-
81 χθαμαλός
χθαμαλός (χαμαί, χαμηλός, vgl. χϑές), niedrig; εὐναί, an der Erde, Od. 11, 194; bes., wie Nitzsch zu Od. 9, 25 bemerkt, im Ggstz gegen das in die Höhe Ragende, relativ niedrig; σκόπελον χϑαμαλώτερον 12, 101; τεῖχος χϑαμαλώτατον Il. 13, 683; so von Häusern, Ggstz ὑψηλός, im compar. bei Xen. Mem. 3, 8,9; Pol. 10, 10, 7; Aegypten, Theocr. 17, 79; σφέλας Ap. Rh. 3, 1159; ήπειρος 2, 981; übtr. neben περίγειος Isocr. ep. 10. – Von der Insel der Kirke, χϑαμαλὴ κεῖται, Od. 10, 196, offenbar von der Warte aus gesehen, auf welcher Odysseus stand, schien die Insel flach dazuliegen; schwierig ist Od. 9, 25, von Ithaka gesagt: αὐτὴ δὲ χϑαμαλὴ πανυπερτάτη εἰν ἀλὶ κεῖται πρὸς ζόφον, wozu Strab. 10, 2,12 (p. 454) die Erkl. anführt ὡς τῇ ἀντικρὺ ἠπείρῳ πρόςχωρος, nach dem Festlande hin; ein Schol., der ταπεινή, κοίλη τὴν ϑέσιν erkl., findet eine Schwierigkeit in der Vrbdg mit πανυπερτάτη, die nicht da ist, da dieses nur von der geographischen Lage nach Norden hin zu verstehen ist; aber Ithaka heißt sonst felsig.
-
82 νύμφη
νύμφη, ἡ, voc. bei Hom. auch νύμφα, s. oben (vgl. nubo), 1) die Braut, weil diese aus dem elterlichen Hause verhüllt dem Bräutigam zugeführt wurde; νύμφας δ' ἐκ ϑαλάμων δαΐδων ὕπο λαμπομενάων ἠγίνεον ἀνὰ ἄστυ, Il. 18, 492; ἐϑρέφϑην βασιλεῦσι νύμφη, Eur. Hec. 352, öfter; Her. 4, 172; νύμφην ἀγαγέσϑαι, Ar. Plut. 592; neben νυμφίος, Plat. Legg. VI, 783 e; Rep. V, 459 e; auch die jungvermählte Ehefrau, νεογάμου νύμφης δίκην, Aesch. Ag. 1152; Soph. Ant. 792 O. R. 1407; Eur. Phoen. 138 Alc. 746; Theocr. 17, 129. Auch Eurykleia nennt die Penelope, die viel jünger als sie selbst ist, νύμφα φίλη, Od. 4, 743. – Uebh. das heirathsfähige Mädchen im mannbaren Alter, Il. 9, 560, Hes. Th. 298 u. sp. D. – In Prosa ist das Wort in dieser ganzen Bdtg selten. – Im N. T. auch der Ggstz der πενϑερά, die Schwiegertochter, vgl. Poll. 3, 32. – 2) die Nymphe, eine weibliche Gottheit von niederm Range; Hom., der sie auch ϑεαὶ Νύμφαι, Il. 24, 615 (vgl. Hes. Th. 130), u. κοῦραι Νύμφαι, Od. 6, 122 nennt, u. Folgde. Sie bezeichnen die in den Quellen, den Bäumen, den Auen u. Bergen sich äußernde u. lebendig schaffende Naturkraft, wohnen in Hainen, auf Auen und Wiesen, an Quellen, Il. 20, 8. 9, Νύμφη Νηΐς, Najade, Quellnymphe, auch Ναΐς, Νηϊάς (s. d. W.), Νύμφαι ὀρεστιάδες, Bergnymphen, Il. 6, 420, vgl. Hes. Th. 130, später ὀρεάδες (w. m. s.), Νύμφαι ἀγρονόμοι, Od. 6, 105, in Bäumen, δρυάδες u. ἁμαδρυάδες. Hom. nennt sie Töchter des ägishaltenden Zeus. Nymphen sind Gespielinnen der Artemis, Od. 6, 105, u. 10, 350 Dienerinnen der Kirke, entsprossen aus Quellen, Hainen und Strömen; sie erscheinen neben den Strömen in der allgemeinen Götterversammlung Il. 20, 8; ihnen sind Grotten (Tropfsteinhöhlen, worin sie webend u. wirkend gedacht werden) heilig, Od. 13, 104. 17, 211. – Bes. sind sie auch die Göttinnen begeisternder Quellen, deren Wasser durch die aufsteigenden Dünste prophetisch begeistert, daher sowohl der Begeisterte, Verzückte, der Dichter, als der Wahnsinnige, Verrückte νυμφόληπτος heißt, vgl. das lat. lymphatus, lymphaticus. – Nach H. h. Ven. 258 u. Hes. bei Strab. X p. 471 lebten sie zwar lange, waren aber nicht unsterblich; ihr Leben ist an den naturkörper, dessen Leben sie eigentlich darstellen, geknüpft, die Dryade stirbt mit ihrem Baum, vgl. Voß Virg. Ecl. 10, 63. – Die Lyder nannten nach Schol. Theocr. 7, 91 auch die Musen so. – Bei Arist. H. A. 5, 19. 23 heißt die Bienenbrut mit noch unausgebildeten Flügeln νύμφαι; vgl. Poll. 7, 148. – Auch die geflügelten (männlichen) Ameisen, Artemid. 2, 3. 6, Hesych. – Die sich öffnende Rosenknospe, τῶν ῥόδων αἱ μεμυκυῖαι κάλυκες, VLL., u. nach Suid. πάντων τῶν καρπῶν αἱ ἐκφύσεις. – Die Spitze der Pflugschaar, Poll. 1, 252. – Auch = κλειτορίς u. μύρτον, Poll. 2, 174 u. sp. Medic. – Das Grübchen im Kinn, Poll. 2, 90. Bei Ath. V, 197 a Nischen in der Mauer.
-
83 κυκεών
κυκεών, ῶνος, ὁ, acc. κυκεῶνα, Hippocr., Ar. Pax 712, Plat. u. sonst, von den Atticisten für hellenistisch erkl., u. κυκεῶ, Od., κυκειῶ, Il.; von κυκάω, Gemisch, Gemenge; bes. Mischtrank, aus Gerstengraupen, ἄλφιτα, geriebenem Ziegenkäse u. pramnischem Weine bereitet, als Stärkungsmittel, Il. 11, 624. 641; Kirke thut noch Honig dazu, Od. 10, 234. 290. 316, wo er auch σῖτος, nicht wie in der Il. πότος heißt; es war also ein ziemlich dicker Brei; H. h. Cer. 208 aus Gerstengraupen, Wasser u. Polei, γλήχων gemischt; dah. κυκεὼν βληχωνίας Ar. Pax 696. Eine Art Zaubertrank, Plat. Rep. III, 408 b. Von den Aerzten wird ein solcher Trank aus verschiedenen Kräutern bereitet und als Arznei gegeben, Medic. – Uebh. Verwirrung, Mischmasch; Luc. Icaromen. 17; ἔμπεδον οὐδέν, ἀλλά κως εἰς κυκεῶνα πάντα συνειλέονται Vit. auct. 14.
-
84 κατα-θέλγω
κατα-θέλγω, bezaubern; von der Kirke, welche die Menschen in Thiere verwandelt, Od. 10, 213; καὶ κηλέω Luc. adv. ind. 12; a. Sp.; Suid. erkl. ἐξαπατάω.
-
85 κιρκαία
κιρκαία, ἡ, eine Pflanze, circaea, Diosc. u. a. Medic.; – κιρκαία ῥίζα, ein Zaubermittel, von der Kirke benannt.
-
86 μαγγανεύω
μαγγανεύω, durch künstliche Mittel, Tränke u. vgl. bezaubern, betrügen; von der Kirke gesagt, καὶ μαγγανεύουσαν μολύνουσάν τε τοὺς ἑταίρους, Ar. Plut. 310; ἐλιπάρει γονυπετοῦσα καὶ μαγγανεύουσα πρὸς τὰς ϑεάς, etwa: abergläubische Mittel der Andacht brauchen, um die Göttinnen zu bewegen. Pol. 15, 29, 9. – Auch = durch künstliche Mittel verschönern, verfälschen, τὰ σιτία καὶ τὰ ὄψα μονονοὺ μαγγανεύειν καὶ φαρμάττειν, Plut. de san. tuend. p. 381; – ἀπάτην, eine Täuschung künstlich anstiften, Iac. Ach. Tat. p. 609.
-
87 δέπας
δέπας, αος, τό, der Becher. Oft bei Homer, in folgenden Formen: nominativ. δέπας, Iliad. 16, 225; accusativ. δέπας, Iliad. 16, 254; dativ. δέπαϊ, Odyss. 3, 41; dativ. δέπαι oder δέπα' oder δέπᾳ Odyss. 10, 316, vgl. Scholl.; dativ. plural. δεπάεσσιν, Iliad. 4, 3; dativ. plural. δέπασσιν Iliad. 15, 86; genitiv. plural. δεπάων Iliad. 7, 480; accusativ. plural. δέπι, kurzes α, der folgende Buchstabe ein Vocal, also zweifelhaft, ob an sich kurz: Odyss. 15, 466 ἠμὲν δέπα ἠδὲ τραπέζας; Odyss. 19, 62 ἠδὲ τραπέζας | καὶ δέπα, ἔνϑεν ἄρ' ἄνδρες ὑπερμενέοντες ἔπινον; Odyss. 20, 153 καϑήρατε δὲ κρητῆρας | καὶ δέπα ἀμφι | κύπελλα τετυγμένα. Das δέπας ist bei Homer wohl überall, wo der Stoff bezeichnet wird, golden, s. z. B. Odyss. 3, 41. 18, 121 Iliad. 6, 220. 23, 196; ein δέπας ἐκ κεράμοιο unter der Ausrüstung des »weisen Cynikers« Antiphil. Byz. 14 ( Plan. 333); Timoth. Cycl. bei Athen. 11, 13 ἓν δέπας κίσσινον μελαίνας σταγόνος ἀμβρότας, ἀφρῷ βρυάζον. Das δέπας, ein Becher zum Trinken, ist bei Homer verschieden vom κρατήρ, dem Mischbecher; ausnahmsweise mischt man in dem sehr großen δέπας des Nestor Iliad. 11, 632 für zwei Personen einen Trank ( κυκειῶ), welchen beide denn auch gleich aus eben diesem δέπας trinken. So erzählt Odysseus auch von der Kirke Odyss. 10, 316 τεῠξε δέ μοι κυκεῶ χρυσέῳ δέπαι, ὄφρα πίοιμι, ἐν δέ τε φάρ μακον ἧκε, also für eine Person. Vgl. über das δέπας des Nestor Lehrs Aristarch. p. 199. Von dem ἄλεισον ist das δέπας nicht verschieden, vgl. Odyss. 3, 41 δέπαϊ u. vs. 46. 51. 63 δέπας mit vs. 50. 53 ἄλεισον; eben so Odyss. 22, 17 δέπας mit vs. 9 ἄλεισον; Athen. 11, 24. Auch κύπελλον bedeutet dasselbe wie δέπας, vgl. Iliad. 24, 285 δέπαϊ mit vs. 305 κύπελλον. Ueber δέπας ἀμφικύπελλον f. s. v. ἀμφικύπελλον. Was die Etymologie von δέπας betrifft, so leitet Curtius Grundzüge der Griech. Etymol. 1, 199 δέπας von der Wurzel Δαπ- her, »theilen«, verwandt δάπτειν, δεῖπνον (entstanden aus δέπινον), so daß das Wort ursprünglich nicht das Gefäß, sondern den in ihm enthaltenen Wein bezeichnet hätte, »ein Maaß«, »eine Portion«; vom Inhalte wäre das Wort auf das Gefäß erst übertragen. Zu dieser Ansicht paßt sehr gut der Homerische Ausdruck δέπας οἴνου, Iliad. 18, 545 τοῖσι δ' ἔπειτ' ἐν χερσὶ δέπας μηλιηδέος οἴνου δόσκεν ἀνὴρ ἑπιών, Odyss. 3, 51 ἐν χερσὶ τίϑει δέπας ἡδέος οἴνου, Odyss. 8, 70 πὰρ δ' ἐτίϑει κάνεον καλήν τε τράπεζαν, πὰρ δὲ δέπας οἴνοιο; doch ist dieser Ausdruck auch wenn δέπας ursprünglich das Gefäß bezeichnet nicht ohne Homerische Analogieen, vgl. Odyss. 9, 196 αἴγεον ἀσκὸν μέλανος οἴνοιο, Odyss. 9, 346 κισσύβιον μετὰ χερσὶν ἔχων μέλανος οἴνοιο; und so könnte man auch an eine Ableitung von der Wurzel Δεκ- denken, δέχομαι, δέπας entstanden aus δέκας, der Becher, den man in die Hand nimmt, der Handbecher, zum Trinken, im Gegensatze zum κρατήρ, dem großen Becher, der stehn bleibt und nur zum Mischen dient. – Nach Griechischen Dichtungen fuhr Helios des Nachts in einem goldenen δέπας von Westen nach Osten durch den Okeanos, s. Pisander, Stesichorus, Antimachus, Aeschylus, Pherecydes bei Athen. 11, 38 u. 39. Theolytos nannte das Fahrzeug einen λέβης, eben so der Dichter der Titanomachie, Panyasis eine φιάλη, Mimnermus eine εὐνή, s. Athen. l. c.; wo es aber δέπας heißt, dachten die Griechen im strengsten Sinne des Wortes an einen freilich wohl ziemlich großen Trinkbecher an ein ποτήριον, s. Athen. l. c. und 11, 16, keineswegs etwa an einen »Nachen« oder »Kahn«, der aus irgend welchen Gründen δέπας nur benannt worden sei.
-
88 δαΐ-φρων
δαΐ-φρων, ον, Hometisches Epitheton von Personen. Formen: δαΐφρων, δαΐφρονος, δαΐφρονι, δαΐφρονα, vocativ. δαΐφρον Iliad. 4, 93. 5, 277, vgl. Scholl. Herodian. Iliad. 3, 182. Die Bedeutung kann sein: 1) tapfer, kriegerisch, 2) klug, verständig. Vgl. z. B. Scholl. Odyss. 1, 48 δαΐφρονι: πολεμόφρονι. δαΐς γὰρ ἡ μάχη. ὅταν δὲ ἐπὶ τῆς Πηνελόπης λέγῃ. δεδαηκυίᾳ κατὰ φρένας, τουτέστι μεμαϑηκυίᾳ, ἐξ οὗ τὴν συνετὴν καὶ σώφρονα βούλεται δηλοῦν. Beide Bedeutungen lassen sich vielleicht nicht scharf sondern; vgl. Odyss. 2, 61 οὐ δεδαηκότες ἀλκήν, Iliad. 6, 444 ἐπεὶ μάϑον ἔμμεναι ἐσϑλὸς αἰεὶ καὶ πρώτοισι μετὰ Τρώεσσι μάχεσϑαι. Vielleicht ist eine gemeinsame Grundbedeutung anzunehmen, vielleicht kommt die so häufige Homerische Figur der Katachrese in's Spiel. Entschieden zu verwerfen ist die Ansicht Buttmanns Lexilog. 1 S. 200, das Wort δαΐφρων habe in der Ilias durchweg (eine vereinzelte Stelle abgerechnet) die Bedeutung » kriegerisch«, in der Odyssee eben so durchweg die Bedeutung »einsichtsvoll«. Es ist ein Irrthum einer früheren Periode der Homerischen Forschung, daß in dieser Weise die Odyssee auch sonst sprachlich der Ilias gegenüberstehe. Beide Gedichte oder vielmehr Gedichtsammlungen bestehen aus einer Reihe von Liedern verschiedener Dichter, und manche Lieder der Odyssee sind verwandter mit einzelnen Liedern der Ilias als mit den andern Liedern der Odyssee. Erst dann, wenn alle diese Lieder beider Sammlungen genauer gesondert sein werden, läßt sich feststellen, welchen Begriff jedes einzelne Lied mit δαΐφρων verband. Vielleicht wird sich dann zeigen, daß ein oder das andere Lied gar keinen klaren Begriff mit δαΐφρων verband. Vgl. ἀμύμων und βλεμεαίνω. Bei der Untersuchung über δαΐφρων wird jedenfalls vor Allem auf das formelhafte Wesen der Homerischen Poesie und die Entlehnungen und Nachahmungen Rücksicht zu nehmen sein. Ein deutliches Beispiel bietet die Formel Ὀδυσῆα δαΐφρονα ποικιλομήτην: Odyss. 22, 115 ἔστανδ' ἀμφ' Ὀδυσῆα δαΐφρονα ποικιλομήτην, 202 βήτην εἰςὈδυσῆα δαΐφρονα ποικιλομήτην, 281 τοὶ δ' αὖτ' ἀμφ' Ὀδυσῆα δαΐφρονα ποικιλομήτην, Odvss. 3, 163 ἀμφ' Ὀδυσῆα ἄνακτα δαΐφρονα ποικιλομήτην, Odyss. 7, 168 χειρὸς ἑλὼν Ὀδυσῆα δαΐφρονα ποικιλομήτην, Iliad. 11, 482 ὥς ῥα τότ' ἀμφ' Ὀδυσῆα δαΐφρονα ποικιλομήτην. Eine andere Formel ist υἱὲ δαΐφρονος ἱπποδάμοιο: εὕδεις, Ἀτρέος υἱὲ δαΐφρονος ἱπποδάμοιο Iliad. 2, 23. 60, ὤ μοι, Τυδέος υἱὲ δαΐφρονος ἱπποδάμοιο Iliad. 4, 370, ὦ Σῶχ' Ἱππάσου υἱὲ δαΐφρονος ἱπποδάμοιο Iliad. 11, 450. Was heißt das aber? Heißt es » klug und tapfer?« Oder heißt es » kriegerisch und tapfer«? Mit allgemeinen Betrachtungen und Reden ist es hier nicht gethan! Der Homerische Sprachgebrauch muß beobachtet, die ähnlichen etwa sich findenden Formeln müssen gesammelt und untersucht werden. Die Erklärung » kriegerisch und tapfer« ist Ὁμηρικωτέρα: es ist die so häufige Homerische Figur ἐκ παραλλήλου, Wenn aber δαΐφρονος ἱπποδάμοιο » kriegerisch und tapfer« heißt, dann ist die höchste Wahrscheinlichkeit da, daß δαΐφρονα ποικιλομήτην überall » verstandig und klug« heißt, ebenfalls ἐκ παραλλήλου. Dann heißt also δαΐφρων in einem der edelsten Theile der Ilias (11, 482, vgl. Lachmann Betrachtungen über Homers Ilias S. 38, zehntes Lied) entschieden = » klug«, nicht » tapfer«. Ein Beispiel anderer Art bietet der Name Polybos: Odyss. 15, 519 heißt Polybos, der Vater des Eurymachos, δαΐφρων; Odyss. 22, 243 heißt ein anderer Polybos δαΐφρων, einer der Freier; Odyss. 8, 373 heißt ein dritter Polybos δαΐφρων, ein Künstler unter den Phäaken. Man darf mit großer Wahrscheinlichkeit annehmen, daß das Epitheton entweder mit dem Namen oder wegen der in der Sage schon vorhandenen Gleichnamigkeit aus einem Liede in andere Lieder für andere Personen hinübergenommen sei; die älteste der drei Stellen scheint, aus anderweitigen Gründen, Odyss. 8, 373 zu sein. – Auch die var. lect. muß sorgfältig beobachtet werden; man denke z. B. an περίφρων und πολύφρων. Anstatt Ἀντιμάχοιο δαΐφρονος las Zenodot Ἀντιμάχοιο κακόφρονος Iliad. 11, 123. 138, s. Scholl. (Didym. oder Aristonic., unbestimmt). Der Vers Odyss. 1, 83 νοστῆσαι Ὀδυσῆα δαΐφρονα ὅνδε δόμονδε lautet in anderen Stellen νοστῆσαι (νοστήσειν) Ὀδυσῆα πολύφρονα ὅνδε δόμονδε, Odyss. 14, 424. 20, 239. 329. 21, 204. – Uebersicht von Personen, denen das Epitheton δαΐφρων bei Homer gegeben wird: 1) Weiber: a) Des Laertes Frau, ohne Nennung des Namens, κουριδίης τ' ἀλόχοιο δαΐφρονος, Odyss. 15, 356. – b) Penelope, nach dem oben vorgelegten Schol. Odyss. 1, 48, auch nach Eustath. Odyss. 21, 6 p. 1897, 63 εἰ δὲ δαΐφρων ἡ Πηνελόπη ἐρρέϑη που ὡς ἀνδρεία γυνή, ἁρμόττει ( leg. ἁρμόττοι?) ἂν αὐτῇ διὰ τοῠτο καὶ ἡ παχεῖα χείρ διὰ τὸ τοῖς ἀνδρείοις τοιαῦτα ὡς ἐπὶ πολὺ τὰ ἀκρωτήρια εἶναι. Auf welche Stelle oder welche Stellen sich Eustathius und das Scholium beziehen, ist ungewiß; es paßt in jeder Beziehung, auch in Hinsicht auf die Lieder-Eintheilung der Odyssee, die Stelle Odyss. 15, 41, wo wir im Text haben ἀγγελίην ἐρέοντα περίφρονι Πηνελοπείῃ. – c) Auch Kirke mag das Epitheton δαΐφρων in irgend welcher Lesart gehabt haben; vgl. Eustath. Odyss. 8, 448 p. 1604, 28 τὸ δὲ δέδαε φρεσί δαΐφρονα συνϑέτως βούλεται καὶ τὴν Κίρκην εἶναι· ὅϑεν καὶ διδάσκαλος ποικίλου δεσμοῠ τῷ ποικιλό φρονι γίνεται Ὀδυσσεῐ. – In der That scheint den Alten das Epitheton δαΐφρων bei Weibernamen im Homer an sich unbedenklich und geläufig gewesen zu sein; man vgl. unten δαΐφρονι Περσεφονείῃ, δαΐφρων Ἀλκμήνα, δαΐφρονι Πενϑεσιλείῃ, δαΐφρων Τριτογένεια. All das würde nicht gesagt worden sein, wenn nicht die betreffenden Dichter an Homers unzweifelhaften Vorgang, wenn auch nicht grade bei denselben Namen, geglaubt hatten. – 2) Männer: Achilleus Iliad. 17, 654; Aeneas Iliad. 20, 267; Ajax Telamon. Iliad. 17, 123; Alkinoos Odyss. 8, 8; Anchialos, Vater des Taphiers Mentes, Odyss. 1, 180; Antilochos Iliad. 13, 418; Antimachos, ein Troer, Iliad. 11, 123; Atreus Iliad. 2, 23; Bellerophontes Iliad. 6, 162; Diomedes Iliad. 5, 181; Hippasos, ein Troer, Iliad. 11, 450; Idäos, der Herold des Priamos, Iliad. 24, 325; Idomeneus Iliad. 4, 952; Kebriones, Wagenlenker des Hektor, Iliad. 16, 727; Meriones Iliad. 13, 164; Odysseus Odyss. 1, 83; Orsilochos, Messenier, Odyss. 21, 16; Pandaros Iliad. 4, 93; Peleus Iliad. 18, 18; Peneleos Iliad. 14, 487; Phorkys, ein Troer, Iliad. 17, 312; Polybos, Vater des Eurymachos, Odyss. 15, 519; Polybos, einer der Freier, Odyss. 22, 243; Polybos, Künstler unter den Phäaken, Odyss. 8, 373; Priamos Iliad. 9, 651; Sokos, ein Troer, Iliad. 11, 456; Telemachos Odyss. 4, 687; Tydeus Iliad. 4, 370. Hektor scheint nirgends δαΐφρων zu heißen, während nicht nur sein alter Vater Priamos, sondern auch sein Wagenlenker Kebriones dies Epitheton hat. Man sieht hier wieder, wie augenscheinlich der Zufall im Homer ein weites Gebiet beherrscht. Ist auch das ein vorgelegten Stelle δαΐφρων heißt, Iliad. 11, 482? In der Odyssee heißt Odysseus δαΐφρων 1, 48. 83. 3, 163. 7, 168. 8, 18. 21, 223. 379. 22, 115. 202. 281. Ist es Zufall, daß z. B. im 1. Buche der Ilias das Wort δαΐφρων gar nicht vorkommt, aber im 11. Buche acht Mal, vs. 123. 138. 197. 450. 456. 482. 791. 839? So im 2. Buche der Odyssee δαΐφρων gar nicht, im 1. Buche dagegen vier Mal, vs. 48. 83. 180. 418; im achten Buche der Odyssee fünf Mal, vs. 8. 13. 18. 56. 373, dagegen im 17. u. 18. Buche der Odyssee gar nicht. So viel steht aus anderen Gründen fest, daß das 17. u. 18. Buch der Odyssee ein zusammenhängendes Lied eines Dichters sind, abgerechnet größere wie kleinere Interpolationen; und das 1. u. das 2. Buch der Odyssee sind zwei in ihrem Wesen sehr verschiedene Lieder, von verschiedenen Dichtern. – Bei den Auctoren nach Homer erscheint ebenfalls δαΐφρων als Epitheton von Personen: Hesiod. O. 654 δαΐφρονος Ἀμφιδάμαντος; Scut. 119 Iolaos δαΐφρων; Hymn. Homeric Cerer. 360 δαΐφρονι Περσεφονείῃ; Pind. P. 9, 84 δαΐφρων Ἀλκμήνα; Quint. Sm. 1, 47 δαΐφρονι Πενϑεσιλείῃ; 1, 128 δαΐφρων Τριτογένεια. – Von Sachen: Acschyl. Sept. 917 γόος δαΐφρων, Dindorf. δαϊόφρων; Quint. Sm. 1, 218 ἀλκῆς δαΐφρονος, mit μνήσασϑαι, ἀλκῆς μνησώμεσϑα δαΐφρονος, wie ταιτο δὲ ϑούριδος ἀλκῆς Odyss. 4, 527, μνησάσκετο ϑούριδος ἀλκῆς Iliad. 11, 566.
-
89 θηρό-πλαστος
θηρό-πλαστος, in Thiere verwandelnd, Kirke, Lycophr. 673.
-
90 θέλγω
θέλγω, bezaubern, durch Zaubermittel, bes. Zaubertränke od. Zauberlieder überwältigen, betäuben, einschläfern, beschwichtigen, auch täuschen, blenden, bethören, bes. im schlimmen Sinne, ἐπὶ τῆς μετὰ βλάβης ἀπάτης Schol. Ap. Rh. 1, 27; Ἀχαιῶν ἔϑελγε νόον, Τρωσὶν δὲ καὶ Ἕκτορι κῦδος ὄπαζε Il. 12, 254; τοῖσι δὲ ϑυμὸν ἐν στήϑεσσιν ἔϑελξε, λάϑοντο δὲ ϑούριδος ἀλκῆς 15, 321; ϑέλξας ὄσσε φαεινά, πέδησε δὲ φαίδιμα γυῖα 13, 435; von der zaubernden Kirke, Od. 10, 291. 318. 326; von den Zaubergesängen der Sirenen, 12, 40; ϑέλγε δὲ ϑυμὸν μειλιχίοις ἐπέεσσι 18, 281, wie 3, 264; verlocken, verführen, μαλακοῖσι καὶ αἱμυλίοισι λόγοισι, 1, 57. 18, 282; ψεύδεσσι, δόλῳ, Il. 21, 276. 604; ἔρῳ δ' ἄρα ϑυμὸν ἔϑελχϑεν, sie wurden vom Liebeszauber umstrickt, Od. 18, 212; vom Hermes, der mit seinem Zauberstabe ἀνδρῶν ὄμματα ϑέλγει, durch süßen Schlaf die Augen der Menschen befängt od. verdunkelt, auch sie in Todesschlaf verstrickt, 5, 47. 24, 3 Il. 24, 343; überlisten, betrügen, verblenden, 16, 298, durch Schmeichelei fangen, Od. 14, 387, durch den Reiz einer Erzählung fesseln, 17, 521. So von der Zauberkraft des Gesanges, ἀοιδαὶ ϑέλξαν νιν Pind. N. 4, 3; κῆλα ϑέλγει φρένας P. 1, 12; καί μ' οὔτι μελιγλώσσοις πειϑοῦς ἐπαοιδαῖσιν ϑέλξει Aesch. Prom. 174; πάρεστι σαίνειν, τὰ δ' οὔτι ϑέλγεται Ch. 414; ὡς Ἔρως δέ νιν μόνος ϑεῶν ϑέλξειεν αἰχμάσαι τάδε Soph. Trach. 354, vgl. 707; ϑέλγει Ἔρως Eur. Hipp. 1274; ϑέλγει ὄμματος ἕδραν ὕπνος Rhes. 554; οὔτε τότε λόγοις ἐϑέλγεϑ' ἥδε Hipp. 303; sp. D. – Auch in Prosa, ἣν ᾄδει ϑέλγων πάντων ϑεῶν τε καὶ ἀνϑρώπων νόημα Plat. Conv. 179 e; Sp. einzeln, ϑέλγουσά τις πειϑώ S. Emp. adv. mus. 7; ἕπεσϑαι ϑέλγει, verlockt zu folgen, Ael. H. A. 10, 14.
-
91 μῶλυ
μῶλυ, υος, τό, hieß nach Hom. in der Sprache der Götter ein fabelhaftes Kraut mit schwarzer Wurzel u. weißer Blüthe, mit geheimer Zauberkraft; Od. 10, 305 giebt es Hermes dem Odysseus als Gegenzauber gegen die Zauberkünste der Kirke; Lycophr. 679 [wo ῡ]. – Bei Theophr. u. Diosc. eine Art Knoblauch, vgl. das Folgde.
-
92 Цирцея
-
93 цирцея
-
94 קירקה
n. Circe, also Kirke, enchantress who kept Odysseus on her island and turned his men into swine (Greek mythology) -
95 anglikansk
-
96 kirkedepartement
-
97 kjerke
-a, -erдиал. см. kirke -
98 undervisningsdepartement
- et -
99 aisled
adj. \/aɪld\/( om kirke) med sideskip -
100 Anglican
'æŋɡlikənnoun, adjective((a member) of the Church of England.) anglikaner; anglikanskIsubst. \/ˈæŋɡlɪkən\/anglikanerIIadj. \/ˈæŋɡlɪkən\/som gjelder den anglikanske kirke, anglikansk
См. также в других словарях:
Kirke — {{Kirke}} Tochter des Helios*, eine mächtige Göttin und Zauberin, die Menschen mit Vorliebe in Tiere verwandelte; Gefährten des Odysseus* machte sie zu Schweinen. Den Helden selbst schützte ein magisches Kraut, das ihm Hermes* gegeben hatte. Mit… … Who's who in der antiken Mythologie
Kirke — may refer to:*David Kirke, English adventurer, colonizer and governor *Percy Kirke, English soldier *Simon Kirke, English musician *Circe or Kírkē, a goddess in Greek mythologyee also*Kirk … Wikipedia
Kirke [1] — Kirke, Tochter des Heljos u. der Perse, Zauberin, wohnte auf der Insel Ääa, in der Gegend des nach ihr benannten Vorgebirges u. Hafens Circeum. Odysseus kam auf seiner Irrfahrt zu ihr, u. eine Anzahl seiner Gefährten wurde von ihr in Schweine… … Pierer's Universal-Lexikon
Kirke [2] — Kirke, Vogel, so v.w. Meerschwalbe … Pierer's Universal-Lexikon
Kirke — (lat. Circe), im griech. Mythus die zauberkundige Tochter des Helios und der Okeanide Perse, wohnte auf der Insel Äa, nach späterer Annahme auf dem Vorgebirge Circeji in Latium, jetzt Monte Circello. Bekannt ist ihr Zusammentreffen mit Odysseus… … Meyers Großes Konversations-Lexikon
Kirke — (lat. Circe), Zauberin auf der Insel Aia, Tochter des Helios und der Perse, verwandelte die Gefährten des Odysseus in Schweine (Odyssee X, 133 fg.) … Kleines Konversations-Lexikon
Kirke — Ein Gefährte Odysseus wird von Kirke in ein Schwein verwandelt. (Rechte Seite eines kleinen Altars, „Arula“, Sizilien, 6. Jh. v. Chr., Louvre in Paris) Kirke, Circe (griechisch Κίρκη „Falken“) oder äußerst selten Zirze, ist… … Deutsch Wikipedia
Kirke — Cette page d’homonymie répertorie les différents sujets et articles partageant un même nom. Patronyme David Kirke est un aventurier, un négociant, un colonisateur et un chef de l’expédition qui s empara de Québec en 1629, et plus tard gouverneur… … Wikipédia en Français
Kirke — Kịr|ke: ↑ 1Circe. * * * Kịrke, lateinisch Cịrce, griechischer Mythos: in der »Odyssee« die Tochter des Helios auf der Insel Aia, eine Zauberin; sie verwandelte alle Fremden in Tiere (die Gefährten des Odysseus z. B. in Schweine). Odysseus… … Universal-Lexikon
Kirke — This is an old name of Norse origin found particularly in the north of England and in Scotland. It can be either a topographic name denoting residence near a church or a metonymic occupational name for someone employed in a church. The derivation … Surnames reference
kirkė — 2 ×kìrkė (vok. Kirche) sf. (1) NdŽ protestantų bažnyčia: Bažnyčios yra trys: bažnyčia katalikų, žydų šulė ir latvių kirkė BM177 … Dictionary of the Lithuanian Language