑμεῖς οὐκ ἴστε – ἀλλ' ἐγὼ ἐρέω, vgl. Soph. O. C. 241; nach ἐπεὶ δή Od. 14, 151. Bei Plat. mit οὖν u. γε, εἰ μὴ πάσῃ σαφηνείᾳ δυνάμεϑα λαβεῖν, ἀλλ' οὖν λόγου γε ἐνδεεῖς μηδὲν γιγνώμεϑα, so wollen wir wenigstens nicht... Soph. 254 c. Mit Weglassung des Vordersatzes bildet sich der elliptische Gebrauch des ἀλλά in der Mitte des Satzes, πειράσατ' ἀλλ' ὑμεῖς γε κινῆσαι στόμα, versucht ihr doch wenigstens (wenn kein Anderer es kann), Soph. O. C. 1276; ἀνοιγέτω τις δῶμα – ὡς ἂν ἀλλὰ παῖδ' ἐμὴν ῥυσώμεϑα, damit wir wenigstens meinen Sohn retten, Eur. Or. 1561. Es hebt in diesem Falle nur das Wort, vor dem es steht, hervor; vgl. Soph. Ant. 552; sogar σὺ δ' ὰλλά Ar. Ach. 997. – e) als elliptische Ausdrücke schließen sich hieran: οὐ μὴν ἀλλά u. οὐ μέντοι ἀλλά, doch nein! sondern, jedoch; οὐ γὰρ ἀλλά, freilich, φέρε δὴ ταχέως αὔτ', οὐ γὰρ ἀλλὰ πειστέον (denn ich darf mich nicht weigern), ich muß ja doch gehorchen, Ar. Ran. 499. – 3) In Antworten tritt der Gegensatz nicht immer so deutlich hervor, ist aber vorhanden, häufig in den Diverbien der Tragg. und den Dialogen des Plato, wohl, allerdings, ἀλλ' ἀνάγκη, ich muß ja wohl, Plat. Prot. 357 b; ἀλλ' ὁμολογῶ Gorg. 476 d; dazu treten noch Betheuerungen: μὰ τὸν Δία, ἀλλ' ἐγὼ οὐδὲ αὐτὸς συνίημι 463 d; νὴ τοὺς ϑεοὺς ἀλλ' ἐπιϑυμῶ 481 c; u. so ein doppeltes ἀλλά; μὰ Δί' ἀλλ' οὐκ ήγνόουν ἔγωγε, ἀλλὰ σαφῶς ἐγίγνωσκον Alc. I, 110 c. Der Gegensatz ist leicht hinzuzudenken. Ein doppeltes ἀλλά s. auch Il. 2, 241. 859 Od. 14, 151. – 4) Noch mehr tritt der Gegensatz zurück, wenn es nur den Uebergang zu etwas Neuem bezeichnet oder kurz die Rede abbricht, ἀλλὰ ταῠτα μὲν τί δεῖ λέγειν, doch, Soph. Phil. 11 u. sonst; oder nach längerer Unterbrechung wieder auf das Frühere zurückweis't. Beispiele überall. Sogar ganz im Anfange der Rede steht es so, zuweilen nachdrücklich, als Mißbilligung des Vorigen, Od. 4, 472, oder gegen eine herrschende Vorstellung gerichtet, wie Xen. sein Sympos. anfängt: ἀλλ' ἐμοὶ δοκεῖ. Es entwickeln sich hieraus folg. besondere Fälle: – a) es tritt zu lebhaften Aufforderungen u. Ermahnungen im imperat. u. conj., ἀλλὰ μάχεσϑε, ἀλλ' ἄγε Hom. Iliad. 1, 62, ἀλλ' ἄγετε 2, 72, ἀλλ' ἴϑι 14, 267, ἀλλ' ἴϑι νῦν 2, 163, ἀλλὰ σύ γ' ὄρνυϑι τοῦτον 6, 363; in Prosa, ἀλλ' οὖν ἀκούετε, so höret doch, Plat. Prot. 310 a; ἀλλ' ἴωμεν 311 a. Aehnl. beim vocat., dem es nachsteht, ὦ Φίντις, ἀλλὰ ζεῠξον Pind. Ol. 6, 22; Soph. O. R. 1503; nach Gregor. Cor. 88 ist dies besonders attische Eigenthümlichkeit. – b) in Fragen; Fälle, wie εἰ μή ἐστι τοῠτο τὸ πάϑημα – ἀλλὰ τί ποτ' ἔστι, εἴπατον ἡμῖν Plat. Prot. 353 a, erinnern an 2 d und lassen auch die anderen Fälle elliptisch betrachten, wenn sie nicht einen Einwand ausdrücken; ἀλλὰ τί οὐ βαδίζομεν ib. 311 a. So ἀλλ' ἆρα, num, z. B. Euth. 9 d; – anders ἀλλ' ἄρα – μὴ ὁ Κτήσιππος ἶν ὁ ταῠτ' εἰπών, aber vielleicht war es nicht Ktesippus, Euthyd. 290 e; ἀλλ' ἦ, eine leidenschaftliche Frage, auf die eine verneinende Antwort erwartet wird, ἀλλ' ἦ μέμηνας Soph. El. 879, bist du denn rasend? an eine andere Frage anknüpfend, an?, vgl. Plat. Prot. 309 c, auch wenn diese nicht bestimmt ausgedrückt ist, Phaedr. 261 b. Häufig steht es mehrere Male hinter einander in lebhaften, durch Fragen dargestellten Folgerungen und Beweisen, ἀλλὰ χρημάτων –; ἀλλὰ ταὐτόν μοί ἐστιν– ἀλλὰ δὴ φυγῆς τιμήσομαι Plat. Apol. 37 c Rep. II, 382 a; so auch außer der Frage, Prot. 341 d u. sonst. – 5) οὐ μόνον – ἀλλὰ καί, wo auch, und oft nachdrücklicher, καί fehlt, schließt sich an 1) an u. stellt die beiden Satzglieder gleich. – Verbindungen von ἀλλά mit anderen Partikeln: ἀλλὰ καὶ ὧς Hom. Iliad. 1, 116, ἀλλ' οὐδ' ὧς Od. 1. 6; – ἀλλ' ἄρα, sondern vielmehr, nach einer Verneinung, Il. 6, 418. 12, 320; Soph. aber nun, Trach. 502; – ἀλλὰ – γάρ, aber freilich, ἀλλ' οὐ γάρ πως ἔστιν. aber es ist ja unmöglich, Od. 19, 591; Her. 1, 14. 9, 27, u. sonst; γάρ behält seine Bedeutung, daß es den Grund des Gegensatzes angiebt, wenn derselbe auch nur aus dem Zusammenhange ergänzt werden muß, ἀλλὰ ζητῶ γάρ Plat. Charm. 165 b; – ἀλλὰ γὰρ δή Hipp. mai. 301 b; – über οὐ γὰρ – ἀλλά s. 2 e; – ἀλλὰ – γε, doch wenigstens, ἀλλὰ πειράσομαί γε, aber versuchen will ich's doch, Phaed. 63 d; die Stellen, wo ἀλλά γε neben einander stehen, sind unsicher; – ἀλλὰ δή, bes. den Einwand eines Andern vorwegzunehmen, aber wirst du sagen, ἀλλὰ δὴ βελτίονα ὴμῶν αἱρήσεσϑε Prot. 338 c; vgl. Stallb. zu Crit. p. 54; – ἀλλά που Hom. Iliad. 13, 225; – ἀλλ' ἤ, außer der Frage, wahrlich, s. oben; – ἀλλ' ἤτοι, aber freilich, indessen, theilweis einräumend. μέντοι γε, Plato, aber jedoch; – ἀλλὰ μήν, aber doch, atqui; – οὐ μὴν ἀλλὰ καί, verumtamen; – ἀλλά περ, im Nachsatze nach εἰ, Il. 12, 349. 362, wie auch ἀλλά τε den Nachsatz nach εἴ πέρ τε, εἴ περ γάρ einleitet, Il. 1, 82. 10, 226. 21, 577. 22, 192; – ἀλλ' οὖν, aber doch; – ἀλλ' οὖν γε, aber doch wenigstens; – ἀλλά – τοι, jedoch. – Im Nachsatze ἀλλά auf homerische Art περιττῶς Iliad. 24, 771 ἀλλ' εἴ τίς με καὶ ἄλλος ἐνὶ μεγάροισιν ἐνίπτοι –, –, ἀλλὰ σὺ τόν γ' ἐπέεσσι παραιφάμενος κατέρυκες.
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100 ἌΓω
ἌΓω, fut. ἄξω, Dor. ἀξῶ, Theocr. 15, 40; – aor. II ἤγαγον, ἀγαγεῖν; aor. I ἦξα Batrach. 115. 168; med. ἠξάμην; Her. u. einzeln bei den Attikern, bes. in den compos., wie ἀπῆξαν. Ar. Ran. 469, προςῆξαν Thuc. 2, 97, προεξάξαντες 8, 25; die Formen ἄξετε Iliad. 3, 105. 24, 778 Odyss. 14, 414 u. ἄξεσϑε Iliad. 8, 505 als imperat. aor., ἀξέμεναι Iliad. 23, 50, ἀξέμεν Iliad. 23, 111. 24, 663 als infin. aor. erklärt, wie βήσετο, δύσετο u. dgl., können auch als Futurformen gelten, für welche in Prosa praes. oder aor. stehn würde, vgl. die Aristarchischen Notizen bei Friedlaender Aristonic. p. 6; Iliad. 8, 545 ἐκ πόλιος δ' ἄξοντο βόας; ἄξαι Antinho 5, 46; vgl. Lob. zu Phryn. p. 287. 735; – perf. ἦχα unatt. nach den Atticisten, ἀγήοχα, wassich uaib Phrynich. bei Lysias fand, Arist. Oec. 1, 7 u. Sp. wie Plut. Phoc. 17; εἰςαγηοχότες steht im Brief des Philipp Dem. 18, 39 u. καταγήοχεν im Dekret ib. 73; – pass. ἦγμαι, – fut. ἀχϑήσομαι Plat. Hipp. mai. 292 a; vgl. προάγω. – Führen, leiten, zunächst 1) belebte Wesen, βεβλημένον, einen Verwundeten führen, Iliad. 11, 650, ἵππον 23, 596, ἀλόχους τε φίλας καὶ νήπια τέκνα ἐν νήεσσιν 4, 239; ὑπὸ ζυγὸν ἤγαγεν ἵππους, führte sie unters Joch, schirrte sie an, 5, 731, βοῠν Od. 3, 383, auch ἵππους ζεύξαϑ' ὑφ' ἅρματ' ἄγοντες 478, wie Aesch. Prom. 463; ϑηρίον ἐπὶ τὸ πιεῖν Plat. Rep. IV, 439 b, ἡκέτην ἄγοντε τὸν Πρόδικον Prot. 317 e, ποῖ καὶ παρὰ τίνας ἄγομεν τοὺς κάμνοντας Gorg. 478 b; so bei Xen. ὑποζύγια, ἵππους, An. 4, 5, 24 Equ. 6, 4; auch τῆς ἡνίας τὸν ἵππον, das Pferd am Zügel führen, 6, 9; mit doppeltem acc. τὰς κύνας τὰ ὄρη, in das Gebirge, Cyneg. 4, 9, wo jetzt εἰς hinzugesetzt ist, vgl. Soph. Ant. 805; anders τὸ στράτευμα ἦγε τὴν ἐπὶ Μέγαρα Hell. 4, 4, 13, vgl. ἐπὶ τὴν ῥᾴστην ὁδὸν ἄξω σε Mem. 2, 1, 23; ἄγομαι τάνδ' ὁδόν Soph. Ant. 869; vom Wegweiser Xen. An. 1, 3, 17 u. sonst. Auch wie im Deutschen vom Wege, ὁδὸς ἡ ἐπὶ τοῠτο ἄγουσα, dahin führend, Plat. Rep. IV, 435 d; ἡ σχιστὴ ὁδὸς εἰς ταὐτὰ ἄγει, der Weg trifft zusammen, Soph. O. R. 734; τὰ ἵχνη ἄξει, die Spuren werden führen, Xen. Cyn. 8, 4. – Bes. 2) anführen, vom Feldherrn, λαόν Il. 10, 79, Λυκίων μέγα ἔϑνος 12, 330; λόχον Aesch. Spt. 56, στρατόν Soph. O. C. 1327; häufig in Prosa, Xen. Cyr. 1, 4, 17, λόχους ὀρϑίους An. 4, 3, 13, u. mit Weglassung von στρατόν absolut ᾑγε ταχέως, crmarschierte schnell, 4, 1, 17 u. öfter; ἄγειν ἐπί τινα, πρὸς τοὺς πολεμίους, auch ἐγγὺς ἄγειν, sich nähern. – Von den Göttern u. dem Schicksal, τὸν δ'ἄγε Μοῖρα κακή, ihn führte, trieb die böse Möre, Il. 13, 602, vgl. 2, 834; ϑεῶν ἀγόντων, unter Leitung der Götter, Soph. O. C. 994, wie εἰ ϑεὸς ἄγει 254; vgl. Her. 7, 8, 1; ἡ πεπρωμένη ἄγει ϑανεῖν ἀδελφὴν ἐμήν, das Geschick hat beschlossen, daß meine Schwester sterben soll. Eur. Hec. 43; ἄγει ὁ ϑεὸς οὕτως, Gott will es so, Xen. An. 6, 1, 18. Ferner, den Staat lenken, regieren, wie Plat. ἄρχειν καὶ ἄγειν Phaedr. 237 d, ἄγειν καὶ δεσπόζειν Phaed. 94 e verbindet; πολιτείαν, den Staat verwalten, Thuc. 1, 127, wie Plut. Cat. min. 1; πόλιν Plat. Legg. VI, 771 b, δήμους III, 681 c; so auch ψυχὴ ἄγει πάντα Legg. X, 896 e. Von Leidenschaften, Furcht u. Hoffnung geleitet werden, ἀγόμενος ὑπὸ τῶν ἡδονῶν Plat. Prot. 355 a, ὑπ. ἐλπίδος Phaed. 68 a; wohin auch gerechnet werden kann Il. 10, 391 πολλῇσίν μ' ἄτῃσι παρὲκ νόον ἤγαγεν Ἕκτωρ, bethörte mich; ποῖ ἡ ἐπιϑυμία αὐτὸν ἄξει Plat. Rep. II, 359 c; τοῖς ἔξωϑεν λόγοις ἠγμένος, durch äußere Gründe veranlaßt, Dem. 18. 9. Und so allgemeiner aufs Geistige übertragen, ἐπὶ τὸ βέλτιστον ἄγειν, zum Besten führen, anleiten, Plat. Tim. 48 a; εἰς πίστιν, zur Ueberzeugung, Legg. XII, 966 d, εἰς κακὰς δόξας Rep. VI, 363 d, τὰ πρὸς τὴν νόησιν ἄγοντα μαϑήματα VII, 522 e, τὰς ψυχὰς εἰς τὴν ἀρετήν VIII, 547 b. Man vgl. hiermit εἰς οἶκτον ἄγειν, zum Mitleid bewegen, Eur. Iph. A. 653, wie εἰς ἔλεον Dem. 25, 76; τὴν πόλιν εἰς ὁμόνοιαν 22, 74; Sp. noch häufiger; εἰς φόβον Pol. 3, 2, 2, εἰς ἐπίστασιν 2, 56, 6, εἰς μνήμην 2, 35, 5. – Geistig anleiten ist erziehen; dah. καλῶς ἀχϑεῖσαι den ἀνάγωγοι, ungebildeten, entgegenstehen, Xen. Mem. 4, 1, 3; κακῶς, φαύλως ἠγμένοι, schlecht Erzogene, Plat. Alc. I, 124 a; Dem. 13, 15; ἄγειν καὶ τρέφειν Luc. Anach. 20, Plut. ed. lib. 4 g. E. ἤγαγεν σκύλακας. – 3) Selten von leblosen Dingen; ὕδωρ, Wasser leiten, Plat. Legg. VIII, 844 b; – τεῖχος, eine Mauer ziehen, Thuc. 6, 99; ὄγμον, eine Furche ziehen, Fhcoer. 10, 2; τάφρον Plut. Ages. 39; – νεφέλας ἐπὶ ναυσίν, Wolken herausführen, Eur. Hel. 1149; – Iliad. 23, 50 ὕλην ἀξέμεναι, 111 οὐρῆάς τ- ὤτρυνε καὶ ἀνέρας ἀξέμεν ὕλην; so bes. von Waaren, ἄγω δ' αἴϑωνα σίδηρον Od. 1, 184. Damit vgl. man einerseits, wo es mehr nach 4) übergeht, ἄποινα, ὀνείατα ἄγειν II. 22, 350. 24, 367; κειμήλια Od. 15, 159; δῶρα, Geschenke bringen, Soph. Trach. 495; Xen. Cyr. 5, 5, 12 u. öfter; ἀπαρχάς, die Erstlinge darbringen, Soph. Trach. 182; ἐσϑῆτας βασιλεῖἄγειν; – andrerseits die Stellen, wo es von Schiffen und Wagen gesagt ist, führen, tragen, Iliad. 5, 839 δεινὴν γὰρ ἄγεν ϑεὸν ἄνδρα τ' ἄριστον ( scil. ὁ ἄξων); ἀπήνη ἄγει Λάϊον Soph. O. R. 753; νῆες πεζοὺς ἤγαγον Aesch. Pers. 553; vgl. Soph. Phil. 523; Xen. An. 5, 1, 4, vom Pferde 1, 9, 27. Dah. pass. ὅπλα ἤγετο ἐπὶ ἁμαξῶν Xen. An. 1, 7, 15, vgl. Hom. ϑῆκ' ἐπὶ νηὸς ἄγεσϑαι Il. 16, 223; vgl. Od. 13, 216; Eur. ἐπὶ νεὼς ἄξεις I. T. 1001. Die oft wiederholte Regel ἄγεται τὰ ἔμψυχα, φέρεται τὰ ἄψυχα ist unrichtig; die Attiker wie Homer unterscheiden beide Berba ebenso, wie man im Deutschen »tragen« und »führen« unterscheidet; dabei giebt es natürlich Fälle, wo man, von verschiedener Vorstellung ausgehend, beide Verba gebrauchen kann. Vgl. Odyss. 21, 196 die Frage ποῖοί κ' εἶτ' Ὀδυσῆι ἀμυνέμεν, εἴ ποϑεν ἔλϑοι ὧδε μάλ' ἐξαπίνης καί τις ϑεὸς αὐτὸν ἐνείκοι; mit der Antwort vs. 201 Ζεῠ πάτερ, αἲ γὰρ τοῠτο τελευτήσειας ἐέλδωρ, ὡς ὲλϑοι μὲν κεῖνος ἀνήρ, ἀγάγοι δέ ἑ δαίμων. Ebenso verhält sich Iliad. 24, 367 τῶν εἴ τίς σε ἴδοιτο ϑοὴν διὰ νύκτα μέλαιναν τοσσάδ' ὀνείατ' ἄγοντα zu 24, 502 τοῠ νῠν εἵνεχ' ἱκάνω νῆας' Αχαιῶν, λυσόμενος παρὰ σεῖο, φέρω δ' ἀπερείσἰἄποινα; u. ineinern. ders. Stelle 24, 139 τῇδ' εἴη· ὃς ἄποινα φέροι, καὶ νεκρὸν ἄγοιτο. Dagegen unmöglich wäre ἄγειν Iliad. 24, 275 ἐκ ϑαλάμου δὲ φέροντες ἐυξέστης ἐπ' ἀπήνης νήεον Ἑκτορέης κεφαλῆς ἀπερείσἰ ἄποινα, und es ist vollkommen richtig, was Aristonic. Schell. Iliad. 23, 263 sagt ἀκριβὴς γὰρ ὁ ποιητὴς περὶ τὰ ἀκτὰ καὶ φορητά. Lehrreich ist z. B. Iliad. 23, 512 δῶκε δ' ἄγειν έτάροισιν ὑπερϑύμοισι γυναῖκα καὶ τρίποδ' ὠτώεντα φέρειν u. Odyss. 4, 622 οἱ δ' ᾑγον μὲν μῆλα, φέρον δ' εὐήνορα οἶνον. Wie Aristarch die Regel ausdrückte, ist nicht mehr deutlich; man sehe die schwachen Spuren der Ueberlieferung bei Lehrs Aristarch. p. 142. – 4) mitbringen, mitnehmen, mit sich führen, mit sich bringen: έταίρους τρεῖς ἄγον, ich nahm drei Gefährten mit, Od. 4, 434, κῆρυξ ἦλϑεν ἄγων ἀοιδόν 8, 62; καὶ αὐτὸς παρέσει καὶ ἄλλους ἄξεις Plat. Hipp. mai. 286 c, ἐξ έκάστων τῶν πόλεων Prot. 315 a; Xen. τὴν μητέρα μεϑ' έαυτοῦ Cyr. 5, 4, 38. Dah. ist τοὺς ϑεράποντας ἄγων geradezu: mit den Dienern, Mem. 3, 3, 2, vgl. Hell. 3, 4, 10; περσικὸν στόλον ἄγων, mit einer persischen Flotte, Plat. Legg. III, 698. S. med. Auch von leblosen Dingen: νέφος λαίλαπα ἄγει, bringt den Sturm mit, Il. 4, 278, πέπλους Σιδονίηϑεν 6, 291; κειμήλια, χρήματα, Od. 14, 385 Il. 11, 632. Hieran schließt sich ἄγειν ἀγώγιμα, Waaren führen, ungefähr wie bei uns die Kaufleute sagen, Plat. Prot. 313 d; ἀγοράν Xen. An. 5, 7, 18; mit πωλεῖν verbdn Plat. Soph. 224 a. wie Xen. An. 1, 5, 5, im Ggstz von ἄγεσϑαι u. πιπράσκεσϑαι. – 5) Gewaltsam mit sich nehmen u. forttreiben, bes. ἄγειν καὶ φέρειν, Menschen u. Vieh wegtreiben und alles bewegliche Eigenthum fortschleppen, rauben und plündern, von Her. an bes. bei Geschichtschreibern häufig, sowohl mit dem acc. der Sache, τὰ σά Her. 1, 88, τὰ τῶν Ἀρμενίων Xen. Cvr. 3, 2, 12, und pass. ἡ χώρα ἐφέρετο καὶ ἤγετο, als mit dem acc. der Person, τοὺς περιοίκους Her. 1, 166, ἀλλήλους 6, 42, τοὺς πολεμίους Isocr. 6, 74, τοὺς Θρᾷκας Xen. An. 2, 6, 5, in der Umstellung ἔφερε καὶ ἦγε, welche in dieser Vrbdg selten, auch Hell. 5, 4, 42; pass. ἀγόμεϑα καὶ φερόμεϑα Eur. Tread. 1310, ἄγομαι, φέρομαι ὑπὸ χρήστων Ar. Nub. 241. Dagegen in der Bdtg: herbeiführen und tragen, ohne feindliche Beziehung, steht φέρειν καὶ ἄγειν, z. B. χρυσοῦ πλῆϑος Plat. Phaedr. 279 c, u. übertr. ποίησιν Legg. VII, 817 a; vgl. Xen. Cvr. 3, 3, 2. 5, 4, 29; ἄγειν καὶ καίειν τὴν Βιϑυνίδα Hell. 3, 2, 4; – Eur. verstärkt ἄγετε, φέρετε, ῥίπτετέ νιν Trcad. 769. Auch allein: mit Gewalt fortschleppen, ἀπὸ βρετέων Aesch. Suppl. 425, ἁρπάσας ἄξει Eur. I. A. 1365, δήσας ἄξει Heraclid. 861, wie Mel. 57 (VII, 119) u. Mesch. 1, 24; ἵππους αἰχμαλώτους καὶ ἄνδρας Xen. Cyr. 4, 3, 1, λείαν 5, 3, 1, χρήματα 1, 4, 19, u. pass. τῶν ἡμετέρων ἀγομένων 6, 1, 7; ἐξανδ' ραποδισάμενος ἦγε Plat. Legg. III, 698 c, δοῠλον XI, 914 e; δούλα ἄγομαι, als Sclavin werde ich fortgeschleppt, Eur. Troad. 140, vgl. 610; ebenso εἰς δουλείαν Aesch. 1, 62. 3, 157 (Ggstz: εἰς ἐλευϑερίαν ἐξαιρεῖσϑαι, Meier und Schöm. Att. Proc. p. 395); ἐξόρους ἄγειν, verbannen, Eur. Bacch. 51; ἄχϑη ἀγόμενος Her. 6, 30, er wurde gefangen fortgeführt. Hieran reiht sich – 6) ἄγειν εἰς δικαστήριον, vor Gericht führen, schleppen, anklagen, Plat. Legg. XI, 928 b; εἰς την δίκην, sehr oft, εἰς δίκας Xen. Mem. 2, 9, 1, εἰς κρίσιν Plat. Legg. IX, 856 c, εἰς ἀγῶνα Eur. Bacch. 972, ἐπὶ τοὺς δικαστάς Plat. Legg. XII, 856 c, ἐπὶ τοὺς ἐφόρους Xen. Lac. 4, 6, παρὰ πολέμαρχον Hell. 5, 4, 8; ὑπὸ τὴν ψῆφον, dem Urtheil unterwerfen, Dem. 59, 126; Aesch. 3, 20; ähnlich ἐπὶ τὸ βῆμα ἄξειν καὶ ἀναγκάσ ειν ἀποκρίνασϑαι 3, 55; ὑπὸ τοὺς νόμους Dem. 24, 131. Allgemeiner ἀμφισβήτημα ἄγειν πρὸς δικαστάς Plut. Sol. 18; pass. οὐκ ἀχϑήσεται καὶ δίκας ὀφλήσει; Plat. Hipp. mai. 292 a, wird er nicht vor Gericht geführt werden? εἰς δεσμοὺς ἄγειν, ins Gefängniß, Eur. Bacch. 518; ἐπὶ ϑανάτῳ, zum Tode abführen, Xen. An. 1, 6, 10 Mem. 4, 4, 3. – 7) herbeiholen, ἄξει ἀμύντορας Od. 2, 326, ἄξεϑ' ὑῶν τὸν ἄριστον 14, 414, πάντας ἰὼν έτάρους ἀγέτω 3, 424; ἐκ Σαλαμῖνος Λέοντα Plat. Apol-32 d; πλοῖα Xen. An. 5, 1, 6, συμμάχους Cyr. 4, 5, 12. Aehnlich τὸ ἀνακρυπτόμενον εἰς φῶς ἄγειν Plat. Phaedr. 261 e u. öfter, ans Licht bringen, vgl. Pind. Ol. 5, 14 δᾶμον εἰς φάος; – λίϑος δακτυλίους σιδ ηροῦς ἄγει, zieht das Eisen an, Plat. Ion. 533 d. – 8) ach ten, schätzen, wie ducere, anknüpfend an καίμευ κλέος ἦγον Ἀχαιοί, meinen Ruhm hätten (mit sich geführt u.) verbreitet, Od. 5, 311; περὶ πλείστου ἦγον τὰ τοῠ ϑεοῠ πορσύνειν Her. 9, 7, ἐν οὐδεμιῇ μοίρῃ μεγάλῃ αὐτὸν ἦγον 2, 172, οὐδαμοὺς μέζονας ὑμέων ἄγω 7, 150, 3, u. med. ἐν τιμῇ ἄγεσϑαι 1, 134. 2, 83; ἐν τιμῇ ἄγειν u. ἐντίμως ἄγειν τι, Plat. Rep. VII, 538 e 528 c; Plut. Mar. 40; Luc. Necyom. 13; ἐν ἴσῃ τιμῇ ἄγω Gall. 5; τίμιον ἄγειν. 8, 81, διὰτιμῆς ἄγειν. Prom. 4 App. B. C. II, 20, alles: Jemanden ehren, in Ehren halten; ὧδέ πως τὴν σοφίαν ἄγουσι, sie urtheilen so von der Weisheit, Plat. Theaet. 172 b; ὧδ' ἀνάνδρους ἄγεις Θήβας Eur. Bacch. 1035; ἄγοιμι ἂν ϑεούς Aesch. Suppl. 902; wie sonst νομίζω; ϑεὸν ἄγειν τινά Luc. Gall. 18; ὡς παρ' οὐδὲν ἄγ., für nichts achten, Soph. Ant. 34; ähnlich δυςφόρως τοὔνειδος ἦγον, wie mo-leste ferre, O. R. 784; pass. ἠγόμην μέγιστος, ich wurde geachtet, 774; πρόσϑεν ἄγειν τί τινος Eur. Bacch. 225; vorziehen, Antiph. bei Harpocr. τοὺς νόμους μεγάλους ἄγοι, durch ἡγοῖτο erkl. Hierher gehört auch εἰς ἐϑελοκάκησιν ἄγειν τι, es für absichtliche Beleidigung halten, Pol. 27, 13, 13; ταπεινῶς ἄγειν Athen. X, 393 f. vgl. IV, 153 a; ϑαυμαστὸν ἄγειν Ael. H. A. 10, 21. – 9) Dem Sinne nach schließt sich hieran, doch eigtl. von der Wagschaale entlehnt, die Schaale ziehen, d. i. wiegen, schwer sein (VLL. ἐπὶ τοῠ σταϑμοῠ), τἀκπώματα ἦγε δύο δραχμάς Alexis Ath. XI, 503 a u. öfter; χρυσὶς ἑκάστη ἄγουσα μνᾶν, jede eine Mine schwer, Dem. 22, 26, ὅσον ἦγον αἱ φιάλαι 49, 32; auch werth sein: ὁ ἀκινάκης ἦγε τριακοσίους δαρεικούς 24, 129. Man vgl. Soph. El. 118 μούνη γὰρ ἄγειν οὐκέτι σωκῶ λύπης ἀντίῤῥοπον ἄχϑος, ich kann nicht mehr dem Schmerz das Gleichgewicht halten (eigentl. die gleichwiegende Last ziehen). – 10) Von den vielfachen übrigen Verbindungen, in denen es meist einen dauernden Zustand (woran man irgend wie thätigen Antheil nimmt) hinbringen, durchführen, bedeutet, merke man noch: ἑορτὴν ἄγει ν, ein Fest feiern, Her. 1, 138 u. oft, Plat. Rep. I, 327 a, Xen. Cyr. 6, 2, 3; μυστήρια Hell. 1, 4, 8, Ἑρμαῖα Plat. Lys. 206 d, ϑιάσους Eur. Bacch. 115, ἀχϑῆναι Διονὐσια Luc. Tim. 51, ϑυσίας Plat. Alc. II, 148 e, βουϑυσίαν Ep. ad. 513 (VII, 119); wohin auch Hes. O. 768 zu ziehen, εὖτ' ἂν ἀληϑείην λαοὶ κρίνοντες ἄγωσι, wo die Völker in Rechtsentscheidungen feiern; εἴσεται κατὰ σελήνην ὡς ἄγειν χρὴ τοῦ βίου τὰς ἡμέρας Ar. Nub. 616, wie man die Tage hinbringen, auf die Geschäfte vertheilen muß; οἵαν ἡμέραν ἄγουσι Xen. Cyr. 7, 1, 7; den Tag zubringen, wie ποίας ἡμέρας με δοκεῖς ἄγειν Soph. El. 258; vgl. λυπηρὰν ἡμέραν ἄγ. Eur. Hec. 364 mit βίοτον ἡδέως ἄγ, Cycl. 452, αἰῶνα Ion. 638, μακάρεσσιν ἴσαν ἄγω ἁμέραν Theocr. 29, 7; ἄγει ἡ σελήνη νουμηνίαν Plut. Dio. 23; τὰς ϑέας ἄγειν, von Spielen, Brut. 21; οὕτω γὰρ ᾑγε τοὺς χρόνους τὸ Ἀχαιῶν ἔϑνος, so rechnete die Zeit, Pol. 5, 1. Dah. zur Bestimmung des Lebensalters, τὸ δέκατον ἔτος ἄγειν, im zehnten Jahre stehen. Bestimmter σχολὴν ἄγειν, Ruhe halten, sich ruhig verhalten, Plat. Theaet. 172 b, Eur. Med. 1238 u. sonst; ebenso oft ἡσυχίαν, εἰρήνην, Friede halten, z. B. Xen. Cyr. 1, 4, 18 An. 2, 6, 4; πόλεμον, Krieg führen, Dem. 5, 19; νεῖκος ἄγει Pind. P. 9, 31, σπονδάς Thuc. 6, 7, ἐκεχειρίαν πρός τινα Luc. Tim. 3, εὐδαιμονίαν Eur. Hipp. 750, ἀσχολίαν Plat. Apol. 39 e, γέλων ἄγειν, Gespött treiben, Soph. Ai. 375; ὕπνον ἄγ., Schlaf bewirken, Phil. 634; ἄδειαν Dem. 19, 149, sorglos sein; πένϑος Luc. Tim. 22; κτύπον, Geräusch machen, Eur. Or. 180. Bei Plat. Crit. 113 a ist εἰς τὴν ἡμετέραν φωνὴν ἄγειν = übersetzen. – Das partic. ἄγων steht in lebhafter Darstellung, schon bei Hom., oft scheinbar pleonastisch bei Zeitwörtern der Bewegung. – Med. für sich führen, mit bringen, χρυσόν τε καὶ ἄργυρον οἴκαδ' ἄγεσϑαι Od. 10, 35; φορτία Xen. Oec. 8. 12; – γυναῖκα ἄγεσϑαι, sich eine Frau heimführen, Her. 1, 34. 2, 47; auch vom Vater, der dem Sohne eine Frau zuführt, Od. 4, 10; Plut. Cat. mai. 34; auch ohne γυναῖκα, Her. 5. 92; Thuc. 8, 21. Das act. in derselben Bdtg hat Aesch. Prom. 558; etwas anders ἐπὶ γάμῳ τὴν βασιλέως ϑυγατέρα ἦγεν, er führte sie zur Hochzeit ab, Xen. An. 2, 4, 4; Ἑλένην εἰς ϑαλάμους Eur. Androm. 104, vgl. Herc. Fur. 12; Hes. Th-410; Plat. Legg. VI, 771 e; Plut. Sol. 20; Arr. 7, 4, 12; – δῶρον ἄγεσϑαι, sich ein Geschenk zueignen, Theocr. 1, 11; – διὰ στόμα ἄγεσϑαι μῠϑον, eine Rede im Munde führen, Il. 14, 91; – ἄγεσϑαί τι ἐς χεῖρας, etwas in die Hände nehmen, übernehmen, Her. 1, 126; στράτευμα, den Oberbefehl über das Heer, 7, 8; τὴν τελετήν, sich einweihen lassen, 4, 79; – κόλπος γῆς ἄγεται ist pass., es bildet sich ein Landzipfel, 4, 99. – Der imperat. ἄγε u. plur. ἄγετε wird adverb. bei Aufforderungen gebraucht, auf! wohlan! age! agite! der sing. steht auch in der Anrede an Mehrere, Odyss. 3, 475 παῖδες ἐμοί, ἄγε Τηλεμάχῳ καλλίτριχας ἵππους ζεύξαϑ' ὑφ' ἅρματ' ἄγοντες; oft mit ἀλλά, Odyss. 8, 250 ἀλλ ἄγε, Φαιήκων βητάρμονες ὅσσοι ἄριστοι, παίσατε, Iliad. 1, 62 ἀλλ' ἄγε δή τινα μάντιν ἐρείομεν, 2, 331 ἀλλ' ἄγε μίμνετε πάντες, ἐυκνήμιδες Ἀχαιοί; Odyss. 1, 76 ἀλλ' ἄγεϑ' ἡμεῖς οἵδε περιφραζώμεϑα πάντες νόστον; – ἄγε δὴ ἀκούσατε ἄλλα Aesch. Pers. 136; Soph. Trach. 1245; Eur. Cycl. 623; Xen. Apol. 14; ἄγε παῖδες Plut. de san. tu. p. 404; ἄγετε τοίνυν καταλείπωμεν Xen. Cyr. 5, 3, 16.
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