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21 υἱός
υἱός, ὁ (von ὕω od. Fύω = φύω, filius), theils regelmäßig nach der 2. Declination flectirt, bes. bei den Attikern, theils nach der 3. Declin.; gen. υἱέος, dat. υἱεῖ, dual. υἱέε, υἱέοιν, plur. υἱεῖς, υἱέων, υἱέσιν, Soph. Ant. 567, υἱεῖς; υἱέα u. υἱέας werden als unattisch bezeichnet, wie der gen. υἱέως, vgl. Thom. Mag. p. 866; Lob. Phryn. p. 68; in späterer Prosa, wie Ael., findet sich auch der dat. plur. υἱεῦσιν; Hom. hat den gen. υἱοῦ nur einmal, Od. 22, 238, den accus. υἱόν oft, im plur. gen. υἱῶν, Il. 21, 587. 22, 54 Od. 24, 223, υἱοῖσιν, 19, 418, υἱούς, aber nur als v. l., Il. 5, 159; von den andern Formen finden sich bei ihm υἱέος, υἱεῖ, υἱέϊ, υἱέα, 13, 350, plur. υἱέες neben υἱεῖς, u. acc. υἱέας; daneben auch noch die bloß epischen Formen gen. sing. υἷος, dat. υἷϊ, acc. υἷα, dual. υἷε, plur. oft υἷες, υἱάσιν, υἷας. – Pind. hat außer den Formen der 2. Declin. nur υἱέες, υἱέων, I. 7, 25. – In ion. Prosa findet sich noch gen. sing. υἱῆος. – Die von den Gramm. angenommenen Nominativformen υἱής, υἱεύς, υἱΐς, ὗϊς oder υἷς sind niemals gebraucht worden. – Der Sohn, Hom. u. Folgde überall. – Der plur. dient bes. bei Sp., wie παῖδες, zur Umschreibung einer Lebensweise, die gew. vom Vater auf den Sohn zunftmäßig forterbte, ἰατρῶν υἱεῖς, ῥητόρων υἱεῖς, die Aerzte, Rhetoren u. dgl., wie auch schon Hom. υἷες Ἀχαιῶν für die Achäer selbst braucht. – [ Hom. braucht in der Thesis die erste Sylbe zuweilen kurz, in den Formen υἱός, Il. 6, 130. 17, 575 Od. 11, 270, υἱόν, Il. 4, 473. 5, 612. 17, 590, u. υἱέ, 7, 47; vgl. Herm. h. Apoll. 48.]
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22 εὐρώεις
εὐρώεις, εσσα, εν, schimmelig, moderig, bei Hom. nur von der Unterwelt, οἰκία εὐρώεντα Il. 20, 65, εἰς Ἀΐδεω δόμον εὐρώεντα Od. 10, 512. 23, 322, wie Hes. O. 152; εὐρώεντα κέλευϑα Od. 24, 10, wobei zugleich an das Finstere, Dumpfige zu denken ist; vom Tartarus, Hes. Th. 731. 739, wie auch τάφος O. 152; Qu. Sm. 14, 241 u. Soph. Ai. 1146. Doch haben schon alte Erkl. es auf εὐρύς zurückgeführt, Apoll. L. H. erll. εὐρέα, ἀνατεταμένα, Schol. Il. 20, 65 ὅτι πάντα χωρεῖ, also geräumig, wofür sich Herm. zu Soph. erkl., u. wie es sp. D. auch wirklich brauchten, κόλπον ἀν' εὐρώεντα ϑαλάσσης Opp. H. 5, 3, δένδρεον εὐρώεντι κατέκρυφεν ἀνϑερεῶνι Nonn. D. 25, 476, die aber entweder von εὐρύς wirklich ein solch neues Wort bilden konnten, vgl. Lob. zu Phryn. 541, od. die homerischen Stellen wie oft falsch deuteten. Für die erste Bdtg sprechen die dabei stehenden Ausdrücke σμερδαλέα, τά τε στυγέουσι ϑεοί περ.
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23 λούω
λούω, alt λοέω, von dem sich bei Hom. noch der aor. λοέσσαι, λοέσσας findet, wie med. λοέσσατο, λοεσσάμενος, u. fut. λοέσσομαι, perf. λέλουμαι, λελουμένος, Il. 5, 6, wie Ar. Lys. 1066. –.Das praes. med. att. syncopirt λοῦμαι, λούμενος, Ar. Plut. 658; aber λουόμενος Xen. Mem. 3, 13, 3 Hell. 7, 2, 22 Aesch. ep. 10, 5; λούεσϑαι, Lys. 1, 9; λοῦσϑαι, schon Od. 6, 216 u. Ar. Nubb. 1027; vgl. Lob. zu Phryn. 189; auch im act. ἔλου, ἐλοῦμεν, für ἔλουε u. ἐλούομεν, z. B. Ar. Plut. 657 Vesp. 118. Die Form λόε, Od. 10, 361, u. λόον, H. h. Apoll. 120, sind als aor. II. zu betrachten, u. eben so scheint Hes. O. 751 λοέσϑαι als aor. med. zu betonen. Im Scol. 22 bei Ath. XV, 695 e steht λόει, als praes. richtiger λοεῖ zu accent.; aor. pass. λουσϑείς, Lycophr. 446; Wurzel ΛΥ – ΛΟF; – baden, waschen; bei Hom. gew. von Menschen, δμωαὶ λοῦσαν καὶ χρῖσαν ἐλαίῳ, Od. 4, 49, λοῦσ' ἐν ποταμῷ, 7, 296, λοῦσϑαι ποταμοῖο ῥοῇσιν, 6, 216, εἰωϑὼς λούεσϑαι ἐϋῤῥεῖος ποταμοῖο, Il. 6, 508, wie λοεσσάμενος ποταμοῖο, 21, 560, sich im Flusse baden; λελουμένος Ὠκεανοῖο, 5, 6; ἐς ἀσαμίνϑους βάντες ἐϋξέστας λούσαντο, Od. 4, 48; u. mit einem accus., λοέσσασϑαι χρόα, sich den Leib waschen, Hes. O. 524 Th. 5; einmal von den Mähnen der Pferde, Il. 23, 282; vom Waschen der Kleider aber wird πλύνω gesagt (vgl. auch νίζω); – τίς ἄν σφε λούσειεν; Aesch. Spt. 721; αὐτόχειρ ὑμᾶς ἐγὼ ἔλουσα κἀκόσμησα Soph. Ant. 892; ἔλουσα νεκρόν Eur. Troad. 1152; ἀπὸ κρήνης λούεσϑαι, Her. 3, 23; γυμνάζεσϑαι καὶ λοῦσϑαι, Plat. Legg. XII, 942 b; ἐν βαλανείῳ λελουμένος, Rep. VI, 495 e; Xen. u. Folgde. Nach der gew. Vrbdg ἐς βαλανεῖον ἦλϑε λουσόμενος, Ar. Nubb. 837, sagen Sp. λούεσϑαι εἰς λουτρῶνας, Ath. X, 438 e; λούεσϑαι ἐν πηλῷ, vom Schweine, Arist. H. A. 8, 6. – Uebertr., αἵ. ματι, sich im Blute baden, sp. D., φάσγανον αἵματος ὄμβρῳ Tryphiod. 20; vgl. Nonn. D. 15, 350. 32, 238; λελουμένος τῷ φόνῳ Luc. D. Heretr. 13, 3.
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24 λᾱός
λᾱός, ὁ, att. λεώς, ώ, auch Her., das Volk, die große Masse, der Haufen (vgl. δῆμος), bes. das Kriegsvolk, Heereshaufen, Il. oft λαὸν ἀγείρω, 16, 129, ἐπὶ δ' ἴαχε λαὸς ὄπισϑεν, 13, 833, πολὺν ὤλεσα λαόν, 2, 115, vgl. noch 7, 306 ὁ μὲν μετὰ λαὸν Ἀχαιῶν ἤϊ', ὁ δ' ἐς Τρώων ὅμαδον κίε; eben so häufig im plur., die Mannen, Krieger, ἅμα τῷ γε πολὺ πλεῖστοι καὶ ἄριστοι λαοὶ ἕποντο, 2, 578, vom ganzen Heere u. von kleineren Schaaren; auch ἔϑνος λαῶν, 13, 495, στρατός, στίχες λαῶν, 4, 76. 90, Reiterei u. Fußvolk in sich begreifend, 2, 809, aber auch im Ggstz der ἵπποι, das Fußvolk, 7, 342. 9, 708. 18, 153; als Landheer den Schiffen entgegengesetzt, 9, 424. 10, 14, u. als Masse der gemeinen Krieger den Heerführern, 2, 365. 13, 108. 24, 28 u. öfter. – In der Od. die Leute, ohne Beziehung auf den Krieg, in Unterordnung unter den König, die Unterthanen, wie auch Il. 17, 226. 24, 611 λαοί die friedlichen Bürger im Ggstz der Krieger sind. Il. 17, 390 sind es die Leute, Gesellen des Gerbers; auch werden bestimmende Prädikate hinzugesetzt, λαοὶ ἀσπισταί, ἕταροι, Kriegsleute, Kriegsgesellen, Il. 4, 90. 13, 170, λαοὶ ἀγροιῶται, Landleute, 11, 676. – Aehnlich auch Pind. λαὸν ἀγείρειν νασιώταν, P. 9, 56, ἵππαιχμος, ἱππότας, N. 1, 17 P. 1, 153; – λαοῖς μερόπεσσι Aesch. Suppl. 84, λαοὺς συγκαλῶν ἐγχωρίους 512. 954; die Krieger, λεῶν, ὧν ὅδ' ἡγεῖτο οἴκοϑεν, Soph. Ai. 1079. – Uebh. eine größere Menge, z. B. Bacchanten, Ar. Ran. 219. – Von Pind. an Volk, als Gesammtheit Vieler unter Einem Namen, Δωριεῖ λαῷ, Ol. 8, 30; λέλυται γὰρ λαὸς ἐλεύϑερα βάζειν, Aesch. Pers. 585; Λυδῶν δὲ λαὸν καὶ Φρυγῶν ἐκτήσατο, 756 u. öfter, wie λεὼς Περσικός 775, τὸν Ἀργεῖον λεών Eum. 280, obgleich auch diese Form in der ersten Bedeutung vorkommt; τὸν ἀμφιτειχῆ λεών Spt. 272, πάντα ναυτικὸν λεών Pers. 375, πεζικός frg. 415; Soph. hat die Form λαός nur Phil. 1227 O. R. 144, sonst immer λεώς, πᾶς Καδμείων λεώς O. C. 745; u. so auch Eur., ἐλϑὼν λαὸν εἰς αὐτόχϑονα κλεινῶν Ἀϑηνῶν Ion 29; – Her. hat λαός 2, 124. 129, aber auch λεώς, 1, 22. 8, 136; Ar. u. in attischer Prosa sin der es aber nicht häufig vorkommt) nur λεώς, z. B. λ. γεωργικός Pax 887; ἀκούετε λεῴ, Ruf des Herolds, hört ihr Leute, 543 Av. 448; πρὸς τὸ πείϑειν τε καὶ ἕλκειν τὸν πο λὺν λεών, die große Volksmenge, Plat. Rep. V, 458 d; sonst nur noch Legg. IV, 707 e. – Später aber wieder λαός, Pol. 4, 52, 7; D. gie. 1, 57. 3, 45; Plut. u. A. – Den Zusammenhang mit λᾶας, Stein, führten schon die Alten auf Deukalion zurück, wie Pind. Ol. 9, 44, ἄτερ δ' εὐνᾶς ὁμόδαμον κτησάσϑαν λίϑινον γένος, λαοὶ δ' ὀνόμασϑεν, vgl. Epicharm. bei Schol. zu dieser Stelle; Apoll. 1, 7. 2. Neuere nehmen Masse als den bei den Wörtern zu Grunde liegenden Begriff an. Vgl. auch λεία u. λήϊον.
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25 ἐσχάρα
ἐσχάρα, ἡ (die Ableitung war schon den Alten zweifelhaft), ion. ἐσχάρη, ep. gen. u. dat. ἀπ' ἐσχα ρόφιν, ἐπ' ἐσχαρόφιν, 1) der Heerd im Hause, nach den alten Erkl. nicht so hoch wie die ἑστία, ἀλλ' ἐπὶ τῆς γῆς ἱδρυμένη κοίλη, od. nach Apoll. Lex. H. βωμὸς ἰσόπεδος οὐδ' ἐκ λίϑων ὑψωμένος (vgl. βωμός); er dient zur Erwärmung (Kamin), Od. 6, 305, zur Opferstelle, 14, 420, u. an ihm fanden die Schutzflehenden eine Freistätte, καϑέζετο ἐπ' ἐσχάρῃ ἐν κονίῃσι Od. 7, 153. 160. 169, auf dem Heerde in der Asche sitzen. – Uebh. Brandstelle, Τρώων πυρὸς ἐσχάραι, die Brandstellen im troischen Lager, Il. 10, 418. – Bei den Tragg. oft der Opferaltar, u. zwar bes. zu Brandopfern; Porphyr. antr. Nymph. bezieht ἐσχάρα auf die ϑεοὶ χϑόνιοι καὶ ἥρωες, die βωμοί auf die olympischen Götter, βόϑροι auf die unterirdischen, vgl. Poll. 1, 8; πρὸς ἐσχάραν Φοίβου Aesch. Pers. 201; ἐπ' ἐσχάρᾳ πυρὸς ἔϑυον Eum. 108; ἁγναὶ δυεῖν ϑεαῖν ἐσχ. Eur. Suppl. 33 u. öfter; Soph. unterscheidet βωμοὶ ἐσχάραι τε παντελεῖς, Ant. 1003; frg. 36 βωμιαῖον ἐσχάραν λαβών, wie Eur. Phoen. 274. Selten in Prosa, wie Dem. 59, 116 ( in Neaer.). – 2) Uebh. eine Unterlage, Gestell, Rost, um Feuer oder Kohlen darauf zu legen, vgl. Ar. ἐξενέγκατε τὴν ἐσχάραν μοι δεῠρο καὶ τὴν ῥιπίδα, Ach. 888; Vesp. 938; Xen. Cyr. 8, 3, 12; einzeln bei Sp., κρεηδόκος Philp. 13 (v I, 101), vgl. Poll. 10, 101. 104. – 31 bei Ar. Eq. 1283 nach dem Schol. τὰ χείλη τῶν γυναικείων αἰδοίων, u. ä. auch Eust. – 41 der Schorf auf einer Brandstelle u. eine Wunde übh., B. A. 257 τὰ κοῖλα ἕλκη καὶ περιφερῆ; Arist. probl. 1, 32, Medic. oft. – 5) in den Fragmenten des Archipp. bei Ath. III, 86 c sind ἐσχάραι als Schaalthiere aufgeführt, wo Dindorf ἔσχαροι ändern will.
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26 παιάν
παιάν, ᾶνος, ὁ, u. ion. u. ep. παιήων (s. nom. pr.), – 1) ein feierlicher, vielstimmiger, an den Apollo gerichteter Gesang, eigtl. den Gott zur Abwendung einer von ihm verhängten Seuche zu bewegen, wie Il. 1, 473, καλὸν ἀείδοντες παιήονα, wo es schon einige alte Erkl. als nom. pr. nehmen wollten; vgl. Soph. O. R. 5, πόλις δ' ὁμοῦ μὲν ϑυμιαμάτων γέμει, ὁμοῦ δὲ παιάνων τε καὶ στεναγμάτων, u. ib. 187, παιὰν δὲ λάμπει στονόεσσά τε γῆρυς ὅμαυλος; aber auch ein freudiger Lobgesang auf Apollo, nachdem die Seuche oder übb. das Unglück (vgl. Schol. Ar. Plut. 636) aufgehört hat, παιᾶνα, παιᾶν' ἀνάγετε, Tr. 209; übh. Dank, Loblied, z. B. nach vollbrachter Kriegsthat, ἀείδοντες παιήονα, Il. 22, 391, wo in den folgenden Versen der Inhalt des Gesanges angegeben ist; so Aesch. ἁλώσιμον παιᾶν' ἐπεξιακχάσας, Spt. 617, der Lobgesang auf die Einnahme der Stadt; παιᾶν' ἐφύμνουν σεμνὸν Ἕλληνες τότε, Pers. 385, vgl. Ag. 631 Ch. 149; παιὰν καὶ σάλπιγγες ἐκελάδουν, Eur. Phoen. 1109, öfter; auch Loblied auf andere Götter, ὕμνησαν τὸν περὶ τὸν Ποσειδῶ παιᾶνα, nach dem Aufhören des Erdbebens, Xen. Xell. 4, 7, 4. Nach Schol. Thuc. 1, 50 u. 4, 43 wurde vor der Schlacht ein solcher Päan an den Ares, nach der Schlacht an den Apollo gerichtet; Xen. Hell. 7, 4, 36 heißt es σπονδὰς καὶ παιᾶνας ὡς εἰρήνης γεγενημένης ἐποιοῦντο; öfter in der Cyr. Schlachtgesang; ἐπινικίου παιᾶνος ἐξάρχων, Plut. Rom. 16; auch ἐξῆρχεν ἐμβατηρίου παιᾶνος, Lyc. 22; – Κρητῶν παιήονες, H. h. Apoll. 518, Päanensänger bei den Kretern. – 2) wie Apollo der helfende Gott ist, so wird παιάν allgemein auch für Helfer, Retter, Befreier von irgend einem Uebel gebraucht, καί μοι ϑάνατος παιὰν ἔλϑοι, Eur. Hipp. 1373; vgl. Aesch. frg. 229. – 3) παιών, der Versfuß, Arist. rhet. 3, 8.
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27 μόρφνος
μόρφνος, Beiwort des Adlers, Il. 24, 316, wie Hes. Sc. 134, schon von den Alten verschieden erklärt, entweder für μορόφονος (Schol. Il. a. a. O. und Apoll. L. H. p. 113, 28), mordend, tödtlich, oder wahrscheinlicher von ὄρφνη, mit vorgeschlagenem μ, dunkelfarbig, schwarz, wie auch Arcad. 62, 9 μόρφνος ὁ μέλας statt μέγας zu lesen, an welcher Stelle auch der Accent ausdrücklich bemerkt ist; oder gar von μάρπτω, statt μάρφνος, ὁ συλλαμβάνων, ὁ ταχύς; Aristarch nahm es für eine besondere Adlerart; vgl. Arist. H. A. 9, 32.
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28 ἤ-τοι
ἤ-τοι, entstanden aus ἦ τοι und aus ἤ τοι. – 1) Das aus ἦ τοι entstandene ἤτοι ist ursprünglich eine starke, durch das ἦ und durch das τοί, also doppelt ( παραλλήλως) ausgedrückte Betheuerung, "wahrlich, wahrlich"; aber schon bei Hom., welcher dies ἤτοι oft gebraucht, ist die Bedeutung sehr abgeschwächt, indem es nur als Synonymum von μέν erscheint, auf ein nachfolgendes "aber" vorausdeutend; Odyss. 2, 224 ἤτοι ὅ γ' ἃς εἰπὼν κατ' ἄρ' ἕζετο, τοῖσι δ' ἀνέστη Μέντωρ, = ὅ γε μὲν ἃς εἰπὼν κ. τ. ἑ.; häufig mit μέν verbunden, παραλλήλως, Iliad. 11, 373 ἤτοι ὁ μὲν ϑώρηκα Ἀγαστρόφου αἴνυτο – ὁ δὲ τόξου πῆχυν ἄνελκεν. Die Abschwächung der Bedeutung spiegelt sich wieder in der Zusammenziehung zu einem Worte und der Ersetzung des stärkeren Accents, des Circumflex, durch den schwächeren, den Acut. Soll irgendwo die ursprüngliche betheuernde Bedeutung festgehalten werden, so muß man getrennt schreiben ἦ τοι. Oft steht das Wort an der ersten Stelle des Satzes; es wird aber auch nachgesetzt, z. B. einem Pronomen, Il. 2, 813. 4, 237 Od. 12, 86, wo dann noch häufig δέ eingeschoben wird, Il. 12, 141. 18, 378 Hes. O. 335 u. sonst; τόν ῥ' ἤτοι Il. 18, 237; auch einer Partikel nachgesetzt, bes. ἀλλ' ἤτοι, 1, 140 u. sehr häufig; ἔνϑ' ἤτοι, Il. 16, 399. 463 Od. 3, 126. 141; ὄφρ' ἤτοι, Il. 23, 52 Od. 3, 419; ὡς ἤτοι, Od. 5, 24. 17, 157. – 2) Das andere ἤτοι ist aus dem disjunctiven ἤ und dem betheuernden τοί entstanden und hat disjunctive Bedeutung; es steht regelrecht nur im ersten Gliede, entsprechend dem Deutschen " entweder"; bei Hom. kommt dies ἤτοι noch gar nicht vor, vgl. Apoll. Lex. Hom. ed. Bekk. p. 85, 5 ἤτοι· καϑ' Ὅμηρον μὲν ἰσοδυναμεῖ τῷ μέν συνδέσμῳ, "ἤτοι ὅ γ' ἃς εἰπών", παρὰ δὲ ἡμῖν καὶ ἄλλοις ποιηταῖς διαζευκτικὸς σύνδεσμος, ἤτοι στρατεύσεις ἢ μένων ἔσῃ κακός". Pind. u. Folgde; ἤτοι – ἤ Soph. Ant. 1167 Tr. 149; ἤτοι φιλοῦσά γε ἢ καί τι σιγῶσα Eur. Ion 431; ἀλλ' ἤτοι κεῖνόν γε ἀπόλλυσϑαι ἢ σέ Her. 1, 11; καὶ αὐτοὶ ἤτοι κρίνομέν γε ἢ ἐνϑυμούμεϑα ὀρϑῶς τὰ πράγματα Thuc. 2, 40; ἤτοι κρύφα γε ἢ φανερῶς 6, 34; ἤτοι ἡδονῇ ἢ ὠφελείᾳ ἢ ἀμφοτέροις Plat. Gorg. 475 a. Selten entspricht sich ἤ – ἤτοι (Pind. N. 6, 8, verworfen B. A. 486, 311 u. ἤτοι – ἤτοι (einzeln bei Sp., wie Schol. Ap. Rh. 4, 1239. Vgl. zu Greg. Cor. p. 643). – Die Grammatiker brauchen ἤτοι häufig bei der Erkl. eines Wortes durch ein anderes, nämlich, das heißt, wie ἤγουν.
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29 βιόω
βιόω, das praes. erst bei Sp. häufig, fut. βιώσομαι, Sp. βιώσω, wie Luc. Nav. 26 D. L. 2, 68; aor. II. ἐβίων, βιῴην, βιῶναι, Hom. βιῶναι Iliad. 10, 174. 15, 511 Odyss. 14, 359, βιώτω Iliad. 8, 429; aor. I. ἐβίωσα bei Sp., nur die casus ob liqui des partic. auch früher schon; perf. βεβίωκα u. pass. βεβίωταί μοι, ich habe gelebt, τὰ σοὶ κἀμοὶ βεβιωμένα Dem. 18, 265, u. öfter; am meisten im guten Atticismus sind fut. u. aor. II. mit perf. im Gebrauch; leben, vgl. βίος u. das dort über den Unterschied von βίος u. ζωή Angegebene; βίον Plat. Lach. 188 a u. öfter; εὐσεβῶς, ὁσίως, ἡδέως u. s. w.; βίος βεβιωμένος Rep. VI, 498 c; Dem. 19, 199. – Med., πάντα τινὰ Αἰγυπτίων ἀποδεικνύναι, ὅϑεν βιοῦται, wovon er lebt, Her. 2, 177; οἱ κατά τινα νοῠν βιούμενοι Arist. Eth. 10, 9; der aor. I. transit., beleben, σὺ γάρ μ' ἐβιώσαο, κούρη Od. 8, 468. Aus βιόμεσϑα H. h. Apoll. 528 hat Wolf βεόμεσϑα gemacht. S. βέομαι.
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См. также в других словарях:
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