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61 θέσις
θέσις, ἡ, 1) das Setzen, Stellen; ἐπέων Pind. Ol. 3, 8, die kunstvolle Stellung u. Verknüpfung der Wörter zu einem Verse u. Gedichte; πλίνϑων καὶ λίϑων Plat. Rep. I, 333 d, die Stellung, Anordnung; λεγομένων καὶ γραφομένων Theaet. 206 a; μερῶν Arist. H. A. 1, 15; – das Aufstellen, Geben, νόμων Plat. Legg. III, 690 d VIII, 837 e; Arist. Pol. 4, 1; – ὀνομάτων, das Geben der Namen, Plat. Crat. 390 d u. öfter in diesem Dialog. – Von Waffen, das Niederlegen, Ggstz ἀναίρεσις, Plat. Legg. VII, 813 e; – ἀγώνων, Einsetzen u. Geben der Kampfspiele, D. Sic. 4, 53. 5, 64. – 2) das zum Unterpfand Geben, Verpfändung; ἵππου Lys. 8, 10; ὅσουπερ ἡ ϑέσις ἦν Dem. 33, 12; B. A. 263 ὑποϑήκη erkl. Vgl. Ar. Nubb. 1173 ἵν' αἱ ϑέσεις γίγνοιντο τῇ νουμηνίᾳ, nach Schol. αἱ δίκαι καὶ αἱ καταβολαὶ τῶν πρυτάνεων, das Auszahlen des Geldes. – 3) die Annahme an Kindes Statt, Adoption, Sp. ὁ κατὰ ϑέσιν πατήρ, Adoptivvater. Auch Annahme zum Bürger in einer fremden Stadt, Mein. Euphor. p. 5, Ggstz φύσει. So auch von der Länge der Sylben durch Position, Sest. Emp. adv. Gramm. 121. – 41 ein aufgestellter Satz, bes. Aufgabe zu philosophischen od. theoretischen Ausarbeitungen, ὑπόληψις παράδοξος τῶν γνωρίμων τινὸς κατὰ φιλοσοφίαν Arist. Top. 1, 11; ϑέσιν φυλάττειν Eth. 1, 5, 6; vgl. Plat. Rep. 1, 335 a Legg. X, 889 e; bes. Rhett., die es auch im Ggstz von ἄρσις für Affirmation brauchen. – 5) bei den Gramm. im Ggstz von ἄρσις, die Verssenkung, – auch die Interpunktionszeichen.
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62 οὐκ ἄν
οὐκ ἄν gehört nie zusammen, sondern ἄν ist zum Verbum zu ziehen, bes. ist οὐκ mit dem opt. pot. in und außer der Frage nicht selten; – οὐκ ἄρα, nicht also, besonders in der Frage, οὐκ ἄρ' ἔμελλες οὐδὲ ϑανὼν λήσεσϑαι χόλου; also auch nicht im Tode einmal solltest du des Zornes vergessen? Od. 11, 553; οὐκ ἄρα σοί γε πατὴρ ἦν Πηλεύς, so war also nicht Peleus dein Vater, Il. 16, 33; s. ἄρα; – οὐ γάρ, denn nicht, einen negativen Grund angebend, Hom. u. Folgde; Her. 1, 199. Es tritt auch ein Wort dazwischen, οὐ μὲν γάρ, Il. 5, 402. In der Frage wird es gebraucht, wenn man eine bejahende Antwort erwartet, Ar. Equ. 1389 Av. 611 u. öfter; auch allein stehend, οὐ γάρ; nicht wahr? nicht so?. Plat. oft. In der Antwort bestätigt es eine negative Frage, οὐδὲ τοῠτό με ϑέμις εἰδέναι; οὐ γάρ, auch dieses darf ich nicht wissen? Antwort: auch das nicht, Luc. lup. cont. 16, vgl. D. Hort. 20, 4; – οὐ γὰρ ἄν und οὐ γάρ κεν, Od. 12, 107, denn wohl nicht, Soph. O. R. 82. 220 u. öfter; Plut. u. A.; οὐ γὰρ ἄν που u. οὐ γὰρ ἄν ποτε, denn wohl auf keine Weise, denn wohl nimmermehr, mit γέ, Soph. Phil. 412; οὐ γὰρ – γέ πω, O. R. 105; οὐ γὰρ ἄν κοτε, Her. 1, 124; – οὐ γὰρ ἀλλά, ein bei den Attikern gewöhnlicher, elliptischer Ausdruck, denn es ist nicht anders, sondern, die Verneinung und zugleich den Grund derselben ausdrückend, μὴ σκῶπτέ μ', οὐ γὰρ ἀλλ' ἔχω κακῶς, spaße nicht, denn es ist mir nicht spaßhaft, sondern schlimm zu Muthe, Ar. Ran. 58; ἆρ' οὐ παρεῖναι τὰς γυναῖκας δῆτ' ἐχρῆν; sollten die Frauen nicht längst dasein? οὐ γάρ, μὰ Δί', ἀλλὰ πετομένας ἥκειν πάλαι, Lys. 55, ja sieilich wohl, sie sollten längst herbeigeflogen sein, imo vero; vollständig οὐ γὰρ μὰ Δία πάρεισιν, ἀλλά –, vgl. Nubb. 232 Eccl. 386, oft; Plat. Phaedr. 276 c Phaed. 84 a; noch verstärkt, οὐ γάρ τοι ἀλλά, Euthyd. 284 c 305 e; οὐ γάρ δή u. οὐ γάρ δήπου, wie οὐ γάρ nur ausdrückend, daß sich der Grund von selbst versteht, denn doch woh nicht, Soph. Phil. 246 O. R. 576; mit folgendem γέ, Plat. Phil. 76 c 92 b Prot. 309 c, wie Soph. οὐ γὰρ δὴ τό γε σῶμα, O. C. 266; οὐ γὰρ δήποτε, Plat. Phaedr. 255 b; u. eben so οὐ γάρ που, 258 e Phaed. 62 d; und mit folgendem γέ, Conv. 199 a Euthyphr. 13 a; οὐ γὰρ οὖν, Parm. 134 b; οὐ γὰρ οὖν δή, Theaet. 105 d; – οὐ γάρ ποτε, denn nimmermehr, Soph. O. C. 913 u. öfter, El. 474; – οὐ γάρ τοι, denn doch nicht, Od. 21, 172; – οὐ δή, fürwahr nicht, gewiß nicht, Hom. u. Folgde, auch in negativer Frage, Od. 7, 239; u. verstärkt οὐ δή που, wohl gewiß nicht, Ar. Ach. 122 Ran. 527; οὐ δήπου ἀδύνατον, das ist wohl in der That nicht unmöglich, Plat., auch οὐ δήπουϑεν; – οὐ δῆτα, fürwahr nicht, Hom., Aesch. Prom. 347. 772, Soph. Phil. 417. 725 u. öfter; Ar. Plut. 374. 391; Plat. u. A.; – οὐ ϑήν, doch wohl nicht, gewiß doch nicht, Hom. u. a. D., auch verstärkt, οὐ ϑὴν δή, Od. 3, 352; – οὐ μά, s. μά; – οὐ μάν, fürwahr nicht, wahrlich nicht, in Betheuerungen, s. μάν; – οὐ μέν, wie οὐ μήν, gewiß nicht, gar nicht (s. μέν), verstärkt οὐ μὲν δή, und οὐ μὲν δὴ οὐδέ, aber auch fürwahr nicht einmal; – οὐ μὲν οὖν, auch in einem Worte οὐμενοῦν geschrieben, also nicht, οὐμενοῦν με προςεδόκας ἀναγνῶναί σ' ἔτι, du hast also nicht erwartet, daß ich dich wieder erkennen würde, Ar. Ran. 556; – auch in der Frage, also nicht? – in der Antwort nachdrücklich den Gegensatz hervorhebend, ἐγώ σοι οὐκ ἂν δυναίμην ἀντιλέγειν, Antwort οὐμενοῦν τῇ ἀληϑείᾳ δύνασαι ἀντιλέγειν, nein, nicht mir, sondern vielmehr der Wahrheit vermagst du nicht zu widersprechen, Plat. Conv. 201 c; ἐμὲ δεῖ προκεκρίσϑαι σοῦ; – οὐμενοῦν, ἀλλ' ἐμέ, nein, nicht du, sondern vielmehr ich oin vorzuziehen, Luc. Mort. D. 12, 1; – οὐμενοῦν γε, doch wenigstens also nicht, Paus. 1, 20, 1; – οὐ μέν πως, doch auf keine Weise, Il. 2, 203; – οὐ μέντ οι, doch wohl, freilich nicht; οὐ μέντοι ἀλλά, jedoch aber, Plat. Phaed. 62 b Crat. 436 d; mit folgendem γέ, Conv. 173 b; – in der Frage, doch wohl nicht, worauf eine verneinende Antwort erwartet wird; – οὐ μή s. unten bes.; – οὐ μήν, fürwahr nicht, ganz u. gar nicht, Hom.; οὐ μὴν ἀλλά u. οὐ μὴν ἀλλὰ καί, nichts desto weniger, dennoch aber, gleichwohl, Plat. Gorg. 449 c; mit folgdm γέ, Polit. 263 b; vgl. Ar. Pax 41, Ἀφροδίτης γὰρ οὔ μοι φαίνεται οὐ μὴν Χαρίτων γε, geschweige denn, vollends nicht; – οὐ μὴν οὐδέ, fürwahr auch nicht, auch nicht einmal, Isocr. 4, 139; Xen.; – οὔ νυ, nun nicht, nicht ja, in u. außer der Frage (s. νύ), Il. 4, 242. 10, 165 u. a. Ep.; – οὔ περ, auch in einem Worte geschrieben, οὔπερ, doch nicht, mit nichten, Hom.; – οὐχ ὅτι u. οὐχ ὅπως s. unter ὅτι u. ὅπως.
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63 οὐ-δέ
οὐ-δέ, eigtl. nicht aber, aber nicht, in welcher Bdtg man aber lieber οὐ δέ getrennt schrieb, wenigstens bei den Attikern; bei Hom. kann es einzeln noch so übersetzt werden, χραύσῃ μέν τ' αὐλῆς ὑπεράλμενον, οὐδὲ δαμάσσῃ, Il. 5, 138, vgl. 24, 418; ἔνϑ' ἤτοι Μενέλαος ἀνώγει πάντας Ἀχαιοὺς – οὐδ' Ἀγαμέμνονι πάμπαν ἑήνδανε, Od. 3, 141; u. beim Entgegensetzen einzelner Wörter, Οὖτίς με κτείνει δόλῳ οὐδὲ βίηφιν, nicht aber mit Gewalt, 9, 408; γυνὴ μὲν οὐδ' ἀνὴρ ἔφυς, Soph. El. 997; vgl. noch Aesch. καὶ ζῶν με δαίσεις οὐδὲ πρὸς βωμῷ σφαγείς, Eum. 295; ὡς δούλους σαφῶς πατὴρ ἄρ' ἐξέφυσεν, οὐδ' ἐλευϑέρους, Soph. Phil. 984, öfter. – Gew. 1) und nicht, auch nicht, ganze Sätze so verbindend, daß sie nicht gleichgestellt werden, sondern daß der zweite, als ein neu hinzukommender, vom vorigen unterschieden hervorgehoben wird, Hom. u. Folgde; ὃν ἠτίμησ' Ἀγαμέμνων, οὐδ' ἀπέλυσε ϑύγατρα, Il. 1, 95; Hom. verbindet oft οὐδὲ μὲν οὐδέ, aber doch nun nicht, auch ganz und gar nicht, 2, 703. 5, 22. 6, 130. 10, 299; οὐδὲ μὲν οὐδὲ ἔοικεν, Il. 12, 212; οὐδὲ γὰρ οὐδέ τις ἄλλος, Od. 8, 32 (vgl. 3); δάμναται οὐρανίαν γένναν οὐδὲ λήξει, Aesch. Prom. 165; ἐγώ σφε ϑάψω, οὐδ' αἰσχύνομαι, Spt. 1020; auch mit vorausgehendem negativem Satze, σὺ δ' οὐκ ἄπειρος οὐδ' ἐμοῦ διδασκάλου χρῄζεις, und bedarfst auch nicht, Prom. 373; λεληϑέναι σε φημὶ σὺν τοῖς φιλτάτοις αἴσχισϑ' ὁμιλοῦντ' οὐδ' ὁρᾶν, ἵν' εἶ κακοῦ, Soph. O. R. 367, öfter; u. in Prosa überall, οὐκ ἔγωγε αὐτοὺς διώξω· οὐδὲ ἐρεῖ οὐδείς, Xen. An. 1, 4, 8, Folgde. Bisweilen ist aus οὐδέ eine Negation zum vorangehenden Satzgliede zu ergänzen: ἐκ δέ οἱ ταύτης τῆς γυναικὸς οὐδ' ἐξ ἄλλης παῖδες ἐγένοντο, von dieser und auch von keiner andern Frau, d. i. er hatte von dieser Frau keine Kinder und auch von keiner andern Frau, Her. 5, 92, 2. – Hom. hat auch οὐδέ τε, und auch nicht, Il. 1, 406. 11, 437. – 2) so auch in der Frage, wie das einfache οὐ, nicht auch? οὐδὲ γὰρ οὗτος δολίαν ἄτην οἴκοισιν ἔϑηκε; Aesch. Ag. 1504; οὐδ' ὄνομα πρὸς τούτων ξυνεμπόρων ἔχεις, Soph. Tr. 317. 1012. – 3) mitten im Satze, wenn es sich nur auf ein einzelnes Wort bezieht, ist es auch nicht, nicht einmal, ἀλλ' οὐδ' ὥς, auch so, auch unter diesen Umständen nicht, oft bei Hom., und so οὐδ' ἠβαιόν, οὐδὲ τυτϑόν, οὐδὲ μικρόν, auch nicht ein wenig, gar nicht, οὐκ ήξίωσαν οὐδὲ προςβλέψαι τὸ πᾶν, Aesch. Prom 215, öfter; auch noch mit hinzutretendem πέρ, οὐδέ περ ϑανών, ούδέ περ κρατῶν, Aesch. Ch. 497 Suppl. 394; ἀρχὴν κλύειν άν οὐδ' ἅπαξ ἐβουλόμην, Soph. Phil. 1223; ἀλλ' οὐδ' ἐςιδεῖν δύναμαί σε, O. R. 1303; so οὐδὲ ἕν, Ar. Plut. 138; οὐδ' ἑνί, auch nicht Einem, nachdrücklicher als οὐδενί, Xen. An. 3, 2, 31 (vgl. οὐδείς, ούδέτερος); u. so ist auch eigtl. die homerische Vrbdg οὐδὲ μὲν οὐδέ zu erkl., wo sich das zweite οὐδέ auf ein einzelnes Wort bezieht, vgl. noch Xen. οὐδὲ γὰρ οὐδὲ τοῦτο ἐψεύσατο, Cyr. 7, 2, 20; oft ergiebt der Zusammenhang den Gegensatz, ἴστε ὅτι οὐδ' ἂν ἔγωγε ἐστασίαζον, auch ich würde nicht mich auflehnen, nämlich wie Xenophon gesagt hat, daß er sich nicht auflehnen werde, An. 5, 9, 32. Noch mehr hervorgehoben durch ἀλλά, οὐκ εἰς τὸ ἴδιον κατεϑέμην ἐμοί, ἀλλ' οὐδὲ καϑηδυπάϑησα, Xen. An. 1, 3, 3 (vgl. Diphil. bei Ath. VI, 236 c, τοῠτό μοι τὸ δεῖπνον ἀλλ' οὐδ' αἷμ' ἔχει); ἐλπίζω μέντοι, οὐδὲ τοὺς πολεμίους μενεῖν ἔτι (auch nicht), οὐδὲ γὰρ νῠν ἐϑέλουσι καταβαίνειν, denn auch jetzt nicht einmal, 4, 6, 18; ὥςπερ οὐδὲ γεωργοῦ ἀργοῦ οὐδὲν ὄφελος οὕτως οὐδὲ στρατηγοῦ ἀργοῦ οὐδὲν ὄφελος εἶναι, Cyr. 1, 6, 18; τότε μὲν εὖ ζῶντες, νῦν δὲ οὐδὲ ζῶντες, Plat. Rep. I, 329 b. – 4) fangen zwei auf einander folgende Satzglieder mit οὐδέ an, so werden sie nicht in wechselseitiger Beziehung zu einander gleichgestellt, wie bei οὔτε – οὔτε, sondern nur einfach an einander gereiht, nicht. – und nicht, auch nicht, οὐκ ἔχων βάσιν, οὐδέ τιν' ἐγχώρων – οὐδ' ὃς ϑερμοτά-ταν αἱμάδα κατευνάσειεν, Soph. Phil. 687 ff.; κοὐ βλέπεις, ἵν' εἶ κακοῠ, οὐδ' ἔνϑα ναίεις, οὐδ' ὅτων οἰκεῖς μέτα, wo durch dieses wiederholte auch nicht ein größerer Nachdruck bezweckt wird, als durch das gleichstellende οὔτε, vgl. O. R. 1378; οὐδ' ηὔχετο οὐδ' ᾤετο, Plat. Alc. II, 141 a; bei Thuc. 1, 142, καὶ μὴν οὐδ' ἡ ἐπιτείχισις οὐδὲ τὸ ναυτικόν, ist das erste οὐδέ auf den ganzen Satz, das zweite auf das einzelne Wort zu beziehen, nicht einmal ihre Verschanzung ist zu fürchten, noch auch die Flotte; vgl. Xen. An. 3, 1, 27; zuweilen folgt es auf οὔτε, wo es auch wieder eine neue Negation fast unvermuthet hinzufügt und diese dadurch nachdrücklicher hervorhebt, οὔτε νικήσας λόγῳ, οὔτ' εἰς ἔλεγχον χειρὸς οὐδ' ἔργου μολών, Soph. O. C. 1299, was wir übersetzen können »geschweige denn der That«; ὅτι οὔτε πολιτεία, οὔτε πόλις, οὐδέ γε ἀνὴρ ὁμοίως μήποτε γένηται τέλεος, Plat. Rep. VI, 499 b; vgl. Il. 1, 114, ἐπεὶ οὔ ἑϑέν ἐστι χερείων οὐ δέμας, οὐδὲ φυήν, οὔτ' ἂρ φρένας οὔτε τι ἔργα, wo die letzten beiden Bestimmungen gleichgestellt sind; auch andere Abwechselungen finden sich, wie Eur. Hipp. 1336, ὃς οὔτε πίστιν, οὔτε μάντεων ὄπα ἔμεινας οὐδ' ἤλεγξας, οὐ χρόνῳ μακρῷ σκέψιν γ' ἔνειμας; Her. 1, 138, ἐς ποταμὸν δὲ οὔτε ἐνουρέουσι, οὔτε ἐμπτύουσι, οὐ χεῖρας ἐναπονίζονται, οὐδ' ἄλλον οὐδένα περιορέωσι, wo sich das letzte Glied von dem vorigen merklich unterscheidend ihm gegenübertritt. – Auffallender ist dies Eiutreten von οὐδὲ nach einem einfachen οὔτε, was der Construction immer eine merkliche Anakoluthie giebt, οὔτ' εἴ τι μῆκος τῶν λόγων ἔϑου πλέον ϑαυμάσας ἔχω, οὐδ' εἰ πρὸ τοὐ μοῦ προὔλαβες τὰ τῶνδ' ἔπη, Soph. O. C. 1143; vgl. Plat. καὶ οὔϑ' ὅ, τι πέπονϑεν οἶδεν οὐδ' ἔχει φ ράσαι, er weiß weder, was ihm widerfahren, noch kann er es auch sagen, Phaedr. 255 d; auch nach einem vorangehenden τέ (vgl. οὔτε), πόλεμός τε οὐκ ἐνῆν οὐδὲ στάσις, Polit. 271 c. – Es folgen auf οὐδέ dieselben Partikeln wie bei οὐ, οὐδὲ γάρ, οὐδέ γε, οὐδὲ μέν, wo überall diese ihre eigenthümliche Bedeutung beibehalten.
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64 οὔ-σε
οὔ-σε, 1) und nicht; ἃς οὐκ ἔστ' ἐμὲ καὶ σὲ φιλήμεναι οὔ τέ τι νῶϊν ὅρκια ἔσσονται, Il. 22, 265, womit man Aesch. Pers. 580 οὐκ ἔτι δασμοφοροῦσιν – οὔτ' ἐς γᾶν προπιτνοῦντες ἄρξονται u. einzelne andere Stellen vgl., s. anch am Ende. – 2) gew. aber οὔτε – οὔτε, zwei oder mehrere gleichstehende Satzglieder verneinend u. verbindend, weder – noch, die dann immer in wechselseitiger Beziehung auf einander stehen, Hom. u. Folgde überall; οὔτε ϑαλάσσης κῦμα τόσον βοάᾳ, οὔτε πυρὸς τόσσος γε πέλει βρόμος, οὔτ' ἄνεμος τόσσον γε ἠπύει, ὅσση ἄρα Τρώων καὶ Ἀχαιῶν ἔπλετο φωνή, Il. 14, 394 ff.; οὔτε ϑεῶν τις, οὔτ' ἀνϑρώπων, 1, 548; an ein einzelnes οὐ sich anschließend, 6, 450 ff.; οὔτε γὰρ ϑεοὶ κοιρανέοισιν χορούς, οὔτε δαῖτας, Pind. Ol. 14, 8, wo οὔτε vor χορούς stehen und der Satz mit οὐ γάρ anfangen sollte; οὔτ' εἶδος, οὔτε ϑυμόν, οὔϑ' ὅπλων σχέσιν μωμητός, Aesch. Spt. 489, vgl. 646 ff.; οὔτε ἀνϑρώποις, οὔτε ϑεοῖς οὔτε ἔστιν, οὔτε ἔσται, Plat. Phaedr. 241 c, u. sonst. – Zu bemerken ist, daß sich zuweilen auf ein vorangehendes οὔτε ein τέ bezieht (wohin nicht zu rechnen Eur. Hipp. 302, οὔτε γὰρ τότε λόγοις ἐτέγγεϑ' ἥδε, νῦν τ' οὐ πείϑεται, wo τ' οὐ für οὔτε steht), wodurch die beiden Satzglieder auch gleichgestellt werden, aber die veränderte Struktur immer einen besonderen Nachdruck auf das positive Glied wirst; οὔτ' ἂν εἰςιδεῖν τάδε ἔχρῃζον, εἰςιδοῦσά τ' ἠλγύνϑην κέαρ, Aesch. Prom. 244, vgl. 260; κοὔτε σύμβουλον δέχει, ἐάν τε νουϑετῇ τις, στυγεῖς, Soph. Phil. 1305; τὸν οὔτε πρὶν νήπιον, νῦν τ' ἐν ὅρκῳ μέγαν αἴδεσαι, der jetzt aber sogar, O. R. 653; El. 342 u. öfter; u. in Prosa, οὔτε γὰρ οἱ βάρβαροι ἄλκιμοί εἰσι, ὑμεῖς τε τὰ εἰς τὸν πόλεμον ἐς τὰ μέγιστα ἀνήκετε, Her. 5, 49, vgl. 7, 8, 1; οὔτε τἄλλα οἶμαι κακὸς εἶναι, φϑονερός τε ἥκιστ' ἂν ἀνϑρώπων, wie cum – tum, Plat. Prot. 361 e, vgl. Crat. 410 a Rep. VIII, 566 e; οὔτε διενοήϑην πώποτε ἀποστερῆσαι, ἀποδώσω τε, Xen. An. 7, 7, 48; u. mit größerer Anakoluthie, ὅτι οὔτε τῶν τέκνων στερήσοιτο, τήν τε οἰκίαν αὐτοῦ ἀντεμπλήσαντες τῶν ἐπιτηδείων ἀπίασιν, 4, 5, 28, vgl. 4, 3, 6; ähnlich folgt geradezu δέ, als würde ein neuer Satz dem vorigen entgegstzt, ἐκεῖ μὲν οὔτε πλοῖά ἐστιν οἷς ἀποπλευσούμεϑα· μένουσι δὲ αὐτοῦ οὐδὲ μιᾶς ἡμέρας ἔστι τὰ ἐπιτήδεια, An. 6, 1, 16, wo οὔτε nur auf das Correspondiren der beiden Satzglieder aufmerksam machen soll, als hieße der Satz οὔτε ἐκεῖ πλοῖα, οὔτε αὐτοῦ ἐπιτήδεια, das Hervorheben des Gegensatzes zwischen ἐκεῖ μέν und μένουσι δ' αὐτοῦ wichtiger schien, und wie Krüger richtig bemerkt, wenn τέ stehen sollte, es τά τε ἐπιτήδεια heißen müßte, vgl. 5, 9, 26; Plat. Rep. III, 388 e, οὔτε ἄρα ἀνϑρώπους ἀξίους λόγου κρατουμένους ὑπὸ γέλωτος ἄν τις ποιῇ ἀποδεκτέον, πολὺ δὲ ἧττον, ἐὰν ϑεούς; Soph. Trach. 1141. – Selten ist οὔτε – καί, Eur. I. T. 578; οὔτε – ἀλλά, D. Hal. iud. Thuc. 29, 5, u. ἀλλὰ καί, Plut. Thes. 26. – Eine andere Abweichung ist, daß οὐδέ nach einem vorangehenden οὔτε eintritt, οὔτ' εἴ τι μῆκος τῶν λόγων ἔϑου πλέον, ϑαυμάσας ἔχω, οὐδ' εἰ πρὸ τοὐμοῦ προὔλαβες τὰ τῶνδ' ἔπη, O. C. 1143, wie Plat. Apol. 19 d; Xen. Cyr. 1, 6, 6 (s. οὐδέ), weder – noch auch. – Zuweilen wird auch in kurzen Satzgliedern das erste οὔτε ausgelassen, ἄδικον οὔϑ' ὑπέροπλον ἥβαν δρέπων, Pind. P. 6, 48; Πάρις γὰρ οὔτε συντελὴς πόλις ἐξεύχεται, Aesch. Ag. 518, wo wir es noch auch übersetzen müssen, wenn wir nicht weder hinzusetzen wollen. Anders sind die Fälle zu beurtheilen, wo im ersten Satzgliede οὐ steht und darauf οὔτε folgt, ἀλλ' οὐκ ἐκ σέϑεν ᾠκτείρεϑ' οὗτος, οὔϑ' ὁ γεννήσας πατήρ, Soph. El. 1404, wo durch das οὔτε nachträglich ein Gleichsetzen mit dem vorigen Satzgliede ausgedrückt wird, s. 1.
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65 οἴχομαι
οἴχομαι, Hom. nur praes. u. impf., fut. οἴξομαι nur als v. l. Her. 2, 29, gewöhnlich fut. οἰχήσομαι, perf. ᾤχημαι, ion. οἴχημαι, Her. 4, 136, u. οἴχωκα, Her., partic. οἰχωκώς, οἰχώκεε mit imperf.-Bedeutung, auch ᾤχωκα, Aesch. Pers. 13, παρῳχήκει Pol. 8, 29 a. E.; – gehen, bes. weggehen, sich auf den Weg begeben, eigtl. von Menschen, und das Präsens oft mit Perfectbedeutung, fortgegangen sein, fortsein; νῦν δ' οἴχεται οἶος ἀείρας νεκρόν, Il. 17, 588; ἀναΐξας ἄφαρ οἴχεται, Od. 1, 410; τίπτε δέ μοι παῖς οἴχεται, 4, 707; so heißt Odysseus, der 20 Jahre vom Vaterlande entfernt ist, oft δὴν οἰχόμενος. – Oft steht ein Participium dabei, die Art des Entfernens angebend, οἴχεται φεύγων, fliehend geht er davon, Od. 8, 356, ᾤχετ' ἀποπτάμενος, er flog davon, Il. 2, 71, so οἴχεται ἰών, ἀπιών, ϑανών u. dgl.; νηῒ οἴχεσϑαι, zu Schiffe abfahren, Od. 16, 24. 142; selten c. accus., ὁδὸν οἴχεσϑαι, 4, 393. Die Perfectbedeutung tritt bes. bei den Attikern hervor, Περσῶν τῶν οἰχομένων Ἑλλάδ' ἐς αἶαν. die nach Griechenland gezogen sind, Aesch. Pers. 1, vgl. 174; ὁ δ' ἐξαλύξας οἴχεται, Eum. 111; ἀνὴρ οἴχεται φεύγων, 117. 120. 142; σκοπὸς δέ νιν οἴχεται στελῶν, Soph. O. C. 298; obwohl ib. 898 Κρέων οἴχεται heißt »er schickt sich an, wegzugehen«; ὥς τινα, παρά τινα, Ar. Plut. 32 Av. 1270; διαφυγὼν οἰχήσεται, Th. 653; ἀποδρὰς ᾤχου, Ran. 469; οἴχοντο πλέοντες, Her. 4, 145, öfter; ἄρτι ἐνϑένδε οἴκαδε οἴχεται, Plat. Parmen. 106 c; οἴχεται ἀποπηδήσας πρὸς ἄλλον, Legg. IV, 720 c; φεύγων οἴχομαι, Parm. 130 d; ἀδιάφϑορον οἴχεται ἀπιόν, Phaed. 106 e; οἴχεται ἀγομένη, sie wird weggeführt, 108 b, wie ᾤχετο ἄγων, er führte weg, 58 a; καταγελάσαντας οἰχήσεσϑαι, Conv. 181 d; οἶδα γὰρ ὅπη οἴχονται, wohin sie weggegangen sind, Xen. An. 1, 4, 8; ᾤχετο πλέων, 2, 6, 3; ᾤχετο ἀπιών, 3, 3, 5; ἀπελαύνων, 2, 4, 24; ὁρῶντες ὀλίγους ἤδη τοὺς λοιπούς· πολλοὶ γὰρ ᾤχοντο, Viele waren fortgegangen, 4, 3, 13; ᾤχετο ἄγων τὸν ἵππον, er führte das Pferd fort, 4, 5, 35; auffallend ᾤχοντο δ' ἐν τοῖς ὀχυροῖς, 4, 7, 17, sie waren fortgegangen und befanden sich nun in den festen Plätzen. – Bes. ist es ein Euphemismus für sterben, wie Hom. sagt οἴχεται εἰς Ἀΐδαο, Il. 22, 213, ᾤχετο ψυχὴ κατὰ χϑονός, 23, 101; ᾤχοντ' ἄφαντοι, sie kamen um, Aesch. Ag. 643; τὸ Περσῶν ἄνϑος οἴχεται πεσόν, ist dahingesunken, Pers. 248; Ὀρέστης ἐλπὶς οἴχεται δόμων, Ch. 765; οἴχομαι φόβῳ, ich komme um vor Furcht, Suppl. 767; vollständiger οὗτος οἴχεται ϑανών, Soph. Phil. 412, vgl. Ai. 778; Eur. Troad. 395 u. öfter; οἴχεται πατήρ, Soph. El. 1140; auch οἴχομαι τάλας, Trach. 1133; οἴχωκ', ὄλωλα, διαπεπόρϑημαι, Ai. 880; ἐκ γυναικὸς οἴχεται σφαγείς, Eur. I. T. 552; οἱ οἰχόμενοι, die Gestorvenen, Hec. 141, wie Aesch. Pers. 880 u. Sp.; ὅπως μὴ ἐγὼ οἰχήσομαι, Plat. Phaed. 91 c; Xen. setzt An. 3, 1, 32 einander gegenüber ὅπου μὲν στρατηγὸς σῶος εἴη –, ὁπόϑεν δὲ οἴχοιτο, wie Soph. ἢ σεσώσμεϑα – ἢ οἰχόμεσϑα, Trach. 85; vgl. noch Xen. Cyr. 5, 4, 11; Sp., οἴχεται δέ σοι ὅ τε Ῥωμαίων δῆμος καὶ τὸ πλεῖστον τοῦ στρατιωτικοῦ, Hdn. 1, 13, 4. – Auch von leblosen Dingen wird es gebraucht, sowohl übh. eine schnelle Bewegung bezeichnend, daherfahren, von Geschossen u. Stürmen, Il. 1, 53. 6, 346. 13, 505 Od. 20, 64, als bes. verloren gehen, untergehen, verschwinden, πῆ σοὶ μένος οἴχεται; wohin ist dein Muth? wo bleibt dein Muth? Il. 5, 472, vgl. 13, 220. 24, 201; οἴχεται τιμὰ φωτί, Pind. N. 10, 78; οὐ πλόκαμοι κερϑέντες ᾤχοντ' ἀγλαοί, P. 4, 82; οἴχεται δὴ πάντα ταῦτ' ἐῤῥιμμένα, Soph. Ai. 1250, der auch οἴχωκε γὰρ κροτητὰ πηκτίδων μέλη sagte, frg. Tham. 1, 1; διαλυϑεῖσαν οἴχεσϑαι πολιτείαν, Plat. Legg. XII, 945 c; Sp., οἴχεται πάντα, Alles ist fort, Luc. D. D. 25, 1; Mer. D. 4; oft bei S. Emp. – Das adj. verb. οἰχητέον steht bei Alciphr. 3, 42.
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66 οἴομαι
οἴομαι, impf. ᾠόμην, fut. οἰήσομαι, aor. ᾠήϑην, οἰηϑῆναι; von diesen im Attischen sehr gebräuchlichen Formen hat Hom. nur οἴοιτο, Od. 17, 580. 22, 11, sonst getrennt ὀΐομαι u. impf. ὠΐετο, in derselben Bedeutung wie das med. die active Form ὀΐω oder οἴω (dor. οἰῶ, Ar. Lys. 997) u. einen aor. med. ὀΐσατο, neben ὠΐσϑην (an den drei unten aufgeführten Stellen); όϊσσάμενος Ap. Rh. 2, 1135, wo auch v. l. ὀϊσάμενος ist, ὀϊσαμένη Coluth. 258, einzeln bei a. sp. D., welche auch einen inf. οἰσϑῆναι, u., wie die spätere Prosa, οἰήσασϑαι bilden, vgl. Lob. Phryn. 719. In der ersten Person indic. praes. u. impt. haben die Att. auch die syncop. Formen οἶμαι u. ᾤμην (s. am Ende). [In ὀΐω u. den davon abgeleiteten tempp. ist ι lang, also aor. ὀΐσατο, nicht ὀΐσσατο zu schreiben, nur in der Mitte des Hexameters (in der Il. neunmal, in der Od. viermal) ist ι kurz; nur Od. 18, 259, οὐ γὰρ ὀΐω ἐϋκνήμιδας Ἀχαιούς, bildet das Wort einen Amphibrachys.] – Meinen, vermuthen, von ungewissen, zweifelhaften Dingen; – a) in Beziehung auf die Zukunft, ahnen, wo wir auch denken brauchen; ἀλλά μιν οἴω κήδεσι μοχϑήσειν καὶ πλείοσιν, ich denke, er wird noch mehr zu leiden haben, Il. 10, 15; ἦ τέ μιν οἴω πολλὰ μετακλαύσεσϑαι, 11, 763; vgl. 9, 315. 17, 709. 19, 71; οὐδέ τιν' οἴω Τρώων χαιρήσειν, 30, 362, vgl. 23, 310. 24, 727; u. so häufig ὀΐω, z. B. ἀλλ' ἔκ τοι ἐρέω, τὸ δὲ καὶ τελέεσϑαι ὀΐω; bei schlimmen Dingen, wo wir fürchten sagen können, νῦν ἄμμε παλιμπλαγχϑέντας ὀΐω ἂψ ἀπονοστήσειν, 1, 59, ἦ γὰρ ὀΐομαι ἄνδρα χολωσέμεν, 1, 78, öfter; ὀϊόμενος ϑανέεσϑαι, der fürchtet, ahnet, daß er sterben werde; vgl. noch, wo der Subjectsaccusativ aus dem Zusammenhange zu ergänzen ist, νηὸς ἔφεσσαί με, μή με κατακτείνωσι, διωκέμεναι γὰρ ὀΐω, ich fürchte, daß sie mich verfolgen, od. 15, 278; τρώσεσϑαι ὀΐω, ich fürchte, daß mancher getödtet werden wird, Iliad. 12, 66, wo sich aber der Fürchtende selbst mit einschließt, wie τῶνδε μνήσεσϑαι ὀΐω, ich hoffe, wir werden uns dessen erinnern, Od. 12, 212; ἀλλά μιν οἴω φεύξεσϑαι, Hes. Sc. 111; – von guten Dingen, hoffen, und von dem, was der Meinende selbst lbun will, gedenken, gesonnen, gewillt sein, οὐ γὰρ ἔγωγ' ἔτι σοι πείσεσϑαι ὀΐω, ich bin nicht gesonnen, dir noch ferner zu gehorchen, Il. 1, 296; κιχήσεσϑαι δέ σ' ὀΐω, 6, 341, ich denke, dich einzuholen; – seltener parentdelisch gebraucht, ἐν πρώτοισιν, ὀΐω, κείσεται οὐτηϑείς, Il. 8, 536, vgl. 13, 153 Od. 3, 255. 17, 309. 23, 261; – absolut gebraucht, τῷ ἑπόμην ἐπὶ νηός, ὀϊόμενός περ, ἀνάγκῃ, obwohl ich es ahnte, was er thun werde, 14, 298. – b) in Beziehung auf Vergangenes oder Gegenwärtiges, ein bestimmtes Urtheil milder hinstellend, wie unser, »ich sollte meinen«, »ich denke«, »ich glaube«; οὐ γὰρ ὀΐω οὔ σε ϑεῶν ἀέκητι γενέσϑαι, Od. 3, 27, u. so c. inf. aor. Il. 1, 558. 10, 551. 13, 273; für die Prosa verwerfen die Atticisten diesen inf., vgl. aber Lob. zu Phryn. 751; – c. inf. praes., οὔπ ω τοῦτο ἔπος τελέεσϑαι ὀΐω, Od. 3, 226, ἀλλ' ἐν πρώτοισιν ὀΐω ἔμμεναι, 8, 180, ὀϊόμενος λαοσσόον ἔμμεν' 'Ἀϑήνην, vermuthend, 22, 210, vgl. Il. 13, 262; mit dem bloßen accus., ἀλλὰ τά γ' οὐκ ὀΐω, Od. 13, 427, τόν περ ὀΐω, sc. εἶναι, 22, 159, ἀλλὰ τά γ' οὐ κατὰ κόσμον ὀΐομαι, 14, 363; ὀϊομένη τὸν κάμμορον, 2, 351, immer sich den Unglücklichen vorstellend, und hoffend, daß er zurückkehre; auch γόον ὠΐετο ϑυμός, das Herz ahnete Kummer, 10, 218, vgl. Il. 13, 283; so auch im aor. med., αὐτίκα γάρ μοι ὀΐσατο ϑυμός, Od. 9, 213, vgl. 1, 323, u. αὐτίκα γὰρ κατὰ ϑυμὸν ὀΐσατο, er ahnete es im Herzen, 19, 390; aor. pass., οὐδέ τι ϑυμῷ ὠΐσϑη δόλον εἶναι, 4, 453, vgl. 16, 475 (sonst kommt dieser aor. nur noch im partic. vor, πατὴρ δ' ἐμὸς αὐτίκ' ὀϊσϑεὶς πολλὰ κατηρᾶτο, Il. 9, 453); einmal auffallend impers.: ἀλλά μοι ὧδ' ἀνὰ ϑυμὸν ὀΐεται, ὡς ἔσεταί περ, so ahnet es mir im Geiste, Od. 19, 312, Eust. erkl. φαίνεται, wie man unrichtig auch 17, 586 erkl.; passivisch ist gefaßt οὐ γὰρ οἴεται ἐπ' αὐτοφώρῳ Lys. 13, 87; – αἰεὶ ὀΐεαι, immer argwöhnst du, Il. 1, 561; – Aesch. εἴ τις οἴεται τόδε βροτὸς δικάζειν, wenn Einer meint, Eum. 448; σὲ γαμβρὸν οἰηϑεῖσ' ἔχειν, Eur. I. A. 986; Soph. hat nur einmal οἴομαι δὲ δεῖν οὐδέν, O. C. 28, sonst immer οἶμαι, nicht bloß in der sogleich zu erwähnenden Verbindung, bes. ein nachdrückliches Meinen, Glauben bezeichnend, οἶμαι γὰρ οὐδ' ἄλλον ἂν τλῆναι τάδε Phil. 532, οἶμαι μὲν οὖν, οἶμαί τι κἀκείνῳ μέλον πέμψαι El. 451; c. inf. aor., οἶμαι μάλιστα προςϑεῖναί τινα, 920; auch Aesch. braucht so οἶμαι, οἶμαι βοὴν ἄμικτον ἐν πόλει πρέπειν, Ag. 312, vgl. Prom. 970; auch in Prosa kommen jene Bedeutungen vor, bes. meinen, dafürhalten, οὓς ᾠήϑης ἐξ ἀϑλίων εὐδαίμονας γεγονέναι, Plat. Legg. X, 905 b, οἷα ἂν οἰηϑῇ ἔσεσϑαι, Theaet. 178 c, ἔτι οἰησόμεϑα δεῖν τὰ αὐτὰ ἐπιτηδεύειν τοὺς φύλακας, Rep. V, 454 e; selten mit einem einfachen acc., für wahr halten, ὃν τρόπον ἐγὼ αὖ οἶμαι, Gorg. 472 c, wobei eigtl. εἶναι zu ergänzen ist; dem ἐπίσταμαι ist es entgeggstzt Men. 86 b, u. so ist auch gew. σοφὸς οἰόμενος εἶναι zu fassen, z. B. Rep. III, 409 c; die Bemerkung des Them. Mag. aber, daß sich bei guten Schriftstellern οἶμαι nur von unzweifelhaft gewissen, οἴομαι nur von ungewissen Dingen gebraucht finde, bestätigt sich nicht; καὶ δοξάζειν, Xen. Mem. 3, 9, 6; οἴομαι οὖν βέλτιον εἶναι, An. 5, 1, 8; aber auch καὶ νῦν πρῶτον μὲν οἶμαι ἂν ὑμᾶς μέγα ὀνῆσαι τὸ στράτευμα, 3, 1, 38, wie auch bei Plat. Prot. 312 c steht οἶμαί γ' εἰδέναι. – Sonst wird οἶμαι bei den Attikern gew. als Zwischensatz, ohne Einfluß auf die Construction zu haben, eingeschoben, wie unser denk' ich, mein' ich, wofür nur selten οἴομαι steht, wie Aesch. πολλὰ δ', οἴομαι, ψευσϑεῖσα, Ch. 747, bei Hom. aber nur ὀΐω, Il. 8, 536. 13, 153 Od. 16, 309; am häufigsten bescheidener Ausdruck od. höflich als bloße Vermuthung aussprechend, was als sichere und unbestreitbare Behauptung gelten soll, ταῦτα γὰρ ἴσασιν, οἶμαι, ὅτι, Plat. Prot. 328 d, ἡ δέ γε, οἶμαι, φύσις, Phaedr. 235 c, ἐξ, οἶμαι, τῆς ἀκροτάτης ἐλευϑερίας, Rep. VIII, 564 a, aus welchen Stellen zugleich die verschiedene Stellung des οἶμαι hervorgeht; – mit größerem Nachdruck vorangesetzt, οἶμαι δ' οὐδ' ἄλλως ἀτιμάσει, Plat. Rep. V, 465 c, οἶμαι δὲ καὶ Ἡσίοδος, sc. φησί, Crat. 402 b, vgl. Rep. VI, 507 d X, 608 d Lys. 206 c. Eben so wird auch οἴει gebraucht, ἢ οἴει τίς τι συνίησί τινος ὄνομα, ὃ μὴ οἶδε τί ἐστιν, Plat. Theaet. 147 a, ο ὐκ, οἴει, ἀναγκασϑήσεται, Rep. VI, 486 c, vgl. IX, 590 c; einzeln auch andere Personen, πόσης οἴεσϑε γέμει σωφροσύνης; Conv. 219 d. – Nach einer Frage, bes. einer negativen, drückt οἶμαι eine nachdrückliche Bekräftigung aus, das versteht sich! das will ich meinen! νεώριον ϑρυαλλίς; – οἶμαι, Ar. Ach. 883, u. öfter bei Xen., vgl. Mem. 4, 6, 3. 6, 11, u. bei Plat., der so auch οἴεσϑαί γε χρή sagt, Prot. 325 c, οὐκ ἄσμενος εἶσιν αὐτόσε; οἴεσϑαί γε χρή, so muß man wohl annehmen, sicherlich, Phaed. 68 b; mit ἴσως, Gorg. 522 d; οἶμαι ἔγωγε, Alc. I, 127 b Crit. 47 d; auch ὡς ἐγᾦμαι, Phaedr. 264 e; auch Sp., wie Pol. 6, 57, 4. – Zuweilen entspricht es dem lat. opinor, bei einer Erinnerung aus dem Gedächtniß, die man nicht als unzweifelhaft hinstellen will, wenn mir recht ist, denke ich, Luc. u. a. Sp. – Auch ironisch wie credo findet es sich gebraucht. – Oft wird auch die Frage πῶς οἴει; πῶς οἴεσϑε; zur Steigerung mit größerem Nachdruck eingeschoben: wie glaubst du wohl? auch οἴει allein, vgl. Heindorf zu Plat. Theaet. 147 a. – Οἴομαι δεῖν, ich halte für nöthig, ist oft so viel wie ich habe mir vorgesetzt, ich will, z. B. λέγειν οἴεται δεῖν ποιεῖν δεινούς, er will die Leute zu geschickten Rednern machen, Plat. Men. 95 c, οἴεται δεῖν εἰδέναι, er will sehr klug sein, bildet sich ein, sehr klug zu sein, Alc. II, 144 d; so oft bei Sp., wie Pol. 1, 33, 4. 2, 6, 4. 3, 61, 9. – Aber Ἀναξαγόρου οἴει κατηγορεῖν, du glaubst den Anaragoras anzuklagen, Apol. 26 d, schließt sich an die oben angeführten Beispiele an. – Mit ὥςπερ οὐκ οἴομαι, wie ich es denn nicht glaube, wird eine negative Annahme hinzugesetzt, zur Bekräftigung, εἰ μή τι αὐτῶν ἀληϑές ἐστιν, ὥςπερ οὐκ οἴομαι, Thuc. 6, 40. – Absolut οἰηϑείς, in großer Erwartung, Antiphan. bei Ath. X, 450 c (v. 2).
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67 έπ-ῳδή
έπ-ῳδή, ἡ, = ἐπαοιδή, das dabei, dazu Gesungene, bes. der Zauber- oder Bannspruch, der bei körperlichen Schmerzen u. Krankheiten gesungen oder gesprochen wurde, um sie zu lindern oder zu heilen, οὐ πρὸς ἰατροῦ σοφοῦ, ϑρηνεῖν ἐπῳδὰς πρὸς τομῶντι πήματι Soph. Ai. 579; τούτων ἐπῳδὰς οὐκ ἐποίησεν πατήρ, dafür, dagegen, Aesch. Eum. 633; Plat. u. Folgde.. – Bezaubernde, besänftigende Rede, νο υϑετούμενοι φίλων ἐπῳδαῖς Soph. O. C. 1194; ἐπῳδαὶ καὶ λόγοι ϑελκτήριοι Eur. Hipp. 478; φίλτρ' ἐπῳδὠν Phoen. 1260, vom einschmeichelnden, bezaubernden Gesange der Sirenen, Xen. Mem. 2, 6.11, vgl. 3, 11, 16.
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68 ὀρθός
ὀρθός, (ὄρνυμι), grade; – a) grade in die Höhe, aufrecht, gradestehend; στῆ δ' ὀρϑός, Il. 23, 271 u. öfter; οὐδ' ὀρϑὸς στῆναι δύναται ποσίν, Od. 18, 241; ὀρϑὸς ἀναΐξας, 21, 119; auch ὀρϑῶν ἑσταό-των ἀγορή, Il. 18, 246; ὀΐων ἐπεμαίετο νῶτα ὀρϑῶν ἑσταότων, er betastete die Rücken der Schaafe, die nicht mehr lagen, sondern auf ihren Füßen standen, Od. 9, 442; ὀρϑαὶ δὲ τρίχες ἔσταν, Il. 24, 359; vgl. Hes. O. 542; ἄνα δ' ἐπᾶλτ' ὀρϑῷ ποδί, Pind. Ol. 13, 69; ὀρϑὸν ἄντεινεν κάρα, N. 1, 43; ὀρϑαῖς κιόνεσσιν, P. 4, 267; ὀρϑῷ ἔστασας ἐπὶ σφυρῷ, I. 6, 12, schon übtr., wie noch bestimmter, ἔστασεν ὀρϑούς, P. 3, 53, wie wir sagen: er stellte sie wieder her, brachte sie vom Krankenlager wieder auf die Beine; τίϑησιν ὀρϑὸν ἢ κατηρεφῆ πόδα, Aesch. Eum. 284; ὀρϑὸν αἴρεις κάρα, Ch. 489; ἴππος ὀρϑὸν οὖς ἵστησιν, Soph. El. 27; τὸν δ' ὀρϑὸν ἄνω κίονι δήσας, Ai. 235, vgl. El. 713. 732; übertr., στάντες δ' ἐς ὀρϑὸν καὶ πεσόντες ὕστερον, O. R. 50; εἰς τίν'. ἐλπίδων βλέψασ' ἔτ' ὀρϑήν; El. 947; ἐς ὀρϑὸν ἐκφέρει μαντεύματα, O. C. 1426; δι' ὀρϑῆς τήνδε ναυκληρεῖς πόλιν, glücklich den Staat lenken, Ant. 981; ἀνῇξεν ὀρϑὸς λαός, Eur. Phoen. 1469; ὀρϑὸν κρᾶτ' ἔστησαν, Hipp. 1203, öfter; κυρβασίας εἰς ὀξὺ ἀπιγμένας ὀρϑὰς εἶχον, Her. 7, 64, vgl. 2, 51; von Gebäuden, stehend, im Ggstz des Niedergerissenen, νομίζοντες ἀδικεῖσϑαι τοῦ Πανάκτου τῇ καϑαιρέσει ὃ ἔδει ὀρϑὸν παραδοῦναι, Thuc. 5, 42; ὀρϑὸς ἑστηκώς, Plat. Men. 93 d u. öfter; übertr., ὀρϑὴ ἂν ἡμῶν ἡ πόλις ἦν καὶ οὐκ ἂν ἔπεσε τὸ τοιοῦτον πτῶμα, Lach. 181 b; ὀρϑὴ πάλη, = ὀρϑοπάλη, Legg. VII, 796 a; ἀ ναβλέπειν ὀρϑοῖς ὄμμασιν, Xen. Hell. 7, 1, 20; Sp., ὀρϑότεραι προςερειδόμεναι κλίμακες, steiler, Pol. 9, 19, 7. – b) in grader Richtung fortgehend, in grader Linie; ὀρϑὸς ἀντ' ἠελίοιο τετραμμένος, der Sonne grade gegenüber, Hes. O. 729; im Ggstz des Krummen, Schiefen, κέλευϑος, Pind. P. 11, 39; ὀρϑὴν κελεύεις, gradeaus, Ar. Av. 1; βοῦς ὑπὸ σμικρᾶς μάστιγος ὀρϑὸς εἰς ὁδὸν πορεύεται, Soph. Ai. 1233; ὀρϑὴν παρ' οἶμον, Eur. Alc. 838; ἐπορεύετο ὀρϑόν, Plat. Conv. 190 a; γωνία, rechter Winkel, Tim. 53 d; Mathem. – Bei den Gramm. ist ἡ ὀρϑή, sc. πτῶσις, casus rectus, der Nominativ. – c) recht, richtig, wahr; ἄγγελος, Pind. Ol. 6, 90; ἀγγελία, P. 4, 279; νόος, φρήν, 10, 68 Ol. 8, 24; ἔστασαν ὀρϑὰν καρδίαν, P. 3, 96; auch ὀρϑὰν φυλάσσοισιν Τένεδον, in gutem Zustande, N. 11, 5; μάρτυρες, Aesch. Eum. 308; μόνοι δ' ἐμμένοντες ὀρϑῷ νόμῳ, Soph. Ai. 343; ὀρϑὰ μαρτυρεῖν, 347; κἀξ ὀρϑῆς φρενός, 528, öfter; ὀρϑὰ νοεῦντες, Her. 8, 3; ὀρϑῷ λόγῳ πατήρ, in Wahrheit, 6, 68; ὀρϑὸς λόγος Plat. Phaed. 73 a u. A.; ὁ ὀρϑὸς νομοϑέτης, Plat. Legg. II, 660 a; ὀρϑὴ γὰρ ἡ παροιμία, Soph. 231 c; κατ' ὀρϑόν, recht, richtig, Tim. 44 b; ἐν τῇ κατ' ὀρϑὸν χρείᾳ, Legg. II, 652 a; τὸ ὀρϑότατόν ἐστιν ἀμφοτέρων μετασχεῖν, Gorg. 485 a; Sp. – Aber auch = aufgeregt, gespannt; Ἑλλὰς πᾶσα ὀρϑὴ ἐφ' οἷς σὺ τυγχάνεις εἰςηγούμενος, Isocr. 5, 70, vgl. 16, 7; διὰ φόβον, D. Sic. 16, 84; ὀρϑοὶ καὶ μετέωροι ταῖς διανοίαις, Pol. 28, 15, 11; καὶ περίφοβος ἦν ἡ πόλις, 3, 112, 6; ἐν ὀρϑῷ κεῖται ἡ βασιλεία αὐτῷ, gut stehen, 31, 15, 1; – μανία, der rechte, wirkliche Wahnsinn, Ael. H. A. 11, 32. – Adv., ὀρϑῶς φρονεῖν, recht, richtig, Aesch. Prom. 1002, καὶ ἐνδίκως, Spt. 387, φράσαι, Ch. 519, μάϑ' ὡς ὀρϑῶς ἐρῶ, Eum. 627, wie ὀρϑῶς ἔλεξας Soph. Phil. 341; φρονεῖν, O. R. 650; auch εἰς ὀρϑὸν φρονεῖν, frg. 543, was bei B. A. 92 καλῶς φρονεῖν erklärt ist, wofür Eur. ὀρϑὰ φρονεῖν sagt, Med. 1129, neben häufigem Gebrauch des adv.; Plat. oft, bes. auch in Antworten, ganz recht, richtig, Prot. 359 e u. sonst; auch οἱ ὀρϑῶς φιλομαϑεῖς, auf rechte Weise, Phaed. 67 b; ὁ ὀρϑῶς κυβερνήτης, Rep. I, 341 c; ὀρϑῶς λογίζεσϑαι, richtig erwägen, Xen. Cyr. 2, 2, 14 u. Sp.; ὀρϑῶς ἵσταντο, Pol. 23, 12, 3.
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69 ὀφλισκάνω
ὀφλισκάνω, dazu gehört fut. ὀφλήσω, perf. ὤφληκα u. aor. ὦφλον, ὀφλεῖν, denn ein praes. ὄφλω kommt nicht vor, obschon der inf. oft ὄφλειν, auch von den Alten schon, accentuirt ist, vgl. Lehrs de stud. Aristarch. Hom. p. 263; Phot. p. 364, 16 bemerkt ὄφλειν ausdrücklich als att. und führt auch ὄφλουσι an; bei Bekker steht ὄφλειν Antiph. 5, 13, wo es aor. ist; ὄφλων Ar. Ach. 659. 661; ὄφλειν ist vulg. l. Plat. Rep. V, 451 a Alc. I, 121 b, u. so auch beim partic. in den unten angeführten Stellen; aor. ὤφλησε Lys. 13, 65; – sich schuldig machen, verwirken, schulden; besonders δίκην, einen Proceß verlieren und Strafe verwirken, ὀφλὼν γὰρ ἁρπαγῆς τε καὶ κλοπῆς δίκην, Aesch. Ag. 520; ἀπ' ἐμᾶς φρενὸς οὔποτ' ὀφλήσει κακίαν, Soph. O. R. 512; αὐϑαδία τοι σκαιότητ' ὀφλισκάνει, Ant. 1015, wie μώρῳ μωρίαν ὀφλισκάνω 966, ich ziehe mir den Vorwurf der Thorheit zu, erscheine als thöricht; vgl. ἀμαϑίαν ὀφλήσομεν Eur. Hec. 327; δειλίην ὤφλεε (v. l. ὦφλε) πρὸς βασιλῆος, Her. 8, 26; γέλωτα, sich lächerlich machen, Ar. Nubb. 1018; Plat. Theaet. 161 e; auch γέλωτ' ἂν ὄφλοι πρὸς ἡμᾶς, Hipp. mai 282 a; γέλωτα ὀφλήσειν παρ' ἐμαυτῷ, Phaed. 117 a; häufig bei Folgdn, wie Pol. 40, 6, 9; ἄνοιαν ὀφλισκάνειν Dem. 1, 26, αἰσχύνην ὤφληκε 2, 3. – Am häufigsten mit dem accus. oder gen. (wobei man δίκην ergäntzt, wie es vollständig heißt ἐάν τινι πατὴρ καὶ πάππου πα τὴρ ὄφλωσι ϑανάτου δίκην, Plat. Legg. IX, 856 d, wie Apol. 39 b; δίκας, δίκην, Ar. Nubb. 34 Av. 1457; ἐξούλας, γραφάς, Andoc. 1, 73; κλοπῆς, δώρων, ib. 74) des Rechtshandels, den man verloren, der Sache, für die man Strafe verwirkt hat, der Schuld, der man überführt ist, τῷ ὠφληκότι φόνου, Plat. Legg. IX, 874 b; ὠφληκότες μοχϑηρίαν καὶ ἀδικίαν, Apol. 39 b; ἢν δέ τις ὄφλῃ τὴν τοιαύτην δίκην, Legg. VIII, 843 b; ὅτι ἂν ὦφλε χιλίας δραχμάς, Apol. 36 a; u. absol., ἵνα μὴ ὄφλωμεν, Crat. 433 a; ὀφλεῖν ἐρήμην δίκην, Antiph. 5, 13; φόνου δίκην ὠφληκώς, 5, 16; ὤφλησεν ὑμῖν μυρίας δραχμάς, Lys. 13, 65; ἐάν τις ἀστρατείας ὄφλῃ, Dem. 24, 103, wenn Einer wegen nicht geleisteter Kriegsdienste verurtheilt worden; ἐπ' ἀμφοτέροις (συκοφαντίᾳ καὶ παρανομίᾳ) ὤφληκεν, 25, 19; ὄφλειν u. ὄφλων steht auch 29, 34; Xen. An. 5, 8, 1 sagt Φιλήσιος μὲν ὦφλε καὶ Ξανϑικλῆς τῆς φυλακῆς τῶν χρημάτων τὸ μείωμα, εἴκοσι μνᾶς. – Sp. = ὀφείλω, Schulden haben, App. B. C. 2, 8.
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70 ἀγαπάζω
ἀγαπάζω, praes. u. impf für ἀγαπάω, lieben, liebreich behandeln, ϑεὸν ᾡδε βροτοὺς ἀγαπαζέμεν ἄντην Il. 24, 464; ἀγαπάζοντι Pind. I. 4, 54; gew. liebreich empfangen, bewillkommnen, πατὴρ ὃν παῖδα Od. 16, 17, u. bes. med., ἀγαπαζόμενοι φιλέουσ' ὅς κ' ἄλλοϑεν ἔλϑῃ 7, 33. κύνεον ἀγαπαζόμεναι κεφαλήν τε καὶ ὤμους 17, 35; μειλιχίοις λόγοις μιν ἀγαπά-ζοντο Pind. P. 4, 241. Sonst nur noch 81;. D.; vor. dor. ἀγαπάξαι, Stob. 35, 18.
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71 ἀνεψιός
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72 ἀναγκαῖος
ἀναγκαῖος, bei den Attikern oft auch 2 End., Thuc. 1, 2; Plat. Rep. VIII, 559 a u. sonst; 1) zwingend, nöthigend, χρειοῖ ἀναγκαίῃ, aus dringender Noth, Il. 8, 57; μῦϑος ἀν., ein Machtspruch, dem man gehorchen muß, Od. 17, 399; ἦμαρ ἀν., = δούλιον, der Zwingtag, der Freie zu Knechten macht, Il. 16, 836, wie bei Soph. Ai. 480 τύχη ἀναγκαία, das Sklavenloos; vgl. Eur. I. A. 511; λόγοι El. 293; πειϑώ, d. i. unwiderstehliche Ueberredung, Plat. Soph. 265 d; δεσμὸς ἀν., hemmende Fessel, Theocr. 24, 33; χαλινός Tryph. 97; τὸ ἀναγκαῖον, das Gefängniß, Xen. Hell. 5, 4, 18, welches die alten Gramm. als Eigenthümlich Keit. bemerken. – 2) gezwungen, Hom. Od. 24, 210 δμῶες ἀναγκαῖοι, wo jedoch Einige χρειώδεις: nützliche, unentbehrliche erklärten, s. Scholl.; 24, 499 ἀναγκαῖοι πολεμισταί, wo beide Erklärungen in den Scholl. wiederkehren; auch aw unangenehm, peinlich, Theogn. 291. 464. – 3) physische Verbindlichkeit in sich schließend, nothwendig, τὰ ἀναγκαῖα, Naturbedürfnisse, wie Schlaf, Nahrung, Ausleerungen, Xen. Cyr. 8, 8, 11; ἰέναι ἐπὶ τὰ ἀν. 1, 6, 36; τροφὴ ἀν. Plat. Legg. VIII, 848 a; τὰ ἀν., das nach einer Schicksalsnothwendigkeit gewiß Geschehende, Xen. Mem. 1, 1, 6, im Ggstz von ἄδηλα, ὅπως ἂν ἀποβήσοιτο; τὰ ἐκ ϑεοῦ ἀναγκαῖα, die von Gott bestimmte Ordnung der Dinge, Naturnothwendigkeit, Hell. 1, 7, 10; ϑάνατος πᾶσι κοινὸς καὶ ἀναγκαῖος An. 3, 1, 43. Dah. unentbehrlich, μαϑήματα Plat. Legg. I, 643 c; πόσεις Xen. Lac. 5, 4; auch = αἰδοῖον, Artemid. 1, 45; τὸ ἀν., die Noth, Thuc. 5, 99; ὅπλισις, nothdürftige Bewaffnung, 5, 8, wie ἀπομάχεσϑαι ἐκ τοῦ ἀναγκαιοτάτου ὕψους 1, 90; ἡ πόλις ἀναγκαιοτάτη εἴη ἂν ἐκ τεττάρων ἢ πέντε ἀνδρῶν, die nothdürftigste Stadt, Plat. Rep. II, 369 d. Häufig ἀναγκαῖόν ἐστι, es ist durchaus nothwendig, mit darauf folgendem inf., wofür auch Plat. Soph. 242 b τὴν ὁδὸν ἀναγκαιοτάτην ἡμῖν εἶναι τρέπεσϑαι, es sei nothwendig, daß wir diesen Weg einschlagen; vgl. Legg. I, 643 c. – 4) blutsverwandt, wie necessarius, μήτηρ, πατήρ, Plat. Rep. IX, 574 b u. sonst; vgl. Philem. Stob. Fl. 108, 33. – Adv. ἀναγκαίως, nothwendiger Weise, ἀναγκαίως μοι ἔχει οὕτω ποιεῖν, ich muß so handeln, Her. 8, 140, vgl. 1, 89; ἀναγκαίως ἔχει, es ist nothwendig, Aesch. Ch. 237; Soph. Tr. 270; Eur. Herc. Fur. 859; Her. 1, 89. 8, 140; ἀν. ἔχω Lys. 6, 35. Einen compar. ἀναγκαιέστερον hat Epicharm. bei Eust. Od. 1441, 15.
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73 ἀνα-νεύω
ἀνα-νεύω, 1) den Kopf in die Höhe, zurückwerfen, und dadurch verneinen, verweigern, Iliad. 6, 311 ἃς ἔφατ' εὐχομένη, ἀνένευε δὲ Παλλάς; 16, 250 τῷ δ' ἕτερον μὲν ἔδωκε πατήρ, ἕτερον δ' ἀνένευσεν; 252 ἀπώσασϑαι δῶκε, σόον δ' ἀνένευσε μάχης ἐξαπονέεσϑαι; verbieten, 22, 205 λαοῖσιν δ' ἀνένευε καρήατι, οὐδ' ἔα ἱέμεναι; Od. 21, 129 ἀλλ' Οδυσεὺς ἀνένευε καὶ ἔσχεϑεν ἱέμενόν περ; 9, 468 ἀνὰ δ' ὀφρύσι νεῠον ἑκάστῳ κλαίειν. Theocr. 14, 63; gleichbedeutend mit ἀποφῆσαι, Xen. Cyr. 1, 6, 13; dem ἐπινεύειν entgegstzt. Plat. Rep. IV, 437 b; dem κατανεύσομαι-ἀνανεύσομαι. wo das med. zu bemerken, I, 350 e. – 2) den Kopf aufrichten, Ael. N. A. 13, 17; ἀνανενευκώς, aufgerichtet dastehen, Pol. 1, 23. 18, 3.
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74 ὀνομαίνω
ὀνομαίνω, dor., äol. u. poet. = ὀνομάζω, ion. οὐνομαίνω, nennen; φίλον δ' ὀνόμηνεν ἑταῖρον, Il. 10, 522, er rief ihn mit Namen; ϑεοὺς δ' ὀνόμηνεν ἅπαντας, 14, 278; περικλυτὰ δῶρ' ὀνομήνω (conj. aor.), herzählen, 9, 121; u., wie bei ὀνομάζω bemerkt ist, auch von dem, was Einer zu geben verheißt, ὄρχους δέ μοι ὧδ' ὀνόμηνας δώσειν πεντήκοντα, Od. 24, 311; – ἴσχεο, μηδ' ὀνομήνῃς, halt an dich und sprich's nicht aus, Od. 11, 251; – καὶ σὸν ϑεράποντ' ὀνόμηνεν, er ernannte ihn zu deinem Diener, Il. 23, 90 (immer im aor., das praes. H. h. Ven. 291); – benennen, einen Namen geben, Hes. O. 8, καί οἱ τοῠτ' ὀνόμην' ὄνομ' ἔμμεναι, frg. 3, 2; ὅσοι οὐνομαστοί εἰσι αὐτέων, τούτους οὐνομανέω, Her. 4, 47; selten in attischer Prosa, ὅτι Κλειταρέτην ὁ πατὴρ ἐν τῇ δεκάτῃ ὠνόμηνεν, Isaeus 3, 33.
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75 ἀλιτρός
ἀλιτρός, = ἀλιτηρός, ὁ, der Frevler, Sünder, Hom. dreimal. Iliad. 8, 361 Athene vom Zeus πατὴρ οὑμὸς φρεσὶ μαίνεται οὐκ ἀγαϑῇσιν, σχέτλιος, αἰὲν ἀλιτρός. ἐμῶν μενέων ἀπερωεύς, 23, 595 will Antilochos nicht δαίμοσιν εἶναι ἀλιτρός, Od. 5, 182 μείδησεν δὲ Καλυψώ –, χειρί τέ μιν κατέρεξεν, –, ἔκ τ' ὀνόμαζεν. ἦ δὴ ἀλιτρός γ' ἐσσὶ καὶ οὐκ ἀποφώλια εἰδώς; – Theocr. 10, 17; ἀλιτροὶ ἄνδρες H. h. Merc. 259; Ap. Rh. 2, 215; ϑυμός Sol. 5; τὰ ἀλιτρά Pind. Ol. 2, 65 N. 8, 39, böse Thaten; sp. D. – Superl. ἀλιτρότατος τοκεύς Opp. C. 3, 230.
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76 ἀ-λεγίζω
ἀ-λεγίζω, poet., = ἀλέγω, sich um etwas kümmern, nur praes. u. impft., Hom. sechsmal, stets mit der Negation οὐ, absolut Iliad. 15, 106 ὁ δ' ἀφήμενος οὐκ ἀλεγίζει οὐδ' ὄϑεται; mit gen. Iliad. 1, 180 σέϑεν δ' ἐγὼ οὐκ ἀλεγίζω, οὐδ' ὄϑομαι κοτέοντος, 8, 477 σέϑεν δ' ἐγὼ οὐκ ἀλεγίζω χωομένης, 12, 238 τῶν οὐ τι μετατρέπομ' οὐδ' ἀλεγίζω, 1, 160 τῶν οὔ τι μετατρέπῃ οὐδ' ἀλεγίζεις, 11, 80 τῶν μὲν ἄρ' οὐκ ἀλέγιζε πατήρ; die letzte Stelle, die einzige, in welcher das Wort nicht praes. ist und nicht den Vers schließt, ist von Aristarch, Aristophanes Bizz. und Zenodot als unächt bezeichnet, s. Scholl. Aristonic. u. Didym.; – Hes. Th. 171; Ap. Rh. 1, 14, ohne Negation 3, 193; Nonn. D. 10, 55; mit accus. Mus. frg. bei Arist. H. A. 6, 6; Qu. Sm. 2, 428; Nonn. 10, 295 folgt εἰ.
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77 ὀλοφύρομαι
ὀλοφύρομαι (scheint mit ὄλλυμι zusammenzuhangen, alte Gramm. leiten es ab von λοπός, ὀλόπτω, = τίλλω, aus Trauer das Haar ausraufen), wehklagen; jammern; Hom. oft, bes. im partic., πόλλ' ὀλοφυρόμενοι Il. 24, 328, εὗρον ἑταίρους οἴκτρ' ὀλοφυρομένους Od. 10, 409. Bes. auch über Anderer Unglück klagen, Mitleid haben, ὀλοφύρεται ἦτορ Il. 16, 450, ϑυμῷ ὀλοφύρεσϑαι Od. 11, 418; τινός, sich Jemandes erbarmen, Δαναῶν, Ἀργείων, Il. 8, 33. 202. 464. 16, 17, Ἕκτορος, 22, 169; – klagend anflehen, Il. 23, 75; – c. inf., πῶς ὀλοφύρεαι ἄλκιμος εἶναι, wie wehklagst du, daß du tapfer sein sollst, Od. 22, 232; – τινά, beklagen, bejammern, Od. 19, 522; Tragg.; ἃ Ἴτυν ὀλοφύρεται, Soph. El. 145; Eur. Rhes. 896; τοὺς τοκέας, Thuc. 2, 44; Plat. Menex. 248 b; Sp., καὶ ϑρηνεῖν, Hdn. 4, 13, 14; – bemitleiden, τίπτε ἄρ' Ἀχιλεὺς ὀλοφύρεται υἷας Ἀχαιῶν, Il. 11, 656, τὸν δὲ πατὴρ ὀλοφύρατο δακρυχέοντα, 8, 245, vgl. 17, 648 Od. 4, 364. 10, 157; τοῖς κακοῖς ὀλοφυρϑείς, Thuc. 6, 78; einzeln bei Sp.
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78 ἀλλό-κοτος
ἀλλό-κοτος, ον (nach E. M. für ἀλλότοκος, anders entstanden, andere von κότος in allgemeiner Bdtg von ἦϑος, wie ὀργή, VLL. ἐναντίον, ξένον, ἐξηλλαγμένον), anders beschaffen, entgegengesetzt, Soph. Phil. 1176 ἀλλ. γνώμη τῶν πάρος, anders als gewöhnlich, ungewöhnlich; ὄνομα Plat. Theaet. 182 a; wie insolens, Rep. VI, 487 d, als milderer Ausdruck für πονηρός; ῥήματα χαλεπὰ καὶ ἀλλ. Hipp. mai. 292 c. Dah. unnatürlich, widerwärtig, πατήρ Prot. 346 a; τόποι ἀλλ. καὶ ἀναίσιοι Legg. V, 747 d; πρᾶγμα ἀλλ., ein schreckliches Geschäft, Thuc. 3, 49. So Plut. τῆς τιμωρίας τὸ ἀλλ. καὶ βαρύ Cor. 18; δαιμόνων φάσματα Num. 8 u. 15, wo noch φοβερά dabei steht; ἀνὴρ ἀλλ. καὶ ἀγροικός, wunderlicher Mensch, Sol. 27. Häufig bei Sp. Superl. aus Plat. com. B. A. 378. – Adv. - τως, ungewöhnlich, λέγειν Plat. Lys. 216 a.
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79 ἀνήρ
ἀνήρ, ὁ, Hom. ἀνέρος, ἀνέρι, ἀνέρα, ἀνέρε, ἀνέρες, ἀνέρας neben ἀνδρός, ἀνδρί, ἄνδρα, ἄνδρε, ἄνδρες, ἄνδρας, ἄνδρεσσι neben ἀνδράσιν, gen. plur. ἀνδρῶν, vocat. sing. ἆνερ Iliad. 24, 725; der Mann: 1) im Ggstz des Weibes, γυνή, von Hom. an überall; dah. ἀνδρῶν ἄπαις, ohne männliche Kinder, Plat. Legg. IX, 877 e. Bes. der freie Mann. In der Zusammenstellung beider Geschlechter die Att. ohne Verbindung ἄνδρες, γυναῖκες. – 2) der Mensch im Ggstz der Götter, gew. im plur., πατὴρ ἀνδρῶν τε ϑεῶν τε, sehr oft vom Zeus. Διὸς ἄγγελοι ἠδὲ καὶ ἀνδρῶν Il. 1, 384; dgl. auch Her. 5, 68. 28. Im Gegensatz gegen die Kentauren Od. 21, 303. Seltener u. nur bei Dichtern so im sing., z. V. Il. 13, 321. 18, 432; Soph. O. C. 578 Ai. 77. Häufig tritt die besondere Bezeichnung der Sterblichkeit hinzu, βροτὸς ἀνήρ, ϑνητός, auch ἄνδρες ἥρωες, auffallender ἄνδρες ἡμίϑεοι Il. 12, 23. – 3) der erwachsene Mann, wie Xen. παῖς, μειράκιον, ἀνήρ, πρεσβύτης neben einander stellt, Symp. 4, 17; παῖδες, ἔφηβοι, τελεῖοι ἄνδρες, γεραίτεροι od. οἱ ὑπὲρ τὰ στρατεύσιμα ἔτη γεγονότες Cyr. 1, 2, 4 ff Wo Hom. nicht den Zusatz νέος, ὁπλότερος u. ä., od. γέρων u. προγενέστερος macht, versteht er waffenfähige Männer, in der ll. meist den Krieger; diese Bdtg bleibt auch bei den Historkern vorherrschend, ἄνδρας ἑλέσϑαι, συλλέξαι, Mannschaft wählen, ausheben, u. bei Zahlenbestimmungen eines Heeres, wie unser: tausend Mann. Vgl. Plat. ἀνὴρ καὶ πώγωνος ἤδη ὑποπιμπλάμενος Prot. 309 a; ἀνὴρ δὲ γενόμενος Dem. 18, 259, worauf εἰς τοὺς δημότας ἐγγράφεσϑαι folgt, 261. – 4) der Mann, mit Nachdruck gesagt, der rechte, tüchtige, tapfere Mann, ἀνέρες ἔστε, φίλοι Il. 8, 174; im Ggstz von ἄνϑρωπος, πολλοὶ ἄνϑρωποι, ὀλίγοι ἄνδρες Her. 7, 210; vgl. Xen. Hier. 7, 3 ἄνδρες καὶ οὐκέτι ἄνϑρωποι μόνον νομιζόμενοι, womit An. 1, 7, 4 zu vgl. Welche Eigenschaft bes. hervorzuheben ist, zeigt der Zusammenhang; denn von Barbaren heißt es Ar. Ach. 77 ἄνδρας ἡγοῦνται μόνους τοὺς πλεῖστα δυναμένους καταφαγεῖν καὶ πιεῖν. Bei Attikern oft: der Ehrenmann. Vgl. noch Soph. O. C. 393 Ai. 1217; οὐ λόγων δεῖ σ' ἀλλὰ τἀνδρός Eur. Hipp. 491; πρὸς τάδ' ἄνδρα γενέσϑαι σε χρή El. 693; ἐτητύμως ἄνδρ' ὄντα Heracl. 998; ὡς ἀληϑῶς ὄντος ἀνδρός Plat. Lach. 188 c; οὐκέτι ἀνήρ, ἀλλὰ σκευοφόρος Xen. Cyr. 4, 2, 12; νῠν σοι ἔξεστιν ἀνδρὶ γενέσϑαι, jetzt kannst du ein berühmter Mann werden, An. 7, 1, 21. – 5) Ehemann, Gatte, Il. 19, 291; ἀνέρι μητέρα δώσω, verheirathen, Od. 2, 223; Her. 1, 146 u. sonst öfter; εἰς ἀνδρὸς ᾔει λέκτρα Eur. Or. 458; λέκτρων ἀνδρὸς ἐστερημένη Med. 286; εἰς ἀνδρὸς ἔρχεσϑαι, vermählt werden, Alciphr. 3, 41. Bei Soph. Tr. 531 bildet es den Ggstz vom rechtmäßigen Gemahl, πόσις, ein Beischläfer; εἰς ἀνδρὸς ὥραν ἡκούσης τῆς κόρης, mannbar werden, Plat. Critia 113 d. – 6) Sehr gewöhnlich ist bes. bei Attikern die Vrbdg mit anderen subst., die meistentheils adjectivischer Natur sind, bes. bei Völkernamen u. in Anreden, wo der Ausdruck ehrenvoller wird. Es steht in dieser Vrbdg nie der Artikel dabei, ἀνὴρ Πέρσης, ein Perser, ἄνδρες Ἀϑηναῖοι, πολῖται, στρατιῶται, ihr Herren Athener u. s. w., vgl. κλῶπες Eur. Rhes. 645; μάντις, τύραννος Thuc. 6, 85. 2, 89; oft bei Plat. φιλόσοφος, τραγικός, μουσικός, ein Philosoph u. s. w. So ist auch ἀνἡρ νεανίας, ein junger Mann, Xen. Cyr. 2, 2, 6 zu fassen; vgl. Eur. El. 344. – Bei den Attikern tritt es auch oft zur Stütze zu einem adj., φίλος ἀνήρ, er ist mein Freund, Plat. Theaet. 162 a; σοφὸς γὰρ καὶ ϑεῖος ἀνήρ, er ist weise u. göttlich, Re P. 1, 331 e; bes. so dei φίλος, ἐχϑρός, δίκαιος u, ä. Bei Xen. steht οἱ ἄνδρες allein öfter geradezu für Feinde, z. B. An. 3, 1, 23. Ebenso steht es bei partle., ἀνὴρ ἐπιστάμενος, ἐρῶν, ein Wissender, ein Liebender, Plat. Phaed. 76 b Conv. 179 a. – 7) Im Att. sowohl bei den Tragg., die in diesem Falle auch den Artikel weglassen, als in Prosa, wo wenigstens in den cas. obliq. der Artikel immer dabei steht, vertritt es nachdrücklich die Stelle des pronom.; schon Her. ἀνὴρ ὅδε für ἐγώ 1, 108; vgl. Xen. An. 1, 3, 12; Plat. Gorg. 470 d Phaed. 58 e; ähnl. οὗτος ἀνήρ, der da! Gorg. 467 b; πᾶς ἀνήρ, Jedermann, Eur. Or. 1528, u. öfter Plat. – In der Krasis mit dem Artikel ion, ὥνήρ, att. ἅνήρ, auch τἀνδρός u. s. w. – Das α ist bei Hom. in den dreisylbigen Formen immer lang, ebenso ἆνερ in der Arsis Iliad. 24, 725; wo bei att. Dichtern α lang ist, ist die Krasis mit dem Artikel anzunehmen; in den Chören brauchen sie zuweilen die dreisylbigen Formen mit langem α.
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80 ἄρα
ἄρα, ep. ἄρ u. enklit. ῥα, von ἄρω, also Verknüpfung zweier Begriffe. Am häufigsten bei den Epikern, 1) die Aufeinanderfolge der Begebenheiten andeutend, nun, da, z. B. ἃς φάτο, βῆ δ' ἄρ' ὄνειρος Il. 2, 16; νὺξ δ' ἄρ' ἐπῆλϑε κακὴ –, ὗε δ' ἄρα Ζεύς Od. 14, 457. So die häufigen Vrbdgn: ἃς ἄρα φωνήσας, ἡ μὲν ἄρ' ἃς εἰποῠσα, u. καί ῥα, οὐδ' ἄρα, u. mit Zeitpartikeln, ἐπεί ῥα, ὅτε ῥα, ὅτε δή ῥα, wobei es oft den Begriff der schnellen Folge ausdrückt, sofort, sogleich, vgl. αὐτάρ, εἶϑαρ, ἄφαρ; ὁ δ' ἄρ' ὦκα παρέδραμεν Il. 10, 350. Auch beim Aufzählen einzelner Dinge, nun, ferner, Il. 2, 546. 615. – 2) Es verknüpft dah. bes. Correlativsätze, ἐκ δ' ἔϑορε κλῆρος κυνέης, ὃν ἄρ' ἤϑελον αὐτοί Il. 7, 182; ἦμος – τῆμος ἄρα 24, 789, u. so öfter εὖτ' ἄρα, ὅτ' ἄρα, ἃς ἄρα, gerade so, z. B. Od. 6, 235; Pind. Ol. 6, 52. Bes. bei Demonstrativen, wenn ein schon genannter Gegenstand wieder aufgenommen wird, ἀλλ' υἱὸν Πριάμοιο νόϑον βάλε – τόν ῥ' Ὀδυσεὺς βάλε δουρί Il. 4, 501, diesen also, diesen nun; so oft ταῠτ' ἄρα, τοῖος ἄρα. – Von diesen beiden Arten des Gebrauchs ist in Prosa die Anknüpfung des Nachsatzes durch ἄρα geblieben, ἀκούσας, ἔλεγε ἄρα Her. 9, 9; ἐρωτώσης τῆς μητρός, ἀπεκρίνατο ἄρα, Xen. Cyr. 1, 3, 2; An. 4, 6, 15 u. sonst, doch selten. – 3) Auch einen innern Zusammenhang bezeichnet es, nicht wie οὖν, folglich, streng folgernd u. schließend, sondern, was sich von selbst ergiebt, od. man vermuthen kann, nun, al so, anführend, τοὔνεκ' ἄρ' ἄλγε' ἔδωκεν Il. 1, 96, deswegen also; τὰ μὲν ἄρ που ἐπέκλωσαν ϑεοὶ αὐτοί Od. 11, 139; u. so oft bei Angabe eines Grundes, ἐπεί ῥα, ὅτι ῥα, weil ja, da ja, τὸ δὲ χρηστήριον τοῖσι ἐν Συρίῃ Ἀγβατάνοισι ἔλεγε ἄρα, wie nämlich aus dem Vorigen erhellt, Her. 3, 64. So auch bei Attikern sehr gew., μάτην ἄρ' ὡς ἔοικεν ἥκομεν Soph. El. 762; ὑφ' οὗ φονέως ἄρ' ἐξέπνευσας, durch den du also sterben mußtest, Ai. 1005; πολὺ γὰρ ἀμείνωνἄρα ὁ τοῠ ἀδίκου ἢ ὁ τοῦ δικαίου βίος Plat. Rep. II, 358 c; ἐγὼ δὲ οὐδὲν ἄρα τούτων ποιήσω Apol. 34 c. – 4) Dah. steht es oft in Fragesätzen, τίς τ' ἂρ τῶν ὄχ' ἄριστος ἔην; wer war denn nun von ihnen der beste? Il. 2, 761; τίς ἄρα ῥύσεται, wer wird uns nun retten? Aesch. Spt. 90; τίςἄρα, τίς με πότμος ἔτι περιμένει; Soph. Ant. 1282; τίς σε, τέκνον, τίς σ' ἔτικτε τῶν μακραιώνων ἄρα; O. C. 1444; und oft in Prosa τί ἄρα, τί ποτ' ἄρα, Plat. Phaedr. 228 d Phil. 52 d. Ebenso in Ausrufungen, ὦ δαῖμον, ὡς ἄρ' ἔψευσας φρενῶν Πέρσας Aesch. Pers. 719; ὅρα, τίς ἄρ' ἦν, wer war's nur! Soph. O. C. 118; ὧ Ζεῦ – οἵους ἄρα ἔχω ἑταίρους Xen. Cyr. 2, 2, 10. – 5) Oft liegt darin, daß etwas überraschend, wider Erwarten sich an etwas Früheres anreiht; diesen Ausdruck der Befremdung, des Verblüfftseins, macht Hartung in seiner Lehre von den Partikeln I, p. 422 zum Hauptbegriff; er paßt aber nur in der kleinern Zahl der Stellen; οὐδ' οἵ γ' ὡρμήϑησαν ἐπ' ἀνδράσιν, ἀλλ' ἄρα τοί γε – περισσαίνοντες ἀνέσταν Od. 10, 214; κἀξ ἀγεννήτων ἄρα – μῦϑοι καλῶς πίπτουσι, wie unser also auch, Soph. Tr. 61. Dah. drückt es oft die Enttäuschung von einer falsch gefaßten Meinung aus, bes. in der Formel ἦν ἄρα, z. B. σὺ δ' οὐκ ἄρα τοῖος ἔησϑα Od. 16, 420, du warst also nicht so, d. i. du bist nicht ein solcher, wie ich meinte; οὐκ ἄρα σοίγε πατὴρ ἦν Πηλεύς Il. 16, 33; οὔτ' ἄρ' ὅ γ' εὐχωλῆς ἐπιμέμφεται – ἀλλά 1, 93; ὅδ' ἦν ἄρ' ὁ ξυλλαβὼν ἐμέ Soph. Phil. 966, der also ist! πόϑος καὶ κακῶν ἄρ' ἦν τις O. C. 118; Κύπρις οὐκ ἄρ' ἦν ϑεός Eur. Hipp. 360; σὺ δ' ἀχάριστος ἦσϑ' ἄρα Ar. Vesp. 451; οὐ σὺ μόνος ἄρ' ἦσϑ' ἔποψ Av. 280; ὅτι οὐκ ἄρ' ἦν φιλόσοφος, ἀλλά τις φιλοσώματος, daß er eben kein Philosoph ist (wie wir meinten), Plat. Phaed. 68 b; οὐκ ἄρ' ἀγαϑὸς τὰ πολιτικὰ Περικλῆς ἦν ἐκ τούτου τοῦ λόγου Gorg. 516 d; ταῦτα ἀκούσας ὁ Κῦρος ἐπαίσατο ἄρα τὸν μηρόν Xen. Cyr. 7, 3, 6; vgl. 8, 2, 2; – πρὶν μὲν – νῦν δὲ ἄρα Plat. Crit. 46 d Phaed. 68 a; vgl. Rep. X, 600 c. – 6) wie nämlich, eine Erläuterung anknüpfend, κρατερῶς ἐμάχοντο, λαοῖσιν καϑύπερϑε πεποιϑότες ἠδὲ βίηφιν. οἱ δ' ἄρα χερμαδίοισιν ἀπὸ πύργων βάλλον Iliad. 12, 154; so häufig in Prosa, bes. nach ὅτι u. ὡς, wo dadurch ausgedrückt wird, daß das Angeführte nicht des Redenden Meinung sei (vgl. 5): ὡς ἄρα καὶ οἱ ϑεοὶ πολλοῖς βίον κακὸν ἔνειμαν Plat. Rep. II, 364 b; neben γάρ Prot. 315 c Gorg. 469 d; ὡς ἄρα γιγνώσκων Xen. An. 5, 6, 29; ἀκούω τινὰ διαβάλλειν ἐμὲ ὡς ἐγὼ ἄρα ἐξαπατήσας 5, 7, 5; vgl. Dem. 21, 183. – 7) εἰ ἄρα, ἐὰν ἄρα, wenn etwa, ob vielleicht, oft bei Plat., Theaet. 151 c; ἄκουε, εἴ τι ἄρα λέγω Rep. IV, 433 a; ἢν ἄρα, wenn allenfalls, Thuc. 1, 93; εἰ μέν τις καὶ ἄλλος ἄρα ἡμῖν ἐστι διαβατέος, οὐκ οἶδα Xen. An. 2, 4, 6; vgl. 5, 1, 13; εἰ μὴ ἄρα, wie nisi forte, oft ironisch; σκοπῶμεν, μή πη ἄρ' ἐξαπατώμεϑα Plat. Hipp. mai. 293 e.
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πατήρ — pitṛs̥u masc nom sg … Greek morphological index (Ελληνική μορφολογικούς δείκτες)
πατήρ — ο, ΝΜΑ, και πατέρας, ΝΜ 1. ο γεννήτορας, ο γονιός, ο γονέας (α. «τού πατέρα σου, όταν έρθεις, δε θα βρεις παρά τον τάφο», Σολωμ. β. «ἐπῆγεν ὁ πατέρας της εἰς κάποιον ταξίδι», Διγ. Ακρ. γ. «τοῡδε κεκλῆσθαι πατρός», Σοφ.) 2. φρ. «Πάτερ ημών» η… … Dictionary of Greek
πατράσι — πατήρ pitṛs̥u masc dat pl πατήρ pitṛs̥u masc dat pl … Greek morphological index (Ελληνική μορφολογικούς δείκτες)
πατράσιν — πατήρ pitṛs̥u masc dat pl πατήρ pitṛs̥u masc dat pl … Greek morphological index (Ελληνική μορφολογικούς δείκτες)
πατέρι — πατήρ pitṛs̥u masc dat sg πατήρ pitṛs̥u masc dat sg … Greek morphological index (Ελληνική μορφολογικούς δείκτες)
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