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101 archives
['əːkaɪv(z)]n (pl)Archiv nt -
102 Bebauungsplan
als Satzung beschlossener verbindlicher Bauleitplan, der die bauliche und sonstige Nutzung der Grundstücke festsetzt und die Rechtsgrundlage für die zu seiner Durchführung erforderlichen Maßnahmen bildet. Siehe Bauleitplan.Erläuterung wichtiger Begriffe des Bauwesens mit Abbildungen > Bebauungsplan
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103 bạo chính
/Tyranny/ Gewaltherrschaft, ZwangsherrschaftTừ điển Việt-Đức. Vietnamesisch-Deutsch Wörterbuch. > bạo chính
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104 аномалия Буге
аномалия Буге
Аномалия ускорения свободного падения с поправкой Буге.
[ ГОСТ 24284-80]
аномалия Буге
Аномалия силы тяжести, вычисленная с поправкой Буге.
[ ГОСТ Р 52334-2005 ]Тематики
Обобщающие термины
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Русско-немецкий словарь нормативно-технической терминологии > аномалия Буге
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105 δῖος
δῖος, fem. δῑα, δία und δίη, neutr. δῖον, himmlisch, Adjectiv zu Ζεύς (Δίς) genit. Διός Stamm Δι-Wurzel ΔιF-, von welcher ΔίFς. genit. ΔιFός und mit Ausstoßung des Digamma Διός, Adjectiv δίΕιος, δίιος, δῖος, zusammengezogen wie Χῖος aus Χίιος, Etymol. m. p. 278, 13 Choerobosc. in Cram. An. Ox. 2 p. 191, 29 Orion. p. 49, 27. 50, 21 Epimer. Hom. in Cram. An. Ox. 1 p. 107, 17. 109, 8. 123, 20. Bei Homer kommt δῖος oft vor, aber nicht in allen Formen: der dual. fehlt ganz, vom plural. erscheint nur die Form δῖοι, mehrmals als nominat. mascul., als vocativ. mascul. Iliad. 20, 554; vom singular. findet sich das neutr. nur Iliad. 9, 538, nominat. δὶον, während im femin. und mascul. alle Casus gebraucht sind. Vom mascul. ist δίου selten, Odyss. 3, 84 Iliad. 7, 138, häufiger δῖε und δίῳ, noch häufiger δὶον, am häufigsten δῐος. Der singular. femin lautet δῖα (häufig), δίης (Iliad. 16, 565), δίῃ ( Iliad. 11, 588. 698. 17, 40), δῖαν (häufig), vocat, δῖα ( Iliad. 6, 595. 10, 290). Das kurze α von δῖα und δῖαν ist unregelmäßig, dgl. ἴα, μία, πότνια, ἐλάχεια, ϑάλεια, λίγεια, von welchen Beispielen jedoch keines der Unregelmäßigkeit von δῖα genau entspricht, Dagegen scheinen ὄμπνιος, ὄμπνια, ὄμπνιον und πέπειρος, πέπειρα, πέπειρον vollkommene Analoga zu δῖος, δῖα, δῖον zu sein. Vgl. über δῖα Herodian Scholl. Iliad. 6, 160 Dichron. p. 299, 22 Dracon. p. 79, 14. Nach Scholl. Iliad. 2, 152 ist δῖαν statt δίαν Dorisch, vgl. Ahrens Dial. Dor. p. 177 not. 10 (» Nihil moramur commentum grammatici in Scholl. Il. β, 152 τὸ δὲ δῖαν Δωρικῶς συνέστειλεν.«) Homer gebraucht δῖος von Gottheiten, von Menschen, von Pferden, von Meer, Erde, Luft, von Flüssen, Ländern, Städten: Odyss. 3, 826 Λακεδαίμονα δῖαν; Iliad. 21, 48 δῖαν Ἀρίσβην; Odyss. 13, 275 Ἤλιδα δῖαν; Iliad. 12, 21 δῖος Σκάμανδρος; 2, 522 ποταμὸν Κηφισὸν δῖον; Odyss. 19, 540 αἰϑέρα δῖαν; Iliad. 14, 347 χϑὼν δῖα; Odyss. 3, 155 ἅλα δῖαν; Iliad. 8, 185 (Interpolation) Λάμπε δῖε, Pferd des Hektor; 23. 846 Ἀρείονα δῖον, Ἀδρήστου ταχὺν ἵππον, ὃς ἐκ ϑεόφιν γένος ἦεν; Odyss. 14, 48 δῖος ὑφορβός, 17, 508 δῖ' Εὔμαιε, 21, 80 Εὔμαιον, δῖον ὑφορβόν; 21, 940 Φιλοίτιε δῖε; Iliad. 5, 692 δῐοι ἑταῖροι des Sarpedon; 12, 343 wird der Herold Thootes angeredet δῖε Θοῶτα; viele Fürsten, z. B. Iliad. 2, 221 Ἀγαμέμνονι δίῳ, 1, 121 δῖος Ἀχιλλεας, Odyss. 1, 284 Νέστορα δῖον, Iliad. 1, 145 δῖος Ὀδυσσεύς. 13, 460 Πριάμῳ δίῳ, 6, 515 Ἕκτορα δῖον, 3, 329 δῖος Ἀλέξανδρος13, 490 Ἀγήνορα δῖον; Heroinen, Iliad. 5, 70 δῖα Θεανώ, Iliad. 6, 160 δῖ' Ἄντεια, Odyss. 3, 266 δῖα Κλυταιμνήστρη, Iliad. 17, 40 Φρόντιδι δίῃ, und in der Formel δῖα γυναικῶν: Iliad. 2, 714 δῖα γυναικῶν Ἄλκηστις, Odyss, 4, 305 Ἑλένη, δῖα γυναικῶν, 1, 332 δῖα γυναικῶν von Penelope; 20, 147 δῖα γυναικῶν, Εὐρακλει' Ὦπος ϑυγάτηρ Πεισηνορίδαο; ganze Völker: Iliad. 10, 429 δῖοι Πελασγοί, 5, 451 δῖοι Ἀχαιοί; Göttinnen: Iliad. 3, 413 δῖ' Ἁφροδίτη, Odyss. 20, 73 Ἀφροδίτη δῖα; Iliad. 9, 240 ἠῶ δῖαν, 24, 417 ἠὼς δῖα; Odyss. 12, 104 δῖα Χάρυβδις; 12, 133 δῖα Νέαιρα; 5, 321 δῖα Καλυψώ; Iliad. 10, 290 wird Athene δῖα ϑεά angeredet; in der Formel δῖα ϑεάων: Iliad. 14, 184 Here; 18, 205 Athene; 5, 381 Dione; 18, 388 Charis, Hephästos Gattinn; 19, 6 Thetis; Odyss. 5, 116 Kalypso; 12, 155 Kirke; 4, 382 Eidothea; Iliad. 9, 538 heißt Artemis δῖον γένος, ἰοχέαιρα, vgl. Iliad. 6, 180, wo von der Chimära gesagt wird ἡ δ' ἄρ' ἔην ϑεῖον γένος, οὐδ' ἀνϑρώπων. Männliche Gottheiten erhalten bei Homer das Epitheton δῐος nicht. Ein Ueberblick über den ganzen Homerischen Gebrauch des Wortes zeigt, daß nur in einem Theile der Fälle δῖος ungezwungen auf ein persönliches Verhältniß zum persönlichen Gotte Zeus gedeutet werden kann. So kann das Epitheton der Artemis δῐον γένος Iliad. 9, 538 ungezwungen bedeuten »Tochter des Zeus«, um so mehr, als sie kurz vorher durch Διὸς κούρῃ bezeichnet wird, vs. 536; eben so kann füglich gedeutet werden δῖα ϑεά als Anrede an Athene Iliad. 10, 290, um so mehr, als sie kurz vorher in derselben Rede mit Διὸς τέκος angeredet wird, vs. 284; auch in einem unmittelbar vorhergehenden Gebete wird sie mit Διὸς τέκος angeredet, vs. 578, und vs. 290 bezeichnet der Dichter sie dann noch wieder durch Διὸς κούρῃ μεγάλοιο. So Iliad 6, 304. 305. 312 εὐχομένη δ' ἠρᾶτο Διὸς κούρῃ μεγάλοιο. »πότνι' Ἀϑηναίη, ἐρυσίπτολι, δῖα ϑεάων, ἆξον δὴ ἔγχος Διομήδεος« – ἃς αἱ μέν ῥ' εὔχοντο Διὸς κούρῃ μεγάλοιο. Wegen der δῖοι Πελασγοί könnte man sich berufen auf Iliad. 16, 235 Ζεῠ ἄνα Δωδωναῖε, Πελασγικέ. Ein Herold könnte deshalb δῐος heißen, weil die Herolde bei Homer Διὸς ἄγγελοι ἠδὲ καὶ ἀνδρῶν sind, Iliad. 1, 334. Die Könige könnten δῖοι heißen in demselben Sinne. in welchem sie bei Homer den Titel διογενής und διοτρεφής führen, s. diese Wörter. Eumäus, der δῖος ὑφορβός, ist ein Königssohn, Odyss. 15. 413. Aber in gar manchen anderen Fällen würden Erklärungen dieser Art nicht möglich oder doch sehr gezwungen, weit hergeholt, auf willkührliche, nicht zu erweisende Annahmen begründet sein. Man bedenke z. B., daß auch das Meer, das unbestrittene Eigenthum des Poseidon, δῖα heißt, und die Charybdis, und Eidothea, Proteus Tochter, welcher Ποσειδάωνος ὑποδμώς ist, und Thetis, und die Charis und Kalypso und Kirke. Es empfiehlt sich, eine allgemeinere Bdtg von δῖος anzunehmen. So heißt es in Apollon. Lex. Homer. p. 59. 8 Δῖος· ἀπὸ Διὸς τὸ γένος ἔχων, ἢ ἀγαϑός, ἢ γενναῖος, ἀπὸ τῆς τοῠ Διὸς ὑπεροχῆς. Said. erklärt δῖος = ὁ ἔνδοξος; Hesych. Δῖος· ὡς ἀπὸ Διὸς τὸ γένος ἕλκων· »δῖος Ἀχιλλεύς«. καταχρηστικῶς δὲ ὁ ἀγαϑός; vgl. s. v. v. Δίῳ, Δῖα, Δῐαν, Δῖον und einen zweiten Artikel Δῖος ror Διαλλακτής. Besser jedoch ist es wohl, auf den Umstand zurückzugehn, daß der Gott Ζεύς nichts Anderes ist als eine Personification des klaren, lichten Himmels, wie schon die Etymologie beweis't: Ζεύς (Δίς) genit. Διός von Wurzel ΔιF, ron der auch δίαλος, δέελος, δῆλος, composit. ἔνδιος und εὐδία; Sanskrit divjami glänzen, div das Leuchten, der Himmel, djô nominat. djâus Himmel, Himmelsgott, divjas himmlisch, divam Tag, Latein. Diovis, deus, divus, sub dio, dies, vgl. Curtius Grundz. d. Griech. Etymol. 1, 201. 2, 95. Hiernach wäre δῖος = »der himmlische«, »der dem leuchtenden Himmel (personificirt ›dem leuchtenden Himmelsgott‹) angehörige«, »der lichte«, »leuchtende«, »strahlende«, »glänzende«, »der hervorleuchtende«, »sich auszeichnende«, » ausgezeichnete«, » vortreffliche«, » herrliche« u. s. w. Während in den meisten Fällen das Wort in übertragenem Sinne zu nehmen sein wird, tritt eine rein physische Bedeutung unverkennbar hervor in dem Ausdrucke αἰϑήρ δῖα, besonders Iliad. 16, 365 ὡς δ' ὅτ' ἀπ' Οὐλύμπου νέφος ἔρχεται οὐρανὸν εἴσω αἰϑέρος ἐκ δίης, ὅτε τε Ζεὺς λαίλαπα τείνῃ, »nachdem noch unmittelbar vorher (ἐκ) αἰϑὴρ δῖα gewesen war, d. h. klare Luft, unbewölkter Himmel«, vgl. s. v. αἰϑήρ. Diese Erklärung der Stelle, unterstützt auch durch εὐδία und ἔνδιος, ist offenbar die einzige vernünftige Erklärung, welche möglich erscheint sie liegt in einem Schol. B V zu vs. 364 vor, ὡς δ' ὅτ ': ὡς ἐξ εὐδίας ἐπιταράσσεται ὁ οὐρανός, οὕτως ταραχὴ γέγονε τῶν Τρώων, und ausführlicher bei Eustath. zu vs. 364 u. 365 p. 1064, 30 sqq. Daß diese Erklärung auch Aristarchs Erklärung war, kann kaum zweifelhaft erscheinen, sobald man Iliad. 13, 493 und daselbst Scholl. Aristonic. vergleicht (abgedruckt s. v. βοτάνη). Iliad. 13, 493 war offenbar deshalb von Aristarch mit einer Diple notirt, um als Beweisstelle für die Erklärung von Iliad. 16, 365 zu dienen. Da dies in dem ohne Zweifel nicht vollständig erhaltenen Scholium des Aristonicus nicht ausdrücklich gesagt wird, so hat Lehrs Aristarch. p. 172 sqq die Stelle Iliad. 13, 493 mit ihrem Aristoniceischen Scholium und dessen Verhältniß zu Iliad. 16, 365 nicht berücksichtigt. Gegen die richtige Erklärung von 16, 365 mußte er schon deshalb eingenommen sein, weil nicht der codex A, aber die Scholl. B V und Eustathius sie bieten, gegen welche beide Quellen Lehrs bekanntlich ein viel zu weit gehendes Mißtrauen hegt. So erklärt denn Lehrs l. c. die Erklärung »ex coelo sereno« für falsch (»Quod falsum est.«), verzweifelt an der Erklärung der Stelle (»nec hodie solvit quisquam hanc quaestionem nec solvet olim«), behauptet, auch Aristarch habe an der Erklärung der Stelle verzweifelt (»Mansit locus in insolubilibus«) und vermuthet, statt αἰϑέρος ἐκ δίης habe Homer vielleicht gesagt αἰγίδος ἐκ δίης. Sodann p. 174 sagt Lehrs ganz richtig, wenn der αἰ. ϑήρ von keinen Wolken verdeckt werde, seien die Menschen bei Homer ὑπ' αἰϑέρι. » Quae hinc efficitur claritas ea est αἴϑρη. Hinc Aiax lovem implorans precatur (Ρ, 646) ποίησον αἴϑρην. Non poterat ποίησον αἰϑέρα, hunc enim non facit Iuppiter, sed ab initio in coelo extensus est atque extensus erit in aeternum; et sie possunt quidem, ut ad nostrum locum respiciamus, nubila colligi ἐξ αἴϑρης, non ἐξ αἰϑέρος.« Hierbei läßt Lehrs den Zusatz δίης 16, 365 ganz außer Acht; Homer sagt nicht bloß ἐξ αἰϑέρος, sondern αἰϑέρος ἐκ δίης. Ajax würde allerdings Iliad. 17, 646 nicht beten können ποίησον αἰϑέρα, aber er würde beten können ποίησον δῖαν (τὴν) αἰϑέρα; denn αἰϑήρ δῖα ist eben grade so viel wie αἴϑρη, oder wie αἰ. ϑὴρ ἀνέφελος, welchen letzteren Ausdruck, Lesart des Rhianus Odyss. 6, 44 statt αἴϑρη ἀνέφελος, Lehrs in der Anmerkung auf S. 174 als für Homer unbedenklich anerkennt. Lehrs hat nicht gesehen, daß Iliad. 16, 365 δῖος in seiner ursprünglichsten physischen Bedeutung gebraucht ist, hat ihm vielmehr die gewöhnlich angenommene Bedeutung gegeben und es als gleichgültiges, schmückendes Epitheton bei der Erklärung seitwärts liegen lassen. Friedländer in der Ausgabe des Aristonicus verweis't bei Iliad. 16, 365 lediglich auf Lehrs Auseinandersetzung und bemerkt bei Iliad. 13, 493 Nichts. Ueber die Bedeutung des οὐρανός Iliad. 16, 364 s. s. v. οὐρανός. Seine ursprünglichste physische Bedeutung hat δῖος auch Odyss. 19, 540 ὁ δ' ἐς αἰϑέρα δῖαν ἀέρϑη, »er hob sich in den klaren (heiteren, lichten, strahlenden, von Wolken nicht verhüllten) Aether«. Auch dem Ausdrucke ἠὼς δῖα liegt wohl unzweifelhaft eine rein physische Vorstellung zu Grunde: die am klaren Himmel erscheinende Morgenröthe. Flüsse haben bei Homer das Epitheton δῖος (s. oben) wohl in demselben Sinne, in welchem sie bei ihm das Epitheton διιπετής haben: das vom Himmel herabkommende Regenwasser nährt die Quellen der irdischen Gewässer. Also auch hier eine physische Vorstellung. – Sittliche Nebenbedtg ist dem Worte in manchen Stellen wohl nicht abzusprechen. Iliad. 6, 160 las man statt δὶ' Ἄντεια im Alterthume in einem Worte Διάντεια als Eigennamen der Gattinn des Prötos, weil das dort von dieser Berichtete in sittlicher Beziehung sie des Epithetons δῖα unwürdig mache, s. Scholl. Herodian. A und B L. Aristarch las getrennt δὶ' Ἄντεια, Scholl. Aristonic. Ἄντεια: ἡ διπλῆ, ὅτι Ὅμηρος Ἄντειαν, οἱ δὲ νεώτεροι Σϑενέβοιαν, καὶ ὅτι ἀκαίρως τὸ δῖα· μάχεται γὰρ ἡ μάχλος. Herodian vergleicht Odyss. 3, 266 δῖα Κλυταιμνήστρη. – An Athetese von Iliad. 6, 160 hat Aristarch nicht gedacht, wie aus dem Scholium des Aristoniens erhellt. Ἀκαίρως, wie Iliad. 6, 160, schien dem Aristarch δῖος auch Iliad. 3, 852 und 7, 75 gebraucht zu sein. An letzterer Stelle nennt Hector sich selbst δῖον, δεῠρ' ἴτω ἐκ πάντων πρόμος ἔμμεναι Ἕκτορι δίῳ; an ersterer Stelle nennt Menelaos seinen Feind Paris δῖον Ἀλέξανδρον. Diesen Vers, Iliad. 3, 352, erklärte Aristarch für unächt, Scholl. Aristonic. ἀϑετεῖται, ὅτι οὐκ ἀναγκαίως ἐπιλέγεται· καὶ γὰρ ὁ καιρὸς τὸ σύντομον ἔχειν ϑέλει. καὶ δῖον ἀκαίρως ὁ Μενέλαος τὸν ἐχϑρὸν λέγει. Dagegen Iliad. 7, 75 hielt Aristarch für ächt, Scholl. Aristonic. ἡ διπλῆ, ὅτι ἰδίως ὡς περὶ ἑτέρου· καὶ ὅτι πρόμον τὸν πρόμαχον κατὰ συγκοπήν· καὶ ὅτι ἀκαίρως δῖον ἑαυτὸν ὁ Ἕκτωρ. Der Unterschied in der Behandlung dieser Stellen erklärt sich nicht aus dem von Friedländer angenommnen Gesichtspuncte, daß zu einer Athetese das ἀκαίρως gebrauchte δῖος allein nicht Grund genug geboten habe, und daß noch andere Gründe hätten hinzukommen müssen. Aristarch wurde vielmehr durch den Umstand bestimmt, daß der Vers Iliad. 3, 352 sich ohne Störung des Zusammenhangs beseitigen läßt, während die Entfernung von Iliad. 6, 160 und 7, 75 den Zusammenhang aufheben würde. Ließen sich diese Stellen 7, 75 und 6, 160 spurlos beseitigen wie 3, 352, so würden sie so gut wie 3, 352 wegen des ἀκαίρως gebrauchten δῖος für unächt erklärt worden sein, mochten andre Bedenken hinzukommen oder nicht. Anstößige Stellen traf Aristarchs Athetese nur wenn sie für den Zusammenhang entbehrlich waren; im anderen Falle begnügte Aristarch sich, das Bedenkliche mit einer Diple als ungelös'tes Problem zu notiren oder gradezu als fehlerhaft, als ein Versehn Homers, den Aristarch nicht allzu selten ganz offen tadelte. Aber den Zusammenhang opferte Aristarch unter keinen Umständen. Man vgl. über dies auch von Lehrs nicht erkannte kritische Princip Aristarchs und seine Bedeutsamkeit für unsere Homerkritik Sengebusch Recension von Lauers Gesch. der homer. Poesie Jahns Jahrbb. 1853 Bd. 67 Heft 6 S. 624–628. – Bemerkenswerth sind ein Paar Stellen, wo Homer den in eigner Person (nicht etwa in einer Verwandlung als Mensch) redenden Zeus selbst das Wort δῖος gebrauchen läßt: Iliad. 15, 67 sagt Zeus υἱὸν ἐμὸν Σαρπηδόνα δῖον und vs. 68 δῐος Ἀχιλλεύς; diese Stelle hielt Aristarch mit ihrer ganzen Umgebung für unächt, s. Scholl. Aristonic. vs. 56. Aber für ächt hielt Aristarch Iliad. 15, 15 und 15, 161; an letzterer Stelle sagt Zeus ἅλα δῖαν, Scholl. Aristonic. ἡ διπλῆ, ὅτι ἀφ' ἑαυτοῦ ὁ Ζεὺς τὴν ϑάλασσαν δῖαν εἴρηκεν; Iliad. 15, 15 sagt Zeus Ἕκτο ρα δῖον, Scholl. Aristonic. ἡ διπλῆ, ὅτι ἀφ' ἑαυτοῠ ὁ Ζεὺς δῐον τὸν Ἕκτορα καὶ ἑξῆς τὴν ϑάλασσαν, »ἢ εἰς ἅλα δῖαν (vs. 161)«. πρὸς τὸ μὴ ὑποπτεύειν τὰ ἐν Ὀδυσσείᾳ (1, 65) » πῶς ἂν ἔπειτ' Ὀδυσῆος ἐγὼ ϑείοιο λαϑοίμην«. Hierin hat Aristarch ganz Recht: man darf Odyss. 1, 65 so wenig für unächt halten, wie Iliad. 15, 15 und 161. Aber wir müssen auf unserem heutigen Standpuncte noch weiter gehen. Die beiden Stellen Iliad. 15, 15 und 161 gehören Lachmann's dreizehntem Liede an, dessen Dichter nach Lachmann's treffendem Ausdrucke (Betrachtungen über Homers Ilias S. 55) »so viel mit göttern kramt«; die Verse Iliad. 15, 56–77, wo vs. 67 Zeus Σαρπηδόνα δῖον sagt und vs. 68 δῐος Ἀχιλλεύς, sind nach Lachmann S. 54 entweder, was wahrscheinlicher sei, ein ursprünglicher Theil desselben dreizehnten Liedes, oder doch eine alte, grade für dies einzelne Lied und in dessen Weise gedichtete Interpolation. Durch Zeus selber also dem Meere und Heroen das Epitheton δῐος geben zu lassen, gehört zu den besonderen Leistungen dieses »so viel mit göttern kramenden« Dichters. Was aber Odyss. 1, 65 betrifft, wo Zeus den Odysseus ϑεῖος nennt, so ist der Vers, in dem dies geschicht, πῶς ἂν ἔπειτ' Ὀδυσῆος ἐγὼ ϑείοιο λαϑοίμην, nicht von einem Interpolator, aber vom Dichter des ersten Buches der Odyssee selber wörtlich aus dem neunten Lachmannschen Liede der Ilias entlehnt, 10, 243, wo diesen Vers mit seinem Ὀδυσῆος ϑείοιο nicht Zeus, sondern der Mensch Diomedes spricht. Der Dichter des ersten Buches der Odyssee hat hier also gedankenlos entlehnt, was ihm auch sonst mehrfach begegnet ist. Aber ohne Zweifel mit Bewußtsein und Absichtläßt der »so viel mit göttern kramende« Dichter des dreizehnten Liedes der Ilias den Zeus Iliad. 15, 25, in derselben Rede, in welcher Hektor δῖος heißt, den Herakles ϑεῖος nennen, ἐμὲ δ' οὐδ' ὧς ϑυμὸν ἀνίει ἀζηχὴς ὀδύνη Ἡρακλῆος ϑείοιο. – ϑεῖος »göttlich« und δῖος »himmlisch« treten bei Homer einige Male neben einander als var. lect. auf; z. B. Odyss. 8, 87. 539 Bekk. ϑεῖος ἀοιδός, var. lect. δῖος ἀοιδός; Odyss. 16, 1 Bekk. δῖος ὑφορβός, var. lect. ϑεῖος ὑφορβός; Iliad. 23, 689 Bekk. δῖος Ἐπειός, var. lect. ϑεῖος Ἐπειός. – Hesiod. Th. 260 δίη nominat. sing. fem., καὶ Ψαμάϑη, χαρίεσσα δέμας, δίη τε Μενίππη; Th. 991 von einem männlichen Gotte δαίμονα δῐον; Th. 697 ἠέρα δῖαν; frgm. Aegim. 2 ap. Steph. Byz. s. v. Ἀβαντίς (ed. 2. Goettling. p. 252 frgm. no 3) νήσῳ ἐν Ἁβαντίδι δίῃ; frgm. ap. Schol. Iliad. 2, 764 (ed. 2. Goettling. p. 275 frgm. no 100) ποδωκὴς δῖ' Ἀταλάντη; Op. 299 ἐργάζευ, Πέρση, δῐον γένος, oder Δῖον γένος mit großem Δ = Sohn des Dios, erinnert an Hom. Iliad. 9, 538 δῖον γένος, ἰοχέαιρα; Th. 376. 969. 1004. 1017 Scut. 338 δῖα ϑεάων; Th. 866 χϑονὶ δίῃ; Op. 479 Scut. 287 χϑόνα δῖαν; Cert. ed. 2. Goettl. p. 321, 24 Ἕκτορα δῐον. – Sapphon. frgm. ap. Hermog. Rhet. Gr. ed. Walz 3 p. 317 Eustath. Iliad. p. 9, 41 (Bergk P. L. G. ed. 2 p. 677 frgm. 45) χέλυ δῖα, Anrede an die Lyra. – Pindar. Pyth. 7, 11 Πυϑῶνι δίᾳ; Isthm. 8, 22 δῖον Αἰακόν. – Aeschyl. nennt Suppl. 646 den Zeus selbst δῖον πράκτορά τε σκοπόν, »den himmlischen und rächenden Wächter«, πράκτορα adjectivisch; Prom. 88 ὦ δῖος αἰϑήρ ; Suppl. 967 δῖε Πελασγῶν; accusat. sing. fem. δίαν: Suppl. 1058 φρένα δίαν, Sinn des Zeus; Pers. 271 μάταν τὰ πολλὰ βέλεα παμμιγῆ γᾶς ἀπ' Ἀσίδος ἦλϑ' ἐπ' αἶαν δίαν Ἑλλάδα χώραν, für δίαν var. lect. δᾴαν; Suppl. 5 δίαν χϑόνα, Aegypten; öfters δῖον neutr.: Suppl. 558 δῖον ἄλσος, Aegypten; Suppl. 580 ἕρμα δῖον, ein von Zeus erzeugtes Kind im Mutterleibe; Prom. 654 τὸ δῖον ὄμμα, Auge des Zeus; Prom. 1033 στόμα τὸ δῖον, Mund des Zeus; Prom. 619 βούλευμα τὸ δῖον, Rathschluß des Zeus; ὁ δῐος πόρτις Suppl. 313 und δῐον πόρτιν Suppl. 42 = Epaphos. – Sophocl. Phil. 344 δῖος Ὀδυσσεύς; Aj. 757. 771 δίας Ἀϑάνας. – Euripid. gebraucht δῖος als adject. zweier End. Bacch. 598 φλόγα δίου βροντᾶς, Donnerschlag des Zeus; nominat. und vocat. sing. fem. δία: Iph. T. 404 ἔνϑα κούρα δία τέγγει βωμοὺς καὶ περικίονας ναῶν αἷμα βρότειον; Rhes. 226 Ἄπολλον, ὦ δία κεφαλά, μόλε τοξήρης; in diesen beiden Stellen ist die Länge des α sicher, außerdem aber giebt es bei den Tragikern keine Stelle, in welcher die Quantität des α im nominat. vocat. sing. fem. δια oder im accusat. διαν unzweifelhaft feststände, s. W. Dindorf zu Rhes. 226; dativ. plural.: Ion. 922 δίοισι καρποῖς, des Zeus; Hel. 1093 δίοισιν λέκτροις, des Zeus; accusat. plural.: Bacch. 245 δίους γάμους, des Zeus; Hel. 2 δίας ψακάδος, Regen, vgl. das Homerische Διὸς ὄμβρος; Hippol. 228 δέσποινα δΐας Ἄρτεμι Λίμνας, wohl entschieden falsche Lesart für δέσποιν' ἁλίας; Hecub. 461 ὠδῖνος δίας, der vom Zeus geschwängerten Leto; Heraclid. 1031 δίας παρϑένου Παλληνίδος, Athene; vs. 850 Παλληνίδος δίας Ἀϑάνας; Cycl. 294 δίας Ἀϑάνας; Phoen. 666 δίας ἀμάτορος Παλλάδος; Ion. 200 δίῳ παιδί und vs. 1144 δίου παιδός = Herakles; Bacch. 8 und Alcest. 5 δίου πυρός, Blitzstrahl des Zeus. Man unterscheidet bei den Tragg. Stellen, wo δῖος = »jovialis« sei, und Stellen, wo es = »divinus« sei; letztere schreibt man mit kleinem, erstere mit großem Δ. Aber diese Unterscheidung dürfte sich schwerlich halten und scharf durchführen lassen. Möglich ist die Beziehung auf den persönlichen Zeus bei den Tragg. überall; an den meisten Stellen ist sie unzweifelhaft. – Die Attische Prosa vermied das Wort δῖος; bei Xenoph. z. B. scheint es gar nicht vorzukommen, bei Plat. nur in ein Paar Citaten aus Homer, Rep. 2 p. 379 d (Hom. Iliad. 24, 532 χϑόνα δῖαν), Hipp. min. 371 c (Hom. Iliad. 9, 651 Ἕκτορα δῖον). Das uncontrahirte δίιος scheint Plat. Phaedr. 252 e gebraucht zu haben, οἱ μὲν δὴ οὖν Διὸς δίιόν τινα εἶναι ζητοῠσι τὴν ψυχὴν τὸν ὑφ' αὑτῶν ἐρώμενον, var. lect. δῐόν. – Bei Aristophan. Equit. 1271 Πυϑῶνι ἐν δίᾳ, wohl Anspielung auf Pindar, s. oben, vgl. Scholl. Aristoph. – Auch Herodot. scheint δῖος nicht gebraucht zu haben. Dagegen ϑεῖος ist bei Herodot und in Attischer Prosa beliebt. – Superlat. bei Hesych. s. v. Δῖα ϑεάων und Tzetz. Exeges. p. 87, 4, διοτάτη als Erklärung von δῖα ϑεάων und δῖα γυναικῶν.
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106 σύν
σύν, altatt. ξύν, das auch bei Ion. u. Dor. und bei Hom. da vorkommt, wo der Vers die Verlängerung der vorhergehenden kurzen Sylbe durch Position erfordert; obwohl in unsern heutigen Texten manche Ungleichheit, bes. in den attischen Schriftstellern sich findet; ξύν ist offenbar die alte Form, aus der σύν u. cum, κοινός u. s. w. hervorgeht.
1) Adverbium, zugleich, zusammen; bes. vom Zusammentreffen zweier oder mehrerer Handlungen in einem Zeitpunkte, Hom. u. A.; von Personen, noc hdazu, außerdem, ἡ ὄρνις αὐχέν' ἀπεκρέμασεν, σὺν δὲ πτερὰ πυκνὰ λίασϑεν, Il. 23, 879; σὺν δ' αὕτως ἐγώ, Soph. Ant. 85; u. so σὺν δέ auch andere Tragiker, z. B. ξὺν δὲ γενοῦ πρὸς ἐχϑρούς, Aesch. Ch. 453; Ag. 752; u. sp. Ep., wie Ap. Rh. 4, 1166 Arat. 967; allesammt, zusammen, Od. 10, 42 u. oft, wo gew. eine Tmesis angenommen wird. Bei Thuc. 3, 13 wird man ξὺν κακῶς ποιεῖν besser in einem Worte schreiben.
2) Präposition mit dem dat., mit; gewöhnlich – a) von Personen, die Gesellschaft, die Begleitung ausdrückend, zugleich mit, sammt, nebst, Hom. u. Folgende überall; – eigentlich gleichstellend, δεῠρό ποτ' ἤλυϑε σὺν Μενελάῳ, mit dem Menelaos, in Begleitung desselben, Il. 3, 206; σὺν ἄλλοις πείσομαι τὸ μόρσιμον, Aesch. Spt. 245; ἓξ ἐμοὶ σὺν ἑβδό μῳ, 264; σὺν παιδί, σὺν γυναικί, Soph. Trach. 256, u. sonst. Doch auch den Andern unterordnend, von Dienern, vom Gefolge, ἀναβᾶσα σὺν ἀμφιπόλοισι, Od. 17, 49; u. bes. von dem begleitenden oder folgenden Kriegsheere, εἰ ξὺν λοχίταις εἴτε καὶ μονοστιβῆ; Aesch. Ch. 757; u. so in Prosa, bes. Xen. u. Sp., Μένων καὶ οἱ σὺν αὐτῷ, und seine Soldaten, Xen. An. 1, 2, 15, vollständig οἱ σὺν αὐτῷ στρατιῶται 2, 6, 14; ἡ σὺν ἐμοὶ στρατιά, 2, 5, 25; Πέρσαι καὶ οἱ σὺν αὐτοῖς, mit ihrem Anhange, den ihnen unterworfenen Völkern, 3, 2, 11; – u. bes. den Begleiter als den Helfer, Beistand bezeichnend, durch dessen Vermittelung man Etwas erreicht oder ausführt, ξὺν σοὶ τὰ Τροίας πεδία πορϑῆσαι, Soph. Phil. 908, u. sonst; dah. σύν τινι στρατεύεσϑαι, als Bundesgenosse, Xen. An. 7, 3, 10; u. so bes. unter dem schützenden Geleit, unter Beistand eines Gottes, Μενέλαος ἐνίκησε σὺν Ἀϑήνῃ, Il. 3, 439. 10, 290; σὺν γὰρ ϑεῷ εἰλήλουϑμεν, 9, 49, wie auch wir sagen »mit Gott«, nach seinem Willen und unter seinem Schutze; σύν γε ϑεοῖσιν, 21, 430, vgl. 11, 792. 15, 403. 20, 192 Od. 8, 493. 13, 391. 16, 260; σὺν ϑεῷ, σὺν ϑεοῖς, Pind. N. 8, 17 Ol. 8, 14; u. so Tragg. u. in Prosa überall; vgl. noch Ἀρτέμιδος εὐνοίαισι σύν τ' ἄλλοις ϑεοῖς Aesch. Spt. 432; τάχ' ἂν γενοίμεϑ' αὐτοῠ σὺν ϑεῷ σωτήριοι, Soph. Ai. 766; σὺν ϑεῷ εἰρήσεται, Eur. Med. 625, wie Ar. Plut. 115 u. in Prosa öfter; vgl. νῠν δὲ σὺν ϑεοῖς εἰπεῖν, Dem. 29, 1, ein Ausdruck der Bescheidenheit; σὺν ἡμῖν οἱ ϑεοί, Xen. Cyr. 7, 5, 77, sie sind auf unserer Seite, für uns; u. so σύν τινι γίγνεσϑαι oder εἶναι, auf Jem. Seite treten, von seiner Partei sein, ἐξέπεσον αἱ ψῆφοι καὶ ἐγένοντο πᾶσαι σὺν Κριτοβούλῳ Conv. 6, 10, alle Stimmen waren für den, zu Gunsten des Krklobulus; σὺν τοῖς Ἕλλησι μᾶλλον ἢ σὺν τῷ βαρβάρῳ εἶναι, Hell. 3, 1, 18, der auch μάχεσϑαι σύν τινι, »in Gemeinschaft mit Jem.« sagt, während bei Soph. ὁ σὺν γυναιξὶ τὰς μάχας ποιούμενος, El. 294, heißt »der gegen Weiber kämpft«. – b) bes. bei Dichtern auch oft von Sachen, mit denen Einer ausgerüstet, versehen ist, von begleitenden Umständen einer Handlung, wo gew. eine lebhaftere, fast personificirende Hervorhebung dieser Dinge nicht zu verkennen ist, aber doch auch in manchen Abstufungen der Gebrauch sich bis zu dem vom dat. instrumentalis nicht mehr zu Unterscheidenden abstumpft; τὰ Πέργαμα ξὺν τοῖςδε τόξοις πέρσας, Soph. Phil. 1319, ist noch = unterstützt von diesem Bogen, der als die Entscheidung herbeiführend angesehen wird; σὺν ἵπποισιν καὶ ὄχεσφιν, Il. 5, 219; σὺν τεύχεσιν, 3, 29 u. oft, mit den Waffen; σὺν δουρί, 15, 541, ἔγχεϊ, 20, 493; auch bei den Tragg. häufig von der Bewaffnung, σοῠσϑε σὺν παντευχίᾳ, Aesch. Spt. 31; ξύν ϑ' ἱπποκόμοις κορύϑεσσιν, Soph. Ant. 116; ἀεικεῖ σὺν στολᾷ, El. 184; σὺν οἷς (ὃπλοις) τὰ κάλ λιστ' ἐξέπραξα, Eur. Herc. F. 1303; auch in Prosa einzeln, σὺν ὅπλοις, Xen. Cyr. 3, 3, 54; auch σὺν μαχαίρᾳ μάχεσϑαι, 2, 1, 21. – Damit sind zu vergleichen : σὺν βοῇ παρίσταται, Aesch. Spt. 469; δόμους ἑλόντες σὺν ἀλκᾷ, 877; πλοῠτον ἐκτήσω σὺν αἰχμῇ, Pers. 741; ἐλϑεῖν δ' Ὀρέστην δεῠρο σὺν τύχῃ τινὶ κατεύχομαι, Ch. 136; μαινομένᾳ ξὺν ὁρμᾷ βακχεύων, Soph. Ant. 135; – Hom. braucht es Od. 24, 193 sogar von geistiger Eigenschaft, ἦ ἄρα σὺν μεγάλῃ ἀρετῇ ἐκτήσω ἄκοιτιν, eine Frau mit großer Tugend. – In ἄγγελος ἦλϑε σὺν ἀγγελίῃ, Il. 2, 287, ἄνεμος σὺν λαίλαπι πολλῇ, 17, 57, ξὺν Βορέῃ ϑύελλαι, 15, 26, tritt mehr die Begleitung hervor. – c) zuweilen auch von den nothwendigen Folgen oder Wirkungen, σὺν μεγάλῳ ἀποτῖσαι, mit großen Kosten, schwer abbüßen, Il. 4, 161; σὺν δημοσίῳ κακῷ, so daß Schaden des ganzen Volkes die Folge ist, zum Schaden, Theogn. 50; σὺν τῷ σῷ ἀγαϑῷ ἢ σὺν τῇ σῇ ζημίᾳ τὰς τιμωρίας ποιεῖσϑαι, Xen. Cyr. 3, 1, 15; u. ähnl. σὺν μιάσματι, zur Besudelung gereichend, Soph. Ant. 172; σὺν κακῷ μέτει πάλιν, El. 422; σὺν τοῖς φιλτάτοις, mit Aufopferung des Liebsten, Plat. Gorg. 513 a. – Eben so zur Bezeichnung der Uebereinstimmung, gemäß, nach, σὺν τῷ νόμῳ, Plat. Legg. XI, 927 a, mit, gemäß den Gesetzen; Xen. Cyr. 1, 3, 17; σὺν τῷ δικαίῳ, 8, 2, 23 An. 2, 6, 18 u. sonst, der Gerechtigkeit entsprechend, gerecht; ὡς ἑκάστους σὺν τῇ ἀξίᾳ ἐτίμησεν, Arr. An. 2, 12; u. so in Umschreibung eines adv. übergehend, σὺν σπουδῇ ταχύς, Soph. Phil. 1207, σὺν τάχει μολών, schnell, 860; σὺν τῷ καλῷ, auf eine edle Weise, u. ä., vgl. Jacobs Philostr. imagg. p. 615.
Zuweilen steht σύν seinem Casus nach, bei Epikern, wie Il. 10, 19 Od. 9, 332. 15, 410.
In der Zusammensetzung bedeutet es – 1) gewöhnlich mit, zusammen, zugleich, gemeinsam; von mehrern zu gleicher Zeit geschehenden Handlungen od. von gemeinschaftlicher Thätigkeit Mehrerer bei einer Handlung, dah. auch Uebereinstimmung und Theilnahme. Bei trans. Verbis kann die Präposition sowohl auf das Subject, als auf das Object bezogen werden, συγκτείνειν z. B. kann heißen »Einen und zugleich Andere tödten«, und auch »Anderen helfen Einen zu tödten«. – 2) Vollendung einer Handlung, ganz, durchaus, συμπληρόω, συντέμνω. – 3) bei Zahlwörtern ist es distributiv, σὺν δύο, je zwei.
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107 τίκτω
τίκτω, erzeugen, Curtius Grundz. d. Griech. Etym. 2. Aufl. S. 198; fut. τέξω, Od. 11, 249 H. h. Merc. 493, gew. τέξομαι, Iliad. 19, 99 H. h. Apoll. 101 Hes. Th. 469. 898; poet. τεκοῠμαι, τεκεῖσϑαι, H. h. Ven. 127, welche Form Buttm. ausf. gr. Gr. 1p. 406 bezweifelt, so wie τεξείεσϑε bei Arat. Phaen. 124; aor. ἔτεκον, perf. τέτοκα, τετοκυῖα, Hes. O. 593; unattisch ist τέτεγμαι, ἐτέχϑην, die sich bei Hippocr., Anacr. 36, 8. 38, 1, Pausan. u. a. Sp., wie N. T. Matth. 2, 2 finden; τέτογμαι nur bei Synes.; ἔτεξα ist selten, s. Lob. Phryn. p. 743; die Dichter brauchen das med. τίκτομαι gleichbedeutend mit dem act., Aesch. bei Ath. XIII, 600 b; τέξασϑαι, Hes. Th. 889, zw.; häufiger aor. II. ἐτεκόμην, τεκέσϑαι, Hem. – Gew. von der Mutter, gebären, τέκνα, παῖδα, υἱόν, oft Hom., τινί, einem Vater ein Kind gebären, auch ὑπό τινι, Il. 2, 714. 728. 742. 5, 313. 7, 469. 14, 492; ἔκ τινος, Isae. 3, 15; παρά τινος, Luc. Alex. 42; παρά τινι, Eur. El. 62; Plut. Pericl. 24; παῖδα τέξεται Pind. P. 9, 59; ἡ τεκοῦσα, die Mutter, Aesch. Spt. 909 Eum. 441; oft Soph. u. A., auch praes., ἡ τίκτουσα, Soph. El. 334 O. R. 1247; ὥςπερ ἡ τίκτουσ' ἐγώ El. 523; in Prosa, μακάριόν σε ἡ μήτηρ ἔτικτεν, Plat. Charmid. 158 b; – vom Vater, erzeugen, oft bei Hem., Iliad. 6, 206 Ἱππόλοχος δ' ἔμ' ἔτικτε, Odyss. 14, 174 ὃν τέκ' Ὀδυσσεύς, Odyss. 4, 387 τὸν δέ τ' ἐμόν φασιν πατέρ' ἔμμεναι ἠδὲ τεκέσϑαι, das medium Homerisch statt des activ.; Iliad. 13, 450 sqq. Ζηνός, ὃς πρῶτον Μίνωα τέκε Κρήτῃ ἐπίουρον· Μίνως δ' αὖ τέκεϑ' υἱὸν ἀμύμονα Δευκαλίωνα, Δευκαλίων δ' ἐμὲ τίκτε. Vgl. Lehrs Aristarch. ed. 2 n. 155. Hes. im act. Th. 208. 281, im med. frg. 32, 1; Eur. I. A. 938; τίκτει ὁ ϑρώσκων Aesch. Eum. 630; ὁ τεκών, der Vater, Ch. 679; vgl. Seph. C. C. 1110 u. Eur. El. 335. – Von beiden Eltern zusammen, Il. 22, 234. 481. 486. 24, 727 Cd. 7, 55. 23, 61; Hes. Th. 45; οἱ τεκόντες, die Eltern, Eur. Ion 51; Aesch. Spt. 49; Soph. O. R. 999 u. einzeln auch in Prosa. – Auch von Thieren, Junge bringen, werfen, von einer Stute, Il. 16, 150. 22, 225, μῆλα OI. 4, 86. 19, 113; von einer Kuh Hes. O. 593; vom Hafen, τὰ μὲν τέτοκε, τὰ δὲ τίκτει, τὰ δὲ κύει, Xen. Cyn. 5, 13; von Vögeln, Il. 2, 313; ὠὰ τίκτειν, Eier legen, Her. 2, 68 u. Sp. – Von Früchten, καρπόν Ar. Nubb. 1103; ἡ γῆ τίκτουσα ποίαν Eur. Cycl. 332; γαἴαν αὐτήν, ἣ τὰ πάντα τίκτεται Aesch. Ch. 127. – Uebh. hervorbringen, verursachen, λέγω τὴν χώρην λιμὸν τέξεσϑαι Her. 7, 49; τὸ δυσσεβὲς ἔργον μετὰ μὲν πλείονα τίκτει Aesch. Ag. 760, vgl. vs. 763 und Ch. 794; φύλαξον μὴ ϑράσος τέκῃ φόβον Suppl. 493; καὶ τῷδε κέρδει κέρδος ἄλλο τίκτεται Spt. 419; χάρις χάριν γάρ ἐστιν ἡ τίκτουσ' ἀεί Soph. Ai. 518; αὐδῶ μὴ τίκτειν σ' ἄταν ἄταις El. 228; ῥήματα Ar. Ran. 1057; μέλη Eur. Suppl. 192; ἐξ ὑγροῦ πῦρ τέτοκας Mel. 51 (V, 176); in Prosa, ἃ γενόμενα ἀεὶ τίκτει πόλεμον καὶ ἔχϑραν Plat. Rep. VIII, 547 a; ἵνα πολλοὺς καὶ καλοὺς λόγους τίκτῃ Conv. 210 d; πῦρ τέξεται, sie wird eine Feuersbrunst erregen, Xen. Cyr. 7, 5, 23; Sp., wie Plut.
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108 δυς-πονής
δυς-πονής, ές, Homer einmal, Odyss. 5, 493 ἵνα μιν παύσειε τάχιστα δυσπονέος καμάτοιο, die durchschwere Arbeitbewirkte Ermüdung, s. s. v. v. πόνος, πονέω, πένομαι. Bei Plutarch. Vit. et poes. Hom. B cap. 207 wird die Stelle Odyss. 5, 493 so angeführt; ἵνα μιν παύσειε τάχιστα δυσπραγέος καμάτοιο, wobei - γέος mit Synizese zu lesen.
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109 μή
μή, Verneinungspartikel, sowohl adv. nicht, als conj. damit nicht (vgl. ne, mit dem es auch den Gebrauch als Fragepartikel gemein hat), von οὐ, welches nur adv. nicht ist, so unterschieden, daß es nicht objectiv eine Sache, welche selbst wieder ein Gedanke sein kann, verneint od. als nicht vorhanden bezeichnet (s. οὐ, sondern subjectiv die Vorstellung einer Sache negirt, also den Wunsch oder die Annahme, daß sie nicht stattfinden möchte oder nicht stattgefunden habe, die Ansicht, daß sie nicht vorhanden sei, ausdrückt. Zerfällt man die Sätze übh. in Aussage- und Forderungssätze, so kann man einfach sagen: οὐ negirt die Aussage, μή die Forderung. Dieser zugleich für alle Zusammensetzungen mit οὐ u. μή geltende Unterschied wird in den Grammatiken und mehreren Monographien ausführlicher auseinandergesetzt; hier sollen die Haupterscheinungen, in welchen μή sich zeigt, in Beispielen der Klassiker nachgewiesen werden. Zunächst tritt dies subjective Verneinen – 1) als Verbot auf, wofür nur μή, nie οὐ gebraucht wird, und zwar gewöhnlich entweder mit dem imperat. praes. oderdem conj. aor., von Hom. an überall; μὴ ψεύδεο, Il. 4, 404; μή μ' ἔρεϑε, μὴ χωσαμένη σε μεϑείω, 3, 414, vgl. 6, 330 Od. 16, 168, wofür auch inf. praes. steht, μὴ σύγ' ἄνευϑεν ἐμεῖο λιλαίεσϑαι πολεμίζειν, Il. 16, 89, vgl. 839; Hes. O. 354. 356; μὴ κρύπτε, Pind. Ol. 7, 92 u. oft; μὴ πόνει μάτην, Aesch. Prom. 44; μὴ λέγε τάδε, Soph. Phil. 898; auch μὴ παρέστατε, der Präsensbdtg wegen, Ai. 1161; τάδε μὴ ποίει, Plat. Prot. 325 d; Folgende überall. Während dieser imperat. praes. mit μή eigentl. das Unterlassen dessen gebietet, was Einer schon thut, also ein Verbot einer fortdauernden Handlung enthält, geht der conj. aor. mehr auf ein Verbot dessen, was Einer thun will, oder drückt das Verbot einer momentanen Handlung aus, wie z. B. Od. 16, 168 Athene zum Odysseus, der sich schon lange vor seinem Sohne verstellt hat, sagt ἤδη νῦν σῷ παιδὶ ἔπος φάο μηδ' ἐπίκευϑε, eigtl. höre jetzt auf, dich zu verbergen, 15, 263, aber Theoklymenus den Telemach beschwört, den er eben beim Opfer trifft, εἰπέ μοι εἰρομένῳ νημερτέα μηδ' ἐπικεύσῃς, verhehle mir nicht; so öfter neben einem imper. aor., wie Soph. ἐλέησον, ὦ παῖ, καὶ μὴ παρῇς σαυτοῦ βροτοῖς ὄνειδος, Phil. 955; doch dürfte sich der Unterschied bes. im Verlauf der Sprache nicht überall scharf herausstellen; σὺ δὲ μή τι χολωϑῇς, Il. 9, 33; μή τοί με κρύψῃς τοῦτο, Aesch. Prom. 628; μὴ δ' ἐπιλεχϑῇς, Ag. 1447; μὴ λίπῃς μ' οὕτω μόνον Soph. Phil. 468, öfter, der auch vrbdt καὶ μὴ βράδυνε μηδ' ἐπιμνησϑῇς ἔτι Τροίας, 1386, wie Her. 1, 155, σὺ μέντοι μὴ πάντα ϑυμῷ χρέω, μηδὲ πόλιν ἀρχαίην ἐξαναστήσῃς, wo das Erstere auf eine dauernde Gemüthsstimmung, das Letztere auf ein einzelnes Factum geht; μὴ φϑονήσῃς, Plat. Prot. 320 c; Folgde; auch in Nebensätzen, ὥςτε μὴ λίαν στένε Soph. El. 1175, ὥςτε μὴ ϑαυμάσῃς Plat. Phaedr. 238 d; vgl. Dem. 21, 211, wo verbunden ist μὴ κατὰ τοὺς νόμους δικάσητε, μὴ βοηϑήσητε τῷ πεπονϑότι δεινά, μὴ εὐορκεῖτε, richtet nicht nach den Gesetzen in diesem Falle, seid eurem Eide nicht treu, denn das εὐορκεῖν ist die dauernde Eigenschaft des guten Richters, die in jedem einzelnen Falle zur Anwendung kommt. – Selten auch beim indic. fut. in derselben Bedeutung, οὐκοῦν ἅπασι δῆτα γενναίως ἐρεῖς, καὶ μὴ παραλείψεις μηδένα, Ar. Eccl. 1145; vgl. Aesch. μηδὲν τῶνδ' ἐρεῖς κατὰ πτόλιν, Spt. 252. Bei Hom. kann μὴ νῦν μοι νεμεσήσετε, Il. 15, 115, für conj. aor. gelten. – Abweichend steht auch – a) der conj. praes., wofür ein leichter Anfang bei Plat. Gorg. 500 e ist: ἢ σύμφαϑι ἢ μὴ συμφῇς, wo Heindorf ἢ μή· σύμφῃς; ändert, aber die aoristische Natur der modi von φημί den Gebrauch erklärt; häufiger bei Sp., vgl. Schäfer ad Gnom. p. 157. – In der dritten Person findet sich diese Vrbdg auch bei den Früheren, wo freilich immer eine Erklärung durch ὅρα und φοβοῠμαι (s. unten) zulässig ist, wie Aesch. ἔρως δὲ μή τις πρότερον ἐμπίπ τῃ στρατῷ, ποϑεῖν ἃ μὴ χρή, Ag. 332, doch ergreife nicht Begier das Heer; μὴ τοίνυν τις τὰς βλάβας πάσας ἀδικίας τιϑεὶς οὕτως οἴηται, Plat. Conv. 213 e. – b) der imperat. aor., um lebhafter das augenblickliche Befolgen des Verbotes von Etwas, das der Andere thun will, einzuschärfen, ἄλλο δέ τοι ἐρέω, σὺ δὲ μὴ χόλον ἔνϑεο ϑυμῷ, Od. 24, 248, vgl. Il. 4, 410; μὴ ψεῦσον, ὦ Ζεῦ, Ar. Th. 870, was der Schol. als sophoklëisch bezeichnet; Aesch. 1, 161 hat Bekk. aufgenommen μὴ γὰρ ὑπ' ἐμοῦ λεγόμενον, ἀλλὰ γινόμενον τὸ πρᾶγμα νομίσαϑ' ὁρᾶν, vulg. νομίσητε. – Häufiger ist auch hier die dritte Person, μή τις ἔπειτ' Ὀδυσῆος ἀκουσάτω ἔνδον ἐόντος, Od. 16, 301; μὴ δοκησάτω τινί, Aesch. Spt. 1027; μηδέ σοι μελησάτω, Prom. 352; μηδ' ἡ βία σε νικησάτω, Soph. Ai. 1313; φύλασσε μηδέ σε κινησάτω τις, 1159; vgl. μηδεὶς προςδοκησάτω Plat. Apol. init.; καὶ μηδείς γε ὑμῶν ἔχων ταῦτα νομισάτω ἀλλότρια ἔχειν, Xen. Cyr. 7, 5, 73; μήτ' ἀπογνώτω μηδέν, μήτε καταγνώτω, Aesch. 3, 60; u. neben dem conj. aor., ὥςτε, ὅπερ λέγω, μήτε ἀποκάμῃς – μήτε δυςχερές σοι γενέσϑω, Plat. Crit. 45 b. – Daran reihen sich auch c) die elliptischen Constructionen, wo bei μή ein acc. steht, der von einem ausgelassenen imperat. abhängig zu denken ist, μὴ τριβὰς ἔτι, sc. ἐμβάλλετε, Soph. Ant. 573, wie wir auch kurz sagen: keinen Verzug weiter; ἀλλὰ μή μοι πρόφασιν, Ar. Ach. 326, keine Ausflüchte; auch μὴ δῆτα τοῦτό γε, nur das nicht, Soph. Phil. 752, u. ähnlich μὴ πρὸς ϑεῶν, Ai. 76; ἀλλὰ μὴ οὕτως, Plat. Prot. 318 b; μή μοι, 331 c; μή μοι μυρίους μηδὲ διςμυρίους ξένους, Dem. 4, 19, wo man λέγε ergänzen kann; vgl. ἄπελϑε νῦν μοι, worauf erwidert wird μή· ἀλλά μοι δός, nicht doch! mit nichten! Ar. Ach. 434; Eur. Ion 1225. – 2) Aufforderung Etwas nicht zu thun; – a) bei der ersten Person plur. conj., als hortativus, wo ebenfalls nie οὐ steht, sowohl bei praes., als bei aor. mit ähnlichem Unterschiede, wie der unter 1) bemerkte; μὴ ἴομεν, ep. für ἴωμεν, laßt uns nicht gehen, Il. 12, 216 Od. 24, 462; μή οἱ χρήματ' ἔδωμεν, laßt uns ihm sein Vermögen nicht aufzehren, 16, 389; μὴ δοκῶμεν οὐκ ἀντιτίσειν αὖϑις, Soph. Ai. 1064; μήπω ἐκεῖσε ἴωμεν, Plat. Prot. 311 a; μὴ πρὸς ϑεῶν μαινώμεϑα, μηδὲ αἰσχρῶς ἀπολώμεϑα, laßt uns nicht rasend handeln, Xen. An. 7, 1, 29. – b) auch die erste Person >sing. u. plur. des conj. als dubitativus hat μή bei sich, πῶς λέγεις; μὴ ἀποκρίνωμαι ὧν προεῖπες μηδέν; soll ich etwa Nichts antworten? worin liegt »du verbietest mir also zu antworten«, Plat. Rep. I, 337 b; πότερον βίαν φῶμεν εἶναι ἢ μὴ φῶμεν; sollen wir sagen oder nicht? Xen. Mem. 1, 2, 45. – So auch elliptisch, ἄρχοντές εἰσιν, ὥςτ' ὑπεικτέον· τί μή; warum nicht? sc. ὑπείκωμεν, Soph. Ai. 653. Vgl. unten 10. – 3) beim optat. zum Ausdruck des verneinenden Wunsches; μὴ τοῦτο φίλον Διῒ πατρὶ γένοιτο, Od. 7, 316, das möge nicht dem Vater Zeus gefallen; μὴ γὰρ ὅγ' ἔλϑοι ἀνήρ, 1, 403; μὴ τοῦτο ϑεὸς τελέσειεν, nicht möge dies ein Gott erfüllen, 20, 344, vgl. Il. 16, 30 Od. 12, 106; ὃ μὴ γένοιτο, was nicht geschehen möge, Aesch. Spt. 5; ἃ μὴ κράνοι τύχη, 408; εἴϑε μήποτε γνοίης, Soph. O. R. 1068; μὴ νῦν ὀναίμην, 644; μή γ' ἐκμάϑοις ποϑοῦσα, Trach. 142; ὃ μή ποτε γέ. νοιτο, Plat. Legg. XI, 918 d; μή πως ἐγὼ ὑπὸ Μελήτου τοσαύτας δίκας φύγοιμι, Apol. 19 c; ὑμῖν δὲ τοιοῦτο μὲν οὐδὲν οὔτ' ἦν, μήτε γένοιτο τοῦ λοιποῦ, es war nicht und möge auch in Zukunft nicht sein, Dem. 19, 149, vgl. 8, 51. 68. Vgl. noch δὸς μὴ Ὀδυσσῆα οἴκαδ' ἱκέσϑαι, Od. 9, 530, verleihe, daß er nicht zurückkommt. Soll die Unmöglichkeit der Erfüllung des Wunsches ausgedrückt werden, so steht der indic. des Nichtwirklichen, μὴ ὄφελες λίσσεσϑαι, Il. 9, 698; aber auch als Aussage betrachtet, πῶς οὐκ ὄφελον Τρώεσσι – κακὰ ῥάψαι, 18, 367; μή ποτ' ὤφελον λιπεῖν τὴν Σκῦρον, hätte ich doch niemals Skyrus verlassen, Soph. Phil. 957, vgl. Tr. 993; εἴϑ' ἐξ ἀγῶνος τήνδε μὴ 'λαβές ποτε, Eur. Alc. 1054, hättest du sie doch nie gewonnen. – 4) Auch bei der Versicherung durch einen Schwur, daß Etwas nicht geschehen werde, liegt in der Seele des Schwörenden der Wunsch, daß es nicht eintrete, u. die Absicht es zu verhindern, daher μή, oft mit μήν oder μέν, mit dem int. aor., ἀλλ' ὄμοσον μὴ μητρὶ φίλῃ τάδε μυϑήσασϑαι, schwöre mir, daß du es nicht sagen willst, es nicht zu sagen, Od. 2, 373; ὄμνυϑι μὴ μὲν ἑκὼν τὸ ἐμὸν δόλῳ ἅρμα πεδῆσαι, Il. 23, 585, vgl. 9, 261 Od. 4, 254; ἐμεῦ δ' ἕλετο μέγαν ὅρκον μὴ πρὶν σοὶ ἐρέειν, Od. 4, 747; Pind. ἀπομνύω μὴ τέρμα προβὰς ὄρσαι, N. 7, 71; c. inf. fut., ἴστω νῦν τόδε Γαῖα – μή τι σοὶ αὐτῷ πῆμα κακὸν βουλευσέμεν ἄλλο, Od. 5, 187; sogar der indic. steht zum Ausdruck der größern Zuversicht, fut., Il. 10, 330, ἴστω νῦν Ζεύς, μὴ μὲν τοῖς ἵπποισιν ἀνὴρ ἐποχήσεται, Keiner soll und wird den Wagen besteigen; u. praes., ἴστω νῦν τόδε Γαῖα –, μὴ δι' ἐμὴν ἰότητα Ποσειδάων πημαίνει Τρῶας, 15, 41; vgl. Ar. μὰ τὴν Ἀφροδίτην, – μὴ 'γώ σ' ἀφήσω, Eccl. 999; auffallender c. aor., μὰ γῆν –, μὴ 'γὼ νόημα κομψότερον ἤκουσά πω, Av. 195, wo die Betheuerung nur die subjective Ansicht hervorheben u. bekräftigen soll. – 5) Zum Ausdruck einer verneinten Absicht oder Verhütung steht immer μή, also – a) nach den Absichtspartikeln ἵνα, ὅπως, ὄφρα u. ä., Hom. u. Folgde überall, z. B. ὡς μὴ γένωμαι δμωΐς, Aesch. Suppl. 330, ὅπως μὴ πείσεταί τις, Ch. 263. – b) auch allein, damit nicht, mit derselben Construction, welche die Absichtspartikeln haben, also mit dem conj., Hom. u. Folgde; προπέμπετ' ἐς δόμους μὴ καὶ πατρὸς κακοῖσι πρόςϑηται κακόν, Aesch. Ag. 921; πρὸς κέντρα μὴ λάκτιζε μὴ πταίσας μογῇς, 1607; auch nach dem imper. aor., ἀπόστιχε, μή σε νοήσῃ Ἥρη, Il. 1, 522, vgl. 587. 4, 37. 16, 545 Od. 15, 278; πέμψον μὴ καὶ λάϑῃ με προςπεσών, Soph. Phil. 46, öfter; auch in der Frage, ἦ μὴ μίασμα τῶν φυτευσάντων λάβῃς; etwa damit du nicht befleckt werdest? Soph. O. R. 1012; c. optat. nach einem vorausgehenden Präteritum, δοάσσατο κέρδιον εἶναι, λίσσεσϑαι – μή οἱ γοῠνα λαβόντι χολώσαιτο, Od. 6, 145; κλισμὸν ϑέτο ποικίλον ἔκτοϑεν ἄλλων – μὴ ξεῖνος – δείπνῳ ἀδδήσειεν, 1, 133; Folgde. Auch c. indic. fut., ὥςτ' εἰκὸς ἡμᾶς μὴ βραδύνειν ἔστ' ἐπαναμενούσας – μὴ καί τις ἡμᾶς ὄψεται, Ar. Eccl. 495, wo darauf folgt χἡμῶν ἴσως κατείπῃ, s. auch unten 6). – 6) Bei den Verbis des Fürchtens drückt der Grieche zugleich den Wunsch aus, daß das befürchtete Uebel abgewendet werde, und läßt daher darauf gewöhnlich μή folgen, in derselben Construction, wie unter 5, also c. conj., δείδοικα μή σε παρείπῃ, Il. 1, 555, wo wir sagen »ich fürchte, daß er dich überredet«; der Grieche denkt »ich fürchte und wünsche zugleich, daß er dich nicht überrede«; dah. ich fürchte, daß dies nicht geschieht, heißt δέδοικα μὴ οὐ γένηται, eigtl.: ich fürchte und wünsche zugleich, daß das Nichtgeschehen nicht eintreten möge, d. i. ich wünsche, daß es geschieht, wie der Lateiner geradezu vereor ut fiat sagt für vereor, ne non fiat; τοῦτο αἰνῶς δείδοικα, μή οἱ ἀπειλὰς ἐκτελέσωσι ϑεοί, ich fürchte, daß die Götter ihm die Drohungen vollenden, Il. 9, 244; νῦν δὲ τρέω μὴ τελέσῃ Ἐρινύς, Aesch. Spt. 773; φρὴν ἀμύσσεται φόβῳ, μὴ πόλις πύϑηται, Pers. 117; δεινῶς ἀϑυμῶ μὴ βλέπων ὁ μάντις ᾖ, Soph. O. R. 747; οὐδὲν δεινὸν μὴ φοβηϑῇ, ὅπως μὴ οὐδὲν ἔτι οὐδαμοῦ ᾖ, Plat. Phaed. 845; δέδοικά σ', ὦ πρεσβῦτα, μὴ πληγῶν δέῃ, Ar. Nubb. 493; Eccl. 338; nach einem Präteritum mit dem optat., ἐμὲ δὲ χλωρὸν δέος ᾕρει, μή μοι Γοργείην κεφαλὴν – πέμψειεν, Od. 11, 634; ταρβήσας δ' ἑτέρωσε βάλ' ὄμματα, μὴ ϑεὸς εἴη, 16, 179, vgl. Il. 14, 261. 21, 329; Tragg. u. in Prosa überall, doch tritt auch in der den Griechen so geläufigen lebhaften Darstellungsweise nach einem Präteritum der conj. ein, anschaulicher in die auf die Gegenwart bezügliche Rede übergehend, φοβηϑείς, μὴ λοιδορία γένηται πάλιν, κατεπράϋνον αὐτόν, Plat. Euthyd. 288 b, wo keinesweges mit Heindorf γένοιτο zu ändern, sondern die Sache so dargestellt ist, als wenn der Streit wirklich schon eintrete: ich fürchtete, nun kommt es zu Schmähungen; daher steht auch conj. u. optat. neben einander, δίε ποιμένι λαῶν, μή τι πάϑῃ (Bekk. πάϑοι), μέγα δέ σφεας ἀποσφήλειε πόνοιο, Il. 5, 567, wo der conj. die als bestimmt angesehene Folge ausdrückt, der optat. die, welche möglicher Weise noch eintreten kann, womit man etwa Her. 1, 196 vergleiche, ἄλλο δέ τι ἐξευρήκασι γενέσϑαι, ἵνα μὴ ἀδικοῖεν αὐτὰς μηδ' ἐς ἑτέρην πόλιν ἄγωνται, u. Plat. Phaed. 88 c, ἡμᾶς πάλιν ἐδόκουν ἀναταράξαι καὶ εἰς ἀπιστίαν καταβαλεῖν, μὴ οὐδενὸς ἄξιοι εἶμεν κριταί, ἢ καὶ τὰ πράγματα ἄπιστα ᾖ, nach der Lesart aller mss. – Eben so werden die Verba sichhüten, sich vorsehen construirt, wo auch wir daß nicht sagen, τούτου φυλάσσου μή ποτ' ἀχϑεσϑῇ κέαρ, Aesch. Prom. 390; Suppl. 493; εὐλάβειαν ἔχων μή τι γένος ἀϊστωϑείη, Plat. Prot. 321 a; φύλαττε γάρ με, μή πη παρακρούσωμαί σε, Crat. 393 c; – so nach ὑποπτεύω, Xen. Hell. 6, 2, 31 An. 3, 1, 5; vgl. Thuc. 7, 50. – Es folgt aber auch der indic., – a) futuri, der die sichere Ueberzeugung ausdrückt, daß das gefürchtete Uebel wirklich eintreten wird, φοβοῠμαι δὲ μή τινας ἡδονὰς ἡδοναῖς εὑρήσομεν ἐναντίας, Plat. Phil. 13 a, wie φοβερόν, μὴ σφαλεὶς τῆς ἀληϑείας κείσομαι, Rep. V, 451 a, obgleich hier, wie bei Ar. Eccl. 486, περισκοπουμένη μὴ ξυμφορὰ γενήσεται τὸ πρᾶγμα, μή auch durch »ob nicht« übersetzt werden kann. Vgl. noch ὅρα μὴ δεήσει, Xen. Cyr. 4, 1, 18. Beide Constructionen vrbdt Aesch. φρὴν ἀμύσσεται φόβῳ – μὴ πόλις πύϑηται – καὶ τὸ πόλισμ' ἀντίδουπον ἔσσεται, Pers. 115 ff. – bl aor., wo auch μή als Fragepartikel gefaßt werden kann, δείδω μὴ δὴ πάντα νημερτέα εἶπεν, Od. 5, 300, ich fürchte, daß sie Alles wahrhaft gesprochen hat, d. i. ich weiß nicht, ob sie nicht wirklich wahr gesprochen hat; vgl. φοβούμεϑα, μὴ ἀμφοτέρων ἅμα διημαρτήκαμεν, Thuc. 3, 53; δέδοικα, μὴ λελήϑαμεν ὥσπερ οἱ δανειζόμενοι ἐπὶ πολλῷ ἄγοντες, Dem. 19, 96. – Uebh. steht μή gew. beim inf. nach allen Verbis, welche ein Verhindern, Abhalten, Zweifeln, Leugnenn. vgl. ausdrücken, wo uns das μή gew, überflüssig erscheint u. nicht übersetzt wird, der Grieche aber die Absicht, daß Etwas nicht geschehen solle, dadurch bestimmter ausdrückt, Ἀριστόδικος ἔσχε μὴ ποιῆσαι ταῦτα Κυμαίους, er hielt sie ab, dies zu thun, daß sie dies nicht thäten, Her. 1, 158, wie Thuc. ἀπέσχοντο μὴ ἐπὶ τὴν ἑκατέρωνγῆν στρατεῠσαι, 5, 25. Vgl. ϑνητοὺς ἔπαυσα μὴ προδέρκεσϑαι μόρον, Aesch. Prom. 248, ich brachte es dahin, daß die Menschen aufhörten, ihr Geschick vorauszusehen; ὅδε Καδμείων ἤρυξε πόλιν μὴ νατραπῆναι, Spt. 1068; εἶργε μὴ πλέον φέρειν, Ag. 998, wie Eur. νόμων γραφαὶ εἴργουσι χρῆσϑαι μὴ κατὰ γνώμην τρόποις, Hec. 867; u. Thuc., τῆς ϑαλάσσης εἶργον μὴ χρῆσϑαι τοὺς Μιτυληναίους, 3, 6; u. Plat., ἃ εἶργε μὴ βλαστάνειν, Phaedr. 251 b; so φείδεσϑαι, Rep. IX, 574 b, ἀφιέναι, V, 451 b; ἀπεῖπε μὴ διάγειν, Xen. An. 7, 2, 12, wie Her. ἀπηγόρευε μὴ στρατεύεσϑαι, eigtl. er verbot ihnen, daß sie nicht zu Felde ziehen sollten, d. i. er verbot ihnen zu Felde zu ziehen, 8, 116, vgl. 3, 128; ἀπέλεγόν τινες αὐτῷ μὴ ἰέναι πάντας, Xen. An. 2, 5, 29, vgl. Hell. 2, 2, 19; ὁ νομοϑέτης ἀπεῖπε τῷ ποιητῷ αὐτῷ ὄντι ποιητὸν υἱὸν μὴ ποιεῖσϑαι, Dem. 44, 64; – ἀπηγόρευες ὅπως μὴ τοῦτο ἀποκρινοίμην, Plat. Rep. I, 539 a, du verbotest, dies zu antworten; – ἀπ εκρύπτετο μὴ καϑ' ἡδονὴν ποιεῖν, Thuc. 2, 53; ἀποκωλῦσαι τοὺς Ἕλληνας μὴ ἐλϑεῖν εἰς τὴν Φρυγίαν, Xen. An. 6, 2, 24; τί μέλλομεν μὴ πράσσειν κακά, Eur. Med. 1243, was zögern wir zu thun, daß wir nicht thun; Ar. ἐμποδὼν ἡμῖν γένηται, τὴν ϑεὸν μὴ ξελκύσαι, Pax 315; – ὁ μὲν ἀπέγνω μὴ βοηϑεῖν, Dem. 15, 9; ἔξαρνος ἦν μὴ ἀποκτεῖναι Σμέρδιν, er leugnete, den Smerdis getödtet zu haben, Her. 3, 66; ήρνοῦντο μὴ αὐτόχειρες γενέσϑαι, sie leugneten, Thäter zu sein, Xen. Hell. 7, 3, 7; μὴ λαβεῖν ἐξαρνούμενος, Dem. 27, 16, u. ib. 15, ἠμφεσβήτησε μὴ ἔχειν, ἀπομόσας ἦ μὴν μὴ εἰδέναι, nachdem er abgeschworen, es zu wissen, Plat. Legg. XI, 936 e. – So auch ἀπολύεσϑαι τοῦ μὴ κακῶς ἔχειν, Plat. Legg. 637 c; ῥύεσϑαι τοῦ μὴ κατακαυϑῆναι, Her. 1, 86. – Vgl. hierüber und über das Folgende Buttmann exc. XI zu Dem. Md. – Zu einem solchen inf. tritt auch der Artikel, καὶ πάρος ἀπέφυγε τὰ σφῷν τὸ μὴ πιτνεῖν κακῶς, Soph. O. C. 1737; ὁ ἀσκὸς δύο ἄνδρας ἕξει τοῦ μὴ καταδῦναι, Xen. An. 3, 5, 11; μικρὸν ἐξέφυγε τοῦ μὴ καταπετρωϑῆναι, 1, 3, 2. – Aesch. ἵμερος ϑέλξει τὸ μὴ κτεῖναι σύνευνον, Prom. 867, ἄκος δ' οὐδὲν ἐπήρκεσαν τὸ μὴ πόλιν μὲν ὥςπερ οὖν ἔχει παϑεῖν, Ag. 1144, welche Stellen man durch ein ausgelassenes ὥστε zu erklären pflegt, wo aber die verneinende Absicht ausgedrückt ist; χαλᾷς τὸ μή γ' ἕπεσϑαι, Eum. 211; ἐξομεῖ τὸ μὴ εἰδέναι, Soph. Ant. 535; u. zum Ausdruck eines bestimmten Verbotes, φασὶν ἐκκεκηρῦχϑαι τὸ μὴ τάφῳ καλύψαι, 27. Auch in Prosa, τέως μὲν οἷοί τε ἦσαν κατέχειν τὸ μὴ δακρύειν, Plat. Phaed. 117 d, sie konnten das Weinen zurückhalten, sie konnten an sich halten, daß sie nicht weinten, vgl. Parm. 147 a Phil. 15 a; τὸ μὴ οὐχ ἡδέα εἶναι τὰ ἡδέα λόγος οὐδεὶς ἀμφισβητεῖ, Keiner zweifelt, daß etwa das Angenehme etwas nicht Angenehmes sei, eigtl.: u. meinet, daß das Angenehme nicht etwas nicht Angenehmes sei, Phil. 13 a; vgl. Soph. 219 e; οὐκ ἀπεσχόμην τὸ (v. l. τοῦ) μὴ οὐκ ἐπὶ τοῦτο ἐλϑεῖν ἀπ' ἐκείνου, Rep. I, 354 b; Crit. 43 c (vgl. unter 8). – 7) In allen Conditionalsätzen steht μή, also – a) nach εἰ, ἐάν und den mit ἄν zusammengesetzten ἐπειδάν u. ä., wofür sich Beispiele von Hom. an überall finden (vgl. auch oben εἰ μή); λώβη τάδε γ' ἔσσεται – εἰ μή τις Δαναῶν νῦν Ἕκτορος ἀντίος εἶσιν, Il. 7, 97; ἐὰν μή τις τύχῃ ἰατρικὸς ὤν, Plat. Prot. 313 e. – Bezieht sich aber die Negation auf ein einzelnes Wort, das objectiv verneint wird, so tritt auch hier οὐ ein, wobei der Nachdruck auf nichtzu legen ist, εἰ δέ τοι οὐ δώσει ἑὸν ἄγγελον, wenn er ihn dir nicht geben wird, vorenthalten wird, Il. 24, 296; γιγνώσκεις τόδε, ὡς πᾶς τις αὑτὸν τῶν πέλας μᾶλλον φιλεῖ, εἰ τούςδε γ' εὐνῆς οὕνεκ' οὐ στέργει, Eur. Med. 87, wenn er diese nicht liebt, d. h. wenn er lieblos gegen sie ist, wo μισεῖ zu stark erscheinen würde; εἰ μὲν οὖν οὐ πολλοὶ ἦσαν, d. i. wenn es wenige wären, Lys. 13, 62; so bes. bei φημί u. ἐάω, ἐάν τε οὐ φῆτε, ἐάν τε φῆτε, mögt ihr es leugnen oder gestehen, Plat. Apol. 25 c; ἐὰν μὲν οὖν φάσκῃ Φρύνιχον ἀπ οκτεῖναι, καὶ τοῦτον τιμωρεῖσϑε· ἐὰν δ' οὐ φάσκῃ, ἔρεσϑε αὐτὸν, διότι φησὶν Ἀϑηναῖος ποιηϑῆναι· ἐὰν δὲ μὴ ἔχῃ ἀποδεῖξαι –, Lys. 13, 76, wo ἐὰν μὴ φάσκῃ nicht gesagt werden könnte, denn verhört muß der Angeklagte antworten, entweder eingestehen oder leugnen; in letzterm Falle aber kann man annehmen, daß er es nicht beweisen kann; εἰ δ' οὐκ ἠϑελήσαμεν, wenn wir uns weigerten, Thuc. 3, 55; οὐκ ἄρα ἔτι μαχεῖται, εἰ ἐκ ταύταις οὐ μαχεῖται ταῖς ἡμέραις, wenn er nicht kämpfen, d. i. den Kampf vermeiden wird, Xen. An. 1, 7, 18; u. natürlich da, wo ein solcher Satz mit εἰ nur eine andere Form für einen Aussagesatz ist, so nach ϑαυμάζω, δεινὸν ἂν εἴη, εἰ οὐ, wo wir geradezu mit daß übersetzen können, Her. 7, 9; Thuc. 1, 121; vgl. noch οὐδὲν ἴσον ἐστίν, εἴ γε ἀφ' ἡμῶν τῶν ἐν μέσῳ οὐδεὶς οὐδέποτε ἄρξεται, Xen. Cyr. 2, 2, 3, denn das erscheint dem Sprechenden als etwas Factisches, da immer von dem Ersten oder dem Letzten angefangen ist. – b) nach Relativisu. Zeitpartikeln, wenn sie eine Annahme oder einen allgemeinen Fall ausdrücken, also nach ὃς ἄν c. conj. u. ähnlichen; εἴ τίς σε διδάξειεν ἃ μὴ τυγχάνεις ἐπιστάμενος, Plat. Prot. 318 b; u. so oft λέγειν ἃ μὴ δεῖ, was man nicht sagen sollte, Soph. Phil. 579. 897 u. sonst; μὴ δρᾶν ἃ μὴ χρῄζεις, O. C. 1177; ἐπεὶ εἶδε κρύψασ' ἑαυτὴν ἔνϑα μή τις εἰςίδοι, Trach. 899; οἳ ἂν μὴ εὑρεϑῶσιν, Thuc. 2, 34; ἐπεὶ μὴ ἀντανάγοιεν, 8, 38; bes. nach ὅςτις, τίς ταῦτ' ἄν, ὅςτις μὴ 'ξ ἀλαστόρων νοσοῖ, ἕλοιτο, Soph. Tr. 1235; ἐπνίγετο, ὅςτις μὴ ἐτύγχανεν ἐπιστάμενος νεῖν, Xen. An. 5, 7, 25, jeder welcher, oder wenn er nicht schwimmen konnte, ertrank; und nach ὅσος, ὅσοι μὴ εἰς τὴν ϑάλασσαν κατέφυγον, κατελεύσϑησαν, 5, 7, 2; ὅσον μὴ ἀνάγκη μετέχειν αὐτῶν, Plat. Phaed. 64 d 83 a, sofern nicht, außer, vgl. Xen. An. 5, 3, 1; dagegen bei vorausgehendem πάντες, wo ὅσοι einfach erklärend ist, οὐ steht Il. 2, 143. Daher ist auch Plat. Men. 85 c richtig, τῷ οὐκ εἰδότι ἄρα περὶ ὧν ἂν μὴ εἰδῇ ἔνεισιν ἀληϑεῖς δόξαι περὶ τούτων ὧν οὐκ οἶδεν, vgl. ib. e, εἰ δὲ μὴ ἐν τῷ νῦν βίῳ λαβὼν οὐκ ᾔδει τοῦτο, δῆλον ὅτι ἐν ἄλλῳ τινὶ χρόνῳ εἶχε. – c) eben so bei Participien, wenn diese für einen Conditionalsatz oder einen allgemeinen Relativsatz stehen, wogegen οὐ steht, wenn sie für einen Zeit- oder Erklärungssatz stehen, eben so wie bei den die Stelle eines indirecten Satzes vertretenden nach den Verbis der Wahrnehmung und des Wissens, wie ᾔδει γὰρ καὶ ἐμὲ οὐκ ἄπειρον ὄντα, Xen. An. 5, 6, 29; Thuc. 1, 102. 6, 64 u. A.; selten tritt hier ein anders begründetes μή ein, ἴσμεν μὴ ἂν ἧττον ὑμᾶς λυπηροὺς γενομένους τοῖς ξυμμάχοις, Thuc. 1, 76; u. καὶ τήνδε δείξω μὴ λέγουσαν ἔνδικα, Eur. Troad. 977. Dagegen tritt regelmäßig μή auch hier ein, wenn das regierende Verbum in einer μή verlangenden Construction steht, ἢν εὑρεϑῇς ἐς τήνδε μὴ δίκαιος ὤν, Soph. Trach. 411; οἳ ἂν δῆλοι ὦσι μὴ ἐπιτρέψοντες, Thuc. 1, 71; ὅσοι ξυνῄδεσαν ἑαυτοῖς μὴ ὄντες τοιοῦτοι, Xen. Hell. 2, 3, 12; ἐάν τι τοιοῦτον αἴσϑῃ σεαυτὸν μὴ εἰδότα, Cyr. 5, 1, 17. – Aber dem Vorigen entsprechen folgende Beispiele: ἐδόκει καὶ πρότερον πολλὰ ἤδη ἀληϑεῦσαι, τὰ ὄντα τε ὡς ὄντα καὶ τὰ μὴ ὄντα ὡς οὐκ ὄντα, Xen. An. 4, 4, 15, was aufgelös't sein würde: ἃ ἂν μὴ ᾖ – ὅτι οὐκ ἔστι, wie es Plat. Charmid. 175 c heißt: ἵνα γένοιτο ὁ σώφρων ἐπιστήμων ὧν τε οἶδεν, ὅτι οἶδεν, καὶ ὧν μὴ οἶδεν, ὅτι οὐκ οἶδε; ἐπηρώτα τὸν ϑεόν, εἰ ὁσίως ἂν ἔχοι αὐτῷ μὴ δεχομένῳ τὰς σπονδάς, Xen. Hell. 4, 7, 2, falls er nicht annehmen sollte; vgl. Thuc. 1, 38; Πάρις δ' ἔγημε τὴν Διός· γήμας δὲ μή, σιγώμενον τὸ κῆδος εἶχεν ἐν δόμοις, wenn er nicht geheirathet hätte, Eur. Troad. 412; vgl. Dem. 18, 34. Daher bei gen. abs., die gewöhnlich eine einfache Zeitbestimmung ausdrücken, οὐ steht, aber Her. 9, 9 Ἀϑηναίων ἡμῖν ἐόντων μὴ ἀρϑμίων, μεγάλαι κλισιάδες ἀναπεπτέαται; vgl. Dem. 8, 15. – Vgl. noch εἰς τόδ' ἥξεις μὴ λέγων γε τοὔνδικον, Soph. O. R. 1154, vgl. 77. 1110; κἀμοῦ μὴ παρόντος οἶδ' ὅτι τοὐμὸν φυλάξει σ' ὄνομα, O. C. 672, d. i. ἐὰν μη παρῶ. – d) eben so ist das oft bei Substantivenn. Adjectiven alleinstehende μή zu fassen, δίκαια καὶ μὴ δίκαια, Aesch. Ch. 76, = ἃ ἂν μὴ δίκαια ᾖ, u. in sofern unterschieden von οὐ δίκαια = ἄδικα; εἰς τὸ μὴ τελεςφόρον, Ag. 972; ὅτῳ τὸ μὴ καλὸν ξύνεστι, Soph. Ant. 368, wie das Participium mit dem Artikel, δρᾶν τὰ μὴ προςεικότα, Phil. 891; δῆμον καὶ μὴ δῆμον, Plat. Legg. VI, 759 b; οὔϑ' ὡς ἀρχὰς οὔϑ' ὡς μή, 768 c; τῶν μὴ ἀκοῶν, Charmid. 167 d; καὶ τόδε δεῖ σκοπεῖν, ὅταν κρίνειν μέλλῃς φιλόσοφόν τε καὶ μή, sc. φιλόσοφον οὖσαν, Rep. VI, 486 a. Vgl. οὐκ οἶδα· δεινὸν δ' ἐστὶν ἡ μὴ ἐμπειρία, wenn man unerfahren ist, Ar. Eccl. 115; ἐς μὲν ἀκρόασιν τὸ μὴ μυϑῶδες αὐτῶν ἀτερπέστερον φανεῖται, Thuc. 1, 22; ἔστι τὸ μὲν ϑεοῖς προςφιλὲς ὅσιον, τὸ δὲ μὴ προςφιλὲς ἀνόσιον, Plat. Euthyph. 6 e; Parmenid. 146 d, wo τὰ μὴ ἓν ὄντα dem ὅσα μὴ ἕν ἐστι entspricht; vgl. noch οἱ πελταστικοὶ ἢ οἱ μή, Prot. 350 a. – 8) Bei dem Infinitiv steht μή (s. oben 6), – a) zum Ausdruck einer Forderung nach κελεύω, δέομαι, βούλομαι, ἐϑέλω u. ä., wofür sich Beispiele überall finden. Eben so nach λέγω u. ä., λέγω κατ' ἄνδρα, μὴ ϑεὸν σέβειν ἐμέ, Aesch. Ag. 899; αὐδῶ σε μὴ περισσὰ κηρύσσειν ἐμοί, Spt. 1034; ἔλεγε μὴ ϑύειν, er sagte, sie sollten nicht opfern, Xen. An. 2, 7, 4; προλέγουσιν ἅπασι μηδ' ὁτιοῦν ἐκείνω διδόναι, Dem. 8, 27, sie sagen Alle, man sollte Jenem Nichts geben; ein indirecter Aussagesatz aber wird immer mit οὐ construirt, welches natürlich auch immer bei ὅτι steht; Thuc. 2, 5 vrbdt daher λέγοντες, ὅτι οὔτε ὁσίως δράσειαν, – τά τε ἔξω ἔλεγον αὐτοῖς μὴ ἀδικεῖν, sie hätten nicht gottesfürchtig gehandelt und sie sollten nicht unrecht thun; so διανοοῦνται, οὐ τὴν ἐπιστήμην τοῦ ἀνϑρώπου ἄρχειν, sie meinen, Plat. Prot. 352 b; aber διενενόητο εἰς τὸ στρατόπεδον μηκέτι ἐλϑεῖν, er hatte vor, wollte nicht mehr kommen, Xen. An. 5, 7, 15. – Auch nach den Verbis, die ein Versprechen, Verabreden, Hoffen u. vgl. ausdrücken, steht μή beim inf., weil hier die Negation immer nur subjectiv aufzufassen ist; ἐκόμπασε, μηδ' ἂν τὸ πῦρ νιν εἰργάϑειν Διός heißt es vom Kapaneus, Eur. Phoen. 1190, er prahlte, er verhieß drohend, auch Zeus' Blitzstrahl solle ihn nicht abhalten; aber Aesch. Spt. 412 ist von demselben gesagt φησὶν οὐδὲ τὴν Διὸς ἔριν σχεϑεῖν, als bestimmte Aussage gefaßt; vgl. Plat. Prot. 319 b; Xen. Mem. 3, 6, 38 Cyr. 2, 4, 23; Thuc. 3, 32. So hat οἴομαι, νομίζω gew. den inf. mit οὐ bei sich, wenn sie aber die Nebenbedeutung von besorgen, argwöhnen haben, auch μή, wie νομίσαντες μὴ ἂν ἔτι ἱκανοὶ γενέσϑαι κωλῦσαι τὸν τειχισμόν, Thuc. 6, 102; ἐνόμιζον αὐτὸν τὴν πόλιν μὴ βούλεσϑαι μᾶλλον ἢ μὴ δύ νασϑαι ἑλεῖν, Xen. Hell. 3, 2, 27. Häufig πιστεύειν mit folgendem μή, Xen. Cyr. 1, 5, 13 An. 1, 9, 8; Andoc. 1, 2. – b) zum Ausdruck der Folgenach ὥς τε, während ὥςτε c. indic. u. optat. mit οὐ verbunden wird, μέγας τις ἦλϑε δαίμων, ὥςτε μὴ φρονεῖν καλῶς, Aesch. Pers. 711; Eum. 290; ἄνδρες εἰσὶν ὥςτε μὴ σπάνιν ἔχειν, Soph. Phil. 1460, öfter; in Prosa, ὥςτε μηδὲν δεινὸν πάσχειν, Plat. Prot. 317 d, öfter (vgl. auch μὴ οὐ); ὥςτε πολέμου μὲν μηδὲν ἔτι ἅψασϑαι μηδετέρους, Thuc. 5, 14; Xen. u. Folgde. – c) ein mit dem Artikel verbundener, dadurch substantivisch gewordener Infinitiv wird immer durch μή negirt, πάντ' ἐκπορίζει πλὴν τὸ μὴ νοσεῖν ἐμέ, Soph. Phil. 299, ἐν τῷ μὴ δύνασϑαι μήϑ' ὁρᾶν, O. C. 497; τὸ μὴ μαϑεῖν σοι κρεῖσσον ἢ μαϑεῖν τόδε, Aesch. Prom. 627, vgl. Eum. 719; ἡ τῶν παίδων ἀρχὴ τὸ μὴ ἐᾶν ἐλευϑέρους εἶναι, Plat. Rep. IX, 590 c; so oft auch τοῦ μὴ λύειν ἕνεκα τὰς σπονδάς, Thuc. 1, 45 u. A.; auch ohne ἕνεκα, οἱ οἰνοχόοι ἐγχεάμενοι καταῤῥοφοῦσι, τοῦ δή, εἰ φάρμακα ἐγχέοιεν, μὴ λυσιτελεῖν αὐτοῖς, damit es ihnen nichts nütze, Xen. Cyr. 1, 3, 9; ἐὰν δύναμιν παρασκευάσηται τοῠ μὴ ἀδικεῖσϑαι, Plat. Gorg. 509 d; oft bei Dem. u. Sp. – 9) An die Construction der Verba des Fürchtens(s. 6) schließt sich die mit ὅρα μή, siehe wohl zu, hüte dich, daß nicht, mit denselben Modis, wie jene verbunden, aber auch, da das μή hier eine Frage ausdrückt u. durch ob nicht übersetzt werden, die indirecte Frage aber im Griechischen den indicat. haben kann, mit dem indicat. aller Tempora verbunden, so daß man gew. unterscheidet ὅρα μὴ ᾖ, yide ne sit, ὅρα μὴ ἔστι, vide num sit; ὅρα μὴ πῆμα σαυτῇ καὶ μετάγνοιαν τιϑῇς, Soph. El. 571; ὅρα κακῶς πράσσοντε μὴ μείζω κακὰ κτησώμεϑα, 991; ὅρα καϑ' ὕπνον μὴ κατακλιϑεὶς παρῇ, Phil. 30, sieh zu, daß er nicht etwa schläft, so viel wie »er wird doch nicht schlafen?« Hierauf führt man diejenigen Verbindungen zurück, wo ohne ein voranstehendes Verbum der Art μή c. conj. praes. steht, μὴ ἀγροικότερον ᾖ τὸ ἀληϑὲς εἰπεῖν, gewöhnlich durch ein zu supplirendes ὅρα erklärt, es dürfte wohl zu grob sein, Plat. Gorg. 462 e; μὴ ἁπλοῦν ᾖ ὅτι, Theaet. 188 d; ἀλλὰ μὴ οὐχ οὗτοι ἡμεῖς ὦμεν, Conv. 194 c, wie ἀλλὰ μὴ οὐχ οὕτως ἔχῃ, es dürfte sich wohl nicht so verhalten, Crat. 436 b. Vergleicht man übrigens die unter 2) aufgeführten Fälle, so sieht man, daß die Ergänzung von ὅρα durchaus nicht nothwendig ist. – Daran reiht sich 10) der Fall, daß μή geradezu dazu dient, den in Form einer negativen Frage ausgedrückten Zweifel, der gewöhnlich auch den Wunsch enthält, daß es nicht so sein möge, zu bezeichnen, u. als ein Fragewort behandelt wird, wobei zu beachten, daß es gewöhnlich die Erwartung einer verneinenden Antwort ausdrückt, während auf eine Frage mit οὐ eine bejahende Antwort erwartet wird. So steht es – a) in directen Fragen; ἦ μή πού τινα δυςμενέων φάσϑ' ἔμμεναι ἀνδρῶν, Od. 6, 200, ihr meint doch wohl nicht, das sei einer von den Feinden? ἦ μήτις σευ μῆλα βροτῶν ἀέκοντος ἐλαύνει; ἦ μήτις σ' αὐτὸν κτεινῃ δόλῳ ἠὲ βίηφιν; 9, 405, worauf die Cyklopen Polyphem's Antwort Οὖτίς με κτείνει δόλῳ οὐδὲ βίηφιν erwarten, nur daß sie οὔτις verstehen; ἆρα μὴ διαβάλλεσϑαι δόξεις ὑπ' ἐμοῦ, Xen. Mem. 2, 6, 34; vgl. Plat. Crit. 44 d Parm. 163 c; bei den Attikern auch ohne eine andere Fragepartikel, μή πού τι προὔβης τῶνδε καὶ περαιτέρω; Aesch. Prom. 247, vgl. 961 Pers. 336; auch ὁ ναύτης ἆρα μὴ'ς πρῷραν φυγὼν πρύμνηϑεν εὗρε μηχανὴν σωτηρίας, Spt. 208; μή τι νεώτερον ἀγγέλλεις; Plat. Prot. 310 b, vgl. 332 c 351 c; μὴ οὖν ἐγὼ ληρῶ, Theaet. 163 a, öfter. – b) in indirecten Fragen; ὄφρ' ἴδωμεν μή τοι κοιμήσωνται, ob sie etwa schlafen, Il. 10, 98; οὐδέ τι ἴδμεν, μή πως μενοινήσωσι, ob nicht etwa, 10, 101; πειρώμενος ἔνϑα καὶ ἔνϑα, μὴ κέρας ἶπες ἔδοιεν, Od. 21, 394; εἰσόμεσϑα, μή τι καὶ κατάσχετον κρυφῇ καλύπτει καρδίᾳ, Soph. Ant. 1238; bes. nach ὁράω, ἀλλ' ὁρῶμεν μὴ Νικίας οἴεταί τι λέγειν, Plat. Lach. 196 o; ἀλλ' ὅρα, μὴ ἐκεῖνον κωλύει, Charmid. 163 a; ὅρα μὴ πολλῶν χειρῶν δεήσει, Xen. Cyr. 4, 1, 18; σκοπεῖτε, μὴ δόκησιν εἴχετ' ἐκ ϑεῶν, Eur. Hel. 119; ἀλλὰ σκοπεῖν δεῖ, μή τι λέγουσι, Plat. Phaedr. 260 a. – Auch εἰπέτω, μή τι ἄλλο λέγει, er soll sagen, ob er etwa meint, Plat. Phaedr. 273 a; ἐνϑυμοῦ, μή τι τότε γίγνεται ἄλλο, Theaet. 196 b; ἐκεῖνο ἐννοῶ, μὴ λίαν ἂν ταχὺ σωφρονισϑείην, Xen. An. 6, 1, 28. Daher es auch außer der Frage auf ähnliche Weise gebraucht dem deutschen vielleicht entspricht, ἀλλὰ μὴ τοῦτο οὐ καλῶς ὡμολογήσαμεν, aber wir haben vielleicht nicht recht zugegeben, Plat. Men. 89 c, vgl. Prot. 312 a.
Zu bemerken ist noch die Verdoppelung des μή in demselben Satze, die sich einzeln findet; so nimmt bei Hom. μηδέ ein vorausgegangenes μή auf, μή μνηστεύσαντες, μηδ' ἄλλοϑ' ὁμιλήσαντες ὕστατα καὶ πύματα νῦν ἐνϑάδε δειπνήσειαν, Od. 4, 684, wie μὴ τεχνησάμενος μηδ' ἄλλο τι τεχνήσαιτο, nicht nachdem er dies gefertigt hat, nicht möge er auch noch etwas Anderes fertigen, 11, 613; vgl. Hermann Vig. 796 u. Nitzsch zur ersteren Stelle.
Mit den Anfangsvocalen der darauf folgenden Wörter verschmilzt μή oft bei Dichtern. Ellendt lex. Soph. führt auf: μὴ ἐ wird μὴ', bes. häufig beim Augment, μὴ 'πόϑουν, μὴ 'δυνήϑημεν, Soph. Ai. 941. 1046; so auch μὴ 'κ u. μὴ 'ξ für μὴ ἐκ u. μὴ ἐξ; μὴ 'κλιπεῖν, 271; Phil. 465 El. 973; μή 'στι = μή ἐστι, El. 1250 u. öfter; μὴ 'πί, Phil. 991; μὴ 'πιχωρεῖν, Ant. 219; μὴ 'νδικον = μὴ ἔνδικον, O. R. 681; – μὴ εἰδέναι, μὴ εἰδότα sind dreisilbig zu sprechen, Soph. Tr. 320 O. C. 1157 u. öfter; – μὴ ἡμεῖς, Ar. Th. 542, μὴ εὐρύπρωκτος, Nubb. 1085, u. noch gewagtere finden sich bei den Komikern; – μὴ οὐ ist oft per synizesin einsilbig zu sprechen, Soph. O. R. 13. 221; μὴ οὐχί, O. C. 361. – Bei μή mit folgendem α schwankt der Gebrauch, es scheint aber eine Synizesis der Elision vorzuziehen.
Die Zusammensetzungen und Verbindungen von μή mit anderen Partikeln sind der Buchstabenfolge nach besonders aufgeführt, und sind immer die entsprechenden mit οὐ zu vergleichen.
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110 ἡσυχία
ἡσυχία, ἡ, Ruhe, Frieden, Ungestörtheit, Sorglosigkeit; Od. 18, 22; ἁσυχίαν φιλεῖ συμπόσιον Pind. N. 9, 114; ὁ τ ᾶς ἡσυχίας βίοτος Eur. Bacch. 388 (sonst nicht bei Tragg.); Ggstz von κίνησις, Plat. Legg. VII, 790 d; von ἀγῶνες u. πολυπραγμοσύνη, Isocr. 6, 104. 8, 26; τινός, vor Etwas, z. B. τῆς πολιορκίας, Her. 6, 135; τῆς πικρότητος Plat. Tim. 71 c, vgl. Rep. IX, 583 e; ἡσυχίαν ἔχειν, Ruhe halten, sich ruhig verhalten, Nichts unternehmen u. ä., Her. 7, 150 Plat. Prot. 356 e Gorg. 493 e Dem. 1, 14. 21, 20 u. sonst; im Ggstz von κινεῖσϑαι Xen. An. 4, 5, 13; πολλὴν ἡσ. ἔχειν Isocr. 6, 2; πρός τινα Lys. 28, 7; häufiger ἡσυχίαν ἄγειν, Her. 1, 66 Isocr. 4, 118; καὶ καρτερεῖν Plat. Phaed. 117 e; ὑπέρ τινος, im Ggstz von ὑπὲρ δὲ ταύτης τηλικοῦτον συνεστήσαντο πόλεμον, Isocr. 10, 49. Erst Sp. auch τὴν ἡσυχίαν ἄγειν. – Andere Vrbdgn: ἐν ἡσυχίῃ τι ἔχειν, Her. 5, 92, 3, verschweigen; εἶχον ἐν ἡσυχίῃ σφέας αὐτούς, 5, 93, sie schwiegen, wie Luc. Vit. auct. 3 ἡσ. καὶ ἀφωνία vrbdt; καὶ σιωπή, Plut. Demetr. 8; vgl. Eur. Alc. 78 τί ποϑ' ἡσυχία πρόσϑεν μελάϑρων; τί σεσίγηται δόμος; ἐξελϑὼν εἰς ἡσυχίαν, an einen einsamen Ort, Xen. Mem. 2, 1, 21; διάγειν ἐν ἡσυχίᾳ, Dem.; ἐφ' ἡσυχίας, Ar. Vesp. 1517; Luc. Tox. 44; häufiger καϑ' ἡσυχίαν, in Ruhe, Ggstz von διὰ σπουδῆς, Xen. Hell. 6, 2, 28; ἐφ' ἡσυχίᾳ μένειν, Hdn. 1, 13, 3; ἐν εἰρήνῃ καὶ ἡσυχίᾳ γενέσϑαι, Plat. Rep. IX, 575 b. Den plur. hat Plat. Theaet. 153 c; Ath. XI, 493 f.
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111 accingo
ac-cingo (ad-cingo), cinxī, cīnctum, ere, angürten, umgürten, I) eig.: a) mit dem Schwerte, lateri ensem, Verg.: accingi ense, Verg.: gladiis accincti, Liv.: ferro accinctus, Tac.: (miles) non accinctus, unbewaffnet, Tac.: ne glorietur accinctus aeque ut discinctus, Vulg. – b) mit einem Gewande, feminae pellibus accinctae, Tac. ann. 11, 31. – c) übh. mit etw. ausrüsten, ausstatten, accingi armis, facibus, Verg.: turmas ad munia peditum accingere, sich zum Fußdienst fertig machen lassen, Tac.: accinctus gemmis fulgentibus ensis, Val. Flacc.: Britannia tot accincta portubus, Eum. pan. – II) übtr., mit einem Hilfsmittel usw. gleichs. wappnen, ausstatten, Phraaten paternum ad fastigium, Tac.: animos accinge futuris, Val. Flacc. – refl. acc. se u. medial accingi, sich waffnen, sich rüsten, α) mit etw., acc. se iuvene, sich einen Jüngling zugesellen (durch Adoption als Stütze des Alters), Tac.: studio popularium accinctus, Tac.: magicis accincti artibus, Cod. Theod.: poet., magicas accingier artes, in bezug auf m.K., d.i. mit m.K., Verg. – β) zu etwas sich gehörig rüsten, sich anschicken, sich bereit machen, auf etwas sich gefaßt machen, rüstig an etwas gehen, zu etwas schreiten, accingar, ich mache mich ans Werk, Ter.: accingere, mache dich darauf gefaßt, Ter.: quin accingeris? nein, raffe dich vielmehr auf! Liv.: accingi ad consulatum, sich ans K. machen (= danach streben), Liv.: ad spem vel ad ultionem, sich erheben, Tac.: accingendum ad eam cogitationem esse, diesen Gedanken müsse man verfolgen, Liv.: in hoc discrimen accingere, Liv.: accingi in proelium, sich schlagfertig machen, Tac.: in omnia intenta bonitas et accincta, bereit, Plin. pan.: acc. se praedae, Verg.: accingunt (sc. se) omnes operi, Verg.: comitatus accinctus et parens, immer zur Hand, immer schnell reisefertig, Plin. pan. – accingor m. folg. Infin., Verg. georg. 3, 46. Tac. ann. 15, 51. Claud. rapt. Pros. 3, 316. – / Paragog. Infin. Präs. Pass. accingier, Verg. Aen. 4, 493.
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112 aetas
aetās, ātis, f. (zsgz. aus dem alten aevitas, v. aevum), die Zeitlichkeit, I) der einer Person od. Sache ihrer innern Natur nach zufallende Zeitteil, 1) die Lebenszeit, das Dasein, das Leben in seiner Zeitdauer betrachtet (während vita = das Leben nach seiner Lebenskraft), a) übh.: omnis aetas, das ganze Leben, Plaut. (s. Spengel Plaut. truc. 1, 1, 1): breve tempus aetatis, Cic.: cum in aetate grandiuscula esse coepisset, Augustin.: in aetate hominum, Plaut.: aetatis spatio probati, durch eine lange Lebensdauer, Cic.: volat aetas, Cic.: aetatem agere nudam, Cic., od. regio cultu, Sall., od. desidiose, Lucr., od. in litteris, Cic., od. domi, Enn. fr., od. sub ipsis septentrionibus, Gell., od. procul a republica, Sall.: aetas pure et eleganter et quiete acta, Cic.: aetatem degere cum alqo, Komik., od. inter feras, Cic.: omnem aetatem degere in tranquillitate sine dolore, Cic.: degere omne tempus aetatis sine molestia, Cic.: gerere aetatem cum alqo, Sulpic. in Cic. ep.: aetatem conterere in alqa re, Cic.: aetatem consumere in alqa re, Cic.: se suamque aetatem curant, Plaut. – aetatem, das liebe lange Leben hindurch, zeitlebens, für immer, Komik. u. Lucil. fr. (vgl. Brix Plaut. Men. 717. Lorenz Plaut. Pseud. 493. Wagner Ter. heaut. 716). – in aetate (hominum), im (menschlichen) Leben, je zuweilen (s. Brix Plaut. trin. 24), Plaut.: verb. in vita atque in aetate, Plaut.: u. in aetate sua, Plaut. – dah. aetas mea, tua = ich, du (s. Brix Plaut. Men. 675. Lorenz Plaut. Pseud. 110), in te nunc omnes spes sunt aetati meae, Plaut.: vae aetati tuae, vae capiti atque aetati tuae, Plaut.: aliquid tulisse mali capiti atque aetati illorum, Ter. – b) ein Menschenalter (von 30, selten u. nur bei Dichtern von 100 Jahren), eine Generation, tertiam iam aetatem hominum vivebat (Nestor), Cic.: hominis aetatem durare, Liv.: vixi annos bis centum; nunc tertia vivitur aetas, Ov. – 2) die Lebenszeit, in der jmd. gerade steht, das Lebensalter, die Jahre, das Alter, u. die einzelne Altersstufe, a) eig.: α) ohne nähere Bestimmung: aetas succedit aetati, Cic.: amicitia incepta a parvis cum aetate (mit den Jahren) accrevit, Ter.: filius id aetatis, Cic.: sumus id aetatis, Cic.: u. so hoc, illuc, istuc aetatis, Komik. (s. Brix Plaut. trin. 787): aetate superiores (Ggstz. pueri), Varr. – auch (v. mehreren) im Plur., vincunt numero, vincunt aetatibus, Cic.: ambo florentes aetatibus, Verg.: homines omnium aetatium, Gell. – aetas ( wie tempus) est mit Infin., Verg.: aetas desinit, incipit mit final. Infin., Verg. – u. insbes. bald = Jugend, forma (Schönheit) atque aetas, Ter.: neque sciebat neque per aetatem (wegen der J.) potis erat, Ter.: u. so amici regis, qui propter aetatem eius in curatione erant regni, Caes.: dedecora, quae aetas ipsius (seine Jugend = er in seiner J.) pertulit, Cic.: aetatis maxime paenitebat, an seine J. stieß man sich am meisten, Liv.: qui aliquid formae, aetatis artificiique habebant (Ggstz. qui senes ac deformes erant), Cic.: carus eris Romae, donec te deseret aetas, Hor. – bald = höheres od. hohes Alter, aetatis vacatio, Nep.: aetatis excusatio, Curt.: morbo atque aetate confectus, Sall.: aetate gravis, Liv.: nusquam tantum tribuitur aetati, nusquam senectus est honoratior, Cic.: aetate (vor A.) non quis obtuerier, Plant. – bald = das gereiftere, mannbare (heiratsfähige) Alter, in aetatem venire, Liv. 42, 34, 3, pervenire, Corp. inscr. Lat. 10, 5056. – v. Lebl., aetas populorum et civitatum, Cic. de legg. 2, 9: aetates aedificiorum, Papin. dig. 30, 58: aetates tabularum, Petr. 88, 1: aetatem ferre (v. Wein), das hohe Alter vertragen, alt werden können (und doch nicht verderben), Cic. fr. bei Macr. sat. 2, 3, 2 (= Cic. fr. G. b 10 p. 344, 22 M.): so auch aetatem pati, Sen. ep. 36, 3. – β) mit näherer Bestimmung: iniens aetas, der Eintritt ins Leben (der Beginn der praktischen Wirksamkeit), Cic.: ab initio aetatis oder ab ineunte aetate, Cic.: a primo tempore oder a primis temporibus aetatis, Cic.: a prima aetate, Cic.: flos aetatis od. florens aetas, die Jugend, Cic.: bona aetas, die guten Jahre, Cic.: mala aetas, die bösen Jahre, Plaut. – ad petendum (magistratum) legitima aetas, Liv.: aetas militaris, das gesetzliche Jahr für den Kriegsdienst (das 17te), Sall.: quaestoria (das 31ste, unter Augustus das 25ste), Quint.: senatoria (das 25ste), Tac.: consularis (das 43ste), Cic. – aetas nova, die frische Jugend (Ggstz. aetas serior (das reifere Alter), Ov.: aetas integra, Afran, fr. u. Tac. (bes. aetate integrā, in der Blüte der Jugend, Pacuv. fr., Komik, u.a., s. Spengel Ter. Andr. 72): aetas iam constans, Cic., nondum constans, Suet.: media, Plaut. u. Cic. (s. Wagner Plaut. aul. 157): u. media aetas Falerni, Plin. 23, 34: firmata, Cic.: imbecilla, Sall., infirma, Cic.: pubes, Liv.: aetas iuvenilis, Augustin. ep. 36, 1: aetas virilis, s. virīlis: tenera, Liv.: adulta, Cic.: grandior, Cic.: ingravescens, Cic.: extrema, Cic.: fessa aetas, Altersschwäche, Tac.: aetate iam affectā, schon in die Jahre, Cic.: aetate exactā, im hohen Alter, Pacuv. fr., Cic. u.a.: ebenso actā aetate, Cic.: aetas decrepita, Cic.: aetas senecta, Plaut., Sall. fr. u.a.: aetas grandaeva, Aur. Vict. epit. 41, 25: longissima, Cic.: inferior, superior aetas, Cic.: aetas maior, Gell.: si iam satis aetatis ac roboris esset, Cic.: quid aetatis tibi videor? Plaut.: quibus aetas ad militandum gravior esset, schon zu alt zum Kriegsdienst, Liv.: aetatem habes opportunissimam, du stehst im besten Alter, Cic. – b) meton. = die Menschen einer Altersstufe, die Altersklasse (s. Ticher Cic. de sen. 46): vestra, Leute eueres Alters, Cic.: puerilis aetas, das Knabenalter = die Knaben, Cic.: senilis aetas, das Greisenalter = die Greise, Cael. Aur. acut. 2, 13, 90: aetas robustior, Liv.: haec aetas nostra iuris ignara est, Cic.: omnes aetates, ordines, die Leute jedes Alters, jung u. alt, Cic.: u. so omnis aetas, Liv.: puellis ut saltem parcerent, a qua aetate etiam hostes abstinerent, Liv. – II) der einer Person od. Sache nur äußerlich zufallende Anteil an der Zeit, a) im engern Sinne, das Zeitalter, die Zeit, Romuli aetas, Cic.: ab aetatis huius memoria, Cic.: clarissimus imperator suae aetatis, Liv.: nostrā aetate, Quint.: heroicis aetatibus, Cic.: illustrium hominum aetates et tempora, Cic. – meton., das Zeitalter, die Zeit = die Menschen eines Zeitalters, das Geschlecht, nostra aetas, Liv.: secuta aetas, Plin.: incuriosa suorum aetas, Tac.: quid nos dura refugimus aetas? Hor.: impia perdemus devoti sanguinis aetas, Hor.: disce tamen, veniens aetas, Ov. – poet. übtr., verborum vetus aetas, die alten Geschlechter der Wörter, die altgewordenen Wörter, Hor. de art. poët. 61. – b) im weitern Sinne, der Zeitabschnitt, die Zeit übh., aurea aetas, das goldene Zeitalter, Ov.: sempiternae saeculorum aetates, Cic. – omnia fert aetas, Verg.: quidquid sub terra est, in apricum proferet aetas, Hor.: longa aetas, die Länge der Zeit, Hor.: aetate tam longā, Flor.: aetate, durch die Länge der Zeit, infolge der Verjährung, Flor. 3, 13, 7. – / Genet. Plur. gew. aetatum; doch auch nicht selten aetatium, Liv. u.a.; vgl. Neue-Wagener Formenl.3 1, 409.
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113 Apollo
Apollo, inis, m. (Ἀπόλλων), I) Apollo, Sohn Jupiters von der Latona, Bruder der Diana, urspr. Aufseher des Wildes u. Erhalter der Herden, Erfinder der Kunst des Bogenschießens, der Weissagung und Heilkunde, der Musik und Dichtkunst und deshalb Vorsteher der Musen, später auch mit dem Sonnengotte identifiziert, als der reine, strahlende, ewig jugendlich schöne Gott mit den Beinamen Phoebus, pulcher, formosus u.a., Verg. Aen. 3, 251; 3, 119; ecl. 4, 57: als Bogenschütze arcitenens (τοξοφόρος), Verg. Aen. 3, 75: nach seinem Geburtsort Delos Delius, Cic. de nat. deor. 3, 88 u. oft bei Dichtern, u. Delius vates, Verg. Aen. 6, 12: nach seinem Hauptsitz Delphicus, Plin. 34, 14. Min. Fel. 21, 2. – ad Apollinis (sc. aedem), Liv. 40, 51, 3. – Apollinis urbs = Apollonia no. III, Ov. trist. 1, 10, 35. – Apollinis urbs magna (πόλις μεγάλη Ἀπόλλωνος), Hauptstadt des nach ihr benannten Nomos Apollonopolites (Plin. 5, 49) in Oberägypten, am westl. Ufer des Nils, j. das Dorf Edfu, Plin. 5, 60. – promunturium Apollinis, ein Vorgebirge nördl. von Utika, Sardinien gegenüber, j. Cap Zibîb, Liv. 30, 24, 8 u.a., früher Pulchri od. Pulchri promunturium (Καλοῦ ἀκρωτήριον gen.), Liv. 29, 27, 12. – poet., aperitur Apollo = der Apollotempel wird sichtbar, Verg. Aen. 3, 275. – II) übtr. = Baal, der Sonnengott der Tyrier, Curt. 4, 3 (15), 22 (wie das. § 23 Saturnus = Moloch). – / Griech. u. altlat. Formen: Apollonis, Liv. 35, 51, 1. Fronto ad M. Caes. 4, 5. p. 68, 14 N.: Apolloni, Liv. 29, 10, 6: Apolo, Corp. inscr. Lat. 14, 4105: Apolones, Corp. inscr. Lat. 1, 187: Apolone (Dat.), Corp. inscr. Lat. 10, 4612: Apolenei, Corp. inscr. Lat. 1, 167: Apolinei, Corp. inscr. Lat. 1, 562: Apellinem, Paul. ex Fest. 22, 14. Vgl. Ritschl opusc. 2, 493 sq. u. 514. Fleckeisen an Heß S. 7. Ribbeck in N. Jahrbb. 77, 193. – Plur., Apollines quattuor, Arnob. 4, 17.
Dav. abgel.: A) Apollināris, e, zu Apollo gehörend, ihm geweiht, apollinarisch, 1) adi.: laurea, Hor.: ludi, die dem Apollo zu Ehren jährlich am 5. Juli gefeierten, Cic. u.a.: sacrum, Liv.: herba, radix, Scribon. (s. unten no. 2, a). – Sidonius Apollinaris, s. 2. Sidonius. – 2) subst.: a) Apollināris, is, f. (sc. herba), α) eine sonst hyos cyamus genannte Pflanze, Plin. 26, 140: Apollinaris herbae radix, Scrib. 93 u. 108, Apollinaris radix, Scrib. 90 u. 121. – β) eine Art des solanum, Ps. Apul. herb. 22. – b) Apollināre, is, n., ein dem Apollo geweihter Platz, das Apollinare, Liv. 3, 63, 7. – B) Apollineus, a, um, zu Apollo gehörig, apollinisch, des Apollo, me dulla, Ov.: laurus, Ov.: vates, von Orpheus, Ov.: ars, Weissagekunst und Arzneikunst, Ov.: proles, Äskulap, Apollos Sohn, Ov.: mater, Latona, Stat.: frater Byblidis, Apollos Enkel, Ov.: urbs, Delos, Ov. – / Nbf. Apollōnius, Not. Tir. 81, 79.
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114 argute
argūtē, Adv. m. Compar. u. Superl. (argutus no. II), geistreich, scharfsinnig, sinnreich, spitzfindig, argute cati, Plaut. truc. 493: argute loqui, Cato fr.: contra Stoicos disserere, Cic.: acute arguteque de alqa re conicere, Cic.: callide arguteque dicere, Cic.: aliquid dicere argutius, Cic.: de alqa re argutissime disputare, Cic.
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115 assimilis
assimilis (ad-similis), e, an- od. hinähnelnd = in der Ähnlichkeit nahe kommend, ziemlich ähnlich, ziemlich vergleichbar (vgl. προςόμοιος), assimili ratione, Lucr. 2, 493; 4, 423. – m. Genet., assimilis lateris nostri flexura, Lucr. 4, 310: alqm assimilem sui assuetudine longā facere, Ov. trist. 1, 6, 27: quasi tu numquam quicquam adsimile huius facti feceris, Plaut. merc. 957. – m. Dat., forma eius assimilis illi, Cato fr.: assimilis spongiis mollitudo, Cic.: aeri assimilis capillus, Suet.: assimilis fratribus, Ov. – m. quasi, hoc assimilest quasi etc., das ist gerade, wie wenn usw., Plaut. truc. 563. – subst., assimile, is, n. = παρόμοιον (s. paromoeon), Auct. carm. de fig. 127 (p. 68 H.).
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116 auxiliatrix
auxiliātrīx, trīcis, f. (auxiliator), helfend, Helferin, multitudo, Nepot. epit. Val. Max. 6, 4. p. 493, 4 H.: sapientia, Mythogr. Lat. 2, 113: gratia, Cassiod. var. 2, 40: auxiliatrix eruditionis honestae moderationisque diligentia, Chalcid. Tim. 44 C.: mundi anima dissolubilium rerum auxiliatrix et patrona, ibid. 54: quotiens iusta iracundia comitem se et auxiliatricem rationi praebet, ibid. 187.
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117 catus [1]
1. catus, a, um (sabinisch = acutus nach Varr. LL. 7, 46), I) auf das Gehör scharf einwirkend, helltönend, signa, Enn. ann. 447. – II) auf das Geistige übtr., gewitzigt, gescheit, gewandt, geschickt, im üblen Sinne verschmitzt, pfiffig, schlau (Ggstz. stultus; vgl. Spengel Ter. Andr. 855), Enn. fr., Komik. u.a.: arguti et cati, Plaut. trin. 493: vide, quam sit catus is, quem etc., Cic.: prudens et, ut ita dicam, catus, Cic.: cata dicta, Enn. fr.: dare alci consilium catum, Plaut. – m. Abl., experimentis catus, Apul. de deo Socr. 17 extr.: catus linguā, ore canorus, Auson. parent. 19, 15. p. 50 Schenkl: catus arte palaestrae, Auson. ep. 96, 1. p. 222 Schenkl. – m. Genet., catus legum, Auson. Mos. 400. – mit folg. Infin., Hor. carm. 3, 12, 10. Apul. flor. 3 in.
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118 collabefacto
col-labefacto, (āvī), ātum, āre (con u. labefacto), wankend machen, dem Falle nahe bringen, Ov. fast. 1, 566. – / Lucr. 1, 493 (492) liest man jetzt labefactatus.
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119 criminor
crīminor, ātus sum, ārī (crimen), anschuldigen, a) jmd. anschuldigen, anklagen, verklagen, jmdm. Vorwürfe machen, bes. im üblen Sinne = jmd. anschwärzen, verunglimpfen, verleumden, senatum, Sall.: patres, Liv.: regem, Curt. – ne me criminaretur tibi (bei dir), Ter.: u. so alium alii, Suet.: patres apud populum od. apud plebem, Liv.: Caesarem apud veteranos, Vell. – m. Ang. in bezug auf was? teils durch allg. Acc., nihil Sestium, Cic. – teils durch Acc. u. Infin., Q. Metellum apud populum Romanum criminatus est bellum illum ducere, Cic. – teils durch einen Satz m. quod u. Konj., magnā invidiā criminatur filium, vir natus quod rem feminarum tetigerit, Phaedr. – b) etwas anschuldigen, zur Last legen, zum Vorwurf machen, über od. wegen etw. Klage führen, sich beklagen, sich beschweren, Vorwürfe machen, m. Ang. was? durch Acc., iam enim non libet omnia criminari, Cic.: tribuni plebis illae intermortuae contiones (Ansprachen ans Volk), quibus cotidie meam potentiam invidiose criminabatur, Cic.: libet enim tibi nescio quid etiam de illa tribu criminari, Cic.: Agrippinae amicitiam in eo cr., an ihm, Tac.: per publicanos cr. Metelli lentitudinem, Vell.: senatus consultum cr. absenti principi (bei dem abw. F.), Plin. ep.: cr. hanc rem apud regem, Iustin. – od. durch Genet., mutuo se rapinae turpissimae criminabantur, Apul. met. 10, 14. – od. durch Acc. u. Infin., venenum eiusdem Clodiae necandae causā parasse Caelium criminantur, Cic.: me esse gratum (dankbar) criminaris, Cic.: extrahi rem criminantes, Liv.: nunc apud mercennarios milites, nunc apud transfugas prodi Romano Syracusas criminabatur, Liv. – od. durch einen Satz m. quod u. Konj., criminabatur (machte zum Vorwurf) etiam, quod Titum filium ab hominibus relegasset et ruri habitare iussisset, Cic. – m. Ang. in betreff? durch de u. Abl., illae res, de quibus criminamur, Cornif. rhet. – c) absol., (wo die Pers. od. Sache, die man anschuldigt, aus dem Zshg. zu ergänzen ist) = Klage führen, vorwerfen, als Beschuldiger (Ankläger) auftreten, ut illi criminantur, Sall. fr.: argumentando criminari crimenve dissolvere, für Beschuldigungen als Beweisführer oder gegen Beschuldigungen als Widerleger auftreten, Cic.: quo gravior criminantis auctoritas esset, Curt. – / Aktive Nbf. crimino, āre, Enn. sat. 8. Plaut. Pseud. 493. – criminor passiv (vgl. Charis. 165, 11. Diom. 337, 18. Prisc. 8, 14), Cic. de leg. agr. 3, 13: criminantur, Augustin. de civ. dei 8, 21: criminatum esse ab alqo, Hyg. astr. 2, 18: criminatus, Apul. met. 7, 23.
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120 defendo
dē-fendo, fendī, fēnsum, ere (de und *fendo, vgl. offendo), wegstoßen, I) fernhaltend, abwehrend = fernhalten, abhalten, abwehren, abweisen, einer Sache Einhalt tun, def. ictus ac repellere (v. Tüchern), Caes.: nimios solis ardores (v. Weinstocke), Cic.: frigus (v. der Toga), Hor.: inopiam in egenis rebus (v. Getreide), Col.: def. bellum, defensiv verfahren (Ggstz. inferre bellum), Caes.: iniuriam, Cic.: non def. iniuriam neque propulsare, Cic.: def. civium pericula, Cic. – m. Abl. wodurch? def. ignem culmo aut fronde, Sen.: omnes res, quibus ignis iactus et lapides defendi possunt, Caes.: cum vi vis illata defenditur, Cic. – mit Dat. wem? iniuriam his foribus (Dat.), Plaut.: solstitium pecori, Verg.: alci dominae infames noctes, Prop. – mit ab u. Abl. wovon? palliolo frigus a capite, Rutil. Lup.: hostes a pinnis facillime, Claud. Quadrig. fr.: proximus a tectis ignis defenditur aegre, Ov. – mit pro u. Abl., vim suorum (= suis illatam) pro suo periculo, anstatt der eigenen G. = ganz wie ihre eigene G., Caes. b. c. 3, 110, 4. – absol. = Einhalt tun (bei einem Brande), Tac. ann. 15, 38. Suet. Ner. 43, 1.
II) verteidigend = verteidigen, schützen, aufrecht erhalten, erretten, bewahren (dah. verb. tueri et defendere, def. ac tegere, def. et protegere; Ggstz. oppugnare, impugnare, bekämpfen, deserere, im Stiche lassen), 1) im allg.: α) übh.: def. alqm, Caes.: se, Val. Max.: sui defendendi causā telo uti, Cic.: def. domini caput, Cic.: domum ac penates suos illo oppugnante, Cic.: rem publicam, Cic. – mit Abl. womit? def. iure se potius quam armis, Cic.: se telo, Cic.: sua tecta custodiis vigiliisque, Cic.: aedes Vestae vix defensa est (gegen den Brand geschützt) tredecim maxime servorum operā, Liv. – m. ab u. Abl. wovor? prata a pecore, Col.: vestes a tineis (von Kräutern), Plin.: teneras a frigore myrtos, Verg.: gladio se a multitudine, Sall.: infantem a feris alitibusque, Iustin.: vitam ab inimicorum audacia telisque, Cic.: alqm ab eo periculo, Cic.: alqm ab iniuria alcis, Caes. – im Passiv, quid a Pyrrho, Hannibale Philippoque et Antonio defensum est (gerettet, bewahrt worden) aliud quam libertas etc., Sall. hist. fr. 1, 41 (45), 4. – ohne Objekt, quod et ab incendio lapis et ab ariete materia defendit, Caes. – ganz absol., duo adulescentes filii, qui et sentire et defendere (sich zur Wehr setzen) facile possent, Cic. Rosc. Am. 64. – quasi ibi plus possit audacia, ubi ad defendendum opes minores sunt, wo die Verteidigungsmittel geringer sind, Sall. – β) als milit. t. t.: def. Caesarem, Caes.: Aeduos, Caes.: castra, Caes.: moenia, Sall.: moenia ipsa sese defendebant, Liv. – m. Abl. womit? def. se armis, se manu, Caes.: urbem captam non ferro defendisse (zu verteidigen gesucht haben), sed auro redemisse, Iustin. – m. contra od. adversu s u. Akk., senatum contra Antonium (v. den röm. Legionen ), Cic.: se armis adversus Abrupolim, socium populi Romani, Liv. – mit ab u. Abl. wovor? wogegen? se suaque ab iis, Caes.: castra ab hostibus duplici fossā, Hirt. b. G.: per hunc illa (Macedonia) a Thracum adventu ac depopulatione defensa est, Cic. – ohne Objekt, etiamsi ab hoste defendant, Cic. – ganz absol. = sich zur Wehr setzen, cum iam defenderet nemo, Caes.: oppidum paucis defendentibus (obgleich nur usw.) expugnare non potuit, Caes.
2) durch Rede od. Schrift eine Person od. deren Sache verteidigen, in Schutz nehmen, verfechten, vertreten, sich jmds. od. einer Sache annehmen, sich für jmd. od. etw. verwenden, jmd. od. etw. rechtfertigen, a) gegen Angriffe, Beeinträchtigung, Beschuldigung, Anklage usw., bes. v. Patron, Vertreter, α) übh., sowohl im Privat- als auch im Staatsleben (Ggstz. impugnare, oppugnare), utrum impugnatis plebem an defenditis, Liv.: Nysaeos diligentissime tueri ac defendere, Cic.: acta illa Caesaris, quae neque oppugnavi antea neque defendi, Cic.: def. optimatium partes, Suet.: eius (provinciae) iura fortunasque, Cic. – m. contra u. Akk., alqm contra inimicos suos, Cic.: suam salutem contra illius impetum (Ausfall) in se crudelissimum, Cic. – m. adversus u. Akk., se adversus populum Romanum (dem röm. V. gegen über), Cic. Phil. 1, 6, 13. – m. folg. ut u. Konj., me id maxime defendisse, ut ii vincerent, qui vicerunt, Cic.: mihi in Cumano diligentissime se, ut annui essemus, defensurum receperat, Cic. – β) als gerichtl. t. t., vor Gericht, sowohl den Kläger usw. gegen Beeinträchtigung als den Beklagten usw. gegen Beschuldigung, Anklage (Ggstz. accusare), def. homines sublevareque, Cic.: amicum, Cic.: Sex. Roscium parricidii reum, Cic.: provinciam Siciliam totam, Cic.: vitam salutemque totius provinciae, Cic.: def. tabulas testamenti, Val. Max.: rem M. Tullii, Cic.: P. Sullae causam, Cic.: P. Sullae innocentiam, Cic.: iustitiam (die G. = den Gerechten), Cic.: improbitatem, Cic. – u. def. crimen, eine Anklage, einen Anklagepunkt verteidigen = (durch Verteidigungsgründe) widerlegen, sich od. (v. Anwalt) den Beklagten von einer Beschuldigung reinigen, gegen eine B. rechtfertigen (v. Beklagten od. dessen Verteidiger [Ggstz. probare crimen, v. Ankläger]; vgl. Drak. Liv. 38, 49, 6), zB. crimen navale, Cic.: crimen istius coniurationis, Cic.: insidiarum Eumeni factarum crimen et maximā curā et minime probabiliter, Liv.: ebenso noxiam, Ter. Phorm. 225. – m. nähern Angaben, alqm de ambitu, Cic.: alqm in iudiciis, Nep.: alqm in capitis periculo, Cic.: D. Matrinium apud M. Iunium Q. Publicium praetores, Cic.: regem contra atrocissimum crimen, Cic.: contra hunc iudicio privato causam alcis, Cic.: causam istam contra (im Widerspruche mit) facta tua et contra scripta, Cic.: orabat, ut te contra suum patrem, si sestertium sexagiens peteret, defenderem, Cic.: alqm adversus Hiempsalem regem enixe, Suet.: alqm adversus petentem doli mali exceptione, Gaius inst.: adversus hanc actionem non defendi, Gaius inst.: neque in ea (defensione) factum ipsum per se defenditur, sed ex aliqua utilitate aut rei publicae aut hominum multorum aut etiam ipsius adversarii, Quint. – dah. prägn. = zu seiner Verteidigung( Rechtfertigung) sagen, zu seiner Verteidigung od. Rechtfertigung ( als Verteidigungsgrund) vorbringen od. anführen od. erklären, zu seiner Verteidigung ( Rechtfertigung) behaupten od. geltend machen, die Sache od. sich mit dem u. dem zu rechtfertigen suchen (vgl. Halm Cic. Mur. 5. Fabri Liv. 21, 18, 2. Madvig Emend. Liv. p. 384), tu mihi ita defendas: ›non est ista Verri numerata pecunia‹, Cic. – m. allg. Acc. des Neutr. eines Pronom., haec te dicere aequum fuit et id defendere, Ter.: quid enim defendit? Cic.: provideo enim, quid sit defensurus Hortensius, Cic.: cui si etiam id, quod defendit, velim concedere, tamen etc., Cic. – m. folg. Acc. u. Infin., id aliorum exemplo se fecisse defendit, Cic.: hoc recte ac iure factum esse defendit, Cic.: ille nihil ex his sponte susceptum, sed principi paruisse (se) defendebat, Tac.: hunc tu igitur imperatorem esse defendis? Cic. – im Passiv m. Nom. u. Infin., necessitudo autem infertur, cum vi quādam reus id, quod fecerit, fecisse defenditur, wenn zur Verteidigung des Beklagten gesagt wird, er habe usw., Cic. de inv. 2, 98.
b) eine Behauptung, Ansicht gegen Widerspruch u. Mißbilligung verteidigen, verfechten, behaupten, nachweisen od. nachzuweisen suchen (Ggstz. oppugnare, improbare, repudiare), def. sententiam, Cic.: rem def. in suis disputationibus (Ggstz. oppugnare), Cic.: haec improbantur a Peripateticis, a Stoicis defenduntur, Cic.: haec ipsa, quae a me defenduntur, didicit apud Philonem tam diu, Cic. – m. folg. Acc. u. Infin., quasi vero ille (Plato) aut factum id esse aut fieri potuisse defendat, Cic.: utilitatem ex laude nasci defendet, Cic.: im Passiv, gravissime et verissime defenditur numquam aequitatem ab utilitate posse seiungi, Cic. – mit folg. indir. Fragesatz, quae cur non cadant in sapientem, non est facile defendere (nachzuweisen), Cic. de fin. 2, 117.
B) übtr.: 1) eine Stellung, Obliegenheit, Rolle behaupten, einnehmen, durchführen, ne locum suum, quem adhuc honestissime defendit, obtineat, Cic.: def. commune officium censurae, Cic.: actorum partes officiumque virile (v. Chor in der Tragödie), Hor.: vicem rhetoris atque poëtae, Hor.: semper alterum in acie cornu defenderat, hatte befehligt, Curt. – 2) als jurist. t. t., etwas gerichtlich in Anspruch nehmen, hereditatem ex testamento sibi, ICt.: usum fructum, possessionem, ICt.: alqm in libertatem, einen (Sklaven) für frei erklärt wissen wollen, ICt. – od. etw. gerichtlich anhängig machen, gerichtlich verfolgen, mortem od. necem alcis, ICt. – / Parag. Infin. defendier, Verg. Aen. 8, 493. Iuven. 15, 157. Sulpiciae sat. 51.
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