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1 ψίλωσις
ψίλωσις, ἡ, 1) das Bloßmachen, die Entblößung, bes. von Haaren, das Ausreißen des Haares u. vgl.; Hippocr.; Plut. u. a. Sp. – 2) bei den Gramm. das Aussprechen, Schreiben mit dem spiritus lenis od. mit einer litera tenuis.
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2 ψῑλωτικός
ψῑλωτικός, 1) zum Entblößen, Kahlmachen, Berauben gehörig, geneigt, Sp. – 2) bei den Gramm. = gern, gewöhnlich mit dem spiritus lenis aussprechend, schreibend, wie die Aeoler u. Ionier.
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3 ψῑλωτής
ψῑλωτής, ὁ, 1) der entblößt, beraubt, bes. der von Haaren entblößt, kahl macht, od. der der Waffen beraubt. – 2) der mit dem spiritus lenis ausspricht, schreibt.
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4 ψῑλός
ψῑλός, eigtl. abgerieben (ψάω, ψέω), dah. übh. von hervorstehenden, umgebenden Gegenständen entblößt, nackt, kahl, leer; ἄροσις, kahles Saatfeld, ohne Bäume, II. 9, 580, wie πεδίον μέγα καὶ ψιλόν Her. 1, 80, vgl. 4, 175, u. vollständig, ψιλὴ δενδρέων, 4, 21; dah. τὰ ψιλά, sc. χωρία, Xen. Cyn. 5, 7, vgl. 4, 6, u. ψιλὴ γῆ, kahles Land ohne Bäume; δένδρων ἐκκοφϑέντων Lys. 7, 7; ψιλὴ γεωργία, der bloße Ackerbau, ohne Baumzucht u. Weinbau u. vgl.; γῆ, Ggstz πεφυτευμένη, Dem. 20, 115; Arist. pol. 1, 11; ψιλὴ τρόπις, der bloße Kiel des Schiffes, von dem alle Bretter u. Balken abgerissen sind, Od. 12, 421; ψιλὴ ναῦς, ein bloßes Schiff ohne Ruder, ψιλαὶ μάχαιραι, bloße Degen ohne Scheide, Xen. Cyr. 4, 5,58; νέκυς Soph. Ant. 422; auch der Waffen beraubt, Ai. 1108; ψιλὴ σώματος οὖσα ἡ ψυχή Plat. Legg. X, 899 a. – Bes. – a) entblößt von Haaren, kahl, glatt; δέρμα Od. 13, 437; Ar. Th. 227; dah. auch wie λεῖος, ohne Bart, mit glattem Kinn; entblößt von Federn, kahl, ἶβις ψιλὴ κεφαλήν Her. 2, 76; ψιλαὶ περσικαί, persische Teppiche, welche auf einer Seite geschoren waren, Ath. V, 197 b; dah. ψιλόταπις. – b) in der Kriegssprache ὁ ψιλός, sc. ὅπλων, ein Soldat ohne den schweren Harnisch, den großen Schild u. den großen Speer, ein Leichtbewaffneter, wie γυμνής, Her. u. Folgde; ψιλὸς στρατεύσομαι Ar. Th. 232; Ggstz von ὅπλα ἔχων Plat. Legg. VIII, 833 a; Ggstz von ὁπλίτης, gew. im plur. οἱ ψιλοί, worunter bes. Schleuderer u. Bogenschützen zu verstehen, Xen. An. 3, 3,7. 5, 2,16; auch δύναμις ψιλή, leichtbewaffnete Kriegsmacht, Arist. pol. 6, 7; ψιλοὶ ἱππεῖς, leichtbewaffnete Reiter (aber ψιλὸς ἵππος ist ein Pferd ohne Reitdecke, Xen. de re eq. 7, 5); σκευὴ ψιλή, leichte Bewaffnung, Sp. öfters. – c) von der Sprache, ψιλὸς λόγος, die bloße Rede, die Prosa ohne die metrische Hülle der Dichtkunst, vgl. Plat. Legg. II, 669 d Gorg. 502 c Menex. 239 c; Arist. poet. 1, 7; aber Plat. Theaet. 165 a sind ψιλοὶ λόγοι die bloßen Formen der Disputirkunst ohne wirklichen Gehalt; bei Dem. 27, 54 ist ψιλὸς λόγος (neben μαρτυρίαν οὐδεμίαν ἐνεβάλετο) eine durch Zeugnisse nicht beglaubigte Rede; vgl. ὅταν τις ψιλῷ χρησάμενος λόγῳ μὴ παράσχηται πίστιν 22, 22; so auch das adv., ὡς νῦν γε ψιλῶς πως λέγομεν οὐκ ἔχοντες ἱκανὰ παραδείγματα Plat. Phaedr. 262 c. – Ψιλοὶ ἄνδρες, ohne Frauen, Antipat. bei Stob. fl. 67, 25 A.; – ψιλὴ φωνή, die bloße Stimme, Ggstz des Gesanges, ᾠδικὴ φωνή, vgl. Jac. Ach. Tat. p. 488; – ψιλὴ ποίησις, die bloße Poesie ohne Gesang, Ggstz der ποίησις ἐν ᾠδῇ, die zu singen ist, also die epische Poesie im Ggstz der lyrischen, Plat. Phaedr. 278 c; vgl. ψιλομετρία; auch übh. Poesie ohne musikalische Begleitung; – ψιλὴ αὔλησις, κιϑάρισις, das bloße Flöten-, Citherspiel ohne Begleitung durch Gesang u. andere Instrumente; dah. ψιλὸς αὐλητής, der bloß die Flöte bläs't, ohne dazu singen zu lassen, vgl. ψιλοκιϑαριστής. Dah. heißen die Instrumente, zu denen nicht gesungen zu werden pflegt, zu welchen kein Gesang paßt, ψιλά, Schäf. D. Hal. de C. V. p. 136 melet. p. 168. – Bei den Gramm. = ohne den spiritus asper, also mit dem spiritus lenis; – τὰ ψιλὰ στοιχεῖα, auch allein τὰ ψιλά, die hauchlosen Buchstaben, tenues, π, κ, τ; dah. ψιλῶς γράφειν, καλεῖν, mit einer tenuis schreiben, z. B. ῥάπυς statt ῥάφυς, ἀσπάραγος statt ἀσφάραγος u. vgl., Ath. IX, 369 b.
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5 ψῑλότης
ψῑλότης, ητος, ἡ, 1) Nacktheit, Kahlheit, Plut. Fab. 11 Galb. 27 u. sonst. – 2) bei den Gramm. der spiritus lenis, auch Pol. 10, 47, 10.
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6 ψῑλόω
ψῑλόω, eigtl. abreiben, bes. die Haare abreiben, dah. enthaaren, kahl, glatt machen, τὴν κεφαλήν τινος Her. 4, 26; dah. pass. kahl werden, Hes. frg. 5, 3; κρέα ἐψιλωμένα τῶν ὀστέων Her. 4, 61; ἐψιλοῦτο δ' ὁ λόφος τῶν ἱππέων Xen. An. 1, 10, 13, vgl. 1, 3,27. – Uebh. berauben, einer Sache, τινός, z. B. τινὰ τῆς δυνάμιος Her. 2, 151; auch ohne diesen Zusatz, Einen seiner Macht berauben, Xen. Cyr. 4, 5,12; vgl. Thuc. 3, 109; Pol. u. Sp. – Bei den Gramm. = mit dem spiritus lenis oder einer litera tenuis schreiben od. aussprechen.
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7 ψῑλο-γραφέω
ψῑλο-γραφέω, ein Wort mit dem spiritus lenis schreiben; auch ein Wort mit einem einfachen Vocal, nicht mit einem Diphthongen schreiben, Gramm.
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8 κορωνίς
κορωνίς, ίδος, ἡ, 1) gekrümmt; – a) bei Hom. Beiwort der Schiffe, die mit gekrümmtem Hintertheil versehen sind, καμπυλόπρυμνοι erkl. die VLL.; οἴκαδ' ἴμεν σὺν νηυσὶ κορωνίσι Il. 1, 170, öfter. – b) krummhornig, Rinder, Theocr. 25, 151. – 2) subst., alles Gekrümmte, Gebogene; bes. – a) ein gewundener u. verschlungener Federzug, Schnörkel, den man am Schluß eines Buches oder eines Abschnittes in demselben anbrachte, τὸ ἐπιτιϑέμενον ἐν τῷ τέλει τῶν βιβλίων, E. M. 530, 40; dah. übh. Schluß, Ende; so Philodem. 14 (XI, 41), wo das Leben mit einem Buche verglichen ist, αὐτὴν ἀλλὰ τάχιστα κορωνίδα γράψατε, Μοῦσαι; auch ἄχρι κορωνίδος, bis zum Schluß, bis zu Ende, Plut. adv. Stoic. 14; ἀπὸ τῆς ἀρχῆς ὅλη μέχρι τῆς κορωνίδος, fort. Alex. 2, 1. Dah. auch das Aeußerste, Höchste, Vortrefflichste einer Sache, τὴν κορωνίδα τῶν ἀγαϑῶν Heliod. 10, 39; u. κορωνίδα ἐπιτιϑέναι, wie κορώνην, Luc. hist. conscr. 26, den Schluß machen; Plut. So heißt Homer ἡ τῶν ποιητῶν κορ., Anonym. de progymn. 3, Walz p. 605. – b) Kranz; ἴων τε κορωνίδας οὔλας Stesichor. bei Ath. III, 81 d; Sp. – c) bei den Gramm. das dem spiritus lenis gleiche Zeichen für die Krasis, z. B. τοὐμόν, für τὸ ἐμόν, u. ä. – d) eine Verzierung am Kapitäl der Säulen, Sp.
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9 εἴργω
εἴργω (vgl. ἔργω), 1) einschließen, einsperren; in dieser Bdtg nach Buttm. mit dem spir. asper zu schreiben, was die besten mss. bestätigen; κλῄϑροις ἂν εἰργοίμεσϑα Eur. Hel. 288; παιδίον ἔνδον εἵρξας Ar. Ach. 330; ἕρξε, sperrte ein, Her. 3, 136; μοιχὸς εἵρχϑη Dem. 59, 66; εἱρχϑήτω Aesch. 1, 16 im Gesetz; εἷρξαι Plut. Fab. Max. 9. – 2) mit dem spir. lenis, ausschließen, abhalten; τῆλέ με εἴργουσι Il. 23, 72; sonst bei Hom. ἔργω, w. m. s., vgl. ἐργάϑω, ἐρχατάω; εἰρξόμεϑα ist fut. pass., Xen. An. 6, 4, 16 Aesch. 3, 122; ἐχϑρούς Aesch. Spt. 1000; ἕρκεσι – κῠμα ϑαλάσσης Ag. 998; τινά τινος, von Etwas, 1306; Suppl. 37; εἴρξω πελάζειν σῆς πάτρας Soph. Phil. 1393; med. εἴργου, halte dich fern. Soph. O. C. 840; εἴργειν αὐτὴν δεῖ τῶν ἐπιϑυμιῶν Plat. Gorg. 505 b; εἰ τοῠτό τις εἴργει δρᾶν ὄκνος, verbieten, Soph. 242 a; im med., τινός, Legg. IX, 866 a u. oft; τινὰ ἀπὸ τοῠ ὕδατος Xen. An. 6, 1, 8; τοὺς υἱεῖς ἀπὸ τῶν πονηρῶν Mem. 1, 2, 20; Ar. vrbdt auch ὁ ταῦτά σ' εἴργων, Vesp. 334. Bes. in den att. Gesetzen, τῆς ἀγορᾶς, daß Einer nicht in die Volksversammlung kommen darf, Lys. 6, 24; Dem. 24, 186; τῶν ἱερῶν, von der Theilnahme an den Opfern ausschließen, Isocr. 7, 157; εἴρξεται τοῠ ἱεροῦ Aesch. 3, 122; τῶν νομίμων Antiph. 6, 36, von den gesetzlichen Berechtigungen der Bürger. Von den Gesetzen, ὁ νόμος εἴργει μὴ ἀποκτείνειν, verbietet zu tödten; ὁ νόμος κέλευει (Einen, der sich widerrechtlich eindrängt) τύπτειν εἰργόμενον ϑανάτου καὶ τοῦ ἀνάπηρον ποιῆσαι, nur muß er sich enthalten, ihn zu tödten oder zu verstümmeln, Aesch. 1, 183. εἰρέας, s. s. v. εἰράων.
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10 εἱαμενή
εἱαμενή, ἡ, eine niedrige, feuchte, grasreiche Ebene, Niederung, ἕλος παραποτάμιον κάϑυδρον, τόπος ὅπου πόα φύεται ποταμοῠ ἀποβάντος; ἕλεος Il. 4, 483. 15, 631; sp. D.; λειμῶνες ὑπόδροσοι εἱαμεναί τε Theocr. 25, 16; Callim. Dian. 193; Ap. Rh. 2, 795 u. öfter; eine überschwemmte Gegend, 3, 1202. Den spiritus asper haben die alten Grammatiker, die es von ἕσις ableiten, was der Fluß abgesetzt hat, Spitzner hat ihn im Hom. eingeführt, vgl. ad Il. 4, 483; Buttm. Lexil. II p. 24 setzt es mit ἠϊών u. ἠϊόεις in Vrbdg, was die Schreibung mit dem spirit. lenis rechtfertigen würde. Vgl. ἰαμεναί.
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11 οὐ
οὐ, vor einem Vocal mit dem Spiritus lenis οὐκ, vor einem Vocal mit dem Spiritus asper ο ὐ χ (vgl. auch οὐχί u. οὐκί), Verneinungswort, nicht, im Ggstz von μή objectiv, eine Thatsache verneinend, Etwas als nicht vorhanden bezeichnend, was freilich auch eine Vorstellung, ein Gedanke sein kann; also in aussagenden Sätzen c. indic., von Hom. an überall und keiner Beispiele bedürfend; auch c. optat. pot., οὐ γάρ κεν ῥύσαιτό σ' ὑπὲκ κακοῦ, Od. 12, 107, denn dies ist nur ein gemilderter Ausdruck für οὐ ῥύσεταί σε; wie etwa οὔ με μάλα ῥέα νικήσει, οὐδ' εἰ παγχάλκεος εὔχεται εἶναι, Il. 20, 101, vgl. οὔ κεν ἀλήϊος εἴη ἀνήρ, 9, 125; οὔ κε ϑανόντι περ ὧδ' ἀκαχοίμην, Od. 1, 236; 2, 249. – Eben so in Erklärungssätzen u. beschreibenden Zeit- u. Causalsätzen, nach ὅτε, ἐπεί, ἐπειδή u. ä. (vgl. μή, wo die Fälle aufgeführt sind, in welchen diese Verneinungspartikel gebraucht wird, so daß anzunehmen ist, daß in allen anderen Fällen οὐ steht). Bes. ist zu bemerken, daß zu λέγω, φημί u. ä., wie zu ἐάω, die Verneinungspartikel οὐ so hinzugesetzt wird, daß im Deutschen geradezu e i n Verbum »verneinen«, »leugnen«, »verweigern«, »verbieten« entspricht, Il. 5, 256. 7, 393 Od. 7, 239. So auch οὐκ ἀξιόω, Thuc. 1, 102. 2, 89; Xen. An. 2, 5, 12; daher in diesem Falle auch bei abhängigen int. οὐ steht, φησὶ δεῖν οὐδὲν τοιοῦτον προςφέρειν τῷ φαρμάκῳ, Plat. Phaed. 83 d, es wird als eine faktische Behauptung hingestellt, οὐδὲν δεῖ προςφέρειν. – Das Verbum fehlt zuweilen bei οὐ, bes. in Schwurformeln, οὐ τὸν πάντων ϑεῶν ϑεὸν πρόμον Ἅλιον, Soph. O. R. 680, u. sonst. – In Vrbdgn wie οὐ χερός, οὐ ποδός, οὔ τινος ἄρχων, Soph. Phil. 848, ist es auf das Verbum zu beziehen u. steht in keiner engern Vrbdg mit dem Nomen; so auch οὐ λόγοις τιμώμενα O. C. 62, κοὐ λόγῳ κακά Tr. 1035. – Adjectiva werden dadurch verneint u. ihr Begriff ins Gegentheil umgewandelt, οὐ πολὺν χρόνον μ' ἐπέσχον Soph. Phil. 348, ὄνειδος οὐ καλόν 475, χῶρον οὐχ ἁγνὸν πατεῖν O. C. 37, λέγεις γὰρ οὐκ ἀνεκτά Ant. 282; doch müssen sie immer durch einen einfachen, beschreibenden Relativsatz ausgedrückt werden können (vgl. μή 2 d); u. in demselben Falle bei Participien, ὁ μὲν λαβών, ὁ δ' οὐ λαβών, Ar. Eccl. 187; ξυνελϑόντες μέν, ἀμύνεσϑαι δ' οὐ τολμῶντες, Thuc. 1, 124; u. bei Adverbiis, πολλάκις τε κοὐχ ἅπαξ, Soph. O. R. 1275, oft οὐκ ἄνευ, οὐ πάνυ, keinesweges, οὐχ ἥκιστα, ganz besonders. – Besonders wird oft ein Gegensatz zwischen zwei Wörtern auf diese Weise hervorgehoben, τρέχω δὲ χερσίν, οὐ ποδωκίᾳ σκελῶν, Aesch. Eum. 37; οὐ προςτρόπαιον χέρα, ἀλλ' ἀμβλὺν ἤδη, 228; οὗτος ἔφϑιτ' οὐ καλῶς, ἀλλά νιν μήτηρ κατέκτα, 436; πόνον, οὐ χάριν ἀντιδίδωσιν ἔχειν, Soph. O. C. 231; ἥξοντα βαιοῦ κοὐχὶ μυρίου χρόνου, 398; so findet es sich auch wenn der Gegensatz nicht bestimmt ausgesprochen ist in den Sätzen, wo nach dem unter μή Bemerkten diese Partikel regelmäßig steht, εἰ δέ τοι οὐ δώσει, Il. 24, 296, d. i. wenn er dir nicht geben, verweigern wird, u. öfter bei dem schon bemerkten οὔ φημι, οὐκ ἐάω; vgl. noch μὴ δείσητε, ὡς οὐχ ἡδέως καϑευδήσετε, Xen. Cyr. 6, 2, 30, unangenehm. (Nach ϑαυμάζω hat εἰ deswegen οὐ bei sich, weil es hier keine Bedingung, sondern eine Frage ausdrückt, vgl. εἰ u. μή.) – Ἀλλ' οὐ μέλλειν, ἀλλ' ἅπτεσϑαι χρή, Ar. Eccl. 581. – Seltener ist eine Vrbdg, wie Thuc. 1, 137 ἡ τῶν γεφυρῶν οὐ διάλυσις, das Nichtabbrechen der Brücken, wie ἡ οὐ περιτείχισις 3, 95, vgl. 5, 50, geradezu Umschreibung für einen ganzen Satz, daß die Brücken in der That nicht abgebrochen wurden; ἡ οὐκ ἐπιμαρτύρησις S. Emp. adv. math. 7, 214 ff. – Sowohl das einfache οὐ wird in demselben Satze zweimal gesetzt, um nachdrücklicher zu verneinen, οὐ γὰρ ὀΐω οὔ σε ϑεῶν ἀέκητι γενέσϑαι Od. 3, 27, οὐ μὲν ἀεργίης γε ἄναξ ἕνεκ' οὔ σε κομίζει 24, 251, Hes. O. 519, ὃς οὐκ ἐπειδὴ τῷδ' ἐβούλευσας δρᾶσαι τόδ' ἔργον οὐκ ἔτλης Aesch. Ag. 1617, νῦν ἐπὶ τῷδε νοσοῦντι οὐ πῦρ, οὐκ ἔγχος τις ὀνήσιμον οὐκ ἀποτρέψει Soph. Tr. 1010, als auch werden bes. verschiedene Verneinungswörter in einem Satze vereinigt, ohne sich aufzuheben; ist der Satz durch eine negative Conjunction eingeleitet, so werden regelmäßiger Weise alle adverbiale Orts-, Zeit- u. ähnliche Bestimmungen allgemeiner Art ebenfalls verneint, οὐκ ἦν ἀλέξημ' οὐδέν Aesch. Prom. 477, οὐκ οἶδεν οὐδείς Ag. 618, κοὐ στρατὸς οὐδαμῇ καϑίστατο Pers. 376, οὐκ ἔμελλον ἄρα λείψειν οὐδέποτε Soph. Phil. 1072; u. in Prosa, vgl. z. B. οὐ μέντοι ἔφασαν ἀποϑνησκειν οὐδένα Her. 2, 63; οὐδεὶς εἰς οὐδὲν οὐδενὸς ἂν ἡμῶν οὐδέποτε γένοιτο ἄξιος, Plat. Phil. 19 b; σμικρὰ φύσις οὐδὲν μέγα οὐδέποτε οὐδένα οὔτε ἰδιώτην, οὔτε πόλιν δρᾷ, Rep. VI, 495 b (vgl. auch ούδαμῶς, οὐδαμῆ u. ä.). – Anders sind Beispiele, wie οὐ νῦν ἐκεῖνοι παιόμενοι – οὐδ' ἀποϑανεῖν δύνανται; Xen. An. 3, 1, 29, wo das erste οὐ die Frage einleitet, οὐδέ zu ἀπαϑανεῖν allein gehört, können jene nicht, nicht einmal sterben? d. i. sie können nicht einmal sterben; vgl. οὐκ εἰς Πέρινϑον – Ἀρίσταρχος ἡμᾶς οὐκ εἴα εἰςιέναι, verhinderte er uns nicht, 7, 6, 24. – In scharf hervorgehobenem Gegensatze steht es oft ohne Verbum am Ende des Satzes und wird dann accentuirt, συμβαίνει γὰρ οὐ τὰ μέν, τὰ δ' οὔ; Aesch. Prom. 788; ὁ μὲν γὰρ ἠφάνιστο, τυμβήρης μὲν οὔ, Soph. Ai. 255; ταρβήσει γὰρ οὔ, 541; καὶ τοὶ γὰρ αἰϑοίσας ἔχοντες σπέρμ' ἀνέβαν φλογὸς οὔ, Pind. Ol. 7, 48; οἱ μὲν ἐνετύγχανον, οἱ δὲ καὶ οὔ, Xen. An. 5, 2, 17; τοῖς μὲν ἐδόκει βέλτιστον εἶναι καταμεῖναι, τοῖς δὲ πολλοῖς οὔ, 5, 6, 19. – Eben so wird es betont, wenn es allein steht, ohne Verbum, theils in der Antwort, οὔ, nein, Soph. O. R. 1040 Tr. 247 u. öfter, Ar. u. Plat., theils wenn es nach einem negativen Satze noch einmal allein steht und mit einem besonderen Nachdruck auch im Deutschen durch nein wiedergegeben werden kann, οὐκ ἔστ' ἄλυξις, οὔ, ξένοι, Aesch. Ag. 1272, vgl. οὔ, πρίν γε χώραν τήνδε κινδύνῳ βαλεῖν Spt. 1039; οὔκ, εἴπερ ἔσται γε, Ag. 1222; οὔ μοι δοκεῖ, ὦ Ἱππία, οὐκ, εἰ ταῦτά γε –, Plat. Hipp. mai. 292 b; ϑεοῖς τέϑνηκεν οὗτος, οὐ κείνοισιν, οὔ, Soph. Ai. 649. – In der Frage drückt οὐ immer aus, daß man eine bejahende Antwort erwartet; es ist eigentlich nicht als Fragepartikel anzusehen, sondern die Frage wird, wie bei uns so oft, durch den bloßen Ton der Rede angedeutet, οὔ νυ καὶ ἄλλοι ἔασι; sind nicht auch andere? womit die Ansicht ausgesprochen ist, daß es wirklich noch Andere giebt, Il. 10, 165, vgl. 4, 242. 24, 33, öfter; οὐ τοῠτο δειμαίνεις πλέον; Aesch. Prom. 41, vgl. Pers. 784 Eum. 121, öfter; οὐκ ἐρεῖς; Soph. Phil. 730; οὐκ εἶ πάλιν; 963; oft mit γάρ verbunden, wie Ar. Av. 611. 1526 u. in Prosa überall. Auch allein u. am Ende der Frage stehend u. dann accentuirt, ϑανουμένη γὰρ ἐξῄδ η, τί δ ' οὔ; Soph. Ant. 456; πῶς γὰρ οὐχ; Ai. 989. – Nicht selten steht es in diesem Falle dem Worte nach, zu dem es eigentlich gehört, wonach gefragt wird, vgl. Plat. Conv. 202 c Rep. IX, 590 a. – Das fut. mit οὐ steht oft so frageweise für den imperat., οὐ σῖγ' ἀνέξει; wirst du nicht schweigen? d. i. schweige. Soph. Ai. 75, vgl. Phil. 975 Tr. 1183. Doch findet sich auch außer der Frage οὐ φήσεις, du wirst das nicht sagen, für den imperat., wenn das Verbot so ausgesprochen wird, daß man die feste Ueberzeugung zugleich mit ausdrückt, es könne und werde nicht dagegen gehandelt werden. – Aehnlich der optat. aor. wit ἄν, οὐκ ἂν δὴ τόνδ' ἄνδρα μάχης ἐρύσαιο; den Befehl mildernd, Il. 5, 456, möchtest du nicht zurückhalten? vgl. 24, 263; u. so auch bittend, Od. 7, 22. 22, 132. – In einzelnen Fällen erscheint uns οὐ überflüssig (vgl. aber μή u. μὴ οὐ). Auch nach einem compar. wird es zuweilen gesetzt, wo wir es nicht übersetzen, οὐδὲν μᾶλλον Αἰολεῠσι ἢ οὐ καὶ σφί, Her. 5, 94, vgl. 7, 16, 3; πόλιν ὅλην διαφϑεῖραι μᾶλλον ἢ οὐ τοὺς αἰτίους, Thuc. 3, 36, vgl. 2, 62. – Ueber οὐ für οὐ μά mit einem accus. in verneinender Betheuerung s. Koen Greg. Cor. p. 257. – Ἔ οὐκ, μὴ οὐ werden bei den Dichtern immer in eine Sylbe verschmolzen, so auch ἐγὼ οὐ.]
Die Verbindung mit anderen Partikeln ist meist sehr einfach, da diese ihre eigentliche Bedeutung behalten. Doch mögen hier die üblichsten Fälle aufgeführt werden:
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12 ἁρπέζα
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13 ὑμεῖς
ὑμεῖς, äol. u. ep. ὔμμες (das einzige Wort, in dem auch bei Hom. zu Anfang υ mit dem spiritus lenis vorkommt), ion. ὑμέες, dor. ὑμές, – gen. ὑμῶν, ion. u. ep. ὑμέων, bei Hom. stets zweisylbig zu lesen, auch ὑμείων, Il.; – dat. ὑμῖν, äol. u. ep. auch ὔμμιν, ὔμμι, wie Pind. Ol. 13, 14 P. 2, 3, bei den Tragg. auch ὑμίν, enklitisch ὗμιν und ὕμῑν; – acc. ὑμᾶς, ion. u. ep. ὑμέας, bei Hom. stets zweisylbig zu lesen, äol., auch bei Hom. ὔμμε, wie Pind. Ol. 8, 15 I. 5, 19, dor. ὑμέ, bei den Tragg. auch ὑμάς, enklitisch ὕμας und ὗμας; – Pronomen der zweiten Person in der Mehrzahl, ihr, euer, euch; zuweilen auch bei einem collectiven singul., wie Od. 21, 81. 82; vgl. Böckh expl. Pind. P. 7 extr.
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14 ῥυπόω
ῥυπόω, schmutzig machen, beschmutzen, besudeln, beflecken, verunreinigen, pass. schmutzig, unsauber werden, sein; ep. part. perf. pass. ῥερυπωμένος, beschmutzt, Od. 6, 59, wo einige Gramm. mit dem spiritus lenis ῤερυπ. schreiben wollten; Sp., auch im pass. – Vgl. ῥυπάω.
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15 ῥάρος
ῥάρος, ὁ, ein unzeitiges, zu früh geborenes Kind, nach Anderen der Bauch, der Mutterleib, VLL.; nach B. A. 693, 11 äolisch = βρέφος, u. hiernach, wie nach Lex. de spiritu bei Valck. Amm. p. 242 u. A. ῤάρος mit dem spiritus lenis, u schreiben (s. nom. pr.). – Ruhnk. ep. crit. p. 181 zieht das ganze Wort in Zweifel.
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16 εἴργω
εἴργω, (1) einschließen, einsperren; ἕρξε, sperrte ein. (2) mit dem spir. lenis, ausschließen, abhalten; τινά τινος, von etwas; εἴργου, halte dich fern; εἰ τοῠτό τις εἴργει δρᾶν ὄκνος, verbieten; τῆς ἀγορᾶς, daß einer nicht in die Volksversammlung kommen darf; τῶν ἱερῶν, von der Teilnahme an den Opfern ausschließen; τῶν νομίμων, von den gesetzlichen Berechtigungen der Bürger. Von den Gesetzen, ὁ νόμος εἴργει μὴ ἀποκτείνειν, verbietet zu töten; ὁ νόμος κέλευει (einen, der sich widerrechtlich eindrängt) τύπτειν εἰργόμενον ϑανάτου καὶ τοῦ ἀνάπηρον ποιῆσαι, nur muß er sich enthalten, ihn zu töten oder zu verstümmeln -
17 Η
Η, η, ῆτα, der siebente Buchstabe des griechischen s, als Zahlzeichen η' = 8,,η = 8000. Erst spät (403 v. Chr.) wurde dieser Buchstabe von den Athenern in das zum Zeichen für das gedehnte e aufgenommen, welches früher auch durch ε bezeichnet worden war. Das Zeichen Η diente ursprünglich zur Bezeichnung des spiritus asper, woraus nachher die beiden Hälften, Η zur Bezeichnung des spiritus lenis, Ε des asper entnommen wurden, aus denen sich die jetzt üblichen Spirituszeichen bildeten -
18 η
Η, η, ῆτα, der siebente Buchstabe des griechischen s, als Zahlzeichen η' = 8,,η = 8000. Erst spät (403 v. Chr.) wurde dieser Buchstabe von den Athenern in das zum Zeichen für das gedehnte e aufgenommen, welches früher auch durch ε bezeichnet worden war. Das Zeichen Η diente ursprünglich zur Bezeichnung des spiritus asper, woraus nachher die beiden Hälften, Η zur Bezeichnung des spiritus lenis, Ε des asper entnommen wurden, aus denen sich die jetzt üblichen Spirituszeichen bildeten -
19 ῆτα
Η, η, ῆτα, der siebente Buchstabe des griechischen s, als Zahlzeichen η' = 8,,η = 8000. Erst spät (403 v. Chr.) wurde dieser Buchstabe von den Athenern in das zum Zeichen für das gedehnte e aufgenommen, welches früher auch durch ε bezeichnet worden war. Das Zeichen Η diente ursprünglich zur Bezeichnung des spiritus asper, woraus nachher die beiden Hälften, Η zur Bezeichnung des spiritus lenis, Ε des asper entnommen wurden, aus denen sich die jetzt üblichen Spirituszeichen bildeten -
20 κορωνίς
κορωνίς, ίδος, ἡ, (1) gekrümmt; (a) Beiwort der Schiffe, die mit gekrümmtem Hinterteil versehen sind; (b) krummhornig, Rinder. (2) subst., alles Gekrümmte, Gebogene; bes. (a) ein gewundener u. verschlungener Federzug, Schnörkel, den man am Schluß eines Buches oder eines Abschnittes in demselben anbrachte; dah. übh. Schluß, Ende; wo das Leben mit einem Buche verglichen ist; auch ἄχρι κορωνίδος, bis zum Schluß, bis zu Ende. Dah. auch das Äußerste, Höchste, Vortrefflichste einer Sache; (b) Kranz; (c) bei den Gramm. das dem spiritus lenis gleiche Zeichen für die Krasis; (d) eine Verzierung am Kapitäl der Säulen
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См. также в других словарях:
Lenis — (lat.), ein mit verhältnismäßig geringem Luftdruck ausgesprochener Laut, s. Lautlehre. Auch Abkürzung von Spiritus lenis (s. d.) … Meyers Großes Konversations-Lexikon
lenis — [lē′nis, lā′nis] adj. [L, smooth, soft, mild: see LENIENT] Phonet. articulated with little muscle tension and little or no aspiration, as (b) and (d) n. a lenis sound: Opposed to FORTIS … English World dictionary
Lenis — (lat.), wird im Gegensatz zu Fortis (s.d.) ein Konsonant genannt, der sanft und leise ausgesprochen wird … Kleines Konversations-Lexikon
lenis — index lenient Burton s Legal Thesaurus. William C. Burton. 2006 … Law dictionary
Lenis — Als eine Lenis ([lat.] sanft, leise) wird ein mit schwachem Druck und ungespannten (entspannten) Artikulationsorganen gebildeter Laut bezeichnet beispielsweise b und w. Zur genaueren Erläuterung siehe unter dem Begriff Fortis (stark, kräftig,… … Deutsch Wikipedia
Lenis — 1Le|nis die; , Lenes [...ne:s] <zu lat. lenis »lind, gelinde«> mit schwachem Druck u. ungespannten Artikulationsorganen gebildeter Laut (z. B. b, w; Sprachw.); Ggs. ↑Fortis. Lenis 2 2Le|nis der; , <zu 1↑Lenis> svw. ↑Spiritus lenis … Das große Fremdwörterbuch
lenis — /lee nis, lay /, adj., n., pl. lenes /lee neez, lay /. Phonet. adj. 1. pronounced with relatively weak muscular tension and breath pressure, resulting in weak sound effect: in stressed or unstressed position, /b, d, g, j, v, dh, z/ and /zh/ are… … Universalium
Lenis — Le|nis 〈f. od. m.; , nes [ ne:s]; Phon.〉 Verschluss od. Reibelaut, der mit schwachem Luftdruck artikuliert wird, z. B. b, d, g; Ggs Fortis [lat., „sanft, mild“] * * * Lenis die, /...nes, Phonetik: mit schwacher Muskelspannung artikulierter Laut … Universal-Lexikon
lenis — /ˈlinəs/ (say leenuhs), /ˈleɪ / (say lay ) Phonetics –adjective 1. pronounced with relatively weak muscular tension and breath pressure, resulting in weak fricative or explosive sound; v and b are lenis, as compared to fortis f and p. –noun (pl …
lenis — adjective Etymology: New Latin, from Latin, mild, smooth Date: circa 1897 produced with an articulation that is lax in relation to another speech sound < t in gutter is lenis, t in toe is fortis > … New Collegiate Dictionary
Lenis — Svag muskelspænding, svag eksplotions udtale . Syn. media. Modsat er Fortis. Ex: b,d,g (lenis) og p,t,k (fortis) … Danske encyklopædi