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121 Luft
Luft, caelum (die ganze Luftmasse, aër u. aether zusammen od. auch bald für jenes, bald für dieses). – aër (die nahe an der Erde be. findliche dichtere Luftmasse, die Atmosphäre) – aether (die obere, allmählich sich verfeinernde Luftmasse, der Himmel). – aura (die sanfte Luft, von einem gewissen Grad der Bewegung derselben). – ventus (der Wind, von einem höhern Grad bewegter Luft oder von dem Strömen derselben). – spiritus (die Kraft, die den Luftkörper in Bewegung setzt, die Ursache von aura u. ventus, der Luftzug; u. in eng. [1623] Bed. = die Einatmung der Luft, das Atemholen). – anima (der Lebenshauch, die Lebenslust). – gesunde, gute L., caelum salubre od. bonum; caeli salubritas; aër salubris: ungesunde, schlechte Luft, caelum pestilens od. malum; aër pestilens: reine L. aër purus. – in die L. (in die Höhe), sublime: oben in der L., sublime (z.B. putrescere): durch die L., per sublime (z.B. – volare): aus der L., ex sublimi (z.B. devolvi). – in freier L., sub divo (z.B. manere, cubare). – etwas an die L. stellen, alqd aëri exponere: etwas vorder (äußern) L. bewahren, ab afflatu omni protegere alqd: etwas vor der L. sichern, curare ne aër alqd tangere possit: die L. hat Zugang zu etwas, alqd perflatum venti recipit; spiritus alqo pervenit. – jmdm. die L. nicht gönnen, indignor, quod alqs spirat (s. Liv. 4, 3, 8). – die L. (den Atem) benehmen, versetzen, spiritum impedire; spiritum includere; animam od. spiritum od. spiritus viam intercludere. – L. schöpfen, einatmen, animam od. spiritum ducere; spirare: frische L. schöpfen, atmen, einatmen, refrigerationem aurae captare; libero aëre redintegrari: ein wenig frische L. schöpfen, einatmen, parvum aëra recipere: dieselbe L. atmen, einatmen, ex eodem caelo spiritum trahere; eodem caelo frui: wieder Luft schöpfen, gewinnen, bekommen, spiritum oder animam recipere (eig., wieder atmen); respirare (auch uneig., sich wieder erholen): sich L. machen von Geschäften, ab occupationibus se expedire; occupationibus se relaxare: seinem Herzen Luft machen, animum levare: gegen jmd., totum se alci patefacere: seinem Ärger (seiner üblen Laune) L. machen, in stomachum erumpere: seinem Zorn L. machen gegen jmd., iram in alqm effundere: seiner Freude in Worten L. machen, gaudium verbis prodere: seinem Schmerze in Tränen L. machen, dolores in lacrimas effundere. – von der L. leben, aëris aspiratione sustineri. non alio alimento quam haustu aëris vivere (eig.); vento vivere (vom Winde leben, uneig. = von nichts leben, Spät.): Schlösser in die L. bauen, somnia sibi fingere: etwas aus der L. greifen, alqd fingere od. comminisci: aus der L. gegriffen sein, ex vano esse: aus der L. gegriffen, fictus. commenticius. verb. commenticius et fictus (erdacht, erdichtet); vanus (eitel, grundlos): eine aus der L. gegriffene Behauptung, Angabe, Erzählung etc., commentum; res commenticia; res ficta; auch somnium (Traum, Luftschloß).
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122 vor
vor, I) zur Angabe des Früherseins in Raum u. Zeit: ante (vor, in Raum u. Zeit). – ob (vor, von oben her u. in Beziehung auf die Oberfläche eines Gegenstandes). – pro (vor, [2583] vorwärts, nach vorn zu). – extra (außerhalb). – ab nc (»von jetzt an«, in der Zeit zurückgerechnet, »vor nun«; zu welchem Warte die Zeit um wieviel [von jetzt an] im Ablat. gesetzt wird [mit dem Akkusat. ist abhinc = seit nun]). – vor dem Lager, ante castra: pro castris: vor dem Tor, ante portam; extra portam: vor der Tür, ante ianuam; a ianua (von der Tür aus, z.B. sich umsehen, prospicere): vor dem Altare (reden etc.), pro ara; ex ara (z.B. contionari): vor den Füßen, ante pedes: vor den Augen, ante oculos (vor jmd., z.B. liegen, positum esse); ob oculos (von oben vor den Augen her, z.B. schweben, versari): vor der Zeit, ante tempus; ante diem: vor drei Jahren, ante tres annos; tribus abhinc annis: den Fluß vor sich haben, flumen prae se habere: ich habe (sehe) jmd. vor mir, alqs in conspectum venit. – II) im Angesicht, in Gegenwart: coram. – vor jmd., coram alqo; praesente alqo (indem jmd. gegenwärtig ist); inspectante alqo (indem jmd. zusieht); apud alqm (bei jmd. als offiziell beteiligtem, z.B. apud populum, apud iudices). – Die Verba, die wir mit »vor« in dieser Bedeutung konstruieren, nehmen im Lateinischen meist einen bloßen Kasus zu sich, z.B. vor jmd. aufstehen, alci assurgere: vor jmd. fliehen, alqm od. alcis aspectum fugere. – III) zur Bezeichnung der Abwehr, des Schutzes, der Entfernung von widrigen Dingen: ab (von seiten). – adversus. contra (gegen). – vor etwas sicher, geschützt sein, ab alqa re tutum esse. – Bei den meisten Verben aber ein bloßer Kasus, z.B. sich vor jmd. fürchten, alqm metuere od. timere. – Bei den Substantiven durch den bloßen Genetiv, z.B. die Scheu vor Anstrengung, laboris fuga: die Achtung vor einem Greise, reverentia senis. – IV) zur Angabe der Ursache: prae (als hindernde Ursache, z.B. solem prae iaculorum multitudine non videre: u. prae gaudio vix compotem esse animo). – propter (als Beweggrund, wegen, halber, z.B. propter metum parēre). – Bei Angabe der wirkenden Ursache, durch die etwas herbeigeführt wird, nur der bloße Ablat., z.B. vor Freude sterben, gaudio mori: vor Schmerz die Erde mit den Füßen stampfen, cogente dolore terram pedibus tundere. – Bedeutet »vor« in Rücksicht auf, was betrifft, so steht im Latein. häufig per, z.B. vor mir soll er Ruhe haben, per me quiescat licet. – V) zur Angabe des Vorzugs: ante (vor etwas vorausstehend, voraus im Vergleich mit einem andern). – praeter (mehr als etc.). – vor Alexander stehen (ihn übertreffen), ante Alexandrum esse: vor allen würdig sein, praeter ceteros dignum esse. – VI) zur Bezeichnung der Richtung nach dem Vorderteile, in das Angesicht von etwas: ad (zu... hin). – in mit Akk. (in... hinein). – jmd. vor den Richter führen, alqm ad iudicem adducere: jmdm. vor die Augen kommen, in alcis conspectum venire: jmd. vor sich lassen, alci potestatem sui conveniendi facere.
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123 φύω
φύω, fut. φύσω, aor. I. ἔφυσα, – hervorbringen, entstehen lassen, bes. von Pflanzen, Bäumen und ihren einzelnen Theilen, wachsen oder aufkeimen lassen, treiben; φύλλα ὕλη φύει Il. 6, 148; σκῆπτρον οὔποτε φύλλα καὶ ὄζους φύσει 1, 235; τοῖσι δ' ὑπὸ χϑὼν δῖα φύεν νεοϑηλέα ποίην, ließ Gras aufsprossen, 14, 347; Ζεφυρίη (πνοή) πνείουσα τὰ μὲν φύει, ἄλλα δὲ πέσσει Od. 7, 119; ὃς τὴν πολύβοτρυν ἄμπελον φύει βροτοῖς Eur. Bacch. 650; καρπὸν φύειν Her. 9, 122; ὅσα γῆ φύει Plat. Rep. X, 621 a; καὶ γεννᾶν Polit. 274 a; φύειν ἐξ αὑτοῦ πάντα Rep. IX, 588 c; Xen. oft. – Auch τρίχας φύειν, Haare wachsen lassen, hervorbringen, Od. 10, 293; vgl. στείχει δ' ἴουλος ἄρτι διὰ παρηΐδων ὥρας φυούσης Aesch. Spt. 517; πώγωνα φύειν, den Bart wachsen lassen, Her. 8, 104; γλῶσσαν, eine Zunge bekommen, 2, 68; πτερά, Flügel bekommen, Ar. Av. 106; Plat. Phaedr. 251 c Tim. 91 d; ὀδόντας u. ä.; – ἄνδρας φύειν, Männer hervorbringen, Her. 9, 122; dah. erzeugen, ὁ φύσας, der Erzeuger, der Vater, Soph. Tr. 1026. 1175 u. oft; τοῖς γονεῦσιν, οἵ σ' ἔφυσαν O. R. 436; Eur. oft; Ar. Vesp. 1472; φύειν καὶ γεννᾶν Plat. polit. 274 a; seltener von der Mutter, φῦσαι, gebären, s. Pors. Eur. Phoen. 34; φράτορας Ar. Ran. 419. – Auch auf Geistiges übtr., ϑεοὶ φύουσιν ἀνϑρώποις φρένας Soph. Ant. 679; auch οὐδὲ τῷ χρόνῳ φύσας φανεῖ φρένας ποτέ, zu Verstande kommen, O. C. 808; El. 1455; νοῦν φύειν Soph. frg.; δόξαν φύειν, Stolz erzeugen, Dünkel bekommen, Her. 5, 91; πόνους αὑτῷ φῦσαι Soph. Ant. 643. – Häufiger im pass. φύομαι, wozu das fut. φύσομαι, bei Sp. auch φυήσομαι gehört, wie aor. II. ἔφῡν, inf. φῠναι, Parmenid. auch φῦν, part. φύς, φῦσα, φύν, optat. φύην statt φυίην bei Theocr. 15, 94 nach Buttmann, Sp. ἐφύην, φυῆναι; perf. πέφῡκα, mit Präsensbdtg, nebst dem plusqpf. ἐπεφύκειν, als impf.; epische synkopirte Formen sind πεφύασι für πεφύκασι, u. part. πεφυώς, ῶτος, Od. 5, 477, fem. πεφυυῖα, Il. 14, 288; Hes. hat auch ἐπέφῡκον statt ἐπεφύκεισαν, wie von einem praes. πεφύκω, O. 151 Sc. 76 Th. 152. 673; – Il. 6, 149, ἀνδρῶν γενεὴ ἡ μὲν φύει, ἡ δ' ἀπολήγει, ist auch das praes. act. intr. gebraucht; – werden, entstehen, wachsen; zunächst von Pflanzen, τά γ' ἄσπαρτα φύονται Od. 9, 109; ϑάμνος ἔφυ ἐλαίης 23, 190; πρασιαὶ παντοῖαι πεφύασιν 7, 128; ὄζοι ἐπ' ἀκροτάτῃ πεφύασιν Il. 4, 484; δοιοὺς ϑάμνους ἐξ ὁμόϑεν πεφυῶτας Od. 5, 477; τὰ περὶ καλὰ ῥέεϑρα ἅλις ποταμοῖο πεφύκει Il. 21, 352; auch τοῦ κέρα ἐκ κεφαλῆς ἑκκαιδεκάδωρα πεφύκει, 4, 109, Hörner waren aus seinem Kopfe gewachsen; ῥόδα φύεται αὐτόματα Her. 8, 138; δένδρα πεφυκότα Xen. Cyr. 4, 3,5; – übertr., ἐν δ' ἄρα οἱ φῦ χειρί, oft bei Hom., eigtl. er wuchs ihm fest an der Hand, oder er wuchs mit der Hand an ihm an, d. i. er faßte ihn so fest bei der Hand, als wäre er an ihm angewachsen, vom kräftigen Händedrucke als Zeichen herzlicher Begrüßung; auch ἔφυν ἐν χερσίν Od. 10, 397, u. ἐν χείρεσσι φύοντο 24, 410, welche Vrbdgn, wie ὀδὰξ ἐν χείλεσι φύντες auch als tmes. zu ἐμφύω gezogen werden, was man vergleiche. – Von Menschen, Pind. u. die Tragg.: ὁ λωφήσων γὰρ οὐ πέφυκέ πω Aesch. Prom. 27; τίς ἂν εὐξαιτο βροτῶν ἀσινεῖ δαίμονι φῦναι Ag. 1315; σπορᾶς γε μὴν ἐκ τῆςδε φύσεται ϑρασὺς τόξοισι κλεινός Prom. 873; ϑνητοῦ πέφυκας πατρός Soph. El. 1162; κἀξ ἧς ἔφυ γυναικὸς υἱὸς καὶ πόσις O. R. 458, u. öfter; γονῇ πεφυκὼς γεραιτέρᾳ O. C. 1296, der ältere; πόϑεν ἔφυσαν Eur. Suppl. 842; ἀπ' εὐγενοῦς τινος ῥίζης πέφυκας I. T. 610; Διὸς πεφυκὼς Τάνταλος Or. 5, wie auch in Prosa, Xen. Cyr. 5, 5,8; οὔτοι πέφυκα μάντις Eur. Hec. 743; οὐ γὰρ αἰχμητὴς πέφυκεν Or. 702; φὺς ἀπ' ἐμοῦ Xen. Cyr. 5, 4,30; πόϑεν ἔφυ ὁ πόλεμος Pol. 3, 6,9 u. sonst. – Uebh. von Natur eine gewisse Eigenschaft, Anlage haben, von Natur befähigt sein, u. oft für das einfache sein; τὸ μὲν εὖ πράττειν ἀκόρεστον ἔφυ πᾶσι βροτοῖσιν Aesch. Ag. 1304; ϑεὸς γὰρ οὐκ ἤχϑηρεν ὡς εὔφρων ἔφυ Pers. 758; ἔφυν γὰρ οὐδὲν ἐκ κακῆς πράσσειν τέχνης Soph. Phil. 88; δόξεις ὁμοῖος τοῖς κακοῖς πεφυκέναι 1358; ἔφυν ἀμήχανος Ant. 79; οὐτοι συνέχϑειν, ἀλλὰ συμφιλεῖν ἔφυν 519, u. sonst, wie Eur.; u. in Prosa, τὸ μὴ διδόναι δίκην πάντων μέγιστόν τε καὶ πρῶτον κακῶν πέφυκε Plat. Gorg. 479 d, u. öfter. Bes. ist πέφυκε c. inf. zu merken, der Natur gemäß sein, gewöhnlich geschehen, pflegen, τὰ δεύτερα τῶν προτέρων πεφυκέναι κρατεῖν Pind. frg. 249; ὅτι χαίρειν πέφυκεν οὐχὶ τοῖς αὐτοῖς ἀεί Soph. Tr. 440; πέφυκε γὰρ καὶ ἄλλως ὁ ἄνϑρωπος τὸ μὲν ϑεραπεῦον ὑπερφρονεῖν Thuc. 3, 39, u. öfter; ἐν οἷς ἅπαντες πεφύκαμεν ἁμαρτεῖν Is. 1, 13; ἡ ψυχὴ πέφυκε αὔξεσϑαι Isocr. 1, 12; ᾑ πέφυκεν ἐπὶ τὴν ψυχὴν ἰέναι Phaedr. 258 c, u. oft; ἐπεφύκει im Ggstz von ἐϑελούσιον Xen. Cyr. 5, 1,8; πεφύκασιν ὑπὸ τούτων κρατεῖσϑαι 5, 1,10; πολὺ ῥᾷον ἔχοντας φυλάττειν ἢ κτήσασϑαι πέφυκε πάντα, es liegt in der Natur der Dinge, daß es leichter ist, Dem. 2, 26; πεφυκέναι πρὸς τὸ ἀληϑές Arist. rhet. 1, 1; u. Sp., wie Pol. verbindet τοῦτο πέφυκε καὶ φιλεῖ συμβαίνειν κατὰ φύσιν, 4, 2,10. – [Υ im praes. u. imperf. u. vor einem Vokal in der synkopirten Form des perf. ist kurz; nur sp. D., wie Nic. Al. 14 u. D. Per. 941. 1013 brauchen es auch im praes. u. imperf. lang, sogar einige Male in der Verssenkung, Nic. Al. 501 D. Per. 1031; und so auch in Zusammensetzungen.]
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124 χάρις
χάρις, ἡ, gen. χάριτος, acc. χάριν, bei sp. D. auch χάριτα, Mel. 85 u. Philp. Thess. 65. 73 (V, 149. IX, 254. 438), wie Her. 6, 41; vgl. χαίρω, eigtl. Alles, worüber man sich freu't, bes. – Anmuth, Liebreiz, Liebenswürdigkeit, liebliches, einnehmendes Wesen; zunächst – 1) von körperlicher Schönheit; Hom. ϑεσπεσίην δ' ἄρα τῷ γε χάριν κατέχευεν Ἀϑήνη, Od. 2, 12, u. sonst; κάλλεϊ καὶ χάρισι στίλβων Od. 6, 237; χάριν ἀμφιχέαι τινί Hes. O. 65; – auch von anmuthiger Redegabe, οὔ οἱ χάρις ἀμφιπεριστέφεται ἐπέεσσιν Od. 8, 175; und von schöner, kunstvoller Arbeit, χάρις δ' ἀπελάμπετο πολλή Il. 14, 183 Od. 18, 298; ἔργοισι χάριν καὶ κῦδος ὀπάζειν 15, 320; εὐμόρφων δὲ κολοσσῶν ἔχϑεται χάρις ἀνδρί Aesch. Ag. 406; einzeln auch bei Folgdn; μετὰ χαρίτων, mit Anmuth, Thuc. 2, 41. – Vgl. nom. pr. – 2) von der Gesinnung, Wohlwollen, Geneigtheit, Gunst, Huld; τινός, gegen Einen, Hes. O. 192; χάριν ἔχειν, in Gunst stehen, beliebt, angenehm sein; δι-πλῆν μὲν ἐξ ἐμοῦ κτήσει χάριν Soph. Phil. 1356; ἔγνωκα γὰρ τῆς παλαιᾶς χάριτος ἐκβεβλημένη Ai. 795; – bes. Erkenntlichkeit und Verpflichtung für genossenes Gutes, Dank; πᾶσι δέ κε Τρώεσσι χάριν καὶ κῦδος ἄροιο Il. 4, 95, Dank u. Ruhm von den Troern erndten; οὐδέ τίς ἐστι χάρις μετόπισϑ' εὐεργέων Od. 4, 695. 22, 319, Hes. Th. 503, Dank für Wohlthaten; seltner c. inf., οὐκ ἄρα τις χάρις ἦεν μάρνασϑαι δηΐοισιν ἐπ' ἀνδράσι Il. 9, 316. 17, 147, Dank dafür, daß Einer kämpft; ἄγει δὲ χάρις φίλων ποίνιμος ἀντὶ ἔργων ὀπιζομένα Pind. P. 2, 17; δοῦναι χάριν ἀντί τινος, seinen Dank wofür durch die That bezeigen, sich dankbar bezeigen, Il. 23, 650; u. so bei den Att. gew. χάριν ἀποδοῦναι, χάριτας ἀποδ., Is. 7, 10; ἀπονἔμειν, ἐκτίνειν, Aesch. Prom. 987 Ag. 795; ἄχαριν χάριν ἀντ' ἔργων μεγάλων ἀδίκως ἐπικρᾶναι Ag. 1524; ταῖς δ' ὑπουργῆσαι χάριν Prom. 638; ἡμῖν αὖ δὸς ἥντιν' αἰτούμεσϑα 823; χάριν ἀμεί. βειν τινός, Dank wofür abstatten, Ag. 711; χἠ χάρις προςκείσεται Soph. O. R. 232; χάριτας πα-τρῴας ἐκτίνων Eur. Or. 453; διπλῆ ἂν εἴη ἡ χάρις Plat. Prot. 310 a; χάριν διδόναι Legg. III, 702 a; ἀποδιδόναι Phaedr. 231 b, u. öfter, wie Xen. An. 1, 4,15 Cyr. 1, 2, 7 u. sonst. – Dagegen ἐγὼ δέ κέ τοι ἰδέω χάριν ἤματα πάντα, ich würde es dir Dank wissen immerdar, Il. 14, 235, wie χάριν ἀπομνήσασϑαί τινι Hes. Th. 503. In Prosa gew. χάριν εἰδέναι, γιγνώσκειν, ἐπίστασϑαί τινι, Einem Dank wissen, Plat. Prot. 310 a Apol. 20 a Xen. Cyr. 1, 3,14 u. öfter; χάριν προςείσομαι Ar. Vesp. 1420, wie Plat. Apol. 20 a; χάριν φέρειν τινί, Dank gegen Einen im Herzen tragen, Pind. OI. 11, 17; Eur. Or. 239 Med. 508; ἔχειν Plat. Prot. 328 d Gorg. 479 c; χάριν ὁμολογεῖν, seinen Dank bekennen, Dank sagen, χάριν ὀφεῖλαι, Dank schuldig sein, τοῖς ϑεοῖς Soph. Aut. 331; Plat. u. A.; χάριν καταϑέσϑαι τινί, sich bei Einem Dank verdienen, Her. 6, 41; vgl. Xen. Cyr. 8, 3,26; χάριν νικῶντι καταϑέμεν Pind. N. 7, 75; einfach ϑέσϑαι χάριν τινί Aesch. Prom. 784, wie Eur. Hec. 1211 Bacch. 770 El. 61; ἀνύσαι Soph. Trach. 991; παρέχειν O. C. 1494; χάριν ἀπαιτεῖν Eur. Hec. 276; χάριν λαμβάνειν, Dank empfangen, erndten, χάριν ἀπέχειν, auch κομίσασϑαι, seinen Dank weg haben, Dank geerndtet haben, Thuc. 3, 58; χάριτας ἀπολήψονται παρὰ τῶν δημοτῶν ἀξίας Inscr. 100; – χάρις τοῖς ϑεοῖς, ὅτι Xen. An. 3, 3,14. – 3) die Handlung der Gunst oder des Wohlwollens, Gunstbezeugung, Gefälligkeit, Wohlthat, übh. was Einem angenehm, erwünscht ist; χάριν φέρειν τινί, wie ἦρα u. ἐπίηρα φέρειν τινί, Einem etwas Angenehmes erzeigen, Il. 5, 211. 874. 9, 613. 21, 458; Ἀϑηναίων χάρις Pind. P. 1, 76; χάριν Διός, durch Zeus' Gnade und Gunst, 3, 95; προπράσσων χάριτος ὀργὰς λυπράς Aesch. Ch. 822; χάρις τιμήσεται Διὸς τόδ' ἐκπράξασα Ag. 567; u. so oft bei Her.; – χάριν δοῦναι, νέμειν, δρᾶσαι, eine Gnade, Gunst, Wohlthat erweisen, Soph. Ai. 1333 Ar. Av. 384 Thuc. 2, 40, Plut. Thes. 34; προςϑέσϑαι χάριν Soph. O. C 771; χάριν τίϑεσϑαί τινι = χαρίζεσϑαι, Lycurg. 148; τῶν Μεσσηνίων χάριτι πεισϑείς, aus Gefälligkeit gegen die Messenier, Thuc. 3, 95, wie χάριτι πείϑοντες ἢ μισϑῷ τοὺς κυρίους Plut. Lyc. 15; μὴ ἡμῶν τήν γε πρώτην αἰτησάντων χάριν ἀπαρνηϑεὶς γένῃ Plat. Soph. 217 c; ἐν χάριτι καὶ δωρεᾷ λαμβάνειν Pol. 1, 31, 6. – Bes. auch der Liebesgenuß, χάριν μνηστῆς ἰδεῖν, die Liebesgunst der Vermählten erfahren, kennen lernen, Il. 11, 243; u. so auch bei den Att., bes. im plur., z. B. Xen. Hier. 1, 34. 7, 6; χάριτας πράττειν, des Liebesgenusses pflegen, διὰ χαρίτων τῇ ὥρᾳ χρῆσϑαι, durch Liebesfreuden der Jugend genießen, Xen. Lac. 2, 12; auch χάριτες ἀφροδισίων ἐρώτων, Pind.; vgl. Plut. amat. p. 751, der aus Pind. P. 2, 43 anführt Κένταυρον ἄνευ χαρίτων ἐκ τῆς Ἥρας γενέσϑαι; so Plat. Phaedr. 254 a Legg. VIII, 840 d, χάριν ἔχειν τινί, sich Einem zum Liebesgenuß hingeben. – Uebh. 4) Genuß, Freude, Vergnügen, Wonne; so Pind. oft von der Siegesfreude; daher als Gegensatz von λύπη, Soph. El. 811; Eur. Hel. 661; οὐδεμίαν τῷ βίῳ χάριν ἔχω, ich habe keine Freude am Leben, Ar. Lys. 865; οὐδεμίαν σιτίοις χάριν οἶδ' ἐσϑίων Vesp. 869; u. in Prosa, χάριτός τινος καὶ ἡδονῆς ἀπεργασίας Plat. Gorg. 462 c, διὰ χάριτος καὶ παντάπασι δι' ἡδονῆς Soph. 222 e. – Verehrung, Huldigung, δαιμόνων δέ που χάρις, βιαίως σέλμα σεμνὸν ἡμένων Aesch. Ag. 175, vgl. 362. 761 Spt. 685; τιμή τε καὶ γέρα καὶ χάρις Plat. Euthyphr. 15 a. – 5) Absolut wird der acc. χάριν gebraucht, τινός, zu Jemandes Gunsten oder Vortheil, Einem zu Gefallen, χάριν Ἕκτορος, zu Hektors Gunsten, Il. 15, 744; ψεύδεσϑαι γλώσσης χάριν, lügen zu Gunsten der Zunge, ihr freien Spielraum gebend, Hes. O. 711; auch mit dem Artikel, τὴν Ἀϑηναίων χάριν, zu Gunsten der Athener, Her. 5, 99. – Bei den Att. nimmt es dann den Charakter einer Präposition mit dem gen. in der Bdtg um – willen, wegen, = ἕνεκα an u. steht dem gen. gewöhnlich nach, τοῦ χάριν, weswegen? Ar. Plut. 53; χάριν πλησμονῆς Plat. Phaedr. 241 c; οὗ χάριν εἴρηται Theaet. 208 d; συγχωρῶ τοῦ λόγου χάριν Rep. III, 475 a; Xen. u. Folgde; χάριν τῶν συγγεγραφότων Pol. 1, 64, 3; ἐμὴν χάριν, σὴν χάριν, wie mea, tua gratia, mir, dir zu Gefallen, meinetwegen, deinetwegen, Aesch. Pers. 1083; τὰν ἐμὰν χάριν Eum. 899; τὴν σὴν χάριν Soph. Ai. 1399, vgl. Ai. 176 Trach. 485; συγχωρητέον χάριν σήν Plat. Phaedr. 234 e; Soph. 242 b. – Pleonastisch steht τίνος χάριν ἕνεκα Legg. III, 701 d; vgl. Herm. de pleon. p. 202; Jac. Ach. Tat. p. 832. – Ἐν χάριτι, τινός u. τινί, zu Gunsten Jemandes, ἐν χάριτι κρίνειν τινά, aus Gunst, Vorliebe für Einen entscheiden, aus Parteilichkeit ihm den Sieg zuerkennen, Theocr. 5, 69; auch ποιῆσαί τινί τι ἐν χάριτι, Einem Etwas zu Gefallen od. zu Dank thun, ὅ τι ἄν σοι ποιοῦντες ἡμεῖς ἐν χάριτι μάλιστα ποιοῖμεν Plat. Phaedr. 115 b; – πρὸς χάριν, τινός, Jem. zu Gunst, zu Liebe, Pind. Ol. 8, 8, Soph. O. C. 1773; πρὸς χάριν διαλέγεσϑαι, oder ὁμιλεῖν τινι, Einem zu Gefallen, nach dem Munde reden, ihm Schmeicheleien sagen, ἢν τοῖσι πολλοῖς πρὸς χάριν λέγητέ τι Eur. Hec. 257; πρὸς χάριν λέγων Plat. Gorg. 521 d; πρὸς χάριν τινὸς πολιτεύεσϑαι Plut.; πρὸς χάριν ἀκούειν, Schmeicheleien hören, Pol. 2, 5; so οὐδὲν εἰς χάριν πράσσων Soph. O. R. 1353; ἐς σὴν χάριν Longin. subl. 1; – πρὸς χάριν μὲν οὐκ ἐρεῖς, κλάων δ' ἐρεῖς, mit Gutem, Soph. O. R. 1152, vgl. frg. 26; auch χάριτος ἕνεκα, Xen. Cyr. 4, 2,11; – auch πρὸς χάριν τινός = um Genuß od. Vergnügen wovon zu haben, πρὸς χάριν βορᾶς, πρὸς χάριν σαρκός, Soph. Ant. 30 Phil. 1141; u. fast ganz wie das einfache χάριν, um einer Sache willen, μὴ πρὸς ἰσχύος χάριν Eur. Med. 538; πρὸς χάριν ἢ ἀπέχϑειαν Luc. hist. conscr. 47; – διὰ χαρίτων εἶναι, γίγνεσϑαί τινι, mit Einem in wechselseitigem freundschaftlichem Verhältnisse stehen, wohlwollend od. liebreich gegen einander gesinnt sein, Xen. Hier. 9, 1. 2, der πρὸς ἔχϑραν ἄγειν u. δι' ἀπεχϑείας γίγνεσϑαι entggstzt; – μετὰ χάριτος, mit Gunst, καὶ ἐϑελοντὶ παραδόντες τὴν πόλιν Pol. 2, 22, 5 u. öfter. – Vgl. übrigens nom. pr. – [Hom. braucht im accus. χάριν die letzte Sylbe in der Vershebung zuweilen lang, wie Il. 5, 874. 11, 293.]
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125 ΘΎω
ΘΎω, vgl. ϑύνω u. ϑυνέω; ϑῦε, Od. 15, 222; ϑῡετε, Eur. I. A. 1348; aber ϑύοντα mit kurzem υ Od. 15, 260, vgl. Hippon. Ath. IX, 370 c, s. zu Ende; ϑύσω, dor. ϑῡσῶ, Theocr. 2, 33; perf. τέϑυκα, mit kurzem υ, Ar. Lys. 1062; aor. pass. ἐτύϑην, mit kurzem υ, Aesch. Ch. 240; sync. aor. med. ϑύμενος Pratin. bei Ath. XIV, 617 d; – 1) opfern; bei Hom. nur vom Verbrennen der ἀπαρχαί, bei den Att. auch vom Schlachten der Opferthiere, s. Lehrs Aristarch. ed. 2 p. 82; ἄργματα ϑῦσε ϑεοῖς Od. 14, 446; ϑεοῖσι δὲ ϑῠσαι ἀνώγει Il. 9, 219, wo darauf folgt ὁ δ' ἐν πυρὶ βάλλε ϑυηλάς, Od. 9, 231 πῦρ κείαντες ἐϑύσαμεν, wo sie nur von dem Käse, den sie essen, den Göttern Etwas darbringen können, was Ath. V, 179 c ἀπαρχὰς τῶν βρωμάτων νέμειν τοῖς ϑεοῖς erkl.; Od. 15, 222 u. 260 ist von einer Libation auf dem Schiffe die Rede; – übh. opfern Pind. Ol. 11, 59. 13, 66; ἀποτρόποισι δαίμοσι ϑῦσαι πέλανον Aesch. Pers. 200; νυκτίσεμνα δεῖπν' ἐπ' ἐσχάρᾳ πυρὸς ἔϑυον Eum. 109; Ἀργείοισιν εὔχεσϑαι χρεών, ϑύειν τε λεί. βειν τε Suppl. 459; ἔϑυσεν αὑτοῦ παῖδα Ag. 1391; καὶ τῆς τυϑείσης νηλεῶς ὁμοσπόρου Ch. 240, wie τὴν σὴν ὅμαιμον ϑῦσαι ϑεοῖσιν Soph. El. 522; ξένους Eur. I. T. 278; übertr., schlachten, morden, ξίφει ϑύουσα ϑῆλυς ἄρσενας ib. 1332; ἀπαρχάς Ar. Ran. 1239; κριϑάς, πυρούς, μελιττούτας Av. 565 ff.; δεκάτην 922; χοῖρον Ach. 758; übh. schlachten, δελφάκιον Lys. 1062; τῷ ἡλίῳ ϑύουσι ἵππους Her. 1, 216; ἱερεῖα Thuc. 1, 126 u. Folgde oft; τὰ μέγιστα ϑύματα Plat. Polit. 290 e; ϑυσίας Rep. IV, 419 u. öfter; Euthyph. 14 c οὐκοῦν τὸ ϑύειν δωρεῖσϑαί ἐστι τοῖς ϑεοῖς. – Auch pass.; τεϑυμένα ἱερά Xen. Hell. 3, 4, 4 u. sonst. – Selten c. gen., λιβανωτοῦ D. C. 56, 31. – Man bemerke noch εὐαγγέλια ϑύειν ἑκατὸν βοῦς Ar. Equ. 654, hundert Stiere für die glückliche Nachricht opfern; βασιλέως γενέϑλια ἅπασα ϑύει καὶ ἑορτάζει ἡ Ἀσία, Asien feiert mit Opfern den Geburtstag des Königs, Plat. Alc. I, 121 c; γάμους ϑύειν Plut. Pomp. 55, διαβατήρια Lucull. 24, διαβατήρια ϑύεσϑαι Thuc. 5, 54, σωτήρια, Opfer für die Rettung, Xen. An. 3, 2, 9, εὐχαριστήρια, Dankopfer, Pol. 5, 14, 8. – Med. opfern lassen, ein Opfer veranstalten; Ἀϑηναίοις ϑυσαμένοις πρὸ τοῦ λοιμοῦ Plat. Conv. 201 d Rep. II, 378 a; bes. ein Opferthier schlachten lassen, um aus den Eingeweiden Kunde über den Ausgang einer Sache zu erhalten, ἐγένετο ϑυομένοισι τὰ σφάγια χρηστά Her. 9, 62, ἐϑύετο καὶ καλλιερέετο 7, 167; ϑυομένῳ ἐπὶ Κρότωνα, in Beziehung auf den Marsch gegen Kroton, 5, 44 (vgl. Xen. An. 7, 8, 21); ἐπὶ τῷ Πέρσῃ 9, 10; ἐπ' ἐξόδῳ ἐϑύετο Εενοφῶν, er opferte, um über den Ausfall eines Streifzuges Etwas zu erfahren, Xen. An. 6, 2, 9; ἐπὶ τούτοις ἐϑύσαντο 3, 5, 18, wo Krüger viele Beispiele der Art, auch von περί τινος, beibringt; ὑπὲρ τῆς μονῆς 5, 6, 27; c. inf., ἐμοὶ ϑυομένῳ ἰέναι ἐπὶ βασιλέα οὐκ ἐγίγνετο τὰ ἱερά 2, 2, 3, wenn man nicht besser den inf. zu ἐγίγνετο τὰ ἱερά bezieht; mit indirekter Frage, ἐϑυόμην, εἰ βέλτιον εἴη 5, 9, 31, vgl. 7, 2, 15, ich opferte, um zu erfahren, ob es besser sei. – 2) im praes. u. impf. von jeder heftigen, ungestümen Bewegung, daherstürmen, daherbrausen (vgl. ϑέω u. σεύω); vom brausenden Sturme, ἄνεμος λαίλαπι od. σὺν λαίλαπι ϑύων, Od. 12, 400. 408; ἀνέμων ϑύουσιν ἀῆται Hes. O. 619; Th. 875; von daherwogenden Fluthen u. Flüssen, ὁ δ' ἐπέσσυτο οἴδματι ϑύων Il. 21, 234; 23, 230; κῦμα δ' ὄπισϑεν μέγα ϑῦε ϑαλάσσης Od. 13, 84; πόντος ἀπείριτος οἴδματι ϑύων Hes. Th. 109; δάπεδον αἵματι ϑῦεν, der Boden wogte, schäumte od. dampfte von Blut, Od. 11, 420. 22, 309. 24, 184. Auch von Menschen, in leidenschaftlicher Bewegung sein, rasen, toben; ἔγχεϊ ϑῦεν, er wüthete mit dem Speer in der Schlacht, Il. 11, 180. 16, 699; ἦ γὰρ ὅ γ' ὀλοῇσι φρεσὶ ϑύει, οὐδέ τι οἶδε νοῆσαι 1, 342; vom Zorn, κασιγνήταν μένει ϑύοισαν Pind. P. 3, 33. Von der Schlange, Nic. Th. 128; im sync. aor., ϑύμενος ἀν' ὄρεα Pratin. Ath. XIV, 617 d. Nach Hesych. auch = ἐνϑουσιᾷν. – Der gemeinschaftliche Begriff beider Bdign scheint der des Auffahrens, Aufloderns zu sein. [In ϑύειν brauchen Eur. El. 1136 Cycl. 334 u. Ar. Ach. 758 das υ kurz, wie einige andere Komiker, Mein. Men. p. 254; Pind. scheint es in der ersten Bedeutung kurz, in der zweiten lang gebraucht zu haben; so ist auch in den abgeleiteten Wörtern, die den Begriff des Opferns ausdrücken, wie ϑυσία, ϑυηλή, das υ kurz; wo der Begriff der Bewegung vorherrscht, ϑυμός, ϑύνω ist es lang; in anderen schwankt die Quantität wie die Bdtg.]
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126 ζώνη
ζώνη, ἡ, Gurt, Gürtel, Leibbinde; bei Hom. der untere Gürtel, den die Frauen oberhalb der Hüften trugen, der das Gewand zusammenhielt, welches faltig über im niederhing (vgl. ζωστήρ), περὶ δὲ ζώνην βάλετ' ἰξύϊ Od. 10, 544, vgl. 5, 231; Il. 14, 181, vom Leibgurt des Agamemnon unter dem Panzer, κατὰ ζώνην ϑώρηκος ἔνερϑεν νύξε 11, 234. Von Männern Xen. An. 4, 7,. 16, vgl. 1, 6, 10, Plat. Hipp. min. 368 c, Ath. X, 443 b. Von Frauengürteln auch Aesch. ἔχω στρόβους ζώνας τε συλλαβὰς πέπλων, Suppl. 452; Eur. ζῶναί τέ σοι χαλῶσι, vom bacchantischen Aufzug des Pentheus, Bacch. 933; τῆς γυναικός Her. 1, 51; χώραν, ὴν καλεῖν τοὺς ἐπιχωρίους ζώνην τῆς βασιλέως γυναικός Plat. Alc. I, 123 b, erkl. durch Xen. An. l, 4, 9 κῶμαι Παρυσάτιδος ἦσαν εἰς ζώνην δεδομέναι, die der persischen Königinn zur Bestreitung ihres Gürtels, od. übh. ihres S chmuckes (zum Nadelgelde) gegebenen Ortschaften, – ζώνην λύειν, den Gürtel lösen, bes. vom Bräutigam, der die Braut in das Brautbett führt, Od. 11, 245, wie Plut. Lyc. 15 ὁ δὲ νυμ φίος ἔλυε τὴν ζώνην τῆς νύμφης; Sp.; im med. von Frauen, μούνῳ ένὶ ζώναν ἀνέρι λυσαμένα Ep. ad. 649 (VII, 324); auch von Gebärenden, ἁ δὲ φοινικόκροκον ζώναν καταϑηκαμένα – τίκτε κοῦρον Pind. Ol. 6, 39; Opp. τόκων ἀπελύσατο ζώνην, Cyn. 3, 56; auch von der Artemis, die den Gebärenden hilft u. sie von der Bürde befrei't; bei Her. 8, 120 von Xerres, πρῶτον ἐλύσατο τὴν ζώνην, ὡς ἐν ἀδείῃ ἐών, er machte es sich bequem, machte Halt u. ruhte aus; vgl. ἀναλύσασϑαι ζώνην Callim. Del. 237. – Aehnl. sind Vrbdgn wie ἐξ οὗ τέκνων ἤνεγχ' ὑπὸ ζώνην βάρος, wie wir sagen: unter dem Herzen tragen, Aesch. Ch. 986; πῶς γάρ σ' ἔϑρεψεν ἐντὸς ζώνης Eum. 578; τοῦ. τον ἔφερον ζώνης ὕπο Eur. Hec. 762, vgl. δαίμων τᾶς ματρὸς ζώνας I. T. 204, des mütterlichen Ehebundes. – Auch die Gegend des Leibes, um die der Gürtel getragen wurde, zwischen den Hüften u. kurzen Rippen, hieß so, wie Agamemnon Il. 2, 479 heißt Ἄρεϊ ζώνην ἴκελος, dem Ares ähnlich an schlankem Bau, was Paus. 9, 17, 3 aber durch ἡ τῶν ὅπλων σκευή erkl., wie B. A. 261 ζώνη, ἡ ὅπλισις neben περιγραφὴ τῶν λαγόνων; dah. sagt Demodoc. (XI, 238) Καππαδόκαι φαῦλοι μὲν ἀεί, ζώνης δὲ τυχόντες, im Kriege (vgl. ζώννυμι), φαυλότεροι. – Uebh. alles gürtelartig Herumlaufende, in der Baukunst der Fries, vgl. διάζωμα; in der Geographie Erd- u. Himmelsgürtel, Zone, vgl. Strab. II, 94 ff. – In der Arzneikunde das sogenannte heilige Feuer, eine Hautkrankheit, die sich gürtelartig um den ganzen Leib herumzieht, Sp.
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127 δούλη
δούλη, ἡ, die Sklavin, femin. von δοῦλος. Bei Homer kommt δούλη zweimal vor, in verdächtigen Stellen: Odyss. 4, 12 υἱέι δὲ Σπάρτηϑεν Ἀλέκτορος ἤγετο κούρην, ὅς οἱ τηλύγετος γένετο κρατερὸς Μεγαπένϑης ἐκ δούλης, Ἑλένῃ δὲ ϑεοὶ γόνον οὐκέτ' ἔφαινον; es kann wohl keinem Zweifel unterliegen, daß die ganze Stelle Odyss. 3, 486 οἱ δὲ πανήμεριοι – 4, 19 μὸλπῆς ἐξάρχοντος unächt und von den Ordnern des Pisistratus eingeschoben ist, um zwei Lieder zu verbinden, von deren erstem wir den ursprünglichen Schluß in 3, 485 ἐς πεδίον, λιπέτην δὲ Πύλου αἰπὺ πτολίεϑρον vor uns haben, während 4, 20 τὼ δ' αὖτ' ἐν προϑύροισι δόμων αὐτώ τε καὶ ἵππω den ursprünglichen Anfang des zweiten bildet. Die Alten dursten die ganze hier als unächt bezeichnete Stelle nicht für unächt halten, wenn sie nicht den Zusammenhang der Odyssee aufgeben wollten, was sie unter allen Umständen vermieden, s. Sengebusch Recens. von Lauers Gesch. d. Homer. Poesie in, Jahns, Jahrbb. 1853 Bd. 67 Heft 6 S. 625 ff Aber das Hauptstück vom Anfange des 4. Buches der Odyssee, die γαμοποιία, in welcher eben das δούλης vs. 12 erscheint, wurde von Diodorus, einem Schüler des Aristophanes Byz. für unächt erklärt, s. Athen. 5, 180 sect. 9 Eustath. p. 1480, 24. Außerdem aber gab es im Alterthum auch eine Ansicht, nach welcher das δούλης Odyss. 4, 12 Eigenname war, wie Einige z. B. auch das δέκτῃ Odyss. 4, 248 für einen Eigennamen hielten, s. Scholl., u. wie man zweifelte, ob Odyss. 4, 797 ἰφϑίμῃ Eigenname oder Adjectivum sei, s. Scholl. So ward nach den Scholl. u. Eustath. p. 1479, 63 das δούλης für einen Eigennamen gehalten; denn Homer nenne die Sklavinnen nicht δούλας, sondern δμωάς; deshalb werde auch Iliad. 3, 409, εἰς ὅ κέ σ' ἢ ἄλοχον ποιήσεται ἢ ὅ γε δούλην, die einzige andere Homerische Stelle, in der das Wort δούλη erscheint, für unächt erklärt. Allerdings erklärte nach Scholl. Aristonic. Iliad. 3, 395 Aristarch die ganze Stelle Iliad. 3, 396–418 für unächt; allein das δούλην vs. 409 führt Aristonicus unter den Beweisen der Unächtheit nicht mit an. Es würde auch nicht ganz unbedenklich sein, dies Wort als Beweis der Unächtheit gebrauchen zu wollen. Das masculin. δοῦλος hat Homer nirgends, aber es kommen folgende andere Wörter desselben Stammes in folgenden Stellen vor: δούλιος Iliad. 6, 463 Odyss. 14, 340. 17, 323, δούλειος Odyss, 24, 252, δουλοσύνη Odyss. 22, 423. Das 24. Buch der Odyss. ist schon von den Alexandrinern als unächt erkannt, und die Verse Iliad. 6, 463 Odyss. 14, 339. 340. 17, 322. 323. 22, 423 können ohne Störung des Zusammenhanges gestrichen werden; möglich also ist die Annahme, daß auch diese Verse unächt seien, und daß also von der ganzen Familie des Wortes δοῠλος in ächten Homerischen Stellen keine Spur vorkomme. Aber von der Möglichkeit bis zur Gewißheit ist ein großer Sprung, und daraus, daß etwas ohne Störung des Zusammenhanges wegbleiben kann, folgt noch nicht, daß es wegbleiben muß. – Bei Hesiod. scheint aber in der That von der ganzen Familie des Wortes δοῦλος weder in unächten noch in ächten Stellen etwas vorzukommen. – Bei den Attikern ist δούλη wie δοῦλος sehr gebräuchlich; s. z. B. Aesch. Ag. 1326 Soph. Trach. 63 Eur. Iph. T. 132 Aristoph. Lys. 330 Plat. Rep. 3, 395 e ( δοαλας τε καὶ δούλους) Xen. Cyr. 5, 1, 4. – Vgl. δοῦλος.
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128 λευκός
λευκός, ( ΔΥΚ, luc-is), licht, leuchtend, glänzend, hell; αἴγλη, heller Glanz, Od. 6, 45; λευκὸν ἠέλιος ὥς, leuchtend wie die Sonne, Il. 14, 185; von hellglänzenden Metallen, λευκὸς λέβης, ein blanker Kessel, Il. 23, 268; λευκὸν ἦμαρ, Aesch. Pers. 293 Ag. 654, s. unten; λευκὸν.εὐάμερον φάος, Soph. Ai. 694; αἰϑήρ, der lichte, klare Aether, Eur. Andr. 1229; χρυσός, Her. 1, 50. – Dah. klar, rein, ὕδωρ, Il. 23, 282 Od. 5, 70; Hes. O. 741; Aesch. Suppl. 23; γαλήνη, heitere, klare Meeresstille, Od. 10, 94; νᾶμα, Eur. Herc. Fur. 573, vgl. Mel. 1352 u. Sp., wie Callim. Iov. 19. – Gew. weiß, von der Farbe, Ggstz μέλας, Il. 3, 103; Plat. Rep. VII, 523 d u. A.; bes. γάλα, Il. 4, 434; Pind. N. 3, 74; Aesch. Pers. 603 u. sonst gew.; Schaum, Eur. Med. 1174; vom Schnee, λευκότεροι χιόνος, Il. 10, 431; vgl. Soph. Ant. 114 u. Plat. γύψου ἢ χιόνος λευκοτέρα, Phaed. 110 c; ὀδόντες, Il. 10, 263 u. öfter, wie ὀστέα, 16, 347 u. öfter, wie vom Elfenbein, ἐλέφας, 5, 583; Pind. N. 7, 78; vom Mehl, ἄλφιτα, Il. 18, 560 u. öfter; auch κρῖ λευκόν, 5, 196; von der weißen Hautfarbe, 11, 573 u. öfter zur Bezeichnung zarter Schönheit, πῆχυς, 5, 314; παρειά, Soph. Ant. 1224; παρηΐς, Eur. Med. 923; σάρξ, 1189 El. 823; δέρη, I. A. 875; auch πούς, Bacch. 664. 861, in welcher Vbdg man es auch »nackt« erkl.; auch vom Staube, Il. 5, 503; vom Marmor, Παρίου λίϑου λευκοτέρα στήλη Pind. N. 4, 81; von Gewändern, φᾶρος, Il. 18, 353; auch ἱστία, Od. 2, 426 u. öfter; πεπλώματα, Aesch. Suppl. 701 u. A., wie στολή, Plat. Legg. XII, 947 b; vgl. λευκὸν ἀμπέχει Ar. Ach. 988, wobei zu bemerken, daß weiß die Farbe der Freude ist; vom Haar, λευκὰς κόρσας, Aesch. Ch. 280; ἐξ ὅτου λευκὴν ἐγὼ τήνδ' ἐκ μελαίνης ἀμφιβάλλομαι τρίχα Soph. Ant. 1079; daher γῆρας, Ai. 613; vgl. λευκὸν κρᾶτα Eur. Suppl. 289, ὦ λευκὰ γήρᾳ σώματα Herc. Fur. 910; τῶν πρεσβυτέρων αἱ λευκαὶ τρίχες ἐμελαίνοντο Plat. Polit. 270 e. Auch χρυσός, Her. 1, 50 von legirtem Golde, im Ggstz von ἄπεφϑος; τὸ λευκὸν τοῦ ὠοῦ, das Weiße des Eies, Arist. gen. anim. 3, 2. 4, 4, τὸ λευκὸν τοῦ ὀφϑαλμοῦ, das Weiße im Auge u. ä., wie bei uns. – Weiß gilt aber auch als Zeichen der Weichlichkeit u. Schwäche eines im Schatten erzogenen, nicht im Freien von der Sonne gebräunten Leibes, daher blaß, bleich, Vorwurf, λευκοὺς τοὺς δειλοὺς ὀνειδίζουσιν, Paroemiogr. App. 3, 61, οὐδὲν ἀνδρῶν λευκῶν ὄφελος ἢ σκυτοτομεῖν, ib. 4, 35. Vgl. Ar. Th. 191 Eccl. 428; Xen. Hell. 3, 4, 19; u. so ist λευκαὶ φρένες, Pind. P. 4, 109, ein schwacher, leichtbethörter Sinn, oder der Leichtsinn, der ernster Tiefe ermangelt. – Λευκὸν erkl. B. A. 50 auch ἀγαϑόν, denn das Weiße ist Glück verheißend, u. λευκὴ ψῆφος, das freisprechende Stimmsteinchen, vgl. Diogen. 6, 8; Luc. Harm. 3. Daher ἡ λευκὴ ἡμέρα, der glückliche Tag, Mein. Men. p. 107; ἡ ἐπ' εὐφροσύνῃ, Paroemiogr. App. 3, 60; vgl. Plut. Pericl. 27 u. Lob. zu Phryn. p. 473. S. auch die oben aus den Tragg. angeführten Stellen. – Uebertr. auch = einleuchtend, klar, leicht zu verstehen, στίχος, Philp. 44 (XI, 347); οὐχὶ λευκὰ σὺ ἐρεῖς σαφέστερόν ϑ' ὃ βούλει bei Ath. IX, 383 a; λευκότερόν τινι διαλεχϑῆναι Heliod. 5, 20. – Τὸ λευκὸν εἰδέναι, Ar. Equ. 1279, weiß und schwarz unterscheiden können. – Von der Stimme, hell, klar, rein, Arist. top. 1, 15; Poll. 2, 117 erkl. ἐκκεκαϑαρμένη; vgl. S. Emp. adv. mus. 40. – Adv. λευκῶς, Sp.
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